Samstag, 12. April 2008

Rhythmuswechsel

Liebe Leute,

war das ein schöner Tag? Nun, das kommt wie so oft natürlich darauf, was man daraus gemacht hat, vom Wetter her gesehen, war dies jedoch ein Guter.

Mal sehen, was aus Wagenfeld kommt:

"Hallo zusammen,
von heute gibt es nichts zu berichten. Die letzten beiden Tage waren doch recht anstrengend und meine Beine sind richtig, richtig schwer. Meine Arme fühlen sich ähnlich an. Für diese Woche verbuche ich bis jetzt 14 Stunden auf der Habenseite und der Sonntag ist ja auch noch da. Außerdem war ich ja nicht ganz untätig. Immerhin bin ich ungefähr 3 Kilometer im Walkingtempo über den Golfplatz marschiert – welch Leistung. Mann des Tages? Ich hoffe doch nicht.
So, euch allen einen tollen Abend und super Trainingswetter für den Sonntag.
Bis morgen, Thomas"


Nein nein Thomas, da musst Du Dir keine Sorgen machen. Mit einer halben Golfplatzrunde bekommst Du in diesem Team nicht mal eine Luftpumpe, geschweige denn den Mann-des-Tages.
Aber mal ehrlich, Thomas hatte die vergangenen beiden Tage wirklich gut gepowert, und so ist ein Ruhetag mehr als verdient. Ohnehin, und darum die Überschrift, dürfen wir nicht vergessen, dass Thomas als freiberuflicher Golflehrer, und der eigentliche Grund ist eben der Golflehrer, einen etwas anderen Rhythmus hat als wir anderen. Wenn wir Wochenende haben, muss er oft ran. Andersherum kann er mitunter 5 Stunden auf dem Rad sitzen, wenn wir im Büro sitzen. 14 Stunden sind darüber hinaus keine schlechte Zwischenbilanz – und, das sagt er richtig – morgen ist ja auch noch ein Tag. Würde mich dann abends über eine Wochenzusammenfassung freuen – Ihr bestimmt auch, oder!?

Dirk hat heute noch einmal eine ruhige Einheit eingelegt. 2,5 Stunden lockeres Radtraining hat er berichtet. Tatsächlich benutzte er das Worte "regenerativ", also steckte ihm anscheinend doch der 3:10-Stunden-Lauf vom Mittwoch in den Beinen.

Apropos Mann-des-Tages: Eigentlich hatte ich mir Hoffnungen gemacht. Denn ich habe Anna am Nachmittag aus dem Bett gehauen, damit sie trainieren konnte, ich habe ihre Radflaschen vorbereitet, Müsliriegel für sie rausgelegt, ihr nach dem Training ein Bad einlaufen lassen, und – vor allen Dingen – ich habe eine super Runde von ihr, 94 Kilometer und 3:30 Stunden lang, im 27,2er Schnitt, mit ihr mitgehalten. Ist das nichts?!

Service-Mann Mathias – ja reicht das denn nicht?!

Mal ganz im Ernst, wenn ich meine alten Trainingsbücher zücke, dann finde ich darin, dass Schnitte von knapp über 27 absolut das Normale bei mir waren – und mich mehrfach nach Hawaii gebracht haben. Und Anna? Die fährt erst seit sechs Monaten Rad und (bitte nicht falsch verstehen) ist eine Frau, und schlurft den 27er-Schnitt runter, als wäre das überhaupt nichts. Das Ende vom Lied ist, dass ich eben auf dem Sofa eingeschlafen bin, während sie schon mit Freunden irgendwo in einer Kneipe sitzt. Alter Schwede.
Es führt nichts daran vorbei: Sie ist ein Rad-Talent (immer vorausgesetzt das Knie hält) und ich habe mitgehalten – das müsste doch belohnt werden!

Aber da ist ja noch Martin. Oh mann ey – seht selbst:

"Leute,
was ein geiler Tag!

Doch bevor mein kleiner Tagesbericht kommt, erstmal einen ganz herzlichen Gruß an Björn, den ich heute auf dem Deich kennen gelernt habe und der bei mir, nach knapp 90 Kilometer auf dem Rad, für ein wenig Kurzweil im Sattel sorgte. Doch die Geschichte von vorne:
Auf dem Allermöher Hausdeich (heißt der so?) tauchte einen Kilometer vor mir ein Fahrradfahrer auf, ich also gedacht „den schnapp ich mir, dann bin ich schneller zuhause und ich hab gleichzeitig bei der kleinen Verfolgung noch ein wenig Abwechslung beim Kurbeln."

Ich pirsch mich also an und fahr schließlich, anständig grüßend, an dem jungen Mann vorbei. „Moin“, grüßt er schön zurück, um nur 20 Sekunden später neben mir zu pedalieren und mich zu fragen: „Sag mal, bist Du Martin?“ Ich so: „Ja, warum?“ Denke aber: "Wahnsinn, ich bin bekannt!"

Wir unterhalten uns nett und er erzählt mir, dass er unseren Blog schon von Anfang an verfolgt und mich darum an meinem Finisher-Sport-Trikot und dem Pearl-Bike erkannt hat. Er selbst bereitet sich gerade für den Marathon (im April in Hamburg) vor und danach gibt er trainingstechnisch Vollgas, um in Ratzeburg im Spätsommer seinen ersten Mitteldistanz-Triathlon zu bestreiten.

In diesem Sinne: Viel Erfolg für Deine beiden Ziele, Björn! Die 3:30 Stunden schaffst Du locker, so wie Du heute Fahrrad gefahren bist. Ich hoffe wir sehen uns mal wieder auf dem Deich.

Leider musste Björn nach 10 Minuten Richtung Bergedorf abbiegen – ich also wieder alleine gekurbelt. Nach weiteren 25 Kilometern war ich dann aber nach insgesamt 3:41 Stunden, 110 Kilometern und einem (exakt) 30er-Schnitt wieder zuhause. Und trotz Malto in der Getränkeflasche, einem Käsebaguette was ich mir beim Frühstück vorbereitet hatte, und Salz- sowie Basika-Pillen war ich ganz schön alle. Mein Magen war richtig leer! Also beim nächsten Mal noch mehr Kohlehydrate einpacken und noch den ein oder anderen Riegel mehr.

Das war somit wieder sehr lehrreich für den Wettkampf. Ich werde so viel futtern müssen zwischendurch. Echt jede Stunde einen Riegel oder so! Bei der nächsten 110er-Runde teste ich mal Powerbar (und zwar genau die Vanille-Teile, die’s auch auf Lanza beim Wettkampf gibt!).
Auf jeden Fall hat mich auch mein leerer Magen nicht davon abgehalten nach einer Fünf-Minuten-Wechselzeit in meine leichten Wettkampfschuhe zu schlüpfen und während einer Easy-Alster-Runde noch ein wenig Frühlingsluft zu schnuppern und sonnenbebrillte Hamburger zu studieren. Die Alsterrunde bin ich (Haustür zu Haustür) in 40 Minuten gerannt. War also insgesamt 4:21 unterwegs und das alles zügig mit einem Durchschnittspuls von 125. WOW. Spitzen Tag bei grandiosem Wetter.

Aber jetzt bin ich platt! Ich wünsch’ Euch noch einen tollen Abend!
Pa’a, Martin


P.S.: Geerntet wird im Mai!"


In der Tat ein super Tag für Martin. Aber das mit Essen muss echt langsam drauf kommen. Natürlich ist jede Stunde (mindestens) ein Riegel angesagt – beim Training, und beim Wettkampf, in dem ja noch viel mehr verbrannt wird, erst recht.

Und natürlich ist somit auch klar, dass Martin mir den Titel noch knapp vor der Nase wegschnappt. Martin, zum zweiten Mal, an zwei Tagen direkt hintereinander, gebührt Dir für Dein heutiges Training der Mann-des-Tages. Daran gibt es keinen Zweifel. Herzlichen Glückwunsch!

Bleibt noch nachzutragen, dass Anna und ich heute auch sehr netten Kontakt nach der Hintour über den Deich bekamen. Hinter dem Kreisel stand Olaf und bat uns um Hilfe, weil ihn eine Wespe unterm Helm gestochen hatte. Nachdem ich ihm diesen Stachel buchstäblich gezogen hatte, fragte er uns, ob er uns begleiten könne. Wir waren einverstanden, hatten aber Zweifel ob wir nicht zu langsam für ihn seien, denn Olaf saß auf einem Cervelo-P3, und auch seine Oberschenkel sahen so aus, als könne er schneller fahren als wir.

Anna und Olaf beim Deichtraining

Er beruhigte uns, und sagte, dass er schon zwei Stunden Laufen in den Beinen habe. Ruhiges Radtraining sei somit genau das Richtige für ihn. Während der nächsten 50 Kilometer schwatzten wir eine Menge, erfuhren, dass er zwischen 20 und 25 Stunden trainiert und in Klagenfurt gerne unter 9:30 Stunden finishen würde (Roth hatte er im vergangenen Jahr in 9:44 Stunden absolviert).

Der Rückweg durch die Vierlande gestaltete sich dann in Olafs Begleitung mit ständigen 31 oder 32 Sachen auf dem Tacho – und Anna immer mit dabei. Von ihrer Leistung war auch er beeindruckt. Ihr seht, nicht nur ich bin begeistert. So, jetzt hoffe ich, dass Olaf hier mal vorbei schaut. Vielleicht trifft er ja hier Trainingspartner wie zum Beispiel Björn, oder eben unseren Martin – Anna und ich sind auch gerne wieder mit dabei.

So, das ist, so glaube ich das erste mal seit langem, dass ich um 20.15 Uhr fertig mit bloggen bin und mich dem Abendfilm widmen kann. Auch nicht schlecht.

Wir sehen uns morgen wieder. Und wenn es trocken bleibt, so würde ich morgen gerne 500 Radkilometer aus dem gesamten Team vermelden. Mal sehen was geht.

Herzlichst, Euer mathias

2 Kommentare:

Bergedorf_Björn hat gesagt…

ups! "Wahnsinn, bin ich jetzt auch bekannt!", da ließt man seid monaten interessiert den blog und findet nun auf einmal seinen eigenen namen hier! also erst mal danke für den "jungen mann", martin ;-)
schade das ich schon so kurz vor dem ende war. hatte wirklich überlegt dich noch ein stück zu begleiten. aber bundesliga und frischer kuchen haben mich doch nach hause gelockt (wär ich doch bloß noch mitgefahren. DANKE HSV!).
euer blog hat mich jetzt die gesamte vorbereitung begleitet und es war schön zu lesen, dass auch andere die gleichen probleme haben, wie man selbst.
so! jetzt aber schluss! morgen steht der letzte lange lauf an. ENDLICH!!!!! die werde ich nicht vermissen nach dem marathon! freue mich auf mehr zeit auf dem rad.
hoffentlich bis bald auf dem deich!
erfolgreichen endspurt für euch alle.
björn aus bergedorf

@martin: du hast mich übrigens nur eingeholt, weil ich schon beim ausfahren war. "kleiner scherz" ich bin ja schließlich über deine leistungen informiert. ;-)

mal schauen wann ich das nächste "finisher shirt" und "pearl bike" treffe.

Anonym hat gesagt…

Hi,

bin hier nur noch am Staunen über die Leistungen, die hier erbracht werden.

Weiterhin gutes Training!

Alexander