Sonntag, 30. Dezember 2007

Weiter geht’s!

Liebe Leute,

eigentlich müsste dieser Eintrag "Länger geht’s" heißen, wobei, "Weiter geht’s" trifft die Sache auch. Aber dazu später mehr.

Ich bin gestern Abend aus den Tiefen der freundschaftlichen Sumpfes in Düsseldorf wieder aufgetaucht. Das war natürlich mal wieder alles nicht gesund: Zu viel Bier, zu viel Erkältung. Von allem zu viel, nur nicht von Gesundheit. Aber meine Jungs und ich hatten uns ewig nicht gesehen, und irgendwie musste ein Treffen mit allem Drum und Dran nun mal sein. Punktum.

Gestern Abend hat mich Thomas vom Flieger abgeholt und wir haben später noch bis nach Mitternacht im Wohnzimmer mit Anna zusammen gesessen und geratscht. Über was? Na, zum Beispiel darüber, dass Thomas in den letzten beiden Tagen "rattenfaul" war, wie er selbst sagt. Vor allem aber haben wir über Annas gestriges Progamm gesprochen. Das Thomas sich mit 2:41-Stunden vor einigen Tagen den "Längsten Lauf" geschnappt hatte, konnte sie anscheinend nicht verwinden. Pling, schon war das Kämpferherz auf Empfang.

Also ist sie – wohlgemerkt nach dem Schwimmen – in die Laufsachen und los. Es ist fast schwer zu glauben, aber sie ist zur Alster gerannt, 2 mal rum (in Worten "zwei mal"), und wieder richtung Altona. Und weil sie zwischenzeitlich merkte, dass diese Strecke nicht genügen würde, um Thomas den "LL" zu entreißen, ist sie im Park von Planten&Blomen noch zwei Extrarunden gejoggt. Also sie wieder vor der Tür stand, hatte war ihre Uhr seit 2:46,29 Stunden in Betrieb. Wow.

Das sie äußerst zufrieden mit sich war, könnt Ihr Euch alle vorstellen. Und damit sie (sie zweifelt ja desöfteren an sich) es nun auch selbst glaubt, dass sie besser und besser wird, hat sie sich in der Stadt eine kleine Postkarte gekauft, die nun in unserer Diele unübersehbar am Spiegel steckt. "Ich bin super", steht darauf. Karten lügen nicht.
Anna, ganz klar, Frau des gestrigen Tages.

Nicht verheimlichen wollen wir Martins Zwei-Stundenlauf vom Freitag (da war ich schon auf dem Weg ins Rheinland). Hier seine kurze SMS:
"Hallo Ihr Lieben, ja genau, heute ist Freitag: mein Langer-Lauf-Tag. In 2:02 Stunden habe ich 24 Kilometer geschafft. War jedoch harte Arbeit und lief nicht rund. Egal. Jetzt bergeweise Kuchen, und Seen von heißem Kakao – das lässt die Strapazen schnell vergessen. Viele Grüße und auf Bald, Martin"

Im Laufe des Tages wird der Bursche im übrigen wieder aus Heidelberg zurück hier in Hamburg sein. Wir freuen uns schon alle, wollen wir doch morgen zusammen aufs Neue Jahr anstoßen.

Zeitsprung (das geht heute aber auch wieder hin und her). Heute Morgen waren Anna, Thomas und ich im Schwimmbad. Bei unserer Lady lief es gar nicht gut. Wollen wir mal nicht hoffen, dass ich sie angesteckt habe.
Ich habe mich dann hauptsächlich um Thomas gekümmert. (Mensch, hat der Junge an Figur gewonnen! Alle Achtung.) Wir haben einiges an Tempoarbeit gemacht und einige grobe technische Fehler erkannt und besprochen. Da hat er die nächsten Wochen genug mit zu tun. Die langen Strecken sind jetzt zumindest erstmal aus seinem Programm verband. Kurze Intervalle kommen jetzt an die Reihe, denn sonst wird er nicht schneller. Sein Niveau bewegt sich derzeit über 100 Meter zwischen 1:44 Minuten (beim Ersten) bis 1:57 Minuten beim Fünften – das muss schneller gehen. Wir arbeiten dran. Besser gesagt Thomas arbeitet daran.

Und nun möchte ich alle lustigen Gedanken einmal kurz aus diesem Blog verbannen, und bitte alle Leser um einen Augenblick der Besinnung.
Soeben bekam ich einen Anruf von Verwandten von Stefan Kuhlmay. Stefan war einer der 17 Sportler, die ich in meinem Buch porträtiert hatte. Ein Sportler mit großem Herz und viel Lebensfreude, der sich, um seinen Traum von Ironman Hawaii zu erfüllen, 2003 einen Startplatz von der World Triathlon Corporation ersteigerte, und damit zusätzlich karitative Zwecke unterstützte.
Stefan Kuhlmay ist Ende November im Alter von knapp 50 Jahren in seiner Wahlheimat Thailand an Herzversagen verstorben. Ich weiß noch nicht genau, warum es zu diesem viel zu frühen und tragischen Ableben kam. Es ist jedoch möglich, dass er einen Infekt verschleppt hat, der dann auf sein Herz übergegangen ist.

So wird er mir Stefan in Erinnerung bleiben, – bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Radfahren beim Ironman Hawaii

Auch wenn ich nicht eng befreundet mit Stefan war, so saß ich doch eben recht ratlos hier am Schreibtisch. Er war ein toller Sportsmann, mit dem Herz am rechten Fleck.
Aus seinem tragischen Tod kann ich nur einen Schluss ziehen: Leute, lasst Euch oft genug ärztlich untersuchen. Und trainiert nicht wie wild weiter, wenn Ihr eine Erkältung habt. Bitte nicht!
Danke, dass Ihr auch diese ruhige Minute des Blogs verfolgt habt.

Euer mathias

Freitag, 28. Dezember 2007

Alles Spätaufsteher

Liebe Leute,

ich hatte zwar gestern angekündigt, heute um die Mittagszeit diesen Eintrag zu verabschieden, davon hat sich jedoch niemand aus dem Team verleiten lassen, sein Training in die Morgenstunden zu verlegen. Na, warum auch. Die wissen ja, dass wir hier fast alles aufarbeiten.

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Anna. Sie ist heute um sechs Uhr aufgestanden und wollte zum Schwimmen. Dafür fühlte sie sich jedoch zu schlapp (Erkältung im Verzug?) und entschloss sich, zu laufen.

Altes Foto, aktueller Anlass: Anna läuft


Mir erscheint dies als Konzessionsentscheidung. Laufen ist natürlich das einfachere Ding, im Vergleich mit der Radelei zum Schwimmbad, schwimmen, und wieder zurück radeln. Nun gut, sei’s drum. Immerhin hat sie trainiert. 1:10 Stunden ist sie die Elbchaussee im Dunkeln rauf und runter gerannt. Und – das Knie hat sich so gut wie nicht gemeldet. Alles sehr dubios.

Ich selbst konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Eine Mischung auf Erkältung und Verzweiflung. Kennt Ihr das, wenn Ihr Probleme habt, in den Schlaf zu finden, aber Euer Partner in aller Seelenruhe neben Euch schnarcht?! Nicht wirklich toll. Da ich bis 2.30 Uhr Schäfchen zählen musste, habe ich heute Morgen natürlich bis 9 Uhr gepooft. Trotzdem hat es mich ziemlich erwischt. Der Schädel dick, die Arme und Beine schwach. Ausgerechnet wenn ich zu den Jungs will. Na, hilft ja nix. Ticket gebucht, die Beiden warten.

Ich muss zum Flieger. Wir hören uns morgen Abend spät oder Übermorgen wieder. Dann ist Thomas auch hier. Und Anna und ich sind hoffentlich in der Lage, ordentlich mit ihm zu trainieren. Vor allem Schwimmen steht bei den Beiden auf dem Programm.

Dann möchte ich hier schnell noch Dirk alle erdenkliche Kraft für die letzten beiden Tage ins Trainingslager schicken. Halt durch mein Freund – zu Hause darfst Du dann ein wenig verschnaufen. Hier ist eh nicht so viel mit Radfahren.

Auf bald, herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Von Ketten und Kettlern

Liebe Leute,

heute wird das hier nur ein Sparprogramm. Anna und ich haben nix gemacht. Beide fühlen wir uns kränklich, was mich zumindest auch von einer Rolleneinheit abhält. Aber beim Arzt waren wir heute Nachmittag. Bei Doktor Carrero (nicht a, wenn gleich sich sein Name auch so schon schnell anhört, oder?!) in der Sierichstraße. Ich kenne ihn vom Rückenzentrum am Michel, und er ist gut, fix und engagiert.

Meine Befürchtung auf einen Meniskusschaden hat er ausgeschlossen. (wobei mir persönlich das fast am liebsten gewesen wäre: Kurz rein, wieder raus, und 3 Tage später wieder leichtes Training)
Doc Carrero tippt jedoch auf eine Knorpelreizung aufgrund einer Fehlstellung des Fußes. Anna stellt ihren Fuß tatsächlich gerne nach innen, und beim Radfahren kurbelt sie stark x-beinig. Die Schwierigkeit wird jetzt, herauszufinden, ob wir ihre Pedale eben so einstellen kann, DASS sie x-beinig fahren kann, oder eben NICHT. Auf jeden Fall werden wir für sie, nach Rücksprache mit dem alten Radprofi Roger von Storm Cycles (Pearl-Bikes), bald Time-Pedale kaufen, die ihr die bestmögliche Bewegungsfreiheit erlauben.

Als nächstes wird Dr. Carrero uns nun in der ersten Januarwoche einen Termin bei einer qualifizierten Laufbandanalyse machen, wonach Anna gute Einlagen bekommen wird (sehr wahrscheinlich). Hinzu muss sie ein Mittel schlucken, welches den Knorpel aufbaut und weich flexibel hält. Mal sehen, ob’s hilft. In vier Wochen wissen wir mehr. Bis dahin ist für Anna nur noch hochfrequentes Leichte-Gänge-Treten angesagt. Das ist gar nicht schlecht, das schult.

Jutchen, soviel aus dem Lazarett Schmarjestraße. Jetzt zu den erfreulicheren Themen. Dirk trainiert auf Lanzarote, so gut es eben geht. Wir hatten heute genau am Fuße eines Berges kurzen sms-Kontakt. Und ich kann Euch sagen, ich konnte förmlich seine Anstrengung bei der Fahrt in den Berg erlesen! Der Mann kämpft, die Kette ächzt.

Und hier kommt gerade seine Simse rein:
"Hallo Mathes, 120 Kilometer in etwas über 5 Stunden, bei sehr viel Wind! Durchschnittpuls 123 trotz sehr viel Druck auf dem Pedal. Pa’a, Dirk"
Wie gesagt: Er kämpft! Hoffentlich kann er sich noch zwei so Tage raushauen. Drückt mal alle die Daumen da draußen. Oder schickt ihm aufmunternde Kommentare.

Leichter tut sich Martin. Wie immer gut gelaunt, lässt er es sich nehmen, selbst mit den ältesten Trainings-Mitteln zu trainieren. Aber lest selbst, hier sein Beitrag von gestern Abend:

"Hallo ihr Lieben, da es heute wie wild geschneit hat und sehr kalt war, hab ich mir trainingstechnisch mittels eines ein paar Jahre alten Kettler-Hometrainers (mit Magnet-Widerstand - sehr effektiv) Abwechslung verschafft. Hoch in mein Zimmer geschleppt und ab dafür. Hauptsache Bewegung in meinem optimalen Pulsbereich(123 bis 139 Schläge pro Minute), dachte ich mir. Durch meinen Urlaub bin ich echt viel zu wenig Rad gefahren, die letzten drei Wochen!

Und, ich sage Euch: Am Radfahren will ich jetzt verstärkt arbeiten!
Nach 1:20 Stunden bin ich pitschnass vom Bock gestiegen, mein Puls im Schnitt bei 129 Schlägen (nicht verwirren lassen von dem Foto, der Pulsmesser am Kettler geht nicht richtig!) Es hat gut getan, den Körper mal wieder anders zu belasten! Euch einen wunderschönen Abend, ALOHA. Martin

P.S.: Trotz Weihnachtszeit ist bei mir tatsächlich eine alkoholfreie Zeit angebrochen! Ich trinke so gut wie gar nichts mehr. Während der ganzen Feiertage ein Bier. Und das ganze ohne Zwang. Ich find's toll! Mein Körper sagt mir schon, was er braucht! Ich trinke jetzt ne Apfelschorle auf unseren lieben Dirk, den Mann der Lanza-Berge!!
P.P.S.: Macht Dirk jetzt Werbung für Gore, oder was?! Und, ist der Typ fotogen, oder was!!"

Martin: nass aber zufrieden in seinem Jugendzimmer

Wie es der Zufall immer so will, hat Martin eben noch aus Heidelberg angerufen. Ich solle doch bitte noch mal 1:20 Stunden auf dem Kettler für ihn notieren. Und ich solle bitte nicht die drei T-Shirts vergessen, die er dabei durchgeschwitzt habe. Okay, dem zur Genüge, sei das hier berichtet. Resümee: Martin ist fleißig.

Von Thomas gibt es heute noch keine Kunde. Meist schreibt er ja wenn ich schon im Bett liege.
Naja, ich hoffe unsere Leser bekommen die Transferleistung der verschiedenen Zeitebenen hin. Dies ist ja schließlich auch ein Blog zum Mitdenken, oder?!
Aber zu früh gefreut, bzw. gefordert. Soeben mit Thomas telefoniert. Er hat sich heute Nachmittag die Krone des Langläufers von Anna weggeschnappt (ich bin mal außen vor, ich hatte vor Wochen "Platt, platter, Mathes" so einen langen Riemen). 2:41 Stunden ist er heute im Wagenfelder platten Land gelaufen. Sehr beachtlich.
Und jetzt sag ich Euch noch was: Er war fast traurig, dass seine Beine "ein bißchen müde" sind, weil er eigentlich noch auf der Rolle ausrollen wollte. Na, ich habe ihn mal mit ruhigem Gewissen zu seiner Pizza und Salat geschickt. Ist doch wahr.

So, jetzt ist das doch noch ein volles Programm heute geworden. Nicht schlecht.
Morgen werde ich den Blog recht früh schreiben müssen, und am 29. Dezember wird hier Sendepause sein. Dann fliege ich nämlich für einen Tag zu meinen besten Freunden Christian und Peter ins Bergische. Dort gibt es ein paar Bierchen (wenn Martin schon nicht mehr trinkt), und im Düsseldorfer Füchschen eine lecker Schweinshaxe mit Knödeln und Rotkohl. Also wer vorbei schauen möchte, bitte.

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Dirks Tag!

Liebe Leute,

heute fängt alles mit Dirk an, bzw. mit seinem gestrigen Tag:

"Liebe Freunde, das etwas andere Weihnachtsgeschenk hab ich mir ja gestern gegönnt (statt Weihnachtsbraten). Ist ein unbeschreibliches Gefühl, den Kurs bewältigt zu haben – allein.

Unser Mann in den Bergen: Dirk

Ich will auch kein großes Brimborium drum machen, aber es ist doch Weihnachten und deshalb möchte diesen ersten 180er auf Lanzarote ganz besonderen Menschen widmen - zuallererst Dir lieber Mathes, ohne Dich wäre all das nicht möglich gewesen (und da geht noch was !), dann unserem wunderbarem Team mit Anna, Martin und Thomas, und meiner lieben Sabine Schumacher aus Verl.

Ich wünsche Euch und allen, die uns unterstützen, die Daumen drücken oder unser Projekt einfach nur verfolgen, gesegnete Weihnachten, Euer Dirk


P.S. Heute mach ich mit dem Rad eine schöne Regenerationsrunde und dann ist ja noch der lange Mittwochs-Lauf dran."

So, das war es nun. Als ich die erste Meldung dieses Thema betreffend, von Dirk via SMS bekam, habe ich ihn direkt angerufen. Ich wollte ihm einfach mitteilen, dass ich wirklich richtig stolz auf ihn war, und immer noch bin. Er hat es gepackt. Damit meine ich nicht nur, dass er 180 Kilometer gefahren ist (zum ersten Mal in seinem Leben!). Nein, ich meine insbesondere, dass er sein Herz in beide Hände, besser noch, beide Beine genommen hat, und es einfach gewagt hat, ein sehr sehr großes Ziel mit aller Kraft anzugehen – und das auch noch alleine.

Wenn ich diese Sätze schreibe, wird Dirk erahnen, was schon in vielen Wochen durch meinen Kopf ging. Immer wieder habe ich nämlich auf so ein Ding, so eine Kanone von ihm gewartet. Nichts gegen die wöchentlichen 2-Stunden-Läufe mit Arnd, oder den schönen 2,5-Stunden-Lauf mit mir. Nichts gegen 110 Kilometer Rad mit Martin auf dem Deich bei Kälte und Regen. Aber – wie schon gesagt – einfach mal ganz alleine sich den Gegebenheiten stellen, so wie er es jetzt gemacht hat, dass zeigt mir, dass er bereit ist.
Hört sich vielleicht blöd an, aber das sind tatsächlich meine Gedanken. Wer einen Ironman machen will (und zudem nur wenige Monate für die Vorbereitung von 0 auf 100 hat), der muss bereit sein, alles zu wagen. Der darf sich nicht von Hitze, Kälte, Wind und Wetter aufhalten lassen. Ich bin richtig stolz auf ihn, und er kann es auf sich sein. Mit der gestrigen Einstellung, mit dem gestrigen Kämpferherz (die Runde fertig zu fahren, auch wenn es schon dunkel wird), wird ihn auch am 24. Mai 2008 nichts aufhalten!

In diesem Sinne ist Dirk heute der Weihnachts-Mann, also der Mann des Tages halt! Ohne wenn und aber!
Nur eine Anmerkung (mein Lieber): Niemand hat für das Trainingslager einen langen Lauf in den Plan geschrieben – und schon gar nicht am Tag nach einer 8,5-stündigen Radausfahrt! Bitte!

So, was gibt es sonst? Martin ist gestern tatsächlich auch gelaufen. 1:08 Stunden hat er hingelegt, rund 14 Kilometer. Sehr anständig.
Thomas hat sich ja via Kommentar (bitte beim letzten Eintrag klicken) gemeldet. Eine Stunde gelaufen und 1:33 Stunden Rolle – ganz unser fleißiges Ließchen. Sehr gut.

Anna und ich waren gestern tatsächlich noch im Schwimmbad. Wieder haben wir zuerst die 10-mal-25-schnell-und-dann-25-langsam-Übung gemacht. Klappte ganz gut. Wir müssen demnächst mal damit anfangen, dass sie den Kopf beim Atmen nicht so weit aus dem Wasser hebt.
Anschließend sind wir 300 Meter gekrault. Jepp, 300 – so weit war Anna bisher noch nie gekrault. Ich bin mir sicher, wir hätten noch einiges mehr hinbekommen, aber leider meinte Anna, dass sie eine Erkältung heranrauschen spürt, ihr war schwindelig und gar nicht gut. Also sind wir raus und nach Hause.

Erst Frust, dann wieder aufhellende Laune. Wir im Blauen Peter

Und auf dem Weg holte uns ein altes Problem ein. Annas rechtes Knie! Es schmerzte so sehr, dass sie von ihrem Hollandrad absteigen musste. Aus der Not haben wir dann eine Tugend gemacht, und sind im Blauen Peter eingekehrt, eine Kneipe, die direkt neben uns am Wegesrand aufgetaucht war. Zwei Astra und einige Gesprächsrunden später sind wir dann weiter.

Heute war dann leider nichts mit Training für Anna. Im Gegenteil, als ich eben meinen 2-Stunden-Lauf gemacht habe, hat ihr wohl ein wenig das Herz geblutet. Wie auch immer. Für morgen haben wir ihr einen Arztbesuch in den Trainingsplan eingetragen. Mensch, dass müssen wir wirklich in den Griff bekommen. Besser jetzt als morgen, aber morgen sollte wohl auch gehen.

Kein Schweiß, perfekte Frisur, den Körper gegen die Straßenrichtung verdreht. Keine Ahnung, wer das Foto gemacht hat, und wie das ganze Team für Beleuchtung und Make-up dorthin gekommen ist, aber heute hat Dirk sich jedes Foto verdient

Also, es gibt genug zu tun. Aber für heute feiern wir noch einmal unseren Mann des Tages: Dirk! Er hat eine Einheit hingehauen, welche dem ganzen Team Mut machen sollte. Vielleicht ja dem ein oder anderen Leser draußen auch?!

Herzlichst, euer mathias

Dienstag, 25. Dezember 2007

K(l)eine Atempause

Liebe Leute,

Frohe Weihnachten (<-- ja, das ist mein Lieblings-Weihnachtslied). Ich hoffe, es geht allen gut da draußen. Wahrscheinlich lesen diesen Blog in diesen Tagen wenige, - vielleicht weil alle irgendwo bei ihren Familien sind und feiern, oder weil sie denken, dass WIR feiern und nicht trainieren.

Weit gefehlt. Gut, Anna und ich hatten gestern Auszeit. Es haute einfach nicht hin. Vormittags noch jede Menge einkaufen, nachmittags vorbereiten, backen, kochen, und ab 16.30 Uhr waren Annas Patentante und Mutter hier. Aber Dirk wird trainiert haben. Er wollte mit dem Rad von seiner Freundin Katja, die er auf Fuerteventura besucht hatte, zurück zur Fähre fahren, um sich dann mit dieser wieder in sein Trainingslager nach Lanzarote zu begeben. Ich denke, wir werden noch einen kleinen Bericht bekommen.

Was Martin gemacht hat, ist nicht bekannt. Wohl aber von Thomas wissen wir Bescheid. Thomas, klar – unser Aktivposten! Egal wo er sich rumtreibt, ob in Wagenfeld, Duisburg oder wie an den Weihnachtstagen in der Heimat bei seiner Schwester und Mutter – er zieht dran. Hier seine Weihnachtsbotschaft von gestern Abend:

"Lasst uns froh und munter sein,
besucht. Den Michael vom B&C Heute Vormittag habe ich noch ganz auf die Schnelle einen guten Freund in FrielingsdorfReifenshop. Nach langen Jahren mal wieder Benzingespräche geführt! Wunderbar! Wieder bei meiner Schwester angekommen, ich verweile nämlich grad in meiner eigentlichen Heimat, im Bergischen, hatte ich den festen Vorsatz ein paar Meter zu laufen. In meiner Familie ist es jedoch ein guter alter Brauch, bei einem Treffen, eine Flasche Sekt zu köpfen. Aber, und das müsst Ihr Euch nun auf der Zunge zergehen lassen, ich habe das Glas Sekt abgelehnt und bin gelaufen.

Ihr habt leider nicht die Gesichter meiner Familie gesehen. Die haben wahrscheinlich gedacht, "jetzt dreht er durch." Aber: Traditionen müssen auch ab und an durchbrochen werden.
Nach 1:08 Stunden war ich wieder bei Schwesterlein und nun ist Weihnachten. Mir ging beim Laufen noch etwas durch den Kopf, ich habe tatsächlich noch NIE auf irgendein Ziel so konstant, gleichmäßig und ausdauernd hingearbeitet wie für dieses!!! Und... Mathias, danke für deine Zeilen!!! Euch allen eine FROHE WEIHNACHT, Thomas"

Jetzt sage ich Euch was. Thomas hat Recht. Er hat noch nie auf ein Ziel so konzentriert hin gearbeitet wie auf dieses Projekt hier. Es ist natürlich noch nicht zu Ende. Und man soll den Tag auch nicht vor dem Abend loben. Aber wie ich schon einmal erwähnte, so habe ich Thomas noch nie erlebt.
Ein Anfang ist somit gemacht, und ich wüßte keinen Grund, warum dies hier nicht von Erfolg gekrönt werden sollte. Und dann ist es nur das erste Ziel gewesen, welches er so zielstrebig angesteuert hat – das Erste vielen die darauf folgen werden.

Beamen wir uns zurück nach Hamburg und heute. Wo ist eigentlich Anna? Aah ja, Anna liegt im Bett. Gerade (es ist 16 Uhr) stellt sie sich den Wecker, damit sie bloß nicht länger als eine Viertelstunde entspannt. Nö klar. Wisst Ihr, wie viele Wecker ich schon gehört habe, die Anna einfach überschlafen hat?!!
Apropos Entspannung. Kurz bevor sie hinter mir her ins Schlafzimmer geschlichen ist, lag sie in der Wanne – mit einer Flasche Apfelschorle in der linken und Kuchen in der rechten Hand. (habe ich alles bereitet – man kann schlechtere Trainingspartner haben)

Das alles hat sie sich jedoch verdient. Wir waren nämlich eben bei 3 Grad Celsius und doch strammen Wind 2:31 Stunden auf dem Deich. Jesses, war das kalt im Gesicht. Dabei sind wir 64 Kilometer im 25,5er Schnitt gekurbelt. Für die Verhältnisse, nicht schlecht, würde ich sagen. Wir waren im Spätherbst bei mildem Wetter deutlich langsamer.

Gut gelaunt, trotz Gesichtskälte: Anna auf dem Kleinen Deich

Apropos langsam, bzw. schnell: "Den hab ich mir geschnappt!", murmelt sie die ganze Zeit vor sich hin (auch im Schlaf?). Damit meint sei einen einsamen Rennradler, der irgendwann weit vor uns auftauchte. Anna ist dann – zum ersten mal für längere Zeit – auf dem Aerolenker abgetaucht und hat (gegen den Wind) richtig aufgemacht. Und dann hat sie ihn sich "geschnappt". Der junge Mann war übrigens sehr freundlich. Er fragte uns höflich, ob er sich bei uns reinhängen dürfte. Wir – ganz generös – mit "Na klar" geantwortet, und dann wurde Anna immer noch schneller.

Anna und ich on tour. Komische aussehende Brille, aber funktional

Damit aber nicht genug. Frech wird sie richtiggehend. Auf dem Heimweg, jetzt mit ein wenig Rückenwind, wollte sie plötzlich einen kleinen Kampf gegen mich ausfahren. Sehr mutig. Machen wir es kurz: Dafür hat es (noch) nicht gereicht. Aber Radfahren ist (wenn die Sehne am Oberschenkel sich ruhig verhält) absolut ihr Ding.
So, mal sehen ob und wann sie aufwacht. Vielleicht schaffen wir es noch zum Schwimmbad. Denn Schwimmen sollte unsere Priorität zwischen den Jahren sein.

Und Ihr da draußen, habt Ihr schon ein Weihnachts-Kalorien-Wegbring-Läufchen gemacht? Oder sitzt Ihr noch am Esstisch.
Wie auch immer. Genießt es, FROHE WEIHNACHTEN, vom ganzen TEAM

Sonntag, 23. Dezember 2007

Trainieren ist Urlaub

Liebe Leute,

den ganzen Nachmittag frage ich mich schon, ob ich mich noch schnell ein Stündchen auf die Rolle setze. Zuerst hielt mich der erste schön-kitschige Weihnachtsfilm ab, dann der nächste. Nach dessen Ende wollte ich aber wirklich – bis Anna mir eine herrlich kalte Flasche Bier reichte, schon geöffnet, wohlgemerkt. Das war es dann also. Dies wird ein schöner Vorweihnachtlicher Abend mit Bratengeruch in der Hütte. (Anna und ich versuchen zum ersten Mal einen Braten zu machen - das kann was werden). Und während ich hier tippe, schmückt meine Liebste den Weihnachtsbaum.

Schnee auf der Mütze und geschafft – aber immer gut gelaunt: Anna-Sophia

Aber wir waren nicht faul heute. Rennradfahren war uns zwar bei den derzeitigen Straßenverhältnissen immer nur zu gefährlich, dafür sind wir zum Schwimmbad gejoggt, und nach der Einheit auch wieder zurück. Gesamtzeit beim Laufen: 1:30 Stunden.
Im Schwimmbad haben wir heute mit 25 Meter schnell, 25 Meter ruhig, angefangen. Damit Anna mal den Wasserdruck besser spürt. Das hat auch über 10 Bahnen gut geklappt.

Dies war somit schon mal eine Intensität, die sie bisher noch nicht geschwommen war. Aber damit nicht genug. Ihr hättet ihren fragend-zweifelnden Blick sehen sollen, als ich ihr verkündete, wir würden als nächstes 200 Meter am Stück kraulen. So sehr sie jedoch zweifelte, geschafft hat sie es trotzdem! Und drei mal 100 Meter noch hinterher.
Das alles ist noch unter Timing-Finden abzubuchen. Schnell sind wir noch nicht dabei. Aber das wird schon noch kommen. Man muss auch daran glauben!

Thomas ist heute rund 2000 Meter geschwommen, und hat somit seine Woche mit 10,5 Stunden abgeschlossen. Ich hatte nach unserem Telefonat den Eindruck, dass, aufgrund diverser Probleme, diesmal einfach die Luft raus war. Aber – unter den gegebenen Umständen überhaupt eine solche Woche hingelegt zu haben, ist mehr als beachtlich. Mein Freund: ich werde noch Dein größter Fan, wie Du vielleicht merkst. Bleib dran, Du bist auf einem super Weg. (Martin ist auch total begeistert, hat er mir eben telefonisch bestätigt!)

Unser Turbo ist im übrigen, wie gestern notiert, in seiner Heidelberger Heimat angekommen, und hat direkt einen 1:10-Stunden-Lauf zum warm, oder besser kalt(?)machen hingelegt. Derzeit kämpft er noch mit der Zeit- und Klimaumstellung, und wahrscheinlich auch mit dem mütterlichen guten Essen. Spätestens wenn er am Ende des Monats wieder in Hamburg aufschlägt, wird er wieder richtig Gas geben. Da können sich alle anderen warm anziehen.

Und Dirk? Dirk hat geschrieben:
"Bitte notieren: Heute 85 Kilometer, etwas über vier Stunden bei Traumwetter mit einem lauen Lüftchen und strahlendem Sonnenschein. Davon allerdings über zwei Stunden, wohin wohl? Richtig – BERGAUF! Nachdem der erste Schock nach der Anreise verdaut ist, fängt es an, richtig richtig Spaß zu machen. 100-mal hab ich an Dick und Rick Hoyt gedacht „It´s only a mountain“. Morgen geht’s rüber zu Katja nach Fuerteventura und Dienstag bin ich zurück. Wenn nix gravierendes passiert, dann knack ich die 1000 Kilometer.

Kleine Anmerkung am Rande Freunde – seit Mitte Mai 2007 hatte ich genau 2 (in Worten : zwei) Tage Urlaub meine Lieben. Aber - wir haben alle ein gemeinsames Ziel und der Schlüssel heißt für mich – Hingabe. Ich geb Gas. Und bitte ganz liebe Grüße an Claudia, Nathalie und Anna die 3 Sprit- und Hürdenasse von der Sporthochschule in Köln. Ein schönes Geschenk,
diese sympathischen Mädels hier kennen gelernt zu haben. Ciao, Dirk"

Plus 85 Kilometer also. Da macht runde – keine Ahnung – 420 Kilometer? Puh, dass wird aber knapp mit den 1000. Da könnte der Jackpot auch an die 800er-Fraktion gehen. Wenn nicht, ja wenn Dirk nicht noch ein paar 120er/140er-Keulen auspackt.

Inwiefern ihm Sprit-Asse beim Training weiterhelfen ist mir im übrigen unklar. War das jetzt ein Tippfehler oder ein freudsche Fehlleistung? Sagen wir es war ein Tippfehler, dann müssen wir immer noch bemerken, dass Sprint-Asse ja wie der Name es sagt, Kurzstreckenathleten sind. Hoffentlich haben die unserem Langstreckler in spe die richtige Inspiration geboten.

Und was war das mit dem Urlaub? Training ist doch Urlaub! Ich freue mich schon so sehr auf mein Trainingslager auf Sardinien im März. Nirgends kann ich schneller vom Alltag abschalten, als im Aktiv-Urlaub (wie auch beim Segeln). Körperlich verausgaben, Nahrung zuführen und schlafen. Herrlich. Mehr Urlaub geht fast nicht.

So, unsere Weihnachts-CD nudelt zum vierten Mal durch und es riecht herrlich in unserer Hütte. Wird Zeit für den sonntäglichen Tatort. Mit Braten und Bier.

Lasst es Euch gut gehen! Herzlichst, Euer mathias

P.S: Anna hat hier auch mal das Recht, ohne Mütze und Brille abgebildet zu werden – finde ich

Samstag, 22. Dezember 2007

Wintermärchen in Hamburg

Liebe Leute,

ich muss/will mich heute ein wenig beeilen. Es ist 19.20 Uhr, und ehrlich gesagt würde ich gerne mal wieder einen 20.15-Uhr-Film im TV sehen. Irgendwie haut das nämlich seit Beginn des Trainings, bzw. der Bloggerei nicht mehr so richtig hin.

Also los: Eben erreichte mich eine SMS von Martin:
"Minus 5 Grad Celsius! Hallo? Mal eben ein Temperaturunterschied von 35 Grad! Deutschland hat uns wieder. Und ich bin heiß aufs Training. Bis Bald! Martin"

Es schlagen wohl zwei Herzen in seiner Brust. Wobei ich in einem Telefongespräch mit ihm vor wenigen Minuten meine, deutlich herausgehört zu haben, dass er wirklich gerne wieder zurück ist, damit er nun wieder richtig reinhauen kann.

Reingehauen hat heute auch Thomas. Schaut selbst:
"Hallo und Guten Abend,
Gestern ist vorbei! Heute ein neuer Tag. Als ich heute Morgen nach dem Aufstehen aus dem Fenster schaute war der erste Gedanke:"Mist, totaler Nebel und dazu saukalt und ich hab im Blogg auch noch einen langen Lauf angekündigt. Na dann, viel Spaß lieber Thomas." - Erstmal auf den Golfplatz gefahren um meiner Arbeit nachzugehen. Während der ersten Stunde riss der Himmel auf, die Sonne schien und alle Bäume waren mit Reif dick und dicker überzogen. Einfach toll, die Sonne wärmte sogar etwas. Es gab nun keine Ausrede mehr. Zu Hause schnell umgezogen, diesmal mit Skiunterwäsche, Mütze und Handschuh gehören eh dazu. Los gings! Wintervergnügen pur, kalt, alles weiß gefroren und strahlend blauer Himmel.

Aber scheinbar bin ich zur Zeit nicht richtig fit. Sei es der Biorythmus, der Vollmond oder einfach ein paar Sorgen oder vielleicht alles zusammen. Auf jeden Fall waren meine Arme nach einer Stunde schwer wie Blei, meine Beine noch viel schwerer. Gesagt ist gesagt, hier wird nicht geschwächelt, schon gar nicht bei diesem geilen Wetter. Kurz darüber nachgedacht habe ich schon, einfach nach Hause zu "gehen". Ging aber nicht. Somit kann ich für heute 2:37 Stunden verzeichnen, das sieht doch schon ganz gut mit den 10 Stunden für diese Woche aus. Was ich ganz interessant fand, dass meine Schrittlänge nach zweieinhalb Stunden laufen deutlich größer ausfiel als zu Beginn. Bei mir ist so wenig los, dass man auch noch nach 2,5 Stunden die eigenen Fußspuren im Schnee findet.
Ich weiß nicht, ob ich morgen die Möglichkeit hab am Rechner zu sitzen, somit schon mal: FROHE WEIHNACHTEN
Thomas"

Von Dirk ist heute bisher noch nichts reingekommen. Ich habe aber mal überschlagen und gerechnet und dabei fiel mir auf, dass er bis gestern rund 330 Kilometer zusammen geschrubbt hatte. Da wird es für ihn richtig schwer, die 1000 zu erreichen, welche die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer bisher getippt hat. Na, noch hat er ja über eine Woche. (Dirk, hau rein – ich habe auch auf 1000 getippt!!)

Herrliche Stimmung, und Anna als Farbtupfer im Wintermärchen

Anna hat heute Morgen mal wieder viel zu lange geschlafen. Um 10 Uhr habe ich sie dann aber rausgehauen, und um elf waren wir per Pedes auf der Piste. Wunderbare Stimmung über dem Hafen und an der Elbe. Die Bäume weiß-weihnachtlich geschmückt vom Schnee, klare Luft, und (noch) wenige Spaziergänger.


Foto aus der Bewegung: Anna verdeckt den "Alten Schweden", einen riesigen Findling an der Elbe, der während der Eiszeit von Schweden zu uns geschwemmt wurde

Wir sind runter nach Övelgönne gelaufen und immer an der Elbe entlang Richtung Teufelsbrück. Ich will ja nicht unken, aber wie Anna mittlerweile läuft, dass ist schon eine Ansage. Erstens ist sie deutlich schneller als noch vor zwei Monaten. Vor allem aber ist sie sehr sehr locker. Alles geht recht leicht von der Hand. Und so wunderte ich mich auch nicht, dass sie auf meinen Vorschlag, noch eine Runde im Jenisch-Park zu drehen (also am Wendepunkt), sofort gut fand. (an dieser Stelle möchte ich meinen Freund Frank Vollmer grüßen, mit dem ich früher im Park so manche Runde gedreht habe)

Wir also rein in den Park. Und dann sind wir an jeder Steigung, rund 70 Meter lange Temposteigerungen gelaufen. Vier Stück verteilt auf die rund zwei Kilometer lange Runde. Und auch diese Dinger machen ihr nichts aus. Da wäre vor acht Wochen noch nicht mal dran zu denken gewesen. Und weil uns die Sache so einen Spaß machte, und weil ich dachte, ich könne ja mal fragen, willigte sie auf eine weitere Runde ein. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass die folgenden vier Berg/Hügel-Steigerungen noch besser liefen, als in der ersten Runde. Sauber.

Um noch einmal auf Annas Lockerheit zurück zu kommen. Während sie am Anfang desöfteren arg kneifen und kämpfen musste, können wir uns nun die ganze Zeit über herrlich unterhalten. Und man kann ne Menge bequatschen in einer oder zwei Stunden Laufen. Wenn Anna nicht mit mir redet, oder gerade eine Gesprächspause ist, lässt sie ihre Gedanken schweifen. Und was dabei herauskommt ist ganz erstaunlich. Als uns ein anderer Jogger entgegen kommt sagt sie (wohlwollend) lächelnd "Rotköpfchen, - so sah das bei mir vor ein paar Wochen auch noch aus." Es kann aber auch sein, dass sie sich von einer auf die andere Sekunde so fit und überschwänglich fühlt, dass sie meint, bei weiterer Steigerung ihrer Laufleistung würde sie bestimmt bald einen Vertrag bekommen, um die Klamotten von Finisher-Sport im Katalog zu präsentieren. "Klar, klar", denke ich dann, und morgen ruft Sports Illustrated aus Amerika an. Unter dem Strich ist so ein Lauf mit ihr aber wirklich einfach erfrischend. (ich bedanke mich an dieser Stelle!)

Immer die letzte Anstrengung vor zu Hause: die Altonaer-Rampe

Zwei Runden waren dann aber auch genug. Also über die Elbchaussee und wieder die fünf Kilometer zurück Richtung Altona. Die Altonaer-Rampe hinauf, haben wir es dann natürlich auch noch mal ein wenig krachen lassen.
Unter dem Strich muss ich Euch sagen, und habe ich Anna auch gesagt, war es die beste Laufvorstellung, die ich bisher von ihr gesehen habe. Ach wenn diese Steigerung doch in den kommenden vier Monaten linear verlaufen würde. Gott, wäre das schön.

Nach 1:33 Stunden waren wir wieder zu Hause. Aber für einen Wochenendtag konnte das natürlich nicht alles sein (zumindest für Anna nicht). Ich also schnell die Rolle aufgebaut, Anna die Klamotten gewechselt und los gings. Weitere 1:30 Stunden später war sie dann mit ihrem Samstag-Programm durch. Ich habe in der Zeit Brötchen geholt, Wäsche abgehängt, Wäsche aufgehängt, aufgeräumt und Frühstück vorbereitet. Hört sich natürlich lässig an. Aber mal im Ernst, ich hätte auch gerne Rollentraining absolviert. Die Transalp im Juli fährt sich nämlich auch nicht von alleine.

Einer geht noch. Nach der Rollen-Einheit hatte Anna ihre drei Stunden komplett

Wie auch immer. Schwimmen fällt heute aus. Das ist natürlich nicht ganz so toll, und Anna würde tatsächlich jetzt noch mal losfahren (7 Kilometer zur Halle radeln, schwimmen, 7 zurück), aber ich habe mich soeben doch dafür ausgesprochen, lieber einen gemütlichen Abend zu verbringen. Denn unser Super-Weihnachts-Lebensmitteleinkauf von eben, war auch nicht ohne. Aber morgen müssen wir wieder ins Wasser.

Gut, jetzt gibt es noch den einen von den zwei schönsten Weihnachts-Pop/Rock-Songs die es überhaupt gibt. Und ihr ahnt es schon, jetzt kommt Freddie mit den Jungs. Seid beruhigt, dann habt ihr es hinter euch, und auf Heilig Abend gibt es auf jeden Fall einen anderen.

Lasst Euch überraschen. Herzlichst, Euer mathias

P.S: Hier kommt gerade ein E-Mail von Jörg Schröder (den ich bisher noch nicht kannte). Ich habe mich jedoch so sehr darüber gefreut, dass ich sie Euch nicht vorenthalten möchte:

"Gemeinheiten gibt es dass gibt es Gar nicht.

Hallo erstmal, und mal von vorne…, ich hab mir ja schon vor ein paar Wochen von meiner Frau Dein Buch gewünscht (zu Weihnachten) … nun gut es gingen die Tage ins Land und als ich dann heute nach Hause gekommen bin, welch schöner Anblick, da liegt Es da auf dem Esstisch, und keiner zu hause.

Ich dachte meine Frau hat mir das Buch einfach mal so mitgebracht und fing natürlich gleich an zu lesen, ich hatte gerade den dritten Beitrag durch, als meine Frau samt meiner zwei Kinder zur Tür rein kam und mit dass Buch mit den Worten „he dass gibt es erst zu Weihnachten“ aus der Hand nahm und es verpackte und das wo es doch gerade so interessant war. Das war eine echte Gemeinheit.

Also die ersten 3 Kapitel waren richtig gut, sogar noch besser als ich nach Deinen berichten dachte.
Mach weiter so und Keep on running.
Mit freundlichen Grüßen, Jörg.

Freitag, 21. Dezember 2007

Kämpfen und entspannen

Liebe Leute,

Einiges los heute bei uns. Bei Martin und mir zwar nicht, aber bei den anderen Dreien. Nun, ich muss ja auch schreiben, und Martin packen.
Thomas hat’s heute erwischt. Nein, nichts schlimmes. Er ist einfach ein wenig müde, was er ja auch mal sein darf! Hier sein Bericht:

"Winterdepression??? Für heute ist Schluß mit Sport. Diese Woche wird garantiert eine Regenerative. Bisher habe ich nur 7 Stunden auf der Habenseite. Morgen ist der Lange Lauf geplant. Hoffentlich ist es nicht allzu kalt. Auf jeden Fall werde ich noch versuchen die 10 Stunden zusammenzubringen. Aber auf keinen Fall mehr heute. Na ja, immerhin habe ich heute eine Schwimmeinheit gemacht, welche ungefähr so aussah: 300 Meter eingeschwommen, 600 Meter technisches Allerlei und eine dreiviertel Stunde am Stück. Ich weiß wirklich nicht wieviel Bahnen das waren, geschweige denn wieviel Meter. Das Zählen fällt mir in einem 25er Becken so schwer. Falls es erlaubt ist, hochzurechnen und ich davon ausgehe im Schnitt 2,5 Minuten für die 100 Meter zu benötigen, waren das 1800 Meter. Das kommt mir immernoch sehr viel vor. Was solls, 300 plus 600 plus, sagen wir 1600 sind ziemlich genau 2500 Meter. Ich denke so kommt das hin. Eins verstehe ich noch nicht so ganz, Mathias sagte irgendwann: "Schwimmen macht einen nicht kaputt." Wow, mir tut alles weh was ich heute beim Schwimmen eingesetzt habe. Ich habe versucht die Distanz zu schwimmen und nicht zu treiben. Hört ihr das auch? Die Couch ruft. Und das mit einer Lautstärke, der man, oder ich zumindest nicht widerstehen kann. Thomas"

Mein lieber Freund, wenn Du meinen alten Blog liest (vielleicht hast Du ja nichts anderes vor heute Abend), dann wirst Du darin manchen Eintrag, bzw. manche Einheit auf dem Sofa finden. Aber nach Deiner letzten Woche, und auch nach den sieben Stunden, die Du in dieser Woche schon gemacht hast, ist das Sofa eine nicht nur eine verdiente und gute Sache, sondern viel mehr eine lohnende und notwendige Einheit. Sieh sie einfach als vollwertiges Training. Nichts ist besser, als bewusste Pause. Richtig mit Muße, und Entspannung. Nicht Ruhetag, weil man mit anderen Dingen zu beschäftigt ist. Also ab dafür.

Anna ist heute Morgen im Schwimmbad gewesen. 18 einzelne Bahnen und dreimal 100-Meter Nonstop. Das kann sich doch sehen lassen. Addieren wir die jeweils 100 Meter Einschwimmen im Bruststil hinzu, ergeben sich 1400 Meter. Ein Anfang – ein guter Anfang. Gute vier Monate bleiben uns noch. Das ist nicht viel Zeit um auf ein vernünftiges Niveau zu kommen. Anna muss weiterhin fleißig sein. Wenn ich träumen darf, würde ich sie gerne am 24. Mai 2008 nach 1:40 Stunden aus dem Meer steigen sehen. Man muss auch träumen dürfen.

Damit war bei unserer Dame natürlich noch nicht Feierabend. Anschließend ist sie noch 1:20 Stunden an der Elbe gelaufen. Das ist doch schon wieder richtig Zeug. Und ich? Ich schreibe. Aber das ist ja nix neues. Jetzt sehe ich mal wie es ist mit einer Sportskanone unter einem Dach zu wohnen. Herzlich gerne!

Und Dirk hat nun, nach leichten Startschwierigkeiten auf Lanzarote (Es gibt natürlich nichts dooferes, als eine miese Wetterlage im Trainingslager) den Kämpfer ausgepackt. Aber seht selbst:

Das ist er, der erste Dirk-Hunni auf Lanzarote

"Meine Freunde, was das hier auf Lanzarote bei diesem Wind und diesen Bergen bedeutet – lasst Euch im Februar überraschen. 102,6 Kilometer waren es gestern genau und ich bin 5:07 Stunden gefahren. Das macht einen Schnitt von genau 20 km/h. Durchschnittspuls bei 125 und laut Pulsuhr 6500 kcal verbrannt. Dass wir, weil der Wind gedreht hat, rund 60 Kilometer lang Gegenwind hatten und 60 Kilometer heftigste Schauer und auf dem Rückweg ein kleiner Hagelsturm, sei nur am Rande erwähnt.


Bei uns aufm Deich schwarzbunte Kuhherden, hier in den Feuerbergen Kamelkarawanen, herrlich!! Dörk hatte nach 90 Kilometern die Nase voll, war durchgefroren und wollte nur noch in die Sauna, ich war irgendwie gut drauf und bin nochmal umgedreht, wieder den Berg 6 Kilometer hoch und dann wieder runter, wollte den 100er knacken. Puls und Beine waren einfach noch gut. Und morgen haben wir wieder Sonne bestellt, wehe nicht ;o) Gestern ging so gut wie nix, Weltuntergangswetter. Im Club wurde komplett alles was sich draußen abspielt abgesagt. Kurz vor dem Dunkelwerden sind wir noch locker 1 Stunde am Meer gelaufen, haben also den freien Tag vorgezogen. Morgen geht’s wieder ran, zum höchsten Berg der Insel, mal sehen, was uns da erwartet, ich werde berichten. Euer Dirk"

Das liest sich doch spitze. Der Kerl dreht mal noch ne Runde, während sein Kumpel unter die Dusche springt (wobei es dem guten Dörk derzeit nicht so gut geht) – das ist doch mal ne Ansage. Und ein guter Schritt. Einfach alleine das Ding durchziehen. Nicht immer schön, aber manchmal notwendig. Und heute ging es gleich ordentlich weiter:


"Freunde, wir sind raus! Ich, wenn es um diesen Riegel- und Gel-Dreck geht. Aber von vorne. Dörk ist raus und hat heute morgen den gelben Schein abgegeben. Als ich aufgewacht bin und mich umgedreht habe, hab ich es schon geahnt … Kreideweiß - Leichtes Fieber, krächzende Stimme, laufende Nase, gestern war aber auch wieder so ein Wetter zum abgewöhnen und wir haben uns wacker durch Sturm, Regen und Hagelschauer gekämpft. Außerdem, im mediterranen Cottbus ist man halt mehr Sonne gewohnt, als bei uns im hohen Norden ;o) Ich also nach dem Frühstück alleine los, (mit Riegeln, Gels und Erfrischungsgetränk – siehe Foto - bewaffnet) die Sonne hatte ihr schönstes Lächeln aufgelegt und der Wind machte seinem Namen zum 1. Mal (!!) Ehre und war ein Wind und kein Sturm.

Nicht die einzige Power, mit der man die Berge der Ironman-Strecke bewältigen kann

Freunde das war ein Genuss auf den Spuren des Ironman-Kurses zu fahren, zwar hart, aber einfach traumhaft. Die Landschaft hier ist so einzigartig, überall wunderschöne Bilder, die sich in den Kopf brennen - bis die erste Mahlzeit kam. Wie vereinbart, jede Stunde etwas essen, aber ich kann Euch sagen und die meisten kennen es ja selbst, wer diese Riegel, ob von Powerbar oder sonst wem erfunden hat, den müsste man einsperren. Das gleiche gilt für die Gels. Dieses eklige, klebrige, künstliche Zeugs verdirbt mir dermaßen den Spass, dass ich mir glaub ich einen kleinen Rucksack kaufe mit lecker Bananen, ein paar Vierländer Äpfeln und einem Schwarzbrot mit Schinken (oder Ei ;o)) Da müssen wir uns irgendwas anderes überlegen als diese Riegel. Bääää. Ein paar Tage ist das vielleicht ok, aber mir kommt’s zu den Ohren raus. Nach ca. 3 Stunden bin ich rechts ran und hab ich mir ein leckeres Vollkorn-Brot mit Hühnchen und ein Joghurt-Eis gekauft und bin die Lavafelder hoch und runter, am Meer entlang, mit einem so breiten Grinsen – weil meine Seele gejubelt hat und dieser süße klebrige Geschmack endlich weg war. Das Ende vom Lied: tätä … genau 90 km des Ironman Kurses abgefahren mit einem Schnitt von 20 km/h, coolem Puls (im Schnitt bei 125), alles tutti :o)
HERZliche Grüße
Dirk"

Sehr gut mein lieber Freund. 90 Kilometer sind ordentlich. Zu Verköstigung möchte ich an dieser Stelle kurz unsere Leser fragen, was sie wohl glauben, was ich Dir empfohlen habe. Tatsächlich habe ich dazu geraten (sogar schriftlich), die Riegel zwar immer dabei zu haben, aber viel besser nach 2 oder 3 Stunden ein Päuschen zu machen und was anständiges wie Baguettes oder Nudeln zu essen. Erinnerst Du Dich, Dirk?!

Das ist die immer währende Frage, muss man jede Erfahrung selbst machen, oder kann man sich auch auf manche Leute verlassen, die ebensolche Dinge schon durchlebt haben. Beantworten lässt sich das nicht eindeutig. In Sachen Verköstigung, macht es vielleicht Sinn, selbst zu erleben, worüber gesprochen wird und wurde. Auf jeden Fall freue ich mich, dass wir in diesem Punkt nun einer Meinung sind.

Also, auch wenn man diverse Nahrungsformen vor dem Rennen mal geprobt haben sollte, so bleibt unter dem Strich der Rat: Heb dir die Riegel für Notfälle und Wettkampf auf. Die Dinger machen nicht wirklich Spaß.
Spaß machen hingegen die insgesamt Spiegeleier, die Anna und ich (von Dirk inspiriert) gerade in die Pfanne hauen. Es sind jedoch die ersten für uns in dieser Woche.
Ich wünsche allen Sportlern und jenen, die es werden wollen, einen guten Appetit.

Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Die Überwindung der Unlust

Liebe Leute,

mit meiner Fitness wird das so nix werden. Statt zu trainieren, sitze ich hier und tippe, weil ich gleich noch zu unserem Freund Puffi möchte, der heute an seinem Geburtstag traditionell Glühwein ausschenkt. Also was soll ich tun? Auf den Blog verzichten? Oder aufs Training? Nun, ich entscheide mich für den Blog und gegen das Training – in der Hoffnung, dass Ihr das auch für die bessere Entscheidung haltet. Auf jeden Fall aber auch deshalb, weil Thomas unser wackerer Einzelkämpfer sonst mal wieder vergeblich geschrieben hätte. Dieser Beitrag ist von gestern:

"Hallo ihr da draußen,
es wäre fast passiert, der Schlendrian wollte bei mir Einzug halten. Nachdem ich heute lange im Bett gelegen hatte und anschließend bis zur Dunkelheit auf dem Golfplatz war, war die Motivation wirklich auf niedrigstem Niveau.
Ich habe mir dann noch schnell etwas zu essen im Supermarkt gekauft. Man mag es kaum glauben, aber da gibt es sogar noch ganz andere Dinge als die Tiefkühlpizza! Es gibt fertig portionierten Salat, toll! Dressing habe ich keins gekauft, sondern ihn grad mit Essig und Öl und viel Appetit verputzt. Gut,die Pizza habe ich auch mitgenommen, man kann ja nie wissen...

Aber bevor ich in den Genuss des Salates kam, mußte dann doch noch ein wenig Sport her. Ohne, lässt das Gewissen nicht zu! Meine Dunkelheitstrecke bin ich in 1:11 Stunden gelaufen. Es fühlte sich sooo viel langsamer an als sonst, war aber unter dem Strich nur eine einzige Minute. Macht sich da etwa das Training bemerkbar?!
Da mein Renner noch von gestern auf der Rolle stand, habe ich mich schnell umgezogen und noch ein wenig gestrampelt. Nach genau 1:30 Stunden und dem ersten Teil des "Jesus Video" bin ich unter die Dusche. Und dann, endlich, gab es den Salat und er war richtig gut. Ich wünsche eine gute Nacht und sage bis Morgen
Thomas"

Und gerade, als ich hier anfing zu schreiben, habe ich mit Thomas noch mal telefoniert, weil ich es doch etwas eilig habe (siehe oben). Er ist heute Morgen 2000 Meter geschwommen, und sitz derzeit auf der Rolle. 1:30 Stunden wird er wohl kurbeln. Aber damit hat er, wir er mir gesagt hat, noch nicht genug. Den 1-Stunden-Dunkelheit-Lauf will er noch hinten drauf laufen. Aber mit zwei Lauftights. Denn gestern Abend war es ihm schon so kalt, dass er ohne diese Zweier-Kombination wohl erfroren wäre, wie er selbst meint. Wie auch immer, das sind für Thomas dann heute mal wieder 3:30 Stunden Training. Ich hoffe nur, dass er alles so schön ruhig absolviert, wie er es mir versprochen hat. Na, wird er schon. Auf Thomas ist Verlass.

Bei Anna sieht das etwas anders aus. Weder hat sie heute auf der Rolle gesessen, noch hat sie ein paar Zeilen für den Blog geschrieben. Beides war so verabredet. Warum nicht? Weil sie nach dem Schwimmen direkt wieder ins Café zum Jobben gefahren ist. Hm. Ja, das muss natürlich auch sein. Aber ohne Training, keinen Ironman-Erfolg. Ohne Ironman-Erfolg, keinen Spaß an der Kohle. Oder doch?!
Wie auch immer. Ich hoffe einfach mal, dass sie derzeit nur deshalb so viel arbeitet, damit sie ungeheuer wertvolle Geschenke für mich zu Weihnachten kaufen kann. Ähem.

Aber geschwommen ist sie heute wieder wie ne Eins. 16 einzelne Bahnen gekrault, und dann – bitte um Aufmerksamkeit – 3 mal 100 Meter Kraul!!
Also so langsam glaube ich, dass war es letzte Woche mit dem Durchbruch. Jetzt entscheidet nicht mehr Angst, sondern Fleiß über den Erfolg.

Von Martin ist heute nichts reingekommen. Aber der soll ruhig mal den Urlaub genießen. Also ich kann mich an keinen Urlaub erinnern, in dem ich so viel gelaufen bin, wie er.
Von Dirk und Dirk ist auch die letzten zwei Tage nichts reingeschneit. Vielleicht hat sich unser Dirk ja wieder in den Bergen verfahren, oder sie sind vom Winde verweht.? Vielleicht gibt es aber auch auf Lanzarote keine Eier mehr, und sie sind nach Südafrika weiter geflogen, wo es die Großen gibt. Wer weiß?!

So, wir gehen jetzt fix zu Puffi, und trinken einen Glühwein. Wenn ich schon nicht trainieren kann, dann will ich wenigstens ungesund leben!?? Ich glaube, ich tauge nicht als Vorbild, oder?!

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Hitze, Kälte, Bahnen und Läufe (2)

Liebe Leute,

ich hoffe, Ihr habt alle den Bericht unserer beiden Dirks gelesen (vorheriger Eintrag). Wenn nicht, dann aber schnell noch mal nach unten scrollen. Hier kommt nun der Rest vom Schützenfest, also uns anderen, vom heutigen Tag.

Wir beginnen mit Martin, der anscheinend doch schon viele Gedanken an Hawaii in sich trägt. Oder warum trainiert er sonst sehr anständig in einem Klima, was dem auf der Pazifik-Insel nahe kommt – im Urlaub wohlgemerkt. Aber im Ernst, ich finde es toll, wie fleißig er ist. Hier seine Simse:
"Hallo Ihr Lieben. Heute gab’s mal wieder einen Lauf. Diesmal aber in den Sonnenuntergang. Bin 1:02 Stunden gelaufen. Kürzer als sonst, aber dafür richtig flott! Nur, so langsam habe ich genug von der Schwüle hier! Gruß an Alle. Aloha, Martin"

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich habe den Eindruck, dass er da unten Spaß hat. Von Thomas habe ich heute noch nix gehört. Telefoniert haben wir auch nicht. Das wäre ein Indiz, dass er frei macht. Aber ich habe eben nix gehört. Na, werden wir schon noch irgendwann raus kriegen.
Ich selbst habe nach zwei Tagen Weihnachtsfeier bzw. Zurück-ins-Leben-finden, heute Abend einen Lauf von 2:10 Stunden hingelegt. Durchschnittspuls 134. Aber wenn ich ehrlich bin, war ich halt (effektiv) oft über der 131 die ich eigentlich im langen Lauf halten wollte, um den Fettstoffwechsel zu trainieren. Aber anhalten wollte ich ja nun auch nicht. Sei’s drum, ich bin ruhig gejoggt.

Besser hat das noch Anna im Griff. Sie läuft tatsächlich im Schnitt, 5 Schläge unter dem was sie dürfte. Was aber effektiv genau richtig gewesen sein wird.
Nun, ich könnte sie ja für ihren heutigen Tag loben, denn er war toll. Aber bitte schaut Euch doch einfach ihren relativ nüchternen Bericht selbst an. Ich meine, so ein 2:10-Stunden-Lauf ist ja schließlich auch das normalste von der Welt, wenn man erst vor zehn Wochen mit regelmäßigem Training angefangen hat. Los geht’s:

"Mein langer Lauf von 2:10 Stunden, sowie meinen Schwimmprogramm waren heute schon um 14 Uhr im Sack. Der lange Lauf verlief recht gut, nur einmal musste ich gehen, da meine Wade wieder etwas schmerzte. Aber dann, und nun kommt’s: Ich bin heute mit dem festen Entschluss ins Schwimmbad gefahren, dass ich 20 Bahnen im Kraulstil schaffe. Traratrara, und siehe da – ich habe alle 20 Bahnen geschafft. 100 Meter bin ich eingeschwommen, dann 18 Bahnen mit unterschiedlich kurzen Pausen gekrault, und dann die letzten 100 Meter am Stück gekrault. Zwischendurch hab ich auch wieder den 4er Zug eingebaut. Toll! Ich muss sagen, ich bin das erste Mal aus dieser Halle gegangen und hatte ein gutes Gefühl, ja, sogar schon Lust auf das nächste Mal. Alles, alles Liebe an all unsere treuen Leser, Eure Anna"

Ist das letzte Woche der große Durchbruch gewesen? Sieht so aus!

So, und nun muss ich nach einiger Zeit Pause noch mal den Frau-des-Tages-Titel auspacken. Denn 20 Bahnen sind doch schon mal eine erste Hausnummer. So ungefähr werden wir jetzt noch die letzten zehn Tage des Jahres weitermachen, und dann weitere neue Reize antesten.

Was Anna vergessen hat zu sagen, ist, dass sie heute Nachmittag im Rückenzentrum am Michel bei Dr. Mallwitz war (er hat mich auch schon oft behandelt – super). Es scheint, dass die Wadenprobleme von einer Verklemmung irgendwo hinten am Ischiosakralgelenk ausgingen. Nach ein bißchen Manipulation, meinte der Doc, dass es jetzt wieder besser gehen müsse. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Dann möchte ich mir noch einen kurzen Kommentar zu der Lanzarote-Fraktion erlauben. Sieben Eier ist nun echt – Geschmackssache. Soll doch jeder machen wie er will. Ob ein, wenn auch kleiner, Triathlon-Wettbewerb am dritten Tag in ein Trainingslager gehört, darüber lässt sich indes vortrefflich streiten. Ich würde es nicht tun. Ich würde einfach meine Grundlagenkilometer abspulen, und gut. Also wie auch immer, aber das stand nicht auf Dirks Plan.

Ein Hoch auf die Planlosigkeit, und die Eier, auf 2o Bahnen Kraul und 36 Grad im Schatten. Ein Hoch auf den Wind, und Autofahrer, die einen nach Hause bringen. Und ein Hoch auf Thomas, der seit Wochen mehr oder minder genau so trainiert, wie er soll.

Gute Nacht, herzlichst, Euer mathias

Brothers of Mercy (1)

Liebe Leute,

heute gibt es zwei Einträge. Denn ich will ich nicht den interessanten und auch amüsanten Bericht der Beiden vorenthalten. Ist ein wenig lang geworden – macht aber nix, ist echt lesenswert. Also los:

Liebe Freunde,
hier nun mein 1. Bericht von Lanzarote. Nachdem wir am Sonntag Abend angekommen sind, haben wir gestern Morgen erstmal die Bikes zusammengebaut. Mein Freund Dirk Heidenreich (im folgenden Dörk genannt) hat sich hinten erstmal eine neue Kassette einbauen lassen. Er ist seit Jahren so etwas wie ein super fitter Mountain-Bike Semi-Profi und ist schon mit seinem Fahrrad die höchsten Berge hochgeklettert. Und wenn der schon ohne Zucken 200 € für andere Ritzel hinlegt, da schwante mir böses. Wir also los, mit großen Kinderaugen wie Weihnachten vor der Bescherung und ausgeruhten Beinen, bereit einen ersten, südlichen Teil dieser wunderschönen Insel zu erobern.

Sagenhafte Landschaft der Feuerinsel

Der Reisejournalist Michael Kunst sagt in meinen Augen zu Recht, dass man entweder ein glühender Verehrer dieser Vulkaninsel wird, oder sie meidet, wie das gebrannte Kind das Feuer. Auf Lanzarote dominieren Landschaften, die den einen zu tiefer Depression veranlassen und den anderen beim Anblick einzelner spriessender Pflänzchen auf schwarzen Lava-Ebenen in verzückten Optimismus ob des immer wieder siegreichen Lebens ausbrechen lassen. Erster Eindruck von der Landschaft : öde, eintönig. Zweiter Eindruck: abwechslungsreich, mit unsagbar vielen Details, für deren Vielfalt eigentlich die 2 Wochen Trainingscamp niemals reichen werden.

Wie auch immer, als kleinen Willkommensgruß gabs erstmal gleich zu Beginn eine 9-Kilometer-Steigung auf dem Weg in die Feuerberge. Meine Gedanken während der Steigung: „Alter, worauf hast Du Dich da bitteschön eingelassen“. Zu Dörk meinte ich nur: “Hört dieser Berg denn niemals auf ?“ Er laut lachend :“Dirk, das ist nur eine wellige Steigung, die Berge kommen noch.“ Leute, ich will es nicht dramatisieren, aber wenn man so wie ich vom Elbdeich kommt, wo die Kühe auf der platten Wiese grasen und man das nicht kennt, bekommt man schon große Augen. Wir also im kleinsten Gang wie die Bergziegen die Berge hoch, ich seh den Tacho immer so zwischen 9 und 11 km/h und denk wenn das so weiter geht, schaff ich die 180 km im Mai locker in 1 Woche. Und auf einmal ist er da, der erste Gipfel des ersten Feuerberg-Vulkans.


Wir nochmal kurz rechts ran bei einer Kamelkarawane und Dörk hat mir die letzten Instruktionen für die Abfahrten gegeben. Immer volle Konzentration und schön besonnen mit der Hand an beiden Bremsen. (Ausserdem habe ich Marc Herremanns in meinem Kopf, der hier schwer verunglückt ist). So da war sie nun, meine erste Abfahrt. Und die zweite und dritte mit einer endlosen Geraden. 72 km/h hatten wir drauf.
Nach etwas über 3 Stunden hatten wir unsere Homebase den Club La Santa erreicht, einen Schnitt von 21 km/h und den Puls immer schon ruhig. So sollte es sein. Also wenn ich nach all den Eindrücken das „erste Mal“ Revue passieren lasse, dann kann ich nur sagen: Mehr!

Nicht versäumen möchte ich die Anmerkung, dass hier im Club derart viele attraktive Sportskanonen rumlaufen, dass einem der Atem stockt. Dörk meinte nur : „Hab ich ein Glück, dass ich super glücklich verheiratet bin.“ Liebe Grüße an dieser Stelle an Frau Hildesheim. Erwähnt seien nur als kleines Beispiel die komplette Olympiamannschaft der tschechischen und dänischen Leichtathlet(inn)en und der gesamte Elite-Kader der deutschen Triathlon-Nationalmannschaft.
Morgen geht’s in Richtung Norden zum höchsten Berg, mal sehen, wie weit wir kommen.
HERZliche Grüße aus Lanzarote, der Dirk

Vom Winde verweht… (von Dirk Heidenreich – „Dörk“)

Lanzarote 3. Tag, 2. Ausfahrt mit Dirk & Dörk (Der hier heute als Gastschreiberling zu Gange ist!) Nachdem ich – Dörk – gestern mit Schmerzen im Rücken und einem leichten Leistungseinbruch zum Ende unserer gestrigen Tour ins Bett gegangen war, sollte heute unser 2. Tag auf dem Bike sein. Also Augen auf, raus aus dem Bett – verdammt ist der Rücken steif- und ab zum Frühstück. Dirk, super motiviert vom Vortag und einem erwartungsschwangeren Grinsen im Gesicht, kurzer Blick aus dem Fenster: „Wow wie sich die Palmen biegen!!!“ Aber egal, er ist so heiß, dass er selbst unter Wasser brennt!

Also ab zum Frühstück!
Ich zu den, wie Dirk sagt: „Gesunden Sachen (Pumpernickel, Feigen, Äpfel, Schinken & Käse)“. Er wie schon am Vortag geradlinig wie in einer Schiene, direkt zum Eierstand. Wo, ich denke, dass ihn, spätestens ab morgen, die Eierfrau mit Handschlag begrüßen wird. Dort angekommen, kurz entschlossen aufmunitioniert mit 3 Spiegeleiern und 2 Gekochten an den Tisch. Als ich dort ankomme schiebt Dirk sich gerade sein vorletztes Eiweiß in den Mund. Uns wieder dieses Grinsen! „Krach“- Die Tür vom Speisesaal schlägt aber heute besonders hart ins Schloß – ach ja, da war ja noch die Sache mit dem Wind! Nach zusätzlichen 2 gekochten Eiern, der Typ macht mit langsam Angst, verschwindet Dirk kurz um eine Bikekarte im Shop zu erstehen, für unserer heutige Tour!

Anmerkung des Autors: Dirk Hildesheim, mein lieber Freund, warum haben wir Dich mit auf die Insel geschickt? Damit Du Dirk 7 (in Worten Sieben) Eier zum Frühstück essen lässt?! Also ganz im Ernst. Das ist Unfug. Sag ich – und ich bin kein Ernährungswissenschaftler. Also Männer bitte! Habt noch viel Spaß. Und es gibt nur 1 Ei pro gefahrenen Hunni, klar! Euer mathias

Es sollen ca. 120 km werden, zum höchsten Punkt der Ironman Bike Runde, in den nördlichen Teil der Insel. Als er wieder zurückkommt, hält er außerdem noch 2 Anmeldungen für eine Art „Jedermann Triathlon“ in den Händen und – natürlich – grinst! Für den nächsten Tag, 7.45 Uhr, 400m schwimmen, 15,5km biken und 4,4km laufen!
In einer Sekunde völlig geistiger Umnachtung und glatt gebügelt durch die Euphorie meines lieben Gegenüber, sage ich zu!!! Nach dieser Heldentat verschwinden wir ins Zimmer (Mein Rücken stimmt mich echt missmutig), um die Bikes zu satteln.

Kurz darauf verlassen wir per Pedes den Club. Nur Sekunden, nachdem wir den Schutz der Anlage verlassen haben, schlägt uns der Wind mit Macht ins Gesicht. Wir – machen Späßchen, müssen uns dabei aber anbrüllen, ähnlich wie George Clooney & Mark Wahlberg in der Sturm. Noch ist aber alles im Lot, denn wir haben einen Plan, den heftigen Anstieg, direkt vor unserem Club umfahren wir auf Empfehlung, nur das es danach leider auch bergan geht und wir durch eine Umleitung gezwungen, direkt durch eine Sandwüste müssen.
Der Wind brüllt schräg von vorn und die kleine Steigung wird echt zur Hölle. Kleinster Gang Zähne zusammen gebissen. Postitiv daran ist, ich bin zu beschäftigt für meinen Rücken.

Wir kämpfen uns Meter für Meter voran. Nach ca. einer Stunden sind es dann schon 11,5km. Dirk hat richtig zu tun und die Vorfreude wird förmlich weggeweht. Aber wir bleiben standhaft und beißen uns durch. Als Belohnung gibt es dann auch eine super lange Abfahrt mit fettem Sturm im Rücken, der uns bis über 70km/h peitscht. Doch der Genuss ist nicht von Dauer und wir wissen, diesen Teil der Strecke müssen wir auch wieder zurück!
Nach insgesamt 2 Stunden Fahrzeit muss ich mich ausklinken, denn ich habe mir für Nachmittag 16.30 Uhr im Club einen Physiotherapietermin gelegt.

Von nun an fährt Dirk weiter in Richtung Berge und ich zurück, den zuvor ach sooo witzigen Hügel mit vollem jetzt Rückenwind wieder zurück und weiter in Richtung Süden. Es läuft trotz des Sturmes gut und allein die Tatsache, dass ich viel fitter als am Vortag bin, beflügelt mich. Nach einigen fiesen Geraden mit leichten aber verstürmten Steigungen komme ich zu DER Kreuzung. Von hier an geht es, so habe ich es der Karte entnommen, schnurgerade zum Club in La Santa und es wird noch besser!
Die Route führt durch ein fantastisch schönes Lava Feld, mit 100% Rückenwind, -sturm! Selbst an den Steigungen kommt man nicht unter 35km/h raus und ich habe jetzt dieses fette Grinsen im Gesicht! Der Sturm bläst mich direkt bis vor die Haustür wo ich randvoll von Adrenalin aufschlage! Der Hammer!

Dirk total geschafft von Sturm und Training
Dirk treffe ich erst nach meinem Termin bei der Physio, nicht so guter Dinge im Zimmer an. Er ist genervt von dem Monstersturm und den Bergen, hat sich auch verfahren und von einem deutschen Bikerehepaar im Auto im Club absetzen lassen. Bei ihm stehen 75km mit einem 18er Schnitt auf dem Tacho. Was in Summe bedeutet, dass wenn der Wettkampf an so einem Tage stattfinden würde, er die maximale Zeit von 9 Stunden für die Bikedistanz nicht schaffen würde. Und daher auch die Enttäuschung! Nur muss man dazu sagen, dass meiner Meinung nach, und ich fahre nicht erst seid gestern Rad, sehr viele Teilnehmer dieses Zeitaus erleiden würden. Was natürlich keinen Trost darstellt.

Vorhin habe ich gerade mit meiner fantastischen Frau, Nadine, telefoniert und WIR möchten abschließend dazu bemerken, dass wenn wir am 24. Mai auf Lanzarote an der Strecke stehen, sie mit einem eiskalten Glas Caipirinha und ich, wie immer mit einer äußerst erfrischenden Apfelschorle, eine Schlechtwetterlage nicht Bestandteil unserer Buchung sein werden. Und außerdem werden WIR für unsere lieben „Verrückten“ für diesen Tag an sehr sehr hoher Stelle um gutes Wetter mit maximal einem lauen Lüftchen bitten.


Anmerkung von Dirk :
Ich habe mich nach meiner Ankunft informiert, der Sturm hatte heute Geschwindigkeiten von 70 km/h und heute abend gibt es eine Warnung nicht das Hotel zu verlassen. Ich bin ca. 50 km mit Gegenwind (kann man da noch von Wind sprechen ?) gefahren. Also ich hab heute meine Lektion gelernt : Dort draußen sind nur noch die Urgewalten der Natur der Maßstab, nach dem wir uns alle richten müssen. Ich gehe mit allergrößtem Respekt heute Nacht ins Bett. Trotz dieser Gewalt war mein Puls immer ok und das ist gut so.
Gute N8, da muss ich erstmal eine Nacht drüber schlafen. Dirk

Dienstag, 18. Dezember 2007

Schon Weihnachten?!

Liebe Leute,

ja ist denn heute schon Weihnachten? Wer kennt ihn nicht, den Werbespruch, den uns unser Kaiser Franz Beckenbauer im Rahmen einer Kampagne für ein Telekommunikationunternehmen so lange um die Ohren gehauen hat, bis wir ihn nachts leise vor uns hin gesummt haben. Gut, eigentlich war das Kapitel lange schon vorbei, aber heute, als ich in unsere Wohnung kam, da kam es mir wieder über die Lippen. Warum?

Frieren adé – Stefan Rießen hat die Bekleidung zu uns geschickt

Weil Jan von Finisher-Sport unsere Winterbekleidung vorbei gebracht hat. Drei Kisten voller warmer Sachen, die Stefan Rießen und sein Team uns zur Verfügung gestellt haben. Also wenn ich nicht so müde wäre (gestern Abend war doch Weihnachtsfeier – deshalb konnte ich auch nicht schreiben!), würde ich glatt noch ein Ründchen rennen. Aber so muss ich mich mit anprobieren und angucken begnügen. Jedenfalls hier noch mal ein riesiges Dankeschön an die Fockbeker Finisher!!

Übrigens, ich gucke ja jeden Tag auf den Online-Adventskalender von Finisher-Sport, und ich kann nur jedem empfehlen, dass auch zu machen. Die haben hinter ihren Türchen so manches Top-Schnäppchen versteckt.

Okay, was gibt es sonst neues? Dirk ist auf der Insel angekommen. Hier eine kurze SMS:
"Jungs und Anna, das ist hier der Hammer. Dirk und ich sind etwas über 60 Kilometer gefahren, Puls nicht über 140, aber Berganstiege und Wind – da zieht es einem die Schuhe aus. Aber jeder Berg hat seinen Gipfel und dann geht’s bergab. Maximaler Speed heute 72,3 km/h – auf einer endlosen Geraden. Dat is wie guter Sex. Aloha, Dirk"

Also es scheint doch so, als würde er sich amüsieren. Sehr gut. Jetzt frage ich mich nur, 1. ob das Thema Sex hier in diesen Blog gehört, und 2. wenn ja, was Dirk unter gutem Sex versteht? Heißt das, er macht es am liebsten mit Helm auf dem Kopf? Oder mit Sonnenbrille? Fragt er während des Aktes nach einer Trinkflasche?
In dieses Dickicht werden wir wohl so schnell kein Licht einstreuen könne. Aber wenn 72,3 km/h schon solche Euphorie auslösen, dann kann er mal mit in meine Heimat ins Bergische Land kommen. Da fahren wir vom Dörfchen Unnenberg aus eine steile Straße runter, da wird erst bei knapp 90 gebremst – und wenige Meter später ist eine T-Kreuzung. Das würde den Vergleich mit der anderen körperlichen Aktivität noch mal in neuem Licht erscheinen lassen.
Oder vielleicht kommt er im Juli mal mit zur Transalp, wo mir vor drei Jahren bei 65 Sachen der Vorderreifen geplatzt ist – da werden Endorphine freigesetzt!

Gut, wie auch immer. Er soll mal schön vorsichtig fahren, so dass er gesund wieder zurück kommt. Das ist das Wichtigste. Wir sind schon alle auf etwas ausführlichere Geschichten von Lanzarote gespannt.

Zu Martin. Der schickt heute folgenden Bericht (Mädels, bitte wieder weggucken):

Martin im ach so anstrengenden Urlaub – nö, klar!

"Hi Mathes! Schoen solch tollen Neuigkeiten von Ana zu lesen! Bin maechtig stolz auf Euch beide!:-)) na, da ist der knoten endlich geplatzt!! Jipiiee!! Hier nur ein kurzer Zwischenbericht: Nach einem gestrigen Chill-Tag am Strand (sonnenbaden und so, Haengematte,etc.) hat es mich heute wieder auf die Strasse gezogen!! Und ich sage Dir: Die Hoelle. die ganze letzte nacht hat es durchgeschuettet und dann ab heute morgen um 6 wieder sonnenschein! Die Schwüle heute kann man sich nicht vorstellen! 90 Prozent luftfeuchtigkeit ( gefuehlte 100!) und dann auf der Strasse in der Sonne etwa 38 grad! Sowas hab ich noch nicht erlebt.

Ich habe mir 1:15 Stunden vorgenommen und diese auch tapfer durchgezogen. aber die hitze war zermuerbend, dass ich mehrmals kaltes wasser fuer meinen kopf und warmes fuer mein inneres kaufen musste!Das war soooo anstrengend.
Da ich kurz nach dem fruehstueck losgelaufen bin (mit gut power!) und mich die hitze so geschlaucht hat, musste ich mich tatsaechlich nach 45 Minuten einmal kurz uebergeben! Aber, war gar nicht so schlimm! Ich Wollte aber auf keinen Fall gehen und hab es auf geschafft. ca. 14 Kilometer bei einem Puls von 136 im schnitt! Puuuuuhhhh!

Ich war so ueberhitzt und fertig danach, dass mir einer der guesthuose-angestellten netterweise sofort nach meiner rueckkehr eine frische kokosnuss gereicht hat! Toller Service und ein fantastischer natuerlicher energy Drink! Kein fitzel meines wenigen stoffes am koerper war nach diesem lauf mehr trocken. Und jetzt, nach 4 Stunden ist mein koerper immer noch gut warm.
Ein lauf bei hitze – ein Erlebnis! Also, ihr lieben bis bald und lasst es Euch gut gehen! ALOHA, Martin"

Gut, das Thema Brechen während der sportlichen Betätigung haben wir damit auch durch. Schön, dass wir darüber mal gesprochen haben. Wenn Martin jetzt noch Groß- und Kleinschreibung lernt, ist alles toll. Beste Grüße nach Süd-Osten!

Und jetzt Thomas:
"How auch ever, ich war heute mal wieder so richtig, aber wirklich richtig faul. Das tat, trotz des schlechten Gewissens, auch gut! Ich merke weder Beine noch Arme, herrlich! Heute Vormittag erreichte mich Stern-TV-Jürgen-Brand telefonisch und wir haben kurzer Hand für morgen einen Drehtermin ausgemacht. Er wird mich sowohl privat als auch im Beruf begleiten. Natürlich wird das Training auch beleuchtet, obwohl das Tageslicht sollte doch eigentlich reichen?! Mittlerweile bin ich ja ein alter Dreh-Hase, hoffentlich kann ich ruhig schlafen. Es wird wohl kein richtig harter Trainingstag, aber ich denke nach den letzten drei Wochen wird mich das nicht allzuweit zurück werfen.

Ach ja, letzte Woche! So sah sie aus:

Montag: Hab ich mit Mathias telefoniert? Egal! FREI

Dienstag Morgen: 2:23 Stunden langer Lauf in Duisburg

Dienstag Mittag: 2800 Meter schwimmen, davon 2500m in 57 Min., ich fand es gut!
Mittwoch Morgen: 2:28 Stunden auf dem Rad, 60,4 Kilometer, Schnitt 24,3
Mittwoch Abend: 0:56 Stunden Frustlauf, durchshnittl. Herzfrequenz 156, die Beine taten anschließend lange weh.

Donnerstag Abend: 1:30 Stunden auf der Rolle, direkt im Anschluß
1:12 Stunden gelaufen, durchschnittliche Herzfrequenz von 130.
Freitag Abend: 2000 Meter schwimmen, dabei 10 x 100 Meter-Intervall,

Samstag Morgen: 2:47 Stunden auf dem Rad, 68,6 Kilometer, lausig kalt

Sonntag: 2000 Meter schwimmen, außer Technik noch, wie nannte es Mathes noch, 900 Meter Apnoe-Programm. Danach hab ich noch mal versucht die 100 Meter auf Zeit zu schwimmen in einem 50er Becken ist das wohl schwerer – wieder nur ne 1:56 Zeit.


Das waren ungefähr 13,25 Stunden. Und wenn man die Minuten genau nachrechnet, war es sogar eine Minute mehr! Und morgen kommt das Fernsehen ganz allein zu mir. Ich werde berichten! Liebe Grüße an euch alle, Thomas"


Der Junge spult echt ein super Programm ab. Gut finde ich, dass er drei mal pro Woche schwimmt. Denn da sind sicher noch einige Minuten zu holen. Es ist wie bei Anna, an Schwächen wollen wir arbeiten. Aber nun weiter mit seinem heutigen Drehtag:

"Wie schon erwähnt, hat mich heute Stern-Jürgen mit einem Kamerateam besucht. Um 9:30 Uhr standen sie bei mir auf der Matte. Es folgte eine kurze Besprechung für einen langen Tag. Wir sind also recht schnell zum Golfplatz aufgebrochen. Erstmal einen Kaffee bei Karin im Golfhotel-Wagenfeld zu uns genommen, bevor der ernste Teil begann. Glücklicherweise konnte ich gestern noch Sieglinde und Heino Schneider aus dem Club rekrutieren um eine Unterrichtsstunde vor laufender Kamera zu erhalten. Nochmal ein Danke an euch beide!

Dann begann der sportliche Teil für mich: Ab nach Hause, umgezogen (das wird niemand sehen;-)) und das Rad auf der Rolle montiert. Es ist immernoch nicht so einfach bei Puls 140 ein paar Fragen zu beantworten. Auch das war flott im Kasten und wir konnten uns dem Laufen widmen. Gleich um die Ecke ist ein wunderschönes Stück Moorlandschaft, dort könnte man bestimmt tolle Bilder machen. Wir also hingefahren und ich denke es sind solche geworden.

Mensch, hatte ich danach ein Hunger!
Es war mittlerweile kurz nach 15 Uhr und ich hatte bis dato noch nichts gegessen. Jürgen und sein Team sind mal eben ein Hähnchen essen gegangen während ich unter der Dusche stand, grummel! Und ich? Ich musste noch warten, denn sie wollten mich noch unbedingt beim Kochen filmen. Knoblauch vor der Kamera zu schälen ist gar nicht so einfach. Dann gab es ein paar Nudeln in Knoblauchöl – lecker! Ich bin jetzt satt und der Tag zu Ende. Immer wieder erstaunlich, wie anstrengend so ein Drehtag ist. Dennoch gehe ich jetzt noch mit Kumpel-Thorsten ein Bier trinken. Ich wünsch euch was und bis die Tage, Thomas"

So, jetzt aber mal im Ernst. Wenn Thomas auf der Rolle Puls 140 hat, dann tritt er aber schon mächtig rein. Auf Dauer gesehen sogar zu heftig. Aber was macht man nicht alles, wenn eine Kamera dabei ist. Alter Poser!

Für Anna war heute nichts drin. Von der Akademie schnell nach Hause, weil ein Handwerker kam, und dann weiter zur Kinderbetreuung. Rückkehr? Viel zu spät, irgendwann gegen elf oder so. Und was mache ich bis dahin? Finisher-Sport-Klamotten auspacken. Ist ja schon ein bißchen wie Weihnachten hier bei uns!

Herzlichst, Euer Mathias

Sonntag, 16. Dezember 2007

I believe!

Liebe Leute,

heute ist Amanda-Marshall-Tag, aber dies nur nebenbei.

Es war, zumindest zu Beginn, nicht der optimale Tag. Aber das hat nichts mit Verletzungen oder Unvermögen zu tun. Eher damit, dass wir Dirk gestern Nacht bis 5 Uhr morgens verabschiedet haben. Und das waren vielleicht verrauchte Räume, wo wir uns rumgetrieben haben. Und da standen vielleicht immer viel Gin Tonics auf dem Tisch vor uns. Aber nicht lange.

Kurz, der Haushalt Müller-Bubenzer/Bubenzer-Müller (wie auch immer) leidet heute etwas an Hangover. Ich habe den Tag dann mit einem lockeren Läufchen von 1:13 Stunden (voll im Fett, wie Martin sagen würde) gestartet – so um 13 Uhr. Ähem.

Und Apropos Martin, der schickte dann eine Simse:
"Hi Hamburg, nach Touri-Programm gestern (Tempel und so) war ich heute wieder laufen: 1:18 Stunden, rund 14 Kilometer, Puls 138. Das ist so ungefähr ein 5:15er Schnitt (Minunten pro Kilometer). Das ist ne Marathonzeit von ungefähr 3:30 Stunden. Und ich hatte noch fett Luft. Liebe Grüße, Martin"

Die Hitze, die Hitze – sie hält unseren Turbo-Man zwar nicht vom Joggen ab, aber seine Rechenleistungen lassen bei der Anstrengung doch merklich nach. Oder war nicht ein 5er-Schnitt Grundlage für einen 3:30er Marathon?? Wie auch immer, der Junge ist viel fleißiger als man im Urlaub sein muss. Toll. Oder soll ich besser Fett sagen? Das scheint Martins neues Lieblingswort zu sein. Also: Fette Grüße von uns allen aus der Kälte nach Sri Lanka!!

Thomas wollte eigentlich gestern einen Bericht mailen, aber vielleicht hat den das world-wide-web mal wieder geschluckt. Eben kann aber noch ne Simse, dass er das "Apnoe-Schwimmprogramm" gemacht hat. Dabei schwimmen wir eine Pyramide von Atemzügen bis zum 10er Zug und zurück. Dabei kann man dann in Ruhe gucken, was im Schwimmbad sonst noch so unter der Oberfläche los ist.
Und außerdem hat er den gestrigen Tag noch in Kurzform nachgereicht: 2:45 Stunden Rad, also 68 Kilometer mit kalten Füßen. Sehr anständig!

Und hier erreicht uns noch eine taufrische Simse von Dirk, der anscheinend seinen Flieger nach Lanzarote heute Morgen wider Erwarten nicht (!) verschlafen hat:
"Hey Leute, was für eine schöne Insel. Und das Licht hier ist der Hammer. Dirk und ich bauen jetzt schön erst mal die Räder zusammen, und wenn das Puzzle passt, geht es morgen früh los. Viele Grüße ans Team, Dirk und Dirk"

Na, dass können ja zwei tolle Wochen werden. Ich habe da so eine Vision. Der Kerl fährt 1000 bis 1200 Kilometer, gewinnt Kraft, Ausdauer und Selbstvertrauen, und verliert Gewicht. Und wisst Ihr, was dann beim nächsten Test bei den GL8-Sport-Jungs abgeht?! Klar, die maximale Sauerstoff-Aufnahme wird, im Vergleich zum ersten Test, sprunghaft in die Höhe schnellen. Ach, da freu ich mich jetzt schon drauf.

"Oh verdammt, mein Kopf!", höre ich eine Stimme. Anna geht gerade hinter meinem Stuhl her und spürt den gestrigen Abend noch einmal. Trotzdem war sie eben beim Schwimmen. Und sie hat zehn Bahnen Kraul geschafft. Das ist an einem solchen Tag sehr gut. Zumindest hätten wir am Anfang der Woche noch nicht gedacht, dass sie das schafft. Wie auch immer, hier ihr Bericht:

"Mein Weg mit dem Fahrrad zum Schwimmbad empfand ich schonmal als Highlight des Tages. Endlich wieder Bewegung und frische Luft. Nach dem gestrigen Abend, all den leckeren Drinks, der kurzen Nacht und Hangover kam der sportliche Akt wie gerufen, auch wenn natürlich etwas Überwindung dabei war.
Zu Beginn kurze 200 Meter Brust Einschwimmen, und danach hab ich meine Bahnen gezogen. Wisst ihr, eine nach der anderen, immer ganz ruhig, nur keine Hektik und immer schön bis zu Ende. Denn halbe Bahnen kommen jetzt nicht mehr vor. Das gehört der Vergangenheit an. Hoffentlich!

Doch ich war nicht ganz allein auf meinen Bahnen. Ich hatte meinen Kater dabei. Und der hat mir immer an den Kopf getreten. Blödmann. Da es aber am Beckenrand nur noch schlimmer wurde, bin ich meine 10 Bahnen recht zügig geschwommen, und habe auf lange Pausen verzichtet.
So, das wars von meiner Front. Immerhin. Der Kopfkater hämmert zwar immernoch, aber ich bin wenigstens geschwommen. Ab Morgen darf ich auch wieder mein Bein belasten – das ist doch wie eine Erlösung!
Alles Liebe an Euch alle da Draußen,
Eure Anna-Sophia"

Wie gesagt, das war nicht optimal, aber das kann man nach so einer Nacht auch nicht verlangen. Aber es wird. Und alle Kommentare zeigen, dass wir an unsere neue Leistungsschwimmerin glauben. Und ich insbesondere glaub an Dich! Jepp!

So, damit beschließen wir den heutigen Tag. Und beschließen darüber hinaus, dass es das jetzt erst mal wieder war, mit dem Alkohol. Und morgen Abend auf der Weihnachtsfeier?!?

Wir werden sehen. Bis dahin, herzlichst, Euer mathias

Samstag, 15. Dezember 2007

Silencio – Anna krault!

Liebe Leute,

egal, wer heute noch was oder wieviel trainiert – der heutige Eintrag mit seinem Hauptthema steht schon fest und wird nicht mehr geändert.

Denn Anna krault, und krault, und krault, und krault. Aber wollen wir die Sache in Ruhe erzählen.

Ehrlich gesagt fing alles nicht gut an. Und damit meine ich schon den gestrigen Abend. Wir hatten eh schon ein wenig Ärger von der Außenwelt am Hals, als Anna mal wieder (ja, das passiert öfter) gegen alle Absprachen ihren Tag spontan umplante, und damit alles, worauf sich auch ihr Partner (also ich) eingestellt hatte, zunichte machte. Aber habe ich mich aufgeregt? Nein, ich habe dann, ganz verständnisvoll, erst einmal ein Video eingelegt und gedacht, wir machen einen gemütlichen Abend.
Aber heute Morgen mussten wir dann einfach mal Klartext sprechen. In aller Ruhe habe ich versucht, ihr klar zu machen, dass es nichts bringt Alleingänge a la Mittwoch zu machen, denn seit dem trägt sie eine Verhärtung in der Wade mit sich rum, wegen der ich ihr auch heute jegliches Bein-Training untersagen musste (wo drüber sie sich ärgert – also sie ärgert sich natürlich über sich selbst).
Ebenso habe ich versucht, ihr noch einmal klar zu machen, dass sie diese Woche nur zwei mal im Wasser war, dass unsere Absprache aber eher vier Einheiten, wenn nicht sogar fünf beinhaltete. Und das es keinen Sinn macht, nur an seinen Stärken zu arbeiten (und diese dann auch noch im Mittwoch-Stil zu versauen; siehe Blog vom Mittwoch, und siehe oben), weil das ja nun mal ein Dreikampf ist, was wir am 24. Mai 2008 vorhaben. Und wenn sie nicht Schwimmen kann, wird sie es nicht schaffen – egal wie gut sie läuft und Rad fährt.

Dann habe ich noch versucht zu erklären, dass der Weg beim Schwimmen nun mal nur übers "Weitermachen" geht. Ist doch wahr, kein Kind würde je gehen lernen, wenn es nach dem ersten Kontakt mit den vier Buchstaben auf dem Fußboden, aufgeben würde. Na, Motivationsversuche eben. (keine Ahnung, ob ich das kann oder nicht)

Und dann bin ich mit ihr ins Schwimmbad. Eigentlich wollte ich nicht. Ich wäre lieber 3 Stunden Rad gefahren. Aber das kann sie ja nicht, wegen der Wade. (Ihr merkt schon, wie sehr mich das funzt?)
Und ich bin dann auch nicht geradelt, sondern habe mich in den Dienst der Sache gestellt (wessen Sache eigentlich?), und bin mit ins Bad. Sei’s drum.

Anna zumindest hat sich gefreut. Nur muss sie sehen, dass ich nicht immer dabei sein kann, und dass sie dann dennoch ein gewisses Programm abspulen muss. Wie gesagt, natürlich nur, wenn sie Lanzarote schaffen will! Sonst nicht.
So, jetzt habe ich die Sache aber auch verarbeitet hoffe ich.

Also beamen wir uns direkt in die Alsterschwimmhalle. Nach drei hundert Metern Einschwimmen haben wir uns wieder getroffen und losgelegt.
Die Aufgabe: Abstoßen (sauber, wie gelernt, denn mit dem Abstoßen fängt meiner Meinung nach alles an: Körperspannung, alle Gelenke gestreckt, der Kopf in neutraler Position zwischen die Arme), dann sechs bis acht Züge ohne zu Atmen, und dann im Zweier-Zug (bei Anna immer links atmen) weiter. Ich immer direkt neben ihr, immer im gleichen Rhythmus.

Und Zack, waren wir am anderen Beckenrand. Direkt die ersten 50 Meter hatten wir, besser gesagt, sie geschafft.
Also erst mal Luft holen (tief ausatmen) und kurz reflektieren. Dann die nächste Bahn. Acht Züge – ganz langsam und ruhig – ohne zu atmen, dann im Zweier-Zug weiter.

Anna happy – dies war ein guter Tag im Bad!

Zack, die nächsten 50 Meter! Gibt’s doch nicht. Zwei Versuche, zwei Treffer! Luftholen, Reflektieren, "komm wir versuchen es noch mal", Zack, wieder 50 Meter. Und Zack, und Zack, und Zack, 50 und 50 und 50 Meter. Immer wieder. Kein Wasserschlucken, kein Aufgeben nach 25 Metern, kein Brustschwimmen. Anna krault, und krault.

Vor allem aber bekommt sie von Bahn zu Bahn immer mehr Selbstvertrauen. Wir schwimmen auf der Tempobahn, und normalerweise macht sie das nicht, weil es ihr zu hektisch dort ist. Aber nun geht es. Gut, ich schwimme direkt neben ihr, schirme sie von allen anderen ab. Aber dabei schwimme ich so eng an ihr, dass sich ihr linker und mein rechter Arm beim gemeinsamen Augenkontakt-Atmen immer berühren – auch davon lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Toll.

Diese Chance musste ich nutzen. Ich erklärte ihr wieder einmal eindringlichst, dass sie den Atemrhythmus beliebig variieren kann. Sollte das Timing also mal nicht stimmen, soll sie einfach einen Atmenzug auslassen und sich auf den nächsten linken Arm- und Atemzug konzentrieren. Es folgt eine Trockenübung, in der ich ihr sage, wann sie Atmen darf und wann nicht. Es klingt vielleicht popelig, aber man kann Leuten auf diese einfache Art und Weise manche Dinge klarmachen.

Die nächste Übung: Alles wie bisher, aber auf der zweiten Hälfte der Bahn soll sie – irgendwann, irgendwo – einen Vierer-Zug einbauen, also einmal Atmen auslassen. Gesagt, getan. Abstoßen, acht Züge ohne Atmen, dann Zweier-Zug und da, was ist das, sie lässt einmal aus und schwimmt dann wieder im Zweier weiter zum Beckenrand. Sensationell. "Alles klar?!" Kopfnicken! Puls? Normal. "Kapiert? Du kannst es variieren, Du wirst nicht ertrinken, wenn Du einmal nicht zum Atmen kommst." "Klar!"

Also gleich noch mal. Zack, klappt. Was soll ich sagen?!
Nun wollte ich Anna mit dem Freestyle-Snorkel bekannt machen. Ich dachte, dass sie dann nach ihrem Atem-Programm statt Brust- trotzdem Kraulschwimmen kann, und einfach durch den Schnorchel atmen. Aber das war eine Spur zu neu für sie.

Also habe ich gesagt: "Na, das machen wir dann ein anderes Mal. Dann schwimm’ noch zwei Bahnen, und dann hauen wir ab." Anna nickt und schwimmt los. Ich aus dem Becken (friere schon seit Ewigkeiten), schnappe mein Handtuch und schaue ihr zu.
20 Meter, 30 Meter, 40, 45, "jaja", denke ich, "sie schafft es auch dieses Mal", und 50 – geschafft!
Aber was macht sie jetzt?? Sie stößt sich direkt wieder ab!! Panik in mir! "Das war doch nicht abgesprochen, oh hoffentlich geht das gut! Sie muss heute unbedingt mit einem Erfolgserlebnis aus dem Bad kommen", denke ich. Und eine Sekunde später erwische ich mich dabei, wie ich bei jedem Atemzug von Anna immer "ruhig, ganz ruhig" sage – bei jedem Atemzug!! Die Leute im Schwimmbad haben wohl gedacht ich sei Autist. Immer nur "ruhig, ganz ruhig."

Und als wenn die Götter mich unterstützen wollen, schallt aus den Boxen (schallen, welch Widerspruch zum Song-Titel) ein Lied, was ich derzeit total gut finde: Silencio!! Keine Ahnung wer das singt (zumindest nicht bis heute Vormittag), aber mir hilft es, und Anna anscheinend auch.

Und dann, nach insgesamt einhundert Metern ist sie wieder am Startpunkt. Das ist es. Das war es. Das waren sie, Annas ersten einhundert Meter Kraul! Das ist eine Gedenksekunde wert – Silencio!

Nun hoffe ich, dass dies unser Durchbruch war, dass es Annas Durchbruch war. Eigentlich muss sie nun verstanden haben, dass es, wie so vieles im Leben, nur Kopfsache ist. Wille ist Alles!

Silencio – Euer mathias