Samstag, 5. April 2008

Alles in Bewegung

Liebe Leute,

also dieses Wetter kann einem nun wirklich auf die Nerven gehen. Man geht abends ins Bett und draußen regnet es. Und man steht am nächsten Morgen auf, und es regnet wieder, oder sogar immer noch. Und ich kann es wirklich verstehen, dass niemand Lust hat, aufs Rad zu steigen.

Und trotzdem ist es irgendwie wie bei einem Asterix-Comic. Ihr wisst schon: "Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten."

Oder auf uns übersetzt: Wir befinden uns im Jahre 2008 n. Chr. Ganz Deutschland ist vom Regen genervt. Niemand aus unserem Team traut sich bei dem Dreckswetter aufs Rad zu steigen. Niemand? Nein! Ein von unbeugsamen Willen beseelter Kämpfer hört nicht auf, dem Regen und Wind die Stirn zu bieten und seinen Plan umzusetzen – Thomas!

Hier (ungefähr) der O-Ton seines Telefonberichts von eben:

"Hallo zusammen,
natürlich bin ich heute Radgefahren, ich musste doch das Pearl ausprobieren. Also hab’ ich zuerst ein wenig da dran rumgebastelt (Flaschenhalter angeschraubt, Schaltung optimiert und – natürlich – den Tacho montiert). Letzterer versagte mir jedoch den Dienst, und ohne Tacho macht es ja nicht richtig Spaß. Also bin ich wieder nach Hause und habe noch mal ne halbe Stunde gebastelt.

Jetzt ist es ja so, dass um die modernen Gabeln von heute fast kein Gummi mehr rum passt, aber nach einigen erfolglosen Versuchen hatte ich eine Idee. Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber Tesa-Strips
funktionieren super. Also bin ich wieder raus auf meinen vertrauten 21-Kilometer-Rundkurs. Und wie gestern mit Mathias besprochen haben, wollte ich nun einmal pro Woche auf dem Rad eine Stunde richtig Dampf machen. Ich habe es richtig krachen lassen. Fünf Minuten war ich schneller als sonst. Astrein. Dann noch eine Runde ruhiger zurück und nach insgesamt 2 Stunden und rund 60 Kilometern stand ich wieder vor der Haustür.

Soviel kann ich schon über das neue Bike sagen: Ich bin echt begeistert. Man macht vorne einen Klick, und dann gibt es hinten unten oder vorne unten auch einen Klick, und drin ist der neue Gang. Mathias hat schon recht gehabt, mein anderes Rad ist echt ne alte Krücke. Jetzt erst realisiere ich das. So macht das Radtraining noch mal so viel Spaß, und ich bin tatsächlich auch schneller unterwegs.


Das vom platten Land bei Wagenfeld.
Schönen Abend, Thomas"


An dieser Stelle bitte mal Alle den Hut ziehen vor Thomas, der dem Wetter die Stirn geboten hat. Danke.

Untätig waren wir anderen jedoch auch nicht. Ganz im Gegenteil, das war ein richtig guter Tag für unser Team. Womit soll ich anfangen. Vielleicht mit Martin. Das ist zwar nicht chronologisch, aber der andere Weg des Radtrainings:

"Training – what else?
Hallo Mathes,

klar habe ich heute trainiert, aber bei dem Wetter ist es echt ne Qual. Und weil eben die widrigen Bedingungen draußen herrschen, hab' ich heute Koppeltraining absolviert.


Während es noch in Strömen goss hab ich 1:10 Stunden auf der Rolle geschwitzt, um direkt im Anschluss einen 12-Kilometer-Lauf dranzuhängen.
War gut und locker – Rolle mit hohen Puls (135 im Schnitt) und den Lauf etwas ruhiger (Puls 123 bpm) aber trotzdem mit zügigem Tempo.
Euch einen schönen Abend.
Lieben Gruß, Martin

P.S.: Ich fühle mich auf dem Fahrrad in der Sitzposition (siehe Bild) echt gut. Sieht doch auch gut aus, oder? Mit dem Sattel weiter nach vorne geht nicht, da sonst meine langen Beine an meine Ellenbogen stoßen."


Martin so wie es sein soll – nämlich so, wie es sich gut anfühlt

Ja, ich finde die Position sieht so sehr gut aus. Das heißt jedoch nicht, dass jetzt jeder so lange an seinem Rad schrauben soll, bis er so auf der Kiste sitzt wie Martin. Denn letztlich muss man nicht nur so sitzen, dass man aerodynamisch günstig ist, sondern vor allem so, dass man sich wohl fühlt und die Kraft vernünftig auf die Pedale bekommt.
Die Sitzposition auf dem Triathlon-Rad ist echt eine heikle Sache, und ich finde immer, dass man, um sie richtig gut hinzubekommen, meist echt ne gewisse Zeit braucht. Und dann, von Einheit zu Einheit, immer hier mal zwei Millimeter und da mal ein paar Millimeter nach hier oder dort schiebt. Und für dieses Hin-und-Her-Geschiebe haben wir ja noch ein paar Wochen Zeit.

Zu welchem Höhepunkt wollen wir nun eilen? Machen wir es nun doch chronologisch, zumindest fast.

Als ich heute morgen gegen zehn Uhr aus dem Bett gerobbt bin, habe ich Dirk angerufen, weil wir, nicht zuletzt aufgrund seines hohen Puls’ beim Jogg mit Martin, die Sache noch mal beobachten wollten.
Eine halbe Stunde später bin ich joggenderweise los Richtung Alster und Dirk – bei strömendem Regen. Na super. Am Atlantik-Hotel angekommen kam mir unser dürrer Hering schon entgegen – mit einem herzlichen Lächeln, welches nur ganz knapp daran scheiterte die dunklen Wolken über uns zu verjagen. Toll.

Wir sind dann also gemeinsam weiter, wollten eine Alsterrunde laufen. Wie gesagt, nur ein lockeres Läufchen, um nach dem Rechten zu sehen. Und Gott sei Dank, Dirks Pulswerte waren absolut im grünen Bereich, immer zwischen 130 und 145. Und weil es dann doch so gut lief, und auch weil Dirk und ich frei nach dem Motto "Nichts hält uns auf!" meinten, dass wir bei dem Regen erst recht länger laufen würden, hängten wir den Leinpfad noch mit dran.

Eine gute Stunden später standen wir wieder bei Dirk vor der Tür, er mit 1:09 Stunden Aktion, und ich mit 1:36 Stunden. Aber wir standen nicht alleine dort. Anna wartete auch schon dort, weil sie mich mit in die Schwimmhalle nehmen wollte. Und weil ich jetzt noch weiter ran musste, dachte sich Dirk wohl plötzlich, dass er auch noch was machen könnte. Also ist er schnell hoch in seine Wohnung, hat sich ein trockenes Shirt angezogen, und ist dieselbe Runde noch einmal gelaufen! Hallo!?! Insgesamt also heute 2:22 Stunden Laufen für Dirk. Auch dafür bitte Alle einmal den Hut runter!

Und Anna? Anna hatte sich heute anscheinend richtig was vorgenommen. Sie ist rein ins Wasser und, von einmal Brille-zurecht-rücken abgesehen, ist sie 1000 Meter durchgekrault. Die hatte ich auch schon auf dem Tacho und wartete auf sie, um kurz mit ihr zu sprechen. Und zwei Tipps später ist sie wieder los, und erst nach weiteren 1000 Metern Kraulen aus dem Becken geklettert. Anna – zum ersten Mal im Leben 200o Meter Kraulen – Bravo!! Hut ab, aber Alle!!

So, jetzt wisst Ihr ja alle, dass ich immer versuche unparteiisch zu sein. Ich denke aber das Anna Erstlingswerk tatsächlich die Frau-des-Tages war. Und wenn Ihr vielleicht nicht ganz dieser Meinung seid, dann kann ich Euch an dieser Stelle noch eine kleine Geschichte erzählen. Eigentlich nämlich wollte Anna heute noch aufs Rad. Dann hatten wir aber heute Nachmittag noch so viel zu erledigen, dass es schon 19 Uhr war, bis wir wieder zu Hause waren. Hier angekommen war sie so müde, dass sie zuerst ihre kostbare Zeit einfach unmotiviert verschlampt hat. Eine halbe Stunde später fragte sie mich, ob ich sie um 20 Uhr wecken könne, weil sie danach wenigstens noch laufen wollte.

Uuuh, das wird knapp. Das Bettchen hält doch sehr fest

Nun ja, Ihr wisst was passiert, wenn Anna einmal die Augen schließt. Und so weckte ich sie ungefähr dreimal – einmal um 20 Uhr, dann um 20:10 Uhr und noch mal fünf Minuten später. Sie hat gekämpft und gekämpft, und der innere Schweinehund war so stark wie selten zuvor. Aber jetzt, während ich hier tippe, hat er sich in irgendeine Ecke verkrümelt – während Anna nach Teufelsbrück läuft. Müde, im Dunkeln, alleine.


Müde aber zufrieden: Anna, die Frau-des-Tages

Das wird rund eine gute Stunde dauern. Und dann wird sie noch müder aber bestimmt auch recht zufrieden mit sich sein. Und sie wird sich fragen wo hin er sich vor ihrem starken Willen geflüchtet hat, dieser penetrante, ach so lästige innere Schweinehund.

Wo er auch ist, Anna ist die Frau-des-Tages, und er der Verlierer.

Was immer Ihr alle morgen vorhabt. Zeigt es ihm, dem Schweinehund.

Pa’a – kämpft für Euer Ziel. Herzlichst, Euer mathias

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Zusammen,

ich schließe mich dem vorangegangen Kommentar gerne an .... Ihr seit der absolute WAHNSINN :-)... Thomas fährt im strömenden Regen mit dem Rad, Anna war bestimmt auch im Regen laufen (hier schüttet es immer noch wie aus Eimern) genauso wie Dirk, Martin und auch Mathias.... SUPER! Gebt die nächsten 6 Wochen nicht auf, bald habt Ihr Euer Ziel erreicht und Ihr könnt verdammt stolz auf Euch sein, was Ihr innerhalb der letzten Monate geleistet habt!
Mathias, Dein Buch ist mittlerweile "heiß begehrt" bei mir im Freundeskreis. Alle die es bisher gelesen haben, bekommen -wie ich auch- bei jeder einzelnen Geschichte über die verschiedenen Persönlichkeiten / Ironmänner und -frauen, eine Gänsehaut.
So, ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Cornelia

Dirk Kröger hat gesagt…

Iron-Anna,
ich bin verdammt stolz auf Dich, wie Du heute so ganz nebenbei erzählt hast, 2000 m gekrault... - HALLO ! - Das ist grad mal ein Wimpernschlag her, da war der Beckenrand mit 50 Metern unerreichbar. Und wie locker Du danach warst - eine Augenweide !
Weiter so meine liebe Freundin.
Pa´a
Dirk

Anonym hat gesagt…

Wahnsinn!

Ich finde das hätte eher als heutiger Themenname gepasst Mathias ;-)
Ich kapituliere vor euch, ich ziehe meinen Hut, ich bin absolut ratlos.
Ihr seit echt langsam mit allen Wassern gewaschen.
Hätte ich zwischenweitig nicht gedacht, als ihr mal eure einzelnen Durchhänger hattet, aber jetzt das Ziel so nah fest in den Augen, da rollt der Zug (so hat Mathias ihn ja genannt) so richtig schön wieder.
Fast sogar wie ein IRC, damit könnte er eine Transalp(en)überquerung locker schaffen *g*
Hut ab vor Dir Anna, ich sollte letztes Jahr 5km Freiwasser schwimmen, schwimme aber zum Glück schon seit 11Jahren und ich weiß wie hart es ist sich erstmal an die längeren Strecken zu gewöhnen!

Haut weiterhin so rein, ihr macht einen echt stolz so ein unglaubliches Projekt verfolgen zu dürfen!

Grüße
Tim

Anonym hat gesagt…

Hier regnet es auch schon wieder ganz schrecklich! Aufs Rad bei dem Wetter??? Nicht schlecht ich bin beindruckt, ich habe gestern die Rolle vorgezogen, war aber auch bei diesem Dauerregen laufen! Und zu Anna: SENSATIONELL :-)

So einen schönen Sonntag Euch allen!
Grüsse Andrea

Anonym hat gesagt…

echt Anna hut ab (so wie mathias es wollte :-))

ich muss immer noch an die ersten blog einträge denken.. zu der zeit konntest du keine 50 meter kraulen und jetzt!?
WAHNSINN! echt super leistung!!

Ich finde irgendwie sind heute alle über ihren schatten gesprungen, überhaupt bei dem wetter zu trainieren..
(z.B. thomas.. bei Regen 2 Stunde rad fahren! RESPEKT! )

jedoch die, ich kann es nicht anders sagen, krasseste entscheidung kam von Dirk! ich musste so schmunzeln als ich das las... "Also ist er schnell hoch in seine Wohnung, hat sich ein trockenes Shirt angezogen, und ist dieselbe Runde noch einmal gelaufen! Hallo!?!"

ihr seid einfach hammer leute!

Grüße Stefan B.

Anonym hat gesagt…

Hallo zusammen,
da ich ich auf meinem heimatlichen Rechner ein paar Problemchen habe, kann ich leider zur Zeit immer nur mit Mathes telefonieren. - Ich hatte gestern tatsächlich das unverschämte Glück keinen Regen zu haben. Somit bin ich auf dem Rad wirklich trocken geblieben. Also zieht bitte eure Hüte, so wie ich, nur für Anna. - "Anna,Anna,Anna...!" Anna, weiter so! Granatenstark.
Dirk, sorry, für dich natürlich auch einen gezogenen Hut.
Noch drei Stündchen arbeiten und dann hoffe ich das gleiche Glück zu haben wie gestern, trocken auf dem Rad zu bleiben.
Pa´a und viele Grüße
Thomas

Anonym hat gesagt…

...also am Samstag hat es zwischen 6:30 Uhr und 10:00 Uhr am Deich nicht bzw. kaum geregnet. Wäret Ihr früher aufgestanden... harharhar... ;-) ...hätten wir uns evtl. sogar getroffen! lg Maik