Sonntag, 30. März 2008

Ein weitestgehend freundlicher Tag

Liebe Leute,

oh nein, oh nein, oh nein – beinahe wäre ich heute Mann-des-Tages geworden. Aber Martin hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Warum? Nein, nicht weil er unbedingt mehr trainiert hat, sondern weil er mich zu spät informiert hat. Das klingt komisch? Ja, zumindest bis jetzt. Aber alles klärt sich auf.

Es ist schon reichlich spät – schließlich kann ich nicht den sonntäglichen Tatort dem Tippen opfern – aber als ich mich vor meine kleine Maschine setze, bin ich wieder mal so bißchen, also so mini-bißchen enttäuscht. Ach, sagen wir, ich finde es schade. Was? Keinerlei Kommentare. Nicht ein einziger. Nicht ein Satz, kein Wort, nichts.
Ich weiß ja, es ist Wochenende, aber manchmal denke ich, dass da sich da trotzdem irgend jemand für uns interessiert (und das auch zeigt). Aber vielleicht sollte ich auch einfach Wochenende Wochenende sein lassen, und einfach nur trainieren, statt zu schreiben. Wie gesagt, nur ein mini-mini-mini-Anflug von Früstchen.

Dabei gibt es an den Wochenenden eigentlich immer schöne Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel die von unserem Thomas-ich-bin-die-Disziplin-in-Person. Als ich ihn gerade am Telefon hatte, saß er in einem Lokal und schmatzte mir was von "Ich habe heute überhaupt nichts trainiert" in die Ohren. Jetzt muss man ihm zugute halten, dass er dafür sechs Stunden gearbeitet hat. Armer Thomas. Wir wissen aber auch, dass er als Freiberufler, solche Pausen während der Woche wieder aufholt – nur leider in der kommenden Woche bei Regen und Wind, so sagt die Vorhersage.

Gute Nachrichten gibt es von Anna. Sie wollte heute morgen um 7 Uhr aufstehen – neue Zeit! Diese gute Nachricht war für mich indes schlecht, denn ich sollte doch bitte mit ins Schwimmbad kommen. Dabei war ich so müde.

Nun ja, will ich nun bei dem Vorhaben helfen oder nicht. Also schlaftrunken zur Zahnbürste getorkelt, ganz vorsichtig erst das rechte Bein in die Jeans, dann das Linke – dann wieder alles retour, denn das rechte Bein gehört natürlich auch in das rechte Hosenbein! T-Shirt, Socken, Schuhe, Pullover und Mantel schaffte ich problemlos – und den Wagen hat Gott sei Dank Anna gesteuert.

Entgegen meiner Ansicht, dass man zuerst an der Technik feilen muss (siehe die Aufforderung an Thomas, Martin und Dirk) wünschte ich mir von Anna heute 1000 Meter Kraul-Stil am Stück. Zuerst guckte sie mich ungläubig an, aber irgendwie, das sah sie ein, müssen wir ja auch mal an der Streckenlänge arbeiten und eventuelle Ängste davor abbauen.
Die 1000 Meter hat sie auf jeden Fall geschafft – langsam aber sicher. Wobei langsam jetzt auch relativ ist. Tatsächlich war sie keine halbe Stunde unterwegs.

Anschließend musste ich aber doch noch einmal ihre Technik in der Unterwasser-Perspektive betrachten, und da sah ich doch relativ erschreckendes. Der rechte Arm kommt ungefähr kurz hinter Brusthöhe schon aus dem Wasser. Soll heißen, da wo es richtig interessant wird, da hört bricht sie den Zug (besser in die Phase Druck) ab.
Jetzt ist es aber nicht so, dass sie keine Vorstellung von der korrekten Ausführung hat, vielmehr sagt sie, dass ihre Schulter wieder zu schmerzen beginnt, wenn sie das volle Programm abspielt. Scotti, wir haben also wieder einmal ein Problem.

Im Anschluss an unsere Technikanalyse wollte sie dann auch gleich aus dem Wasser, und guckte mich einigermaßen erschreckt an, als ich sie bat noch 500 Meter, abwechselnd im Kraul- und Brust-Stil zu schwimmen. Wie gesagt, so langsam müssen wir uns einfach der Streckenlänge annähern. 1500 Meter konnte sich Anna also heute in Trainingsbuch einschreiben, bevor auch sie zu einem Job musste. (Doof, hätte man mehr Kohle, könnte man doch einige Zeit mehr trainieren – aber dieses Problem haben bestimmt noch viele Andere auf der Welt).

Gegen Mittag erreichte mich dann ein Anruf von Martin. Er wolle heute bei diesem wahnsinnig schönen Wetter unbedingt Rad fahren, und unbedingt sollten hinterher 100 Kilometer auf dem Tacho stehen. "Warum eigentlich nicht?!", dachte ich, und sagte zu.
Dumm nur, dass meinem Giant-TCR ("Matse III") nach meiner Hyper-Putz-Aktion immer noch die Kette fehlt. Was blieb mir also anderes übrig als zu "Matse I") zu greifen, jenem 17 Jahre alten Enik-Iseran, mit Rahmenschaltung, 7-fach-Ritzel und übergroßem 61er Rahmen. Also Luft rein, Pedale montiert, den Sattel wieder runter geschraubt (ich hatte dieses antike Gerät ja zwischendurch Martin geliehen, der mit 96 Zentimeter Beinlänge 7 Zentimeter mehr zu bieten hat als ich), und los gings.

Unterwegs mit dem guten alten "Matse I"

Schon komisch, so dünne Bremsen in der Hand zu halten. Aber es sind halt nur Bremshebel an dem guten alten Gerät, keine Schalt-Bremshebel. Martin stand pünktlich an unserem Treffpunkt in der Hafencity. Schnell noch das Stutenbrot verstaut, welches Martin für mich fast liebevoll zubereitet hat, und weiter rollten die Renner Richtung Süden.

Aber oje, fast den gesamten Deich runter hatten wir Gegenwind. Wir trösteten uns damit, dass diese Verhältnisse unheimlich schulen und traten fleißig in die Kurbeln. Und das Wetter war echt der Wahnsinn. Handschuhe? Überflüssig. Auch mal schön.
Wir hatten richtig Spaß, wenn uns auch zwischendurch eine Gruppe von vier Fahrern (ich nenne nicht den Namen der Uni, deren Sportgruppe sie vertraten) etwas doofe kam, weil sie anscheinend meinten, dass sie ach so gut seien, und somit weder beim Überholen grüßen müssten, um anschließend auch noch durch freihändiges Fahren und Rumzippeln am Trikot, Beinlingen, Armlingen (Gott sei Dank hatte der Typ kein Puzzle dabei, das wäre was geworden), zu zeigen, dass sie die tollsten sind.

Martin auf seinem "Kona" – neue Sitzposition. Ich meine, die Ellenbogen könnten noch ein wenig näher zu ihm

Nun, vielleicht fühlten sie sich ja auch durch die Anwesenheit meines Super-Renners gestört – ich weiß es nicht. Wenn wir jemanden überholen, grüßen wir jedenfalls immer. Ist doch schön, wenn man Gleichgesinnte trifft, oder?! Der Clou, wir sind anscheinend nicht alle gleichgesinnte, bloß weil wir einem (nein nicht gemeinsamen, sondern) ähnlichem Hobby nachgehen.

Jutchen, nach rund 100 Kilometern sind Martin und ich dann in einen kleinen Laden eingekehrt, wo es leckere Schwarzwälderkirschtorte und heißen Kakao oder kalte Cola gibt. Lecker! Das war der krönende Fast-Abschluss einer tollen Tour.
Als wir das Lokal verließen fuhren uns dann, genau vor der Tür, fast Dirk und Dirk (den kennt Ihr doch mittlerweile; er wird auch Dörk oder Herr Hildesheim genannt, und war mit Dirk im Dezember eine Woche auf Lanzarote) über den Haufen. "Wir waren nur zum Pinkeln da drin", sagte ich. Aber ihr Lächeln verriet, dass sie mir nicht so ganz glaubten. Sei’s drum.

Die Jungs wollten ein lockeres 2-Stunden-Ründchen drehen, was sie wohl auch gemacht haben. Wir sind nur noch die letzten 10 Kilometer locker nach Hause gerollt und das war’s.
Anna war, als ich nach Hause kam, auch gerade wieder eingetroffen. Und da ihr Rad noch bei den Finishern in Rendsburg im Service ist, wollte sie noch eine Runde laufen.

Fast wäre ich noch mal mitgelaufen, und hätte mir so sicher (ich war ja morgens auch 1000 Meter geschwommen) den Mann-des-Tages geholt. Aber ich hatte mich soeben unter die Bettdecke verflüchtigt, und so ließ ich Anna alleine ziehen. 110 Kilometer Rad fahren sollten ja eigentlich auch reichen.
Und hier schließt sich der Kreis: Ich war gerade eingenickt, da werde ich vomVibrieren meines Handys auf dem Nachttisch geweckt, welches eine SMS ankündigte:

"Hi Mathes!
Maria hat mich gerade noch zu einem ruhigen und schönen Alter-Jogg animiert. Waren easy 50 Minuten in der Abendsonne. Jetzt kann ich doch auf 15:30 Stunden in mein Trainingsbuch der vergangenen Woche verbuchen.
War ne tolle Ausfahrt heute! Aloha, Martin"

Oh nein, oh nein, oh nein – das darf doch nicht wahr sein. Hätte er mir die SMS doch vor seinem Lauf geschickt, dann wäre ich mit Anna gelaufen, und hätte locker den Mann-des-Tages bekommen! Mist. Nun, so bekommt ihn halt niemand heute. Nix da.

Überraschung nach der Rückkehr von Laufen

Anna ist übrigens 45 Minuten gelaufen. Das übrigens ihr schon der fünfte Tag hintereinander, an dem sie gelaufen ist. Es wird Zeit, dass wir ihr "Pico Cupetti" wieder bekommen. Ja richtig, ihr Rad. Sie hat es nach dem Berg benannt, dessen 827 Meter hohe Passstraße sie im Trainingslager dreimal erklommen hatte.

Also, bei uns alles palletti. Wie sieht es bei Euch aus? Herzlich willkommen zurück an den Rechnern – wie war Euer Wochenende?!

Herzlichst, Euer mathias

So endet mein Tag heute – Schreiben und Bierchen

Samstag, 29. März 2008

Wetterscheide

Liebe Leute,

dieser Tag fing mit Regen und Wind an. Und was soll man da anderes machen, als lange schlafen – oder Frühjahrsputz veranstalten. Anna und ich haben beides gemacht.

Frühjahrsputz – Training der ganz anderen Art. Ich für meinen Teil würde lieber 4 Stunden Radfahren

Und anschließend haben wir noch eine Tournee durch die Gemeinde gestartet. In wahrsten Sinne des Wortes, wollten wir uns doch einige Kirchen in Hamburg genauer ansehen, die für Ende August in Frage kommen. Aber dies ist ein anderes Thema. Und doch ist es eine Erklärung, warum wir heute nicht auf dem Rad gesessen haben.

Martin hat eine andere Erklärung. Wobei er zwar auf seiner Kiste gesessen hat. Zumindest eine gute Stunde. Lest selbst:

"Hi, Ihr Lieben,
von mir gibt es wenig zu berichten. Nachdem wir mit meinem Bruder und seiner Freundin Marieke hier gestern Abend in der Wohnung versackt sind, hieß es heute erstmal ausschlafen. Ach, wie schön. Da merkt man erstmal wie selten das in den letzten sieben Monaten vorgekommen ist.

Das Wetter war leider gegen 12 Uhr immer noch regnerisch und so musste ich neue Trainingspläne schmieden. Resultat: Koppeltraining statt langer Radeinheit. 1:05 Stunde hat es mich auf meinem Pearl (oder sollte ich "meiner Perle" sagen?) gehalten und nach 4 Minuten Wechselzeit bin ich noch 1 Stunde gelaufen (Durchschnittspuls 129, also alles recht flott). Fühlte sich echt gut an. Schön! Lag bestimmt auch an meinen federleichten Wettkampf-Schuhen, die ich jetzt so langsam einlaufe.

Martins Perle blockiert das Wohnzimmer

Da mir meine Uhr gerade mitteilt, dass ich während der 2 Stunden 1400 Kilokalorien verbraucht habe, gibt’s jetzt heißen Kakao und leckeren Hefekuchen, den mein Bruder und seine Liebste gebacken haben. Toll. Das schmeckt nach Wochenende!

Euch einen schönen Abend und bis Morgen. Ich freu mich schon riesig aufs Radfahren. Möchte gerne morgen Abend 100 Kilometer auf dem Tacho haben. 16 Grad und den ganzen Tag Sonnenschein sind vorhergesagt! Plus, ab morgen können wir sogar bis spät in den Abend rein fahren, da die Uhr ja umgestellt wird. Endlich, es wird so langsam aber sicher Frühling. Juchei!
Aloha, Martin"

Leute, habt Ihr das gelesen? "Durchschnittspuls 129, also alle recht flott", schreibt Martin. Ähem, wenn ich 129 laufe, dann kommt Oma-Schmidt von nebenan mit ihrem Einkauf an mir vorbei gegangen. So sieht’s aus.
Aber daran seht Ihr auch wie unterschiedlich wir alle sind. Und so muss sich Benedikt auch keine Sorgen machen, der sich letztens über Martins Trainingsdaten beim langen Lauf wunderte, beziehungsweise Martin bewunderte, und sich selbst in Frage stellte. Martins Systeme laufen nun mal mit relativ ruhigem Puls. Das muss nicht unbedingt heißen, dass jemand, der höheren Pulsschlag hat, unbedingt schlechter drauf ist – auch wenn es zum Beispiel beim Beispiel Martin zu mir so sein wird. Also Benedikt: Kopf hoch, weitermachen!

Mit rund zwei Stunden Training was Martin heute, wenn man das Wetter vom Vormittag betrachtet zwar fleißig, aber wenn man den Nachmittag in Hamburg betrachtet, so wäre wohl auch heute schon eine längere Ausfahrt sehr gut möglich gewesen. Aber was soll es: Was man hat, hat man.

Was Dirk hat, weiß ich leider nicht. Entweder er hat einfach vergessen zu reportieren, oder er hat meinen Satz von gestern, wo etwas von ein, zwei, drei oder gar vier Ruhetagen nach einem Trainingslager drin stand, sofort für bare Münze genommen.

Anna und ich haben uns nach unserer Tour übrigens noch zu einem Läufchen aufraffen können. Eigentlich zu wenig für einen Samstag. Aber so ist es halt, man hat ja auch noch andere Dinge zu erledigen.
Als wir bereits umgezogen in der Diele standen, sagte Anna in Anlehnung an meinen gestrigen Eintrag folgendes zu mir:
"Na Klötzchen, bist Du so weit?"
"Klar", antwortete ich, "sollen wir wieder ruhig laufen, so wie gestern, oder möchtest Du heute schneller?"
Ihre Antwort: "Nö, wir können wieder langsam laufen, so, dass Du auch mit kommst."

Gut, Klötzchen durfte also mit. Aber dazu später mehr. Erst einmal Thomas Bericht, der – wie schon so oft – diszipliniert und auf das große Ziel fokussiert, dass Beste aus diesem Samstag herausgeholt hat:

"Hallo zusammen,
ich habe trainiert ohne besondere Vorkommnisse. Das Beste war das Wetter heute am Nachmittag – trocken! Passte super in meine Planung. Die da lautete: Morgens schwimmen, nachmittags Radfahren.
Um 9 Uhr war ich im Wasser. Habe heute mit 200 Metern Einschwimmen begonnen. Die 4 x 100 Meter Technik eben abgespult und dann meine ach so geliebten Intervalle. 10 x 100 Meter, genau wie gestern Abend. Mittlerweile fallen mir die Intervalle etwas leichter, auch wenn ich noch nicht schneller bin. Und ausgeschwommen bin ich auch noch. Ob 12 oder 14 oder 16 Bahnen? Ich habe wie immer keine Ahnung. Es waren auf jeden Fall fast 15 Minuten.

Direkt im Anschluss noch eben zwei leckere Brötchen geholt und ab auf den Golfplatz. Bis kurz vor 16 Uhr gearbeitet, geschwätzt und mich gezeigt.
Es war supertrocken, zwar mit viel Wind aber die Sonne zeigte sich, und die Temperaturen waren erträglich. So schnell wie möglich auf meine frisch aufgepumpte, rote Stahlfeile – die Pumperei macht das Radl bestimmt um 0,1 Kilometer in der Stunde schneller – ohne den Wind versteht sich. Derselbige nervte echt, was wiederum ein gutes Training für den Wettkampf sein wird.

Ich wollte nicht so weit von zu Hause weg, also bin ich wieder auf meine 21,1 Kilometer lange Acht. Vier mal bin ich die Schleife gefahren, und einige Anwohner haben bestimmt "der schon wieder" gedacht. War mir aber egal. Habe auf diesem Wege 84,4 Kilometer auf die Uhr gebracht und saß 3:16 Stunden im Sattel. Das ergibt ein durchschnittliches Stundenmittel von 25,8 Kilometern. Ich bin zufrieden.

Ich wünsche allseits einen schönen Abend und die Uhr nicht vergessen. Vor oder was?
Bis wahrscheinlich Dienstag,
Thomas"

Wie gesagt, vorbildlich. Vielleicht sollte er sich in seinem Pass den Namen Thomas-der-Fleißige Marx eintragen lassen.
Auf die Frage mit der Uhr habe ich im übrigen keine Antwort – keine sichere. Martin sagt immer, demnächst ist es abends länger hell. Das heißt, nicht um 19, sondern um 20 Uhr wird es dunkel. Demnach würde die Uhr vorgestellt. Iiiih, dann gibt’s ja weniger Schlaf heute Nacht. Wie auch immer, ich habe einen Funkwecker. Irgendwann diese Nacht macht der ein Geräusch und dann habe ich die richtige Zeit – auf sicher.

Ach ja, Anna und ich waren doch joggen. Mensch, das war heute aber bei uns beiden nicht optimal. Aber auf dem Rückweg sagte Anna dann mehrmals, dass sie heute einfach schlecht drauf war. Na, da wechselte anscheinend gerade das Klötzchen von mir auf sie über. Irgendwann blieb sie sogar stehen.
Das wiederum erinnerte mich sehr an die windige Ausfahrt am letzten Tag unseres Sardinien-Trainingslagers. Es ging ihr ja nicht schlecht, sie hatte schlicht keine Einstellung zum Training – so zumindest meine Meinung. So hatten wir dann auch einige bitterböse Gespräche.

"Vielleicht läuft ja auch nichts, weil ich heute schon den vierten Tag hintereinander laufe", sagte sie zum Beispiel.
Als ich nicht antworte hakte sie nach: "Was meinst Du?"
"Nun ja, vielleicht läuft es auch nicht, weil es gerade dunkel ist", sagte ich lapidar. Und mit dieser Antwort war sie gar nicht zufrieden.

Wie auch immer, wir haben den Lauf ordentlich nach Hause gebracht. Es ist ja so, manchmal ist man einfach nicht top drauf, egal ob körperlich oder mental. Aber gerade dann muss man sich halt auch mal ein wenig zusammenreissen. Wenn man das nicht ab und an hinbekommt, wie soll das ganze dann am 24. Mai funktionieren?

Apropos, ich möchte hier einmal eine Mail veröffentlichen, die mir Gitte Domgall geschickt hat. 1., weil ich mich darüber sehr gefreut habe, und 2. weil ich unserem Team zeigen möchte, dass wir sehr wohl auch etwas bewegen (was Ihr ja mit Euren Kommentaren auch desöfteren dokumentiert. Letztlich also ein weiterer Ansporn an Anna, Dirk, Martin und Thomas:

"Hallo Mathias!
Ich verfolge mit großer Spannung Eurer Projekt und komme von dem Gedanken nicht mehr los einmal selbst in Hawaii finishen zu können. In diesem Jahr möchte ich aber erstmal anfangen mit ein paar Olympischen Triathlons. Die Zeit zum Trainieren ist durch die Arbeit ja leider begrenzt, denn ich würde gerne viel, viel mehr machen.

Dein Buch ist total faszinierend und jede Geschichte berührt mich so emotional, dass es mir die Tränen in die Augen treibt. Na gut, es muss, bzw. kann ja nicht gleich Hawaii sein, wegen der Qualifikation, aber diese Distanz erst einmal irgendwo anders zu schaffen und sich vielleicht irgendwann zu qualifizieren, dass ist mein größter Wunsch und Traum!

So ein Projekt, wie ihr es in Hamburg auf die Beine gestellt habt, ist dafür natürlich ideal. Nun komme ich aber aus Leipzig, somit müßte es idealerweise hier in der Nähe so ein Projekt geben. Ich bin dahingehend leider noch nicht fündig geworden, aber vielleicht weißt Du was oder hast eine Idee, wie Du mir weiterhelfen kannst? Denn ich befürchte, alleine ist das nur schwerlich zu packen, schon alleine, wenn einem das nötige Know-how fehlt.

Ich freue mich, wenn Du mir weiterhelfen kannst und wünsche Euch ganz viel Gesundheit, Kraft und Durchhaltevermögen.
Viele Grüße, Gitte Domgall"

Erst einmal möchte ich mich bei Gitte für das Kompliment (Buch) und die Glückwünsche (unser Team) bedanken. Zu ihrem Wunsch, beziehungsweise ihrer Frage kann ich jedoch nur so viel sagen.

Allein der Wunsch sollte sie ein großes Stück auf ihrem Weg tragen. In der Umsetzung ist so etwas natürlich einfacher, wenn man andere Sportler um sich hat, die ähnliches treiben. Ich würde mich in Leipzig also als erstes nach einem Verein umschauen. Das ist der normale Weg – ein solches Projekt wie das unsrige ist es nicht.
Anbei noch hier mein Aufruf: Wenn es in der Leipziger Umgebung ähnlich denkende Beginner gibt wie Gitte, dann meldet Euch. Entweder ich stelle einen Kontakt her, oder Ihr schreibt einfach Eure Mail-Adresse in einen Kommentar (den Gitte ja auch liest).

Jutchen, morgen soll es also schön werden. Wollen wir mal hoffen, dass uns morgen wirklich die Sonne anstrahlt. Dann bin ich mal gespannt, ob wir ein paar Radkilometer zusammenkratzen können. Anna leider nicht – ein Job wartet. Thomas in Duisburg wohl auch eher nicht. Er wird es uns bestimmt per SMS wissen lassen.

Alles andere erfahrt Ihr von mir an gleicher Stelle.
Bis dahin. Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 28. März 2008

Halb und Halb

Liebe Leute,

nein, bei unserer heutigen Überschrift geht es nicht um den Besuch beim Metzger und die Suche nach Grundsubstanzen für Frikadellen. Vielmehr beschreiben die vier Worte das heutige Trainingspensum unseres Teams.

So wollte Dirk zwar eigentlich heute schwimmen gehen, hat sich dann aber ob der Möglichkeit eines Treffens mit der Familie Hildesheim, alias Heidenreich, umentschieden, und auf Training verzichtet. Sei’s drum, er war die letzten Tage ja so fleißig, dass ihm ein, zwei, drei, vier (jetzt ist aber gut) Ruhetage zustehen würden. Auf jeden Fall ist er wieder im Lande und hat sich, wie unser heutiges Telefonat zeigte, eine gute Portion Selbstvertrauen von Mallorca mitgebracht. Allerdings, so sagt er selbst (wenn auch mit anderen Worten), hat er ein wenig Bammel vor dem Marathon im Ironman. Ich habe ihm dann gesagt, dass er sich da keine Sorgen machen müsse, denn das Laufen sei bei einer Langdistanz garantiert immer und für jeden eine Gott verdammte Schinderei. War ich da zu ehrlich? Na, es hilft ja nichts – besser er weiß es. Und die anderen wissen es jetzt spätestens auch.

Martin hat sich heute auch eine Auszeit genommen. Er hat nämlich Besuch von seinem Bruder Michael. Und, klar, wenn meine Brüder zu Besuch kämen, würde ich wohl auch nicht trainieren wollen. Allerdings wollen die immer trainieren, so dass mein Wunsch gleich wieder zum Teufel wäre und ich also doch trainieren müsste.

Dann ist heute noch ein Wunder geschehen. Irgendein technisch begabter Mensch hat unseren ersten Stern-TV-Besuch bei Youtube in zwei Teilen online gestellt. So könnt Ihr das nun auch mal gucken. Wenn Ihr in der rechten Menüleiste schaut, sind die Bonbons versteckt.

So, jetzt kommen wir zum anderen Halben vom Ganzen. Fangen wir mit Thomas an, der mir heute richtig Freude gemacht hat. Warum? Seht selbst:

"Guten Abend zusammen,
heute gibt es von meiner Seite aus nicht wirklich viel zu berichten. Am Vormittag bin ich unspektakuläre 1:06 Stunden gelaufen, was sich recht gut und rund anfühlte. Dann habe ich etwas gearbeitet. Drei Stunden habe ich gegeben, auch diese waren irgendwie rund. Da gibt es tatsächlich auch Unterschiede, die durch Tagesform bestimmt werden.

Am Nachmittag bin ich in den nächst gelegenen Radladen, ich brauchte mal wieder einen Ersatzschlauch. Sind das eigentlich Verschleissteile? Bei der Gelegenheit habe ich mir endlich mal eine ordentliche Luftpumpe zugelegt. Damit meine neuen Schläuche auch die acht Bar kennen lernen. Das ist schon toll mit so einer Standpumpe.


Am Abend stand Schwimmen auf der to-do-Liste. Stellt euch vor, ich habe mich nicht gedrückt, obwohl Intervalle gefordert waren. Das Einschwimmen fiel etwas knapper aus als sonst, dafür aber mal wieder 4 x 100 Meter Technik und dann ging’s los. Nach Rücksprache mit Mathes
sollte ich 25 Meter mit richtig Dampf schwimmen, und dann, nach der Wende mit ganz viel Gleiten die zweiten 25 von 50 Metern zurücklegen. Wieder mit Dampf rauf und ruhig zurück. Und damit ich die Bahnen zurück überleben kann, was ja von Vorteil ist, durfte ich mich (mit Erlaubnis von Mathes) bei den Schnellen nicht ganz auspowern. Also mit Bedacht schwimmen und überhaupt alles in der Art trainieren.

Das waren dann 10 x 100 Meter.
15 Minute bin ich noch ausgeschwommen, und ich hab wieder keine Ahnung wieviele Bahnen ich da gemacht habe. Ich fange immer an mitzuzählen, und das genau so lange, bis ich alles wieder vergessen habe. Alzheimer? Egal, möchte mir jemand zählen helfen? Ich denke ich werde an der 2000 Meter-Marke gekratzt haben. Morgen gibt es wieder Neues aus Uhlenbusch, sorry, Wagenfeld – ich heiss’ ja auch nicht Heini.

Einen schönen Abend,
Thomas"

Jutchen, Thomas heute also zwei Einheiten, sehr gut. Und natürlich sind Schläuche Verschleißteile, aber so häufig wie seine den Geist aufgeben, würde ich doch einmal mit den Fingern das Innere des Mantels abtasten, ob da nicht irgend eine Scherbe oder sonst etwas drin hängt. Nur so als Tipp. Wobei, die Schlauch-Industrie will ja auch leben.

Thomas ist allerdings nicht der Einzige, der heute zwei Einheiten trainiert hat. Nee, ich nicht. Anna war’s. Sie ist heute morgen um 6 Uhr aus dem Bett. Wohlgemerkt, während ich einfach liegen geblieben bin. Ach, das war ein herrliches Gefühl – für mich.
Rund 1300 Meter ist sie geschwommen, ähnlich wie gestern. Eins kann ich sagen, sie hat echt totale Lust, allerdings zippt die Schulter immer mal wieder, so dass wir beim Schwimmen doch langsam echt im Hintertreffen sind.

Schnappschuss vor dem Training. Ich war beim Friseur. Und Anna??

Dafür läuft es bei den anderen Disziplinen. Wie zum Beispiel beim Laufen. Das hat sie heute nämlich auch noch absolviert – mit mir. Irgendwann gegen 20:30 Uhr sind wir los, die Elbe runter bis Teufelsbrück und zurück.
Am Wendepunkt angekommen schaute sie auf die Uhr und da standen schon 34 Minuten drauf. Wie das denn jetzt sein könne, meinte sie, gestern habe sie doch für die ganze Strecke nur 1:04 Stunden benötigt, und heute würden das ja nun eher 1:10 Stunden werden.

Ich bin dann ganz still geworden. Wisst Ihr, das ist nicht schön, gestern noch von Martin und Sebastian abgehängt, und heute bremse ich Anna. Bald will niemand mehr mit mir trainieren, weil ich nur noch Klotz am Bein bin. Oje.

Na, es kommen auch wieder bessere Tage. Ich werde wieder stärker laufen, und Halb und Halb wird auch wieder gegen ein Eintel getauscht werden. Wobei, wenn man das Klötzchen mitzählt, war es heute ja gar nicht Halb und Halb, sondern zwei Fünftel, drei Fünftel. Man muss die Dinge eben positiv sehen.

In diesem Sinne. Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 27. März 2008

Es läuft, es läuft

Liebe Leute,

Satz mit X, das war wohl nix. Tja, da haben wir uns gestern dann alle umsonst und vor allem zu früh gefreut. Schön fand ich übrigens alle Eure Kommentare. Vor allem der "blöd" hatte es mir sehr angetan – kurz und knapp. Und klar, einer hat natürlich sogar profitiert: Maik, der freut sich sogar, weil er gestern eh keine Zeit zum Schauen gehabt hätte. Schön, Maik, dass wenigstens Einer richtig zufrieden ist mit der Schieberei.

Aber so ist Fernsehen, und ich, der ich ja auch Geschichtenmacher bin, konnte das sehr gut nachvollziehen, was da passiert war. Traurig war ich indes auch. Jetzt sollten wir nur mal alle die Daumen drücken, dass wir nächste Woche in der Sendung sind (und nicht erst die Woche darauf). Aber da wir das alles nicht beeinflussen können, konzentrieren wir uns auf das was wir können: Trainieren und schreiben.

Als erstes bringe ich Euch heute die Mail von Dirk, der gestern richtig was geleistet hat. Und das nicht nur körperlich, diese Einheit dürfte ihm auch mächtig Selbstvertrauen gegeben haben. Lest selbst:

"Hey Mathes,
das tut mir leid, dass du Dich gestern extra auf den langen Weg gemacht hast und dann Deine Mühe nicht belohnt wurde. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. In einer der nächsten Wochen wird unser Projekt seinen Platz in der Sendung finden, da bin ich sicher.


So nun noch kurz zu gestern: Ich bin das erste Mal ohne Gruppe aufgebrochen, wollte diese Etappe ganz für mich allein genießen. Radkarte eingesteckt und los. Bis Puerto de Andratx hatte ich schon über 60 Kilometer und einen mittleren und einen kleineren Berg hinter mir, da ich mich verfahren hatte. Ab Andratx ging es dann in die Berge an der Küste und ich muss sagen, das war eine der schönsten Ausfahrten, die ich bisher gemacht habe: Zur linken immer das Meer und zur Rechten Europas größten Canyon, ca. 120 Kilometer lang und immer schön hoch und irgendwann glücklicherweise auch mal wieder runter. Atemberaubende Schönheit. Kann ich jedem nur empfehlen, der die Insel besucht.


Mir war es vor allem wichtig durchzufahren und die Ernährung während des Trips zu testen. Ich hatte gut gefrühstückt und habe mir lediglich drei Gels mitgenommen, die ich alle zwei Stunden nehmen wollte. Für den Fall, das es nicht reichen sollte, gibt es ja überall Restaurants. Ich muss sagen, das hat wunderbar geklappt, habe vorher immer viel mehr gegessen auf den langen Fahrten.
Ich habe nach 4, 6 und 8 Stunden jeweils 4 Minuten Pause gemacht, um Getränke zu kaufen und einmal noch einen sauleckeren Apfel.

Am Ende waren es dann 200 Kilometer mit 2850 Höhenmetern. Insgesamt war ich 9:20 Stunden entspannt im Sattel und das gibt mir ein sehr gutes Gefühl für kommende lange Strecken. Leider kam in der letzten Stunde ein irrer Wolkenbruch vom Himmel, aber das war dann nur noch ein kleiner Wermutstropfen.


Heute werd ich meine Sachen packen und am Abend zurückliegen. Freue mich schon Euch alle wieder zu sehen. Pa’a,

Dirk"


Rumms – da hat er wieder ein Ding rausgehauen! Dirk, dafür ist der Mann-des-Tages so was von fällig, also so dermaßen fällig. Wow. Ich habe schon mehr als eine Handvoll Trainingslager auf Mallorca hinter mich gebracht (Ich habe Dir ja immer davon vorgeschwärmt), aber so eine Ochsentour habe ich noch nie hingelegt. Weichei halt, der Müller.

Nur mit der Ein-Gel-pro-zwei-Stunden-Formel bin ich nicht richtig einverstanden. Da würde ich zu Stundenabständen raten (und ich bevorzuge auch Müsli-Riegel), aber das muss letztlich jeder für sich selbst rausfinden. Schraubst Du die Intensität jedoch hoch, dürfte die Ein-für-Zwei-Formel nicht ausreichen. Im Wettkampf also unbedingt Reserve einpacken. Sind ja keine Ziegelsteine. Und jetzt freuen wir uns alle, Dich endlich wiederzusehen. Wer weiß ob wir dich wiedererkennen, so schmal wie Du bestimmt geworden bist.

Apropos schmal, schalten wir doch mal zu dem anderen schmal gewordenen – Thomas:

"Hallo zusammen,
nachdem ich nun den ersten Frust über den Wegfall unseres Themas bei
Stern-TV weggesteckt habe, möchte auch ich mich bei Allen für die aufmunternden Worte in den Kommentaren bedanken.

Zum Training: Gestern bin ich dann doch mit meinem Freund Thorsten ein wenig verhockt, obwohl die Planung ganz fest auf Rolle ausgelegt war. Nun denn, ich war dann auch auf der Rolle, ähem, nur die "Rolle" und das Endergebnis waren anders als sonst: Ein Grinsen im Gesicht und leichter Schwindel. Das muss an Thorsten gelegen haben, bestimmt nicht am Bier.

Der heutige Tag war dann etwas schwerer zu starten als sonst, aber mit lieber Unterstützung habe ich auch dieses in den Griff bekommen. Nachdem ich heute vom Golfplatz Heim gekommen bin, habe ich mir zwei Trinkflaschen mit Zitronentee fertig gemacht. Meine Feile hatte endlich einen neuen Schlauch bekommen, sie stand seit Lanzarote nur auf der Vorderfelge in der Rolle eingespannt.

Also, Radklamotten an und 63 Kilometer bis zum Beginn der Dunkelheit gefahren. In den 2:22 Stunden war das ein Schnitt von 26,9 Kilometern in der Stunde. So ein Tempo bin ich hier zu Hause noch nie gefahren! Also war das Trainingslager doch recht erfolgreich. Hoffentlich können wir bald die tollen Bilder von der Insel bei Stern-TV sehen.
Euch allen einen schönen Abend,

Thomas"

Jo, auch in Wagenfeld läuft es wieder – das Rad und das Bier. Gegönnt! Anna hat heute auch den Motor wieder angeschmissen, auch bei ihr läuft es wieder. Tatsächlich war sie heute morgen um 6.30 Uhr im Schwimmbad. Hallo?? So früh? Anna? Ja so ist es gewesen, wenn man ihren Worten Glauben schenken darf (die Schwimmklamotten hängen zumindest auf der Leine). Rund 13oo Meter hat sie absolviert, teils Brust, teils Kraul.

Ja, es wird schwer, den Rhythmus wieder aufzunehmen, zumal sie ihn bisher leider noch nie so ganz richtig hatte. Aber gute sechs Wochen bleiben noch. Es hängt jetzt absolut davon ab, wie oft sie ins Wasser geht (und ob die Kapsel in der Schulter ruhig bleibt).
Schwimmen hat ihr jedoch nicht gereicht am heutigen Tag. 1:04 Stunden gelaufen ist sie auch noch, und es fühlte sich wohl sehr gut an. Noch zwei, drei Einheiten, dann wird auch sie hoffentlich wieder die langen Läufe aufnehmen können.

Und auch bei mir läuft es endlich wieder. Tatsächlich war ich über vier Wochen nicht mehr joggen, aber als Martin mir heute vorschlug, dass er seinen langen Lauf bei mir vorbei führt, schlug ich schnell ein – verabredet ist so gut wie schon absolviert!
Er trabte also um 19.15 Uhr bei mir vorbei, und zusammen sind wir zur Elbe Richtung Teufelsbrück. Schon bald joggte vor uns ein groß gewachsener und athletisch gebauter Typ her. Eigentlich war er einen Tick langsamer, aber als er realisierte, dass wir hinter ihm waren, zog er an.

Ich mahnte Martin zur Ruhe und so liefen wir die ganze Zeit hinter dem junge Mann her. In Teufelsbrück wendete er fünfzig Meter später als wir, so dass er auf dem Rückweg zuerst hinter uns war, schon bald aber vorbei zog. Diesmal wollten wir ihn nicht fortlassen und, ihr ahnt schon was kommt, schon bald war die wilde Hatz im Gange. Schnell, schneller und immer schneller dreht der Fremde auf, ohne auf manche nett gemeinten (tatsächlich verzweifelt gekeuchten) Gesprächseröffnungen von mir zu reagieren.

Was soll ich sagen, ich musste abreissen lassen, schickte ihm aber Martin auf die Pelle mit der Bitte, sich ihm mal vorzustellen. Und schon 100 Meter weiter wurde das Tempo gedrosselt. Ha, Sebastian, so heißt der Kollege, war bestimmt auch am Limit. Nichts desto trotz, sie hatten mich kurzzeitig abgehängt. Wie auch immer, von da an hatten wir einen sehr netten Jogg zu dritt. Sebastian bereitet sich gerade auf den Hamburg Marathon vor, den er gerne in 3:30 Stunden schaffen würde, nachdem er in Berlin (bei seinem Ersten) 4:01 Stunden gelaufen war. Nun, ich muss sagen, nachdem was ich heute Abend gesehen habe, müsste er auch ein paar Minuten unter 3:30 Stunden bleiben können. Sebastian, wenn Du das hier liest: Wir drücken Dir die Daumen.

Jutchen, Martin ist, nachdem er mich zu Hause abgeliefert hat, also weiter Richtung Hohenfelde. Wahrscheinlich ist er mit 2:15 Stunden zu Hause gewesen, was so ungefähr 26/27 Kilometer sein dürften. Super Sache, zumal ich den Eindruck habe, dass er immer lockerer wird.

Leckerlecker – nicht die optimale Post-Jogg-Ernährung, aber egal, wat mut dat mut

Nachdem ich wieder zu Hause und geduscht habe, wollte ich dann Anna vom Job abholen. Und noch was hatte ich im Sinn. Nachdem eventuell neu hinzu gekommene Leser vielleicht schon ein wenig in unseren Blogs gestöbert haben, und nun wissen, dass wir nichts von besonderer Askese halten, habe ich mir gedacht (auch weil der Kühlschrank zu Hause leer war), dass ich doch vielleicht heute mein "Schallalalala-Lied" singen könnte?! Also Anna abgeholt, zu Schmitt-FoxyFood und her mit dem leckeren Menü. Auch das lief wunderbar!

Wie gesagt, es läuft im Team, und so kann es jetzt auch erst mal weiter gehen. Ich hoffe bei Euch läuft es auch gut.

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 26. März 2008

THEMA VERSCHOBEN

Alarm, Alarm,

liebe Leute, es ist kaum zu glauben, aber unser Thema ist heute leider aus der Sendung geflogen. Stern TV hat uns verschoben. Mathias hat mich gerade angerufen (ungefähr 19:48 Uhr) und mir die traurige Botschaft überbracht. Irgendein aktuelles Thema hat wohl vorang. Welches uns rausgekickt hat weiss ich noch nicht einmal. Es wird aber bestimmt nachgeholt, hoffe ich zumindest. Da ich nicht zu Hause am Rechner sitze, habe ich noch keinerlei Informationen über das Trainingspensum der anderen, ich für meinen Teil wollte noch etwas auf die Rolle, habe ich aber aus Frust verschoben. Ich habe mich nun für ein leckeres Bier entschieden.
Also, seit uns nicht böse, dass der Beitrag nicht gesendet wird. Es lag und liegt nicht in unserer Hand.

Dennoch euch allen einen schönen Abend, die anderen Themen sind bestimmt auch interessant. Und sagt es bitte allen weiter, dass wir nicht vertreten sein werden.

Danke euch,

Thomas

UPDATE:

Liebe Leute,
bin gerade aus Köln zurück, muss mich aber kurz fassen. Also wer aufmerksam war, kann es sich denken – die Lidl-Spitzel haben uns verdrängt. Sehr schade. Der eigentlich Arme war jedoch unser Redakteur Jürgen Brand, der innerhalb von drei Stunden eben diesen neuen Beitrag zusammenkloppen musste. Totaler Stress.

In Zukunft machen wir also einen großen Bogen um Lidl und kaufen wieder bei Aldi oder sonst wem ein. Ist doch wahr.
Gut, das Leben geht weiter, und wir werden nun wahrscheinlich nächste Woche (oder die danach, oder die danach, oder die danach) gesendet werden. Das ist Fernsehen.

Wir bleiben auf jeden Fall weiter am Ball. Vielen Dank, dass Ihr alle bereit gewesen seid, Eure Freizeit mit uns zu teilen. Ich halte es mit dem rosaroten Panther: Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage.

Bis heute Abend. Herzlichst, mathias

Dienstag, 25. März 2008

Der Laden läuft

Liebe Leute,

eigentlich wollte ich den heutigen Eintrag folgendermaßen beginnen (Bitte die passende Melodie raten):
"Fritten mit Currywurst, schallalalala, ich mag Fritten mit Currywurst, schaaalalalalala", und so weiter. Warum? Weil ich mich nach der Arbeit mit Norman Rörsch von der Lunge verquatscht hatte, und dann so sehr hungerte, dass nur mein Lieblingsgericht geeignet schien, meine Gier zu befriedigen.

Aber dann dachte ich mir, dass heute, einen Tag vor unserer zweiten Stern-TV-Sendung, vielleicht schon die ersten Leser von deren Homepage zu uns rüberjuckeln. Und da ich diese – eventuell ja interessierten Sportsmenschen – nicht gleich verschrecken wollte, habe ich meine Gelüste hinten an gestellt und mir zum Abendbrot zweieinhalb Stullen mit Käse und ein wenig Salami geschmiert. Ihr glaubt mir nicht? Beweisfoto folgt auf dem Fuße!

Der Beweis: Stullen statt Fritten-Currywurst-Majo – aber nur ausnahmsweise

Es steht also fest, morgen Abend ist unser Team wieder Thema bei Herrn Jauch. Leider werde jedoch nur ich im Studio sitzen. Ich finde es, wie schon gesagt, schade, aber diese Entscheidung liegt nicht in unserer Hand. Ich werde versuchen unser Team gut zu vertreten.

Soll ich, für den Fall, dass hier neue Leser eintreffen, Anna, Dirk, Martin und Thomas noch einmal hier vorstellen? Oder darf ich auf unseren ersten Eintrag "Zurück in die Zukunft!" vom 10. Oktober 2007 verweisen (bitte über die Menüleiste rechts dorthin navigieren, oder hier klicken!)?
Nun, schön, dass wir darüber gesprochen haben und die Sache somit auch schon entschieden ist.

Und worum geht es bei unserem Projekt? Um vier durchgeknallte Typen die sich von einem noch durchgeknallteren Typen über die Ironman-Distanz schicken lassen? Nein, so ist es nicht. Es geht einzig und allein, um es ganz einfach zu beschreiben, um vier Freunde, die sich durch meine begeisterten Erzählungen und durch die Geschichten in meinem Buch mit dem Triathlon-, besser sogar dem Ironman-Virus angesteckt haben. Und deren Frage, ob es auch ihnen als Anfänger möglich sei, einen solchen Wettkampf zu absolvieren, ich mit "Ja" beantwortete.

Gut, hinter meinem "Ja" standen auch einige "aber". Aber man soll ja bekanntlich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn es mal schwer wird. Wir sagt mein Freund Christian "Kochi" Koch immer: "Leichte Sachen kann jeder, wir sind für das andere zuständig." Und spätestens seit Dirk (der als Erster diese Teilnahme-Idee hatte) sich für Lanzarote entschieden hatte (und somit die Weichen für die anderen Drei Teammitglieder gestellt waren) wusste ich, dass etwas Leichtes nun mal ganz etwas anderes ist und werden würde.

Jetzt trainieren wir also seit Mitte Oktober für unser großes Ziel, den Ironman-Lanzarote – den schwersten Wettkampf mit Ironman-Gütesiegel. Alle im Team sind irre fleißig, und viele unserer Stammleser sind wie ich der Meinung, dass die Vier schon bis dato unglaublich viel geleistet haben.
Dabei hatten wir schon mit vielen Problemen zu kämpfen. Aber – und das ist unser Credo – das hawaiianische Wort "Pa’a" steht über unserem Projekt. Es bedeutet so viel wie "gehe Deinen Weg, lass Dich nicht von ihm abbringen, kämpfe für Dein Ziel, bleibe beharrlich". Und so kämpft unser Team trotz mancher Krise, sei es körperlicher, mentaler oder auch privat-alltäglicher Herkunft, weiter – und ist immer noch auf gutem Kurs.

Anna im ihrem Trainingslager auf Sardinien beim Erklettern des Monte Albo (827 Meter)

Das beweist auch der heutige Tag, an dem ich (ja, ich trainiere sozusagen als fünftes Rad am Wagen mit, um mit den Vieren zu leiden, und auch, um mich mit ihnen freuen zu können – außerdem möchte ich nach zwei Bandscheiben-OPs im Sommer endlich wieder fit sein und die Jeantex-TOUR-Transalp mitfahren) leider total geloost habe. Kein Sport, nur Arbeit, mit Norman fachsimpeln und Blog schreiben. So kann’s gehen.

Auch Anna ist heute nicht zum Sporteln gekommen. Nach dem Studium an der Bild-Kunst-Akademie musste sie direkt zur Kinderbetreuung und kommt erst heute Abend spät zurück.
Dafür war Martin nicht untätig. Seine SMS:

v.r.: Martin, Dirk und Thomas im Februar am Strand von Puerto del Carmen

"Hi Mathias, war eben 1:15 Stunden auf der Rolle. Obwohl "Schnappt Shorty" nebenbei lief, war die Einheit nicht so dolle. Egal, morgen geht’s weiter mit Schwimmen. Wegen morgen, Du wirst uns bestimmt gut vertreten. Es wird super werden, Du wirst sehen. Liebe Grüße, Martin"

So viel, beziehungsweise so kurz von Martin. Aber so ist es halt: Wer so viel trainiert, hat nicht mehr Zeit zum Schreiben. Nun, wir sehen uns ja auch tagsüber im und am Büro desöfteren (Martin ist Redakteur bei Boote-Exclusiv, ebenso ein Magazin vom Delius-Klasing Verlag wie die YACHT, bei der ich schreibe), da bleibt dann noch Zeit zum Austausch.

Frohe Kunde, wie seit gut einer Woche immer, kommt von Dirk, der auf Mallorca weilt:

"Freunde,
heute war ein traumhafter Trainingstag. Da ich gestern aufgrund der leichten Oberschenkelreizung vom langen Lauf am Sonntag einen Regenerationstag eingelegt hatte, ging es heute mit gutem Rückenwind und einer 16-köpfigen Gruppe in die Berge bei Valdemossa. Es war keine Wolke am Himmel – ein Traum. Wir haben drei Berge mit rund 1500 Höhenmetern erklommen und waren nach 120 Kilometern wieder am Hotel. 5 Stunden saßen wir im Sattel, und allein die Rückfahrt am Meer entlang war der Wahnsinn.

Dirk nach dem Aufbau seiner von Tacx zur Verfügung gestellten Rolle zu Beginn unseres Projekts

Für heute sollte das genügen. Und morgen früh kommt die Königsetappe mit 180 Kilometern und zwischen 2500 und 3000 Höhenmetern. Alcudia bis Puerto de Andratx, dann Palma und so weiter und so fort – der sogenannte Küstenklassiker mit Puig Major, Orient, ach, es ist alles dabei. Und ich werde immer schön ruhig bleiben! Damit habe ich morgen genau die 1000-Kilometer-Marke für sieben Radtage auf Malle geknackt.

Ich bring Euch zum Wochenende ganz viel Sonne mit Freunde. Versprochen! Pa’a,
Dirk"

Na wenn sich das nicht gut anhört. Jetzt muss ich sagen, dass ich normalerweise nur ungern über ungelegte Eier schreibe, beziehungsweise über noch nicht trainierte Einheiten berichte. Aber wenn Dirk das hier so ankündigt, und Ihr da draußen es alle gelesen habt, dann bleibt ihm wohl nichts anderes übrig, als die Sache umzusetzen. Ich habe ihn jedoch gebeten, sehr ruhig an die Sache ranzugehen, denn 3000 Höhenmeter sind nur wirklich nicht notwendig. Also mein Freund: Pass auf Dich auf, nicht übertreiben. Es liegen noch wichtige acht Wochen vor uns.

Nicht ganz so lang wie Dirk war Thomas heute aktiv. Allerdings, und das halten wir Thomas hier nicht zum ersten Mal zugute, hat er sein Programm in miesem Wetter und Arbeitsalltag absolviert. Aber seht selbst:

"Hallo zusammen,
ich war jetzt, wie ihr alle gelesen habt, zwei Tage richtig, richtig, (und nocheinmal) richtig faul. Kein Sport, kein Blog, nur gearbeitet. Zugegeben, gestern wollte ich, ja, ich wollte wirklich auf Mathias’ Rat meine gehassten Intervalle schwimmen, aber leider, und irgendwie Gott sei Dank, hatte das Bad gestern ab 13 Uhr geschlossen. Wirklich zu dumm, war ich doch erst 14.05 Uhr vor Ort, und wurde somit zur Untätigkeit gezwungen.

Thomas und Mahtias beim Training auf Lanzarote

Gestern Abend bin ich dann wieder von Duisburg nach Hause gefahren. Leute, das sind jedes Mal 215 Kilometer – einfach. Aber kommendes Wochenende ist es das letzte Mal. Zumindest, um dort zu arbeiten. Feiern werde ich dort bestimmt noch ab und an.

Heute Morgen bin dann auch nicht so wirklich in die Puschen gekommen. Alles ging vor: Wäsche waschen, Kaffee trinken, Müsli essen und natürlich und vor allem mit meinem Lieblingswecker telefonieren
(Name ist dem Team bekannt. Anm. d. Autors). Nachdem ich keine Ausreden mehr hatte, es hatte auch noch aufgehört zu schneien, bin ich dann doch noch aufgebrochen. Ziel: "Der Lange Lauf". Nach 2:19 Stunden stand ich wieder vor meiner Tür. "Yes, geschafft!"

Jetzt muß ich in dieser Woche nur noch dieses lästige Schwimmintervalltraining erledigen. Lieber schwimme ich 3000 Meter am Stück. Aber Mathias meint, nur lang schwimmen macht mich nicht schneller.
Es ist mittlerweile kurz nach 9 Uhr, und ich habe bis gerade noch ein wenig und ganz ruhig die Rolle gequält. 1:11 Stunden mit vier mal drei Minuten höherer Pulsfrequenz. Das war es dann aber auch für heute. Sportzeit gesamt: 3:30 Stunden!

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf morgen, auf Stern-TV. Ich sag dann, bis denn.

Thomas"


Ich bin gewillt, Thomas den Mann-des-Tages zu verleihen. Ach, wozu lange darüber nachdenken: Er bekommt ihn! Dirk wird ihn ja eh morgen erkämpfen, und zwei Tage hintereinander, dass wäre doch langweilig. Nur, was tun, wenn Thomas morgen sieben Stunden zusammenklaubt. Wird er schon nicht, wie auch bei dem Wetter in Deutschland.

Außerdem muss er ja morgen Abend pünktlich um 22.15 Uhr vorm Fernseher sitzen – wobei sich das ja auch auf der Rolle erledigen ließe. Quatsch, macht Euch lieber alle eine Flasche Bier oder einen Wein auf und schaut Euch in Ruhe die MAZ an, die Jürgen Brand über uns zusammengedreht und -geschnitten hat. Wird bestimmt spannend.

Da ich dann in Hürth sitze, wird es wohl keinen Eintrag morgen hier geben. Aber vielleicht gelingt es mir ja, vor der Sendung noch etwas abzusetzen. Mal sehen. Das Team kann ja (neben den Mails an mich) die morgigen Trainingsleistungen in Kürze als Kommentar einstellen. Und natürlich dürft Ihr mich auch nach der Sendung in diesen hoch nehmen. Ich bitte um Gnade.

Bis dahin. Herzlichst, Euer mathias

Das ganze Team, als Anna uns nach dem Lanzarote-Camp am Flughafen abholte (v.r.: Dirk, Anna, Mathias, Thomas, Martin)

Montag, 24. März 2008

Putzen und Trainieren

Liebe Leute,

welch ein Tag – Schneegestöber in Hamburg, wo gestern noch schönstes Sonnenwetter herrschte. Noch schlimmer sieht es in meiner Heimat dem Bergischen Land aus. Familie und Freunde berichten von Schneechaos. Wow.

Nun, mir war das heute alles ziemlich egal. Denn nachdem Anna und ich wieder mal (zu lang) ausgeschlafen haben, wollte ich mich daran machen, endlich die Räder auszupacken. Ja richtig, beide Räder. Irgendwie hat das wohl doch mehr mit den Genen als mit Erziehung zu tun. Anna zumindest machte keine besonderen Anstalten, ihr Gerät aus dem Karton zu holen.

Wie dem auch sei, Auspacken schien mir nicht genug zu sein, ein wenig putzen wolle ich mein Matse III auch. Und als ich so anfing, dachte ich mir, ich könne es ruhig etwas gründlicher machen. Also schraubte ich auch die von Fruchtschorlen verklebten Radflaschenhalter ab. Es folgte das leidige Kettenblattreinigen. Naja, mein Rad ist immerhin schon sieben Jahre alt, und da sammelt sich fiesester Dreck und Schmiere in der kleinsten Ritze. "Wenn schon die Radflaschenhalter, warum dann nicht auch die Kettenblätter?", sagte eine innere Stimme zu mir und los ging’s.

Der Anfang einer Putzaktion – Abmontieren der Kettenblätter

Was waren die Dinger kurz darauf schön sauber! Nur, wenn ich die dreckige Kette darüber auch nur für zwei Sekunden rasseln lassen würde, wäre die ganze Mühe umsonst. Am Kopf kratzen konnte ich mich mit meinen dreckigen Händen schon lange nicht mehr, also trat ich unentschlossen von einem Bein auf’s andere. War da nicht dieser kleine Kettengliedschraubstock an meinem Minitool? Noch nie hatte ich ihn benutzt, hatte mit derlei Aufgaben immer Fachleute beauftragt. Aber ein kurzes Telefonat mit unserem Thomas ermutigte mich. Was sollte schon schief gehen?

Wenig später war der Bolzen aus seinem Ketteglied entfernt, wie auch die schmierige metallerne Schlange von meinen sauberen Rädchen. Aber schon entdeckte ich die nächste schmutzige Stelle, die eine neue Kette sofort verunstalten würde, und wodurch diese ihrerseits wiederum meine Kettenblätter zu Schmutzfinken degradieren würde – das Schaltwerk mitsamt der kleinen Rädchen!

"Nicht lange fackeln!", hörte ich erneut die Stimme in mir, "den Mutigen gehört die Welt!" Also ran an das filigrane Schaltwerk. Leider merkte ich mir die Anordnung der Schrauben und Rädchen nicht genau, was später noch für einige Verwirrung sorgte, aber nun konnte die Reinemacheabteilung richtig zuschlagen. Anna brachte einen Eimer, der mit heißer Natronlösung gefüllt war. Wir schmissen alles hinein (auch ein schon seit der letzten Transalp ’04 nicht mehr genutztes 13-29er Ritzelpaket) und warteten kurz ab. Schon bald entnahmen wir die Einzelteile, putzten sie kurz ab, und schon sah alles aus wie neu.

Alles sauber. Nur – wie wieder dran bekommen?!

Ihr ahnt es schon, für das Zusammenschrauben benötigte ich etwas länger, als für die Demontage, aber nun steht mein Kleines funkelnd im Esszimmer. Gut, fahren könnte ich damit noch nicht. Anna muss mir erst noch von den Finishern in Rendsburg eine neue Kette mitbringen (weiß jemand, wie man die einsetzt?), aber dann geht’s wieder los – vorausgesetzt es schneit nicht mehr.

Zum Sport: Eigentlich wollten wir heute ein lockeres Ründchen laufen. Tatsächlich sieht es jedoch so aus, als würde das nichts mehr werden. Anna hat den ganzen Tag mit Schreibtischkram verbracht (und verbringt den Abend auch noch damit), und ich bin froh, mit sauberen Händen hier noch schnell den Eintrag zu machen. Und gleich – richtig – ist Tatort-Zeit.

Thomas war heute anscheinend auch nicht sporteln. Er wollte wohl schwimmen, aber das Bad in Duisburg hatte geschlossen – österliche Überraschung.
Von Dirk habe ich bisher noch nichts gehört, dabei müsste es auf Mallorca mittlerweile auch dunkel sein, und er hoffentlich von seiner Radausfahrt zu Hause.

Ausführliche Kunde kommt jedoch von Martin:

"Hi, mein Lieber!
Schön, dass ihr wieder hier seid. Da fällt mir bestimmt auch der lange Lauf Mittwochs wieder leichter. Naja, mal schauen ob das diese Woche was wird. Du wirst ja höchstwahrscheinlich in Köln sein. Wir werden's ja sehen.
Jetzt aber zu den wesentlichen Dingen meines momentanen Lebens: zum Sport.
Mal unter uns, auch wenn der Spaß am Sport noch voll und ganz vorhanden ist, nichts desto trotz ist es sehr hart immer und jeden Tag ran zu müssen. Auch bin ich froh, wenn der 24. Mai vorbei ist.

Die zwölf Stunden Training in der Woche sind manchmal richtig harte Arbeit. Letzte Woche hab ich 12:27 Stunden zusammenbekommen, wohlgemerkt ohne lange Fahrradausfahrten. Und auch meine Osterferien waren echt gut, finde ich. So hab ich von Freitag Morgen bis heute Nachmittag ganze 9:25 Stunden trainiert.

Heute war wieder ein Triathlon-Tag, wie schon Freitag. Am Morgen ins Schwimmbad und 2600 Meter Technik-Training absolviert, danach ausgiebiges Frühstück, um genug Power für die darauffolgende Koppeleinheit Rolle/Lauf zu haben. 1:10 Stunden saß ich auf dem Fahrrad (flott unterwegs!), und nach einer Vier-Minuten-Wechselzeit ging es ab auf den Rund-um-die-Alster-und-den-Leinpfad-entlang-Laufkurs.

Trotz Schneeregen eine schöne Einheit. Jetzt lass ich mir Kakao und rate – richtig – Zimtschnecken schmecken.
Euch einen schönen Abend und bis Morgen im Büro! Lieben Gruß.
Martin"

Toll, Martin sprüht nach seinen überstandenen Oberschenkelbeschwerden wirder voller Elan. Und das einem so eine Vorbereitungszeit ab und an ganz schön hart und lange und schwer und anstrengend und öde und was weiß ich noch alles vorkommt ist auch normal. Martin, wenn Du mal ne Pause brauchst, dann mache es wie Thomas: Den einen Tag nimmst Du Dir frei, und den anderen vertust Du Dich mit den Öffnungszeiten des Schwimmbades. Am darauffolgenden Tag noch schnell das Rad zum Service bringen (oder wie ich die Kette abbauen), und – schwupps – hast Du einen kleinen Mini-Triathlon-Vorbereitungs-Urlaub.

Ach ja, wie Martin ja schon angesprochen hat (und ich gestern), werden wir anscheinend am Mittwoch Thema bei Stern-TV sein. Fix ist das noch nicht, aber sehr wahrscheinlich. Und es sieht so aus, als sei ich alleine im Studio (siehe auch Eintrag gestern). Das finde ich zwar nicht so toll, aber es hilft nichts. Wir sind in dieser Angelegenheit leider nicht die Bestimmer.

So, ich wünsche allen einen guten Start in den Alltag, und einen noch besseren in das Training – für welchen Event auch immer.
Und nun Tatort. Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 23. März 2008

Rolle rückwärts

Liebe Leute,

so, jetzt ist der Griffel wieder in meiner Hand. Wie einfach alles ist, wenn man einen gut gehenden Computer und ein stabiles DSL-Netz hat. Wunderbar. Auf Sardinien war das echt ne harkelige Angelegenheit und auch Thomas hat mir von Problemen berichtet, die er beim Formatieren der verschiedenen Quell-Texte zu einem einheitlichen Eintrag hatte.

Also los: Welch ein Erwachen heute in Hamburg. Welch ein spätes Erwachen - denn natürlich habe ich die Augen nicht vor 9.15 Uhr geöffnet. Als ich sie jedoch öffnete erspähte ich, so weit ich durch die aufsteigenden Wände des Hinterhofes schauen konnte, blauen Himmel. Einmal schnell durch die Wohnung zur anderen Häuserfront gelaufen, und auch dort beim Blick nach oben nur blauer Himmel und Sonne. Man hätte sich eigentlich sofort (!) aufs Rad schwingen müssen, aber ein Blick auf die Quecksilbersäule brachte mir schnell wieder in Erinnerung, dass Anna und ich ja heute eh keinen Sport machen wollten. Bei einem lausigen Grad geht man lieber, dick angezogen, an der Elbe spazieren, und trinkt danach bei Bratwurst und Keksen ein Weizenbier auf der Couch. So geschehen.

Ähnlich ist Thomas heute den Tag angegangen. Die Parallele besteht jedoch nur in der Tatsache, dass er keinen Sport machen wollte. Im Gegensatz zu uns (und den meisten von Euch da draußen) musste er auf dem Golfplatz Geld verdienen.

Für Martin hingegen bedeutet Ostern, frei von der Arbeit zu haben, nicht jedoch von der Triathlon-Vorbereitung. Hier seine Simse:

"Hallo Ihr Lieben,
bei mir war heute mal wieder der lange Lauf dran. Ganz schön kalt war’s, aber trotzdem gut. Rund 25 Kilometer in 2:01 Stunden war ich unterwegs. Morgen bin ich wieder zurück in Hamburg. Bis dahin. Aloha, Martin"

Unser Speedy (wie Dirk sagen würde) hört sich schon wieder ganz so an, als hätte es die muskuläre Irritation im Oberschenkel nie gegeben. Sehr gut. Ich finde nämlich, dass unser Team in den vergangenen Monaten mit mehr als genug Problemen zu kämpfen hatte. Mal ehrlich: Ich mache diesen Sport seit vielen Jahren, und ich kenne viele viele andere Triathleten, die ihn ebenfalls seit langer Zeit betreiben. Und wie sie, so hatte auch ich immer mal wieder um meine Saisons zu kämpfen, weil irgendwas nicht funktionierte, meist kleinere, aber langwierige Verletzungen mich aufhielten.

Was aber in unserem Team in den vergangenen fünf Monaten alles los war, das ist schon fast ungewöhnlich. Dabei angefangen, dass niemand von uns ohne Zwei-Wochen-Erkältung durch den Winter gekommen ist, über eine Menge privater Probleme, die (zumindest zum Teil) hier im Blog auch angesprochen wurden, über Annas Knie- und Schulterprobleme (die zum Teil schon vor dem Projekt bestanden, aber nicht richtig wahrgenommen wurden), über Thomas allergische Reaktion im Trainingslager auf Lanzarote, seine Lebensmittelvergiftung am gleichen Ort, bis hin zu Martins letztlichen Problemen – da war eine Menge Dreck im Getriebe.

Und so wünsche ich mir nun nur noch, dass die letzten zwei Monate bis zum Rennen einigermaßen problemlos über die Bühne gehen. Denn die Vier haben es echt verdient, so sehr sie sich schon reingehängt haben. Und im Moment sieht es tatsächlich so aus, als seien Annas Probleme unsere einzigen. Und selbst diese haben sich in den vergangenen zwei Wochen mehr und mehr zum guten entwickelt.

Und sehr freue ich mich auch über die Entwicklungen, die sich auf Mallorca begeben. Frohe Kunde von Dirk:

"Hi Anna, hi Jungs,
nachdem ich gestern fast nur im Bett verbracht habe (Sabine’s Truppe hat mich an meine Grenzen gebracht - "Immer stramme Kette" waren ihre Worte), ging es heute wieder weiter.

Ich habe am Strand meinen langen Lauf absolviert. Nach 2:25 Stunden war ich wieder am Hotel, ansonsten immer am Meer entlang. Es war sehr windig und die erste Stunde musste ich immer stramm gegenan, aber das pustet einem echt die Birne frei. Das soll für heute genügen, Regeneration ist für so einen alten Kläpper wie mich echt wichtig.

Hier meine Zusammenfassung der letzten Trainingswoche auf Mallorca:
Schwimmen: 2 Kilometer in 1 Stunde,
Radfahren: 700 Kilometer in 26 Stunden,
Laufen: 40 -45 Kilometer (geschätzt) in 6:05 Stunden.
Mein Gesamtpensum lag somit bei 33:05 Stunden.

Ich bleibe noch bis Freitag hier. Ach und bevor ich es vergesse, es steht keine 9 mehr vorne auf der Waage: 89,5 Kilogramm waren es heute,. Seit dem 1. Leistungstest in Burscheid im November (102 kg), sind also 12,5 Kilogramm runter.
Hat zwar länger gedauert, als ich dachte, aber da geht noch was, da bin ich sicher. Ich wünsche Euch Frohe Ostern und ein kräftiges Pa’a,
Dirk"

Und da ist er, unser Mann-des-Tages, Dirk. Denn erstens hat er den längsten Lauf hingelegt (liebes Team, bitte, bitte, nicht gleich wieder falsch verstehen und auf die drei Stunden schielen – bitte nicht!), und zweitens hat er das geschafft, was uns immer im Blick war und wir als äußerst wichtig in unserem Plan vermerkt hatten, seine Gewichtsreduktion auf unter 90 Kilogramm. Dirk, herzlichen Glückwunsch. Und selbst wenn Du kein Rennen am 24. Mai hättest, hätte sich die Arbeit doch auch für dieses Zwischenziel schon gelohnt, oder?!

Gerade in diesen Minuten, in denen ich das hier tippe, fällt mir wieder auf, wie sehr sich meine große Liste mit Punkten, Problemen, Fragestellungen, oder was auch immer, von Woche zu Woche verkürzt.
Das fing schon im vergangenen Jahr damit an, dass Dirk irgendwann einmal vermeldete, er sei 3800 Meter geschwommen. Schwupps, hatte ich einen Haken auf meiner Liste gesetzt. Denn als wir das Projekt starteten, hatte allein dieser Punkt in großen Lettern auf der To-Do-Liste gestanden. Dann zog irgendwann Thomas nach. Bei Martin reichten schon zwei Minuten Hingucken, um diesen Haken zu machen.

Es ging weiter mit den Laufleistungen im Team. Martin, Thomas und vor allem Anna zeigten, dass sie kein Problem mit Läufen auch jenseits der Zwei-Stunden-Marke hatten. Haken, Haken, Haken.
Als ich die Jungs dann auf Lanzarote besuchte, konnte ich wieder den Filzschreiber zücken, denn keiner von den Dreien würde am Tag X am Radkurs scheitern, das wurde hier schon klar. Nun habe ich Anna Rad fahren gesehen, und wenn ihr Knie hält, bin ich sicher, dass auch sie mit dem schweren Kurs zurecht kommen wird.
Und nun Dirks Gewicht, welches ihm alles was vor ihm liegt nur noch leichter machen wird. Ach prima. Ich bin hoch erfreut.

Klar, ein Paar Häkchen fehlen noch. Immer noch wissen wir nicht, wie Anna im Wasser bestehen kann.
Aber letztlich werden die letzten Erkenntnisse eh erst am 24. Mai gefunden werden. Denn jeder der schon einmal einen Ironman gemacht hat, weiß, das sich so ein Rennen einfach nicht vorhersehen lässt, und das zum Beispiel selbst der beste Läufer beim Marathon in Schwierigkeiten geraten kann.

Also werden wir einfach weiter arbeiten. Sechs Wochen sind jetzt noch heiße Phase. Die Stimmung ist gut, wenn nur das Wetter jetzt endlich mal mitspielen würde, so dass wir noch ein paar Radkilometer sammeln können. Darüber hinaus werden auch die letzten langen Läufe immens wichtig sein. Und auch da bin ich froh, dass Dirk diese jetzt in Laufstil bewältigen kann. Weiter so, mein Freund.

"Weiter so", auch an alle anderen da draußen, die sich vielleicht von uns ein wenig motivieren lassen und parallel mit uns trainieren. Denkt an die Bedeutung des hawaiianischen Wortes Pa’a – gehe Deinen Weg, lass Dich nicht von ihm abbringen, verfolge Dein Ziel, bleib beharrlich!

Nichts hält Euch auf! Herzlichst, Euer mathias

Samstag, 22. März 2008

Welcome back

Hallo ihr zwei,
hallo ihr da draußen,
puhhh, welch ein Wetter. Und bei diesem Wetter müssen wir Anna und Mathias willkommen heissen. Leider können wir es nicht ändern. Heute ist es das letzte Mal für mich hier in die Tasten zuhauen, zumindest für die nächsten Wochen. Mathias berichtet vom Reisetag:

"Alooooooha! Hallo Thomas, Liebe Leute,
so, nun sind Anna und ich wieder in good old germany. Brrrrr, bitter kalt hier. Aber von Sardinien haben sie uns heute Morgen auch mit Regen verjagt. Da ist uns erst mal klar geworden, wie viel Glück wir in den vergangenen zwei Wochen hatten – alles trocken, und fast immer Sonnenschein! Besser gings für eine Mittelmeerinsel diesseits des Stiefels fast nicht.

Mittlerweile dreht sich bei uns die zweite Waschmaschinenfüllung, einige Oster-Überbrückungs-Lebensmitteleinkäufe sind getätigt, und zwei Filme aus der Videothek besorgt. Jetzt nur noch schnell die paar Zeilen hier schreiben, während Anna ein (wahrscheinlich extrem-)heißes Bad nimmt, und dann kann der gemütliche Abend folgen, denn auch unsere Zimmer sind mittlerweile gut aufgeheizt.

Sportlich wird bei uns heute, morgen und vielleicht auch am Ostermontag noch nichts laufen. Wobei ein kleines Läufchen am Montag könnte mir schon gefallen. Nichts desto trotz werden wir das Trainingslager noch einmal Revue passieren lassen, und uns einen Plan machen, wie es nun weitergehen soll. Auch mit Thomas hatte ich eben schon ein kurzes Gespräch in diese Richtung. Fakt ist, die nächsten fünf, sechs Wochen werden noch einmal sehr, sehr wichtig werden.

Ich werde ansonsten ab morgen hier wieder übernehmen und bin schon sehr gespannt auf die Berichte von Dirk, der - so glaube ich - dort unten noch mal richtig einen Teppich legt. Auch bei Martin sieht es wieder sehr gut aus. Schmerzen weg, Lust und Leistung da. Und bei Thomas läuft es auch gut. Wobei ich gespannt bin, ob er mit Hilfe unseres eben geführten Telefonats seine heutige Motivationsschwäche überwinden konnte, und noch gelaufen ist.

Hier noch etwas in eigener, also Projekt-Sache. Wie es aussieht, werden wir am kommenden Mittwoch, den 26. März, wieder Thema bei Stern-TV sein. Allerdings, so teilte uns der Redakteur mit, werden wir wahrscheinlich nicht alle im Studio sein. Wenn es doof kommt, sitze ich alleine dort. Das ist auf der einen Seite schade, weil das Team in seiner Gesamtheit viel besser rüber kommt, letztlich aber besser, als wenn nur und ausschließlich eine MAZ gezeigt werden würde. Gut, das letzte Wort ist in der Angelegenheit auch noch nicht gesprochen. Wir werden sehen.

Und jetzt: Caro-Kaffee, Kekse, und Film ab!
Herzlichst, Euer mathias"

Martin ist zwar Richtung Süden aufgebrochen, aber auch dort schneit es. Dennoch ist er, wie immer, richtig fleißig:

"Hi Thomas!
Was für ein Sauwetter! Zum abgewöhnen. Bin ja gerade bei Marias family nahe Celle und laß es mir über die Feiertage gutgehen. Aber Sport sollte heute schon sein, also bin ich trotz Schneeschauern in die Laufschuhe und 1:10 Stunden gelaufen. Das war hart und kalt. Aber gut. Bis bald. Gruß, Martin"

Von Dirk ist heute weder eine SMS noch eine Mail angekommen, aber er hat ja gestern schon geschrieben, dass er heute nichts machen wird und davon ganz viel – einen richtig Ruhigen halt. Ich denke, den hat er sich redlich verdient.

Und wie immer, zu guter Letzt, meiner einer.
Heute morgen habe ich es tatsächlich geschafft um 8:55 Uhr im Schwimmbad zu sein, was schreib ich da? Ich war um diese Uhrzeit schon im Wasser. Und genau um 9:57 Uhr wieder aus dem Wasser. Die ganze Stunde Bahn um Bahn geschwommen. Heftig, in einem kurzen Becken. Aber was solls, Wasser ist zum schwimmen da. Fragt mich bitte nicht wie viel Bahnen es waren, aber ich habe zwischendurch hochgerechnet. Wenn ich innerhalb von zehn Minuten ungefähr 18 Bahnen schwimme, sind das in einer Stunde 108. Richtig? 108 mal 25 sind 2700 Meter – das ist zuviel.
Ergo warens nur 17 Bahnen innerhalb der 10 Minuten. Den Rest könnt ihr selber ausrechnen, den Lösungsweg kennt ihr ja jetzt.

Und ein Telefonat mit unserem Motivator wirkt Wunder. Ihr müßt euch folgende Situation vorstellen. Ich liege, sitze, hänge auf der Couch, das Handy klingelt, Mathias! Wir quatschen über das Trainingslager, Fahrräder, Ritzel und Schaltwerke als er aus heiterm Himmel nach diesem verflixten "langen Lauf" fragt. Shit, den wollte ich in dieser Woche doch ganz zufällig vergessen haben.

Das Telefon zur Seite gelegt, Laufsachen angelegt und los gelegt. Meine übliche Runde lag vor mir, überall kokelten die Osterfeuer. Bei dem Wetter wollten die auch nicht wirklich. Wie Martin schon sagte, es war hart und kalt. Und bei mir blieb es hart und kalt. Eine halbe Stunde vor Schluss wurde es dann dunkel und meine Laune sank gegen null.
Trotz alledem bin ich durchgelaufen, 2:19 Stunden. Für diese Strecke benötigte ich letzte Woche noch 1:56 Stunden. Gut, heute hatte ich die langsamen Schuhe an. Leute, der lange Lauf ist im Sack! Egal wie.

Ich werde es mir jetzt schmecken lassen, ich habe einen Bärenhunger.
Machts gut, wir hören, äh, lesen voneinander.
Liebe Grüße,
Thomas

Freitag, 21. März 2008

"Nichts hält mich auf"

Guten Abend,

"Nichts hält mich auf"

Dies ist ein Zitat aus einem Lied von Mathias, ich bin mal auf die Melodie gespannt. Vielleicht nehmen wir fünf noch eine Platte auf, mit dem gleichen Erfolg wie Mathias Buch. Das Lied ist noch nicht sehr alt und hat erst eine Strophe. Ihr werdet gleich den Zusammenhang erkennen.

"Hallo Thomas, Liebe Leute,
unser Aufenthalt hier geht dem Ende zu. Und bald, lieber Thomas, werde ich Dich wieder abloesen, damit Du Dich ganz aufs trainieren konzentrieren kannst. Aber eins muss ich Dir sagen: In den Tagen, seit denen Du schreibst, hast Du von den Jungs mehr Geschriebenes bekommen als ich. Zumindest habe ich den Eindruck. Du hast das hier echt prima hinbekommen, und so kann ich Ende April guten Gewissens noch mal zwei Wochen abhauen. Kannst Dich schon mal drauf einstellen.

Zu unserem Trainingslager: Heute war es ein echte Kopfeinheit. Es windete wie verrueckt, und so wird es auf Lanzarote wahrscheinlich nicht werden. Hoffentlich nicht. Anna hatte heute das kleine Teufelchen auf der Schulter sitzen. "Keine Lust, keine Lust, keine Lust", hat es die ganze Zeit gerufen, und als wir auf die Canyon-Strasse einbogen, wo wir gestern schon sehr gelitten hatten, protestierte Anna lautstark.

Nun, wer mich kennt, ahnt, dass es kein Zurueck geben konnte. Was nicht toetet macht hart, beziehungsweise bereitet auf den Ironman-Lanzarote vor. Waehrend einer kleinen Pause habe ich dann kurz mit Anna gesprochen. Habe sie darauf hingewiesen, dass zum Beispiel mein Bruder nun 13 Tage lang auch sein Training auf sie abgestellt hat, und das sie doch nun bitte nicht bei der letzten Ausfahrt auf schlechte Laune machen soll. Aber es half nix. Am einzigen richtigen Anstieg hoerten Joerg und ich ploetzlich hinter uns einen Schuh aus dem Pedal klicken und zudem Annas Stimme: "Ich warte hier auf Euch."

Gut, sie war total entnervt von dem Wind, dass kann ich verstehen. Ich habe dann also noch mal mit ihr gesprochen. Meine Triathlon-Erfahrung hat mich naemlich gelehrt, dass das menschliche Gemuet ein wechselhaftes Wesen hat. Wie oft habe ich schon waehrend einem Ironman-Rennen diese mentalen Loecher gehabt, in denen ich Alles gegeben haette, wenn ich nur aussteigen haette duerfen. Stunden spaeter jedoch, selbst wenn man in einer Zeit das Ziel erreicht, die eigentlich indiskutabel war, war ich wieder der gluecklichste Mensch auf Erden.

Nun kann man nicht immer bestens gelaunt einen langen Wettkampf bestreiten. Das Teufelchen zeigt sich nun mal ab und an auf der Schulter: "Keine Lust, keine Kraft mehr, hoer auf, hoer auf!", ruft es immer wieder. Da hilft nur, die Ruhe zu bewahren. Das kleine Kerlchen verschwindet so sicher wieder, wie jeder Wind irgendwann einmal nachlaesst und jeder Berg seinen Gipfel hat, und man wieder bergab rollen kann.

Anna ist also weiter. Ich habe mich vorne in den Wind gespannt und mir ein Lied fuer unser Team getextet, was letztlich einfach meine Taktik war, dem Wind zu trotzen. Die Zeilen:

Nichts haelt mich auf,
kein Berg und kein Wind,
nein, ich gebe nicht auf,
wie steil und stark sie auch sind.

Sitzt auch der Teufel,
auf meiner Schulter,
ich lach im frech ins Gesicht,
"auch Du kriegst mich nicht unter!"
Denn nichts haelt mich auf,
kein Berg und kein Wind!

Letztlich war Anna nach 120 Kilometern heute wieder zu Hause. Muede, erschoepft, kaputt, aber gluecklich und stolz. 1068 Kilometer ist sie in den Tagen hier gefahren (43 Stunden Training). Wenn ich zwei Wochen zurueck denke - da hatten wir wirklich ernste Zweifel, ob sie ueberhaupt fuenf- oder sechsmal Radfahren wuerde. Tatsaechlich stand das Projekt fuer Anna total auf der Kippe. Also sind wir jetzt hoch zufrieden. Entwarnung wollen wir indes noch nicht geben. Aber wir haben neuen Mut gefunden.

Ich selbst habe es hier auf 1358 Kilometer gebracht, an elf Radtagen. Nicht zu toppen mein Bruder Jogel. 1660 Kilometer an 13 Tagen - kein Ruhetag. Aber heute meinte er, er haette nun auch keine Lust mehr. Nichts desto trotz - es sieht so aus, als muesse er beim ein oder anderen Pass waehrend der Transalp auf mich warten muessen.

Juut, morgen reisen wir ab. Ab Sonntag oder Montag (je nachdem wie lange Thomas noch moechte) werden meine Buchstaben dann nicht mehr kursiv sondern wieder gerade hier geschrieben stehen.

Bis dahin gruesse ich Euch alle ganz herzlich - und besonders unser Team.
Nichts haelt Euch auf!
Pa'a, Euer mathias"

Da werden doch glatt meine Augen ein wenig feucht. Mist, warum bin ich manchmal nur so nah am Wasser. Nicht so wichtig. Wichtig sind allerdings die Leistungen der drei. Wow, ich bin hin und weg. Anna, ich denke du hast den Titel, wenn es ihn denn geben würde, "Frau der Woche" mehr als verdient. Ich gratuliere dir und freu mich riesig, dass du durchgehalten hast.

Jogel, Mathias euer Ding ist eine andere Dimension, für mich kaum vorstellbar. Darf ich mich verneigen?
Auch Dirk ist mehr als angetan von der Nummer auf Sardinien:

"Time to say goodby, Tri Speed
Hallo zusammen,

leider ist die Trainingsgruppe von Sabine Schumacher heute abgereist. Vorher haben wir noch eine schöne Drei-Stunden-Abschiedstour gemacht. Das war einfach eine fantastische Woche, wir haben jeden Tag sehr hart gearbeitet und hatten immer einen heiden Spass.

Da waren Kanonen dabei, mannomann. Die sind zum Teil so schnell, dass einem schwindelig wird. Und diese Truppe von circa 15 Sportverrückten fährt zum Teil schon seit über 10 Jahren zusammen in den Sporturlaub.
Einige "just for fun", andere wiederum um die 9 Stunden beim Ironman oder die 2,5 Stunden beim Marathon zu knacken. Einige haben sich sogar auf die Triathlon-Bundesliga vorbereitet.

Danke nochmal an euch alle, dass ihr mich so toll aufgenommen habt und für die vielen Daumen, die ihr für unseren Start im Mai drücken werdet. Ich werde euch vermissen.

Die besten Grüsse in die Heimat, erstmal an Anna und Martin. Wie schön, dass die Schmerzen weg sind. Das freut mich sehr, denn wir wollen uns doch alle vier am 24. Mai die verdammt hart erarbeiteten Finisher-Medaillen abholen.


Mathes du Tier, die Transalp kann kommen - 20.000 Höhenmeter in einer Woche, ich kann es immer noch kaum glauben, dass so etwas machbar ist.
Und nicht zuletzt einen lieben Gruß an Thomas, ich finde du machst das Spittze mit dem Blog. Ich wünsche euch ganz schnell wieder gutes Trainingswetter.

Ich melde mich erst am Sonntag wieder, morgen werde ich nur relaxen und mal nach Palma oder an den Strand fahren, je nachdem wie das wetter hier wird.

HERZliche Grüße, Dirk "

Robert, Christoph, Gregor, Sabine und der Dirk geniessen die Sonne

Dirk, danke dir für das liebe Kompliment. Sag mal, wann wirst du eigentlich wieder zurückkommen? Auf jeden Fall hört es sich nach einer zweiten Woche auf Malle an. Hier bei uns kannst du das Radfahren fast vergessen. Vorallem wenn man schon einmal unter anderen Bedingungen trainieren durfte. Hier nochmal ein Danke an Thomas Hillig vom Club La Santa.

Was macht Martin bei diesem, tschuldigung, Dreckswetter:

"Frohe Ostern, mein Lieber.
So, heute habe mal wieder ein richtiges Triathlon-Training gemacht. Morgens war ich für 2600 Meter Techniktraining im Schwimmbad, das Frühstück zu Hause war dann ne Wucht. Danach rief die Rolle. Eine Stunde richtig flott mit hoher Trittfrequenz um anschließend noch auf auf den Laufkurs zu gehen. Die Wechselzeit betrug nur 2 Minuten die Laufzeit wiederum eine Stunde.
3 Stunden richtig intensives Training waren es dann am Ende. Jetzt bin ich echt platt!
Bis bald. Lieben Gruß, Martin.

Wie immer kommt mein Bericht zum Schluss.

Nachdem ich ja gestern nach dem Schwimmen die Rolle verschmäht hatte, sollte ich heute wieder mal auf das Rad. Na ja, die Lust hielt sich eindeutig in Grenzen.
Meine Dame und Herren im Team, wie könnt ihr immer so gut gelaunt trainieren? Dieser Karfreitag zog langsam an mir vorbei. Lange geschlafen, zum Golfplatz gefahren, nur um festzustellen, dass bei dem Wetter auch dort nichts los ist. Eigentlich wußte ich das auch schon vorher.
So kam ich dann noch zu einem leckern Fischessen im Golfhotel.

Der Fisch war gut und mächtig. Er zwang mich zu Hause förmlich auf die Couch. Mensch, es war kurz nach drei und ich hatte noch nicht den Hauch von sportlicher Aktivität gezeigt. Mit dem Gedanken bin ich eingeschlafen.

Irgendwann meldete sich das Engelchen auf meiner Schulter: "Fauler Sack, los, aufs Rad mit dir!" Was bleibt einem übrig wenn man so angesprochen wird. Radhose an und ab auf die Rolle. 1,5 Stunden getreten, mit neuen Reizen zwischendurch, 5 mal 2 Minuten. Ich hab dabei "In 80 Tagen um die Welt" geschaut. Zum Glück müssen wir nur 180 Kilometer fahren und nicht um die Welt.

Der Engel auf meiner Schulter hat mich nicht verlassen, ich bin dann noch, wie Martin, in die Laufklamotten. Meine Wechselzeit habe ich nicht festgehalten, ich hätte eh verloren. Aber eine Stunde Laufen habe ich dann doch noch voll gemacht.

Ich finde, für uns alle hier ein sehr erfolgreicher Tag. Mal sehen was der Samstag für uns bereit hält. Euch allen einen schönen Abend und einen tollen Samstag.

Thomas

Donnerstag, 20. März 2008

Kurzfassungen

Was soll ich sagen, als Schreiberling hat man es nicht leicht. Vor allem wenn sich die Hälfte des Teams im, na ja, sonnigen Süden befindet und man nicht allzuviel Informationen erhält. Ich gebe zu, auch ich habe Mathes recht oft nur ganz kurze Statements per SMS geschickt.
Ich stelle fest, es ist schwer etwas daraus zu basteln. Glücklicherweise greift mir Mathias mit tollen Entwürfen unter die Arme:

"Hallo Thomas, Liebe Leute,

dies ist schon unser vorletzter Abend hier. Wie schade. Schade ist auch, dass heute das Wetter auf Sardinien umgeschlagen ist. Genauer gesagt, hat es sich auf 10 Grad abgekuehlt. Nichts desto trotz sind wir heute morgen - gut angezogen - bei Sonnenschein gestartet. Jogel, Anna und ich. Zuerst hatten wir uns wieder den 827-Meter-Monte-Albo vorgenommen. Allerdings hatten wir schon nach drei Kilometer einen Schrecken, weil Anna ueber Knieschmerzen klagte. Ich wollte, dass sie umdreht, Anna wollte es aber versuchen - und den Berg in Angriff nehmen.

Anna auf dem Weg hoch zum Monte Albo. Im Hintergrund das Meer

Und es hat geklappt. Zwar benoetigte sie heute eine Stunde bis zum hoechsten Punkt (beim letzten Mal waren es 57 Minuten), aber sie hatte ja gestern auch den 148er hingelegt, so dass es doch eine beachtliche Leistung war. Aber damit war die Einheit ja noch nicht vorueber. Es ging weiter an der Bergkette entlang und erst nach rund 90 Kilometern wieder eindeutig Richtung Heimat.

Es folgte die boese Ueberraschung. Wir hatten fuer die letzten 50 Kilometer mit Rueckenwind gerechnet. Tatsaechlich bekamen wir alles direkt auf die Schnauze. Anna musste richtig kaempfen und stieg bei Kilometer 120, nach 5 Stunden in den Volvo von Suse um. Trotzdem waren wir sehr zufrieden, denn es war wirklich anstrengen heute. Jogel und ich haben die 140 Kilometer voll gemacht. Jetzt muessen wir hoffen, dass es morgen noch einmal trocken ist. Es ist allerdings Regen vorausgesagt. Egal, wir waren bisher sehr fleissig.

Euch allen einen lieben Gruss. Jetzt setzen wir uns zu Gianni und Silvia an den Abendtisch. Es scheint koestlich zu sein - die anderen schmatzen schon vom Tisch herueber.

Bis dann, herzlichst, Euer mathias"

Auch von Martin kam es heute aus Hamburg kurz und knapp:

"Hi Thomas!
Alles klar? Bist du auch so neidisch auf die Wärme, in der der unseres Teams trainiert? Ich will auch! Bin gerade erst nach Hause gekommen (die sms erhielt ich um 20.08 Uhr) und gehe jetzt 1.5 Stunden auf die Rolle.
Bis bald und liebe Grüße, Martin"

Ich hoffe er hat sein Versprechen wahr gemacht, denn um diese Uhrzeit ist es echt schwer sich nochmals aufzuraffen. Aber wem erzähl ich das?
Nun zu Dirk. Auch hier gilt, "in der Kürze liegt die Würze".

"Hi Leute.
Heute habe ich 1.150 Höhenmeter auf 150 Radkilometern hinter mich gebracht. Für diese Distanz habe ich mit Sabine und sechs Hammerjungs 5 Stunden und 28 Minuten benötigt. Was für ein Spaß. Den geplanten Ruhetag haben wir auf Samstag verschoben.
Pa´a, Dirk"

Leute, ihr müßt zugeben, viel kann man, ohne zu flunkern, wirklich nicht daraus machen. Jetzt bleibt nur noch mein Bericht übrig.
Auch bei mir ist nichts Atemberaubendes passiert.
Nachdem ich zwei lecker belegte Brötchen und zwei Tassen Kaffee verdrückt hatte, war es schon wieder Zeit sich dem Golfplatz zu nähern, leider. Bei dem Wetter hätte ich meinen Frühstücksgästen eindeutig den Vorrang geben wollen. Aber ich verdiene leider beim Frühstücken keinen Cent. Also raus in die Kälte.

Meine erste sportliche Aktivität bestand aus neun Löchern Golfspielen. Okay, viele werden jetzt behaupten, das ist doch gar kein Sport. Versucht es doch einfach mal.
Die letzten vier Löcher habe ich, trotz Schnee-Regenschauern in PAR gespielt. Das bedeutet den Platzstandard erreicht. Gut, die ersten Bahnen waren auf Grund der zu geringen Betriebstemperatur meines Körpers nicht so überzeugend aber ich war zufrieden. Meine Freunde können bestätigen, dass mir solch eine Aussage auf dem Golfplatz richtig schwer fällt.

Den restlichen Nachmittag habe ich einfach so genossen, die meißte Zeit im Bett verbracht, wunderbar! Was gibt es schöneres bei dem S..wetter?
Aber irgendwas mußte heute noch passieren. Ich habe mich dann auf den Weg gemacht, bewaffnet mit Handtuch und Badehose. Ab ins Wagenfelder Schwimmbad. Wie schon erwähnt zähle ich nicht mehr die Bahnen die ich schwimme, ich verzähle mich so wie so. Auf die Sekunde genau war ich wieder 60 Minuten im Wasser. Eigentlich wollte ich es handhaben wie Martin und noch zu vorgerückter Stunde auf die Rolle.
Aber ich habe weiter oben schon geschrieben, es ist schwer sich um diese Uhrzeit nochmals aufzuraffen.
Also dann lieber morgen auf die Rolle, vielleicht mit einem kleinen Lauf oben drauf?!
Gute Nacht ihr Lieben, ich werde jetzt noch eine kleine Runde drehen, ich habe meine Carrera-Bahn aufgebaut.

Thomas

Mittwoch, 19. März 2008

Hard Work

Verflixt, es ist schon wieder kurz nach 23.00 Uhr.
Komisch, wie hat der Mathes das immer hingezaubert, erst normaler Job, dann trainiert und/oder uns vier aufgebaut und zu guter letzt diesen Blog geschrieben. Welch ein Programm. Ach ja, das ein oder andere Bierchen hatte ich vergessen. Mathes, HUT AB. Es ist wirklich "Hard Work", Dirk vielen Dank für den Titel heute:

"Hard Work

N´abend zusammen,
ich sitze hier klatschnass wie ein Wischmob (komm gerade vom Laufen) und schick euch schnell meinen Bericht. Heute sind wir zu viert mit dem Bike aufgebrochen und haben bei strammen Wind eine schöne Runde hingelegt. Auf die Minute genau 4 Stunden waren wir unterwegs und am Ende standen105 Kilometer auf dem Tacho.

Schnell noch eine Hühnersuppe in den leeren Magen und dann rein in die Laufschuhe. Genau 2:01 Stunden an der Strandpromenade, ein Traum (mein Durchschnittspuls: 123). Nah einer Stunde und dreißig Minuten kam mir Sabine entgegen, die letzte halbe Stunde sind wir dann zusammen gelaufen. Fühlte sich alles sehr gut an, ich bin echt froh hier sein zu können. Mal sehen wie es die nächsten Tage hier so weitergeht, denn auch hier soll das Wetter schlechter werden.

460 Kilometer stehen seit Sonntag auf dem Tacho. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Liebste Grüße an Frau Hildesheim und den Doerk.
Bis morgen Pa´a, Dirk"

Da geht doch richtig was nach vorne, findet ihr nicht?
Hey Jochen, ich habe mir die gleiche Frage gestellt als ich gestern den Bericht von Dirk gelesen habe, traute mich aber nicht hier so offiziell danach zu fragen.
Wir machen heute "Island-Hopping", auf nach Sardinien:

"Hallo Thomas, liebe Leute,
habe ich Euch schon mal gesagt, dass ich zwar ab und an den Schnitt nenne, aber nicht wirklich viel darauf gebe?. Warum nicht? Na, zum Beispiel hat Jogel nach jeder Tour 0,6 Punkte mehr Schnitt als ich, und ist auch immer 2 Kilometer weiter gefahren. Ausserdem spielt die Topographie der gefahrenen Strecke eine Rolle, was ich Euch wohl nicht erläutern muss. Dann spielt auch noch eine Rolle, ob man in einer Gruppe fährt, oder ob man zu zweit unterwegs ist. Und den Wind - das wissen die Team-Jungs ja von Lanzarote - darf man auch nicht vergessen.

Was unseren vermeintlich langsamen Schnitt von vorgestern betrifft, so sende ich hiermit eine Einladung an alle, die meinen, dass dies langsam gewesen waere, die Tour mit uns noch einmal nachzufahren.

Juut, zum heutigen Tag: "Heute war ein super Tag", hat Anna gesagt, aber dazu gleich mehr. Vorab die kleine Randnotiz, dass Jogel und ich 157 Kilometer gefahren sind. Da waren vier Bergwertungen drin. Eine davon sind wir hart ausgefahren, aber gegen meinen Bruder ist derzeit kein Kraut gewachsen. Auf den letzten 50 Metern konnte ich ihn nicht mehr halten. Und von da an, hat er an jedem weiteren Berg mit mir gespielt. Der Junge ist nicht kaputt zu kriegen. Und es macht Spass zu sehen, wie viel Spass es ihm macht. Toll. Ich hatte das Vergnügen mir das heute 5 Stunden und 55 Minuten anschauen zu dürfen.

Aber jetzt zur wichtigen News des Tages: Anna ist heute mit Jogel und mir gestartet, hat uns dann aber bei Kilometer 54 verlassen, weil sie heute nicht so viele Berge fahren sollte. Was sie daraus gemacht hat ist aber der Hammer, denn so 700 Hoehenmeter hat sie bestimmt auch unter die Reifen genommen. Ihr duerft jetzt tippen, was sie aus der Tour gemacht hat. Okay, ich will es sagen: 148 Kilometer in einem knappen 28er Schnitt - fast alleine wohl gemerkt! Ihr Knie war still, und sie hatte die ganze Zeit gute Laune. Fast muesste ich eifersuechtig sein, aufgrund Annas wechselnder Maennerbekanntschaften (wie Suse meinte). Denn als sie allein war, ist sie mit Musikern wie Klaus Hoffmann und Juanes unterwegs gewesen. Augenscheinlich gut funktionierende Beziehungen. Zumindest für so einen kurzen Zeitraum von 5:20 Stunden aber reicht das auch für ein ganzes Leben?

Dieser Tag macht uns also wirklich Mut! Wer weiss, wer von Euch da draussen mal wieder auf seinen Daumen gesessen hat. Fuer jeden von Euch, ein herzliches Dankeschoen!

Hier soll es leider morgen kaelter werden. Das alleine macht uns nicht nervoes, so lange es trocken bleibt. Wenn Anna noch zwei Hunderter hinzimmert, wird sie mit tausend Kilometern wieder abreisen. Das waere fuer elf Tage eine gute Ausbeute.

Aah, hier noch schnell einen Gruss an unsere Jungs.

Martin, wir sitzen auch auf unseren Daumen - fuer Deinen Muskel. Der soll mal schoen ruhig bleiben.
Dirk, bleib dran. Mallorca bringt Dir sicher noch richtig Dampf und vor allem Selbstvertrauen. Viele Gruesse an Sabine!
Thomas, auch Dir ein kraeftiges Dranbleiben. Jetzt nicht nachlassen. Du hast schon viel Dampf - halt den Kessel heiss!

So, das war es von Sardinien. Apropos, wenn hier mal einer hin moechte und preiswert (so zwischen 300 und 400 Euro pro Woche fuer ein Appartment mit mindestens fuenf Schlafmoeglichkeiten), dann muesst Ihr Euch an Gianni wenden: martinigm@tiscali.it

Herzlichst, Euer mathias"

Von Martin erreichte mich leider wieder nur eine SMS, aber nicht so schlimm wenn man bedenkt, dass auch er, genau wie Mathes, den ganzen Tag schreiben muss. Aber lest selbst:

"Hi Thomas!
Mann, ist mir das Laufen heute abend schwer gefallen! Es ist einfach zu kalt momentan. Brrrr! Ätzend. Aber zum Schluss waren es trotzdem 14 Kilometer in 1:11 Stunde bei einer gediegenen Pulsfrequenz von 123 Schlägen pro Minute. Für den langen Lauf war es mir einfach zu kalt und ich wollte mein Knie ncht gleich wieder überlasten. Heute morgen war ich wieder im Wasser. 2600 Meter Techniktraining waren drin und alles ist gut.
Dir einen schönen Abend.
Pa´a, Martin"

Wie die Überschrift schon verlauten läßt: it’s a "Hard Work".
Ein wenig habe ich auch gemacht.
Tatsächlich, mein Lieblingswecker hat angerufen. Danke?! - Ärgerlich, so hatte ich ja keine Entschuldigung den Lauf heute morgen einfach unter den Tisch fallen lassen zu können. Um kurz vor acht bin ich gestartet. Ok, für andere ist das schon fast Mittag, aber für einen Golfprofessional, mitten in der Nacht, zumindest im Winter. Nach gut einer Stunde stand ich dann zufrieden unter der Dusche. Also doch nicht ärgerlich, im Gegenteil, denn ob das ohne den herzlichen Weckruf geklappt hätte?

Wieder bin ich dann meinen beruflichen Pflichten nachgekommen und trotz der Kälte hatte ich gut zu tun. Gegen 18:15 Uhr war ich dann wieder zu Hause, totmüde.
Die Nacht zuvor war mal wieder zu kurz, ich mußte unbedingt ein Bierchen trinken gehen (zugegeben, es schmeckte) und anschließend stand noch der Blog auf der Tagesordnung. - Eigentlich wollte ich heute noch schwimmen, die Tasche stand bereit. Die Couch und ein superleckeres Essen vom Vortag auch.
Somit habe ich mich umentschieden. Lecker gegessen und mich auf der Couch lang gemacht.

Und nun? Das schlechte Gewissen siegte! Schnell die kurze Radhose an und ab auf die Rolle. Genau eine Stunde und dreißig Minute habe ich gestrampelt, dabei vier Mal zwei Minuten Vollgas gegeben, soll heissen eine Pulsfrequenz von bis zu 165 Schlägen pro Minute erreicht. Damit bin ich für den heutigen Tag zufrieden.

Andrea und allen anderen möchte ich nochmals ein liebes "Danke schön" sagen, für die tollen Zeilen in den Kommentaren. Das ist Balsam für die Seele. Es tut einfach gut!
Ich muss ins Bett!
Gute Nacht, ich träume jetzt vom Zieleinlauf.

Thomas