Sonntag, 30. März 2008

Ein weitestgehend freundlicher Tag

Liebe Leute,

oh nein, oh nein, oh nein – beinahe wäre ich heute Mann-des-Tages geworden. Aber Martin hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Warum? Nein, nicht weil er unbedingt mehr trainiert hat, sondern weil er mich zu spät informiert hat. Das klingt komisch? Ja, zumindest bis jetzt. Aber alles klärt sich auf.

Es ist schon reichlich spät – schließlich kann ich nicht den sonntäglichen Tatort dem Tippen opfern – aber als ich mich vor meine kleine Maschine setze, bin ich wieder mal so bißchen, also so mini-bißchen enttäuscht. Ach, sagen wir, ich finde es schade. Was? Keinerlei Kommentare. Nicht ein einziger. Nicht ein Satz, kein Wort, nichts.
Ich weiß ja, es ist Wochenende, aber manchmal denke ich, dass da sich da trotzdem irgend jemand für uns interessiert (und das auch zeigt). Aber vielleicht sollte ich auch einfach Wochenende Wochenende sein lassen, und einfach nur trainieren, statt zu schreiben. Wie gesagt, nur ein mini-mini-mini-Anflug von Früstchen.

Dabei gibt es an den Wochenenden eigentlich immer schöne Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel die von unserem Thomas-ich-bin-die-Disziplin-in-Person. Als ich ihn gerade am Telefon hatte, saß er in einem Lokal und schmatzte mir was von "Ich habe heute überhaupt nichts trainiert" in die Ohren. Jetzt muss man ihm zugute halten, dass er dafür sechs Stunden gearbeitet hat. Armer Thomas. Wir wissen aber auch, dass er als Freiberufler, solche Pausen während der Woche wieder aufholt – nur leider in der kommenden Woche bei Regen und Wind, so sagt die Vorhersage.

Gute Nachrichten gibt es von Anna. Sie wollte heute morgen um 7 Uhr aufstehen – neue Zeit! Diese gute Nachricht war für mich indes schlecht, denn ich sollte doch bitte mit ins Schwimmbad kommen. Dabei war ich so müde.

Nun ja, will ich nun bei dem Vorhaben helfen oder nicht. Also schlaftrunken zur Zahnbürste getorkelt, ganz vorsichtig erst das rechte Bein in die Jeans, dann das Linke – dann wieder alles retour, denn das rechte Bein gehört natürlich auch in das rechte Hosenbein! T-Shirt, Socken, Schuhe, Pullover und Mantel schaffte ich problemlos – und den Wagen hat Gott sei Dank Anna gesteuert.

Entgegen meiner Ansicht, dass man zuerst an der Technik feilen muss (siehe die Aufforderung an Thomas, Martin und Dirk) wünschte ich mir von Anna heute 1000 Meter Kraul-Stil am Stück. Zuerst guckte sie mich ungläubig an, aber irgendwie, das sah sie ein, müssen wir ja auch mal an der Streckenlänge arbeiten und eventuelle Ängste davor abbauen.
Die 1000 Meter hat sie auf jeden Fall geschafft – langsam aber sicher. Wobei langsam jetzt auch relativ ist. Tatsächlich war sie keine halbe Stunde unterwegs.

Anschließend musste ich aber doch noch einmal ihre Technik in der Unterwasser-Perspektive betrachten, und da sah ich doch relativ erschreckendes. Der rechte Arm kommt ungefähr kurz hinter Brusthöhe schon aus dem Wasser. Soll heißen, da wo es richtig interessant wird, da hört bricht sie den Zug (besser in die Phase Druck) ab.
Jetzt ist es aber nicht so, dass sie keine Vorstellung von der korrekten Ausführung hat, vielmehr sagt sie, dass ihre Schulter wieder zu schmerzen beginnt, wenn sie das volle Programm abspielt. Scotti, wir haben also wieder einmal ein Problem.

Im Anschluss an unsere Technikanalyse wollte sie dann auch gleich aus dem Wasser, und guckte mich einigermaßen erschreckt an, als ich sie bat noch 500 Meter, abwechselnd im Kraul- und Brust-Stil zu schwimmen. Wie gesagt, so langsam müssen wir uns einfach der Streckenlänge annähern. 1500 Meter konnte sich Anna also heute in Trainingsbuch einschreiben, bevor auch sie zu einem Job musste. (Doof, hätte man mehr Kohle, könnte man doch einige Zeit mehr trainieren – aber dieses Problem haben bestimmt noch viele Andere auf der Welt).

Gegen Mittag erreichte mich dann ein Anruf von Martin. Er wolle heute bei diesem wahnsinnig schönen Wetter unbedingt Rad fahren, und unbedingt sollten hinterher 100 Kilometer auf dem Tacho stehen. "Warum eigentlich nicht?!", dachte ich, und sagte zu.
Dumm nur, dass meinem Giant-TCR ("Matse III") nach meiner Hyper-Putz-Aktion immer noch die Kette fehlt. Was blieb mir also anderes übrig als zu "Matse I") zu greifen, jenem 17 Jahre alten Enik-Iseran, mit Rahmenschaltung, 7-fach-Ritzel und übergroßem 61er Rahmen. Also Luft rein, Pedale montiert, den Sattel wieder runter geschraubt (ich hatte dieses antike Gerät ja zwischendurch Martin geliehen, der mit 96 Zentimeter Beinlänge 7 Zentimeter mehr zu bieten hat als ich), und los gings.

Unterwegs mit dem guten alten "Matse I"

Schon komisch, so dünne Bremsen in der Hand zu halten. Aber es sind halt nur Bremshebel an dem guten alten Gerät, keine Schalt-Bremshebel. Martin stand pünktlich an unserem Treffpunkt in der Hafencity. Schnell noch das Stutenbrot verstaut, welches Martin für mich fast liebevoll zubereitet hat, und weiter rollten die Renner Richtung Süden.

Aber oje, fast den gesamten Deich runter hatten wir Gegenwind. Wir trösteten uns damit, dass diese Verhältnisse unheimlich schulen und traten fleißig in die Kurbeln. Und das Wetter war echt der Wahnsinn. Handschuhe? Überflüssig. Auch mal schön.
Wir hatten richtig Spaß, wenn uns auch zwischendurch eine Gruppe von vier Fahrern (ich nenne nicht den Namen der Uni, deren Sportgruppe sie vertraten) etwas doofe kam, weil sie anscheinend meinten, dass sie ach so gut seien, und somit weder beim Überholen grüßen müssten, um anschließend auch noch durch freihändiges Fahren und Rumzippeln am Trikot, Beinlingen, Armlingen (Gott sei Dank hatte der Typ kein Puzzle dabei, das wäre was geworden), zu zeigen, dass sie die tollsten sind.

Martin auf seinem "Kona" – neue Sitzposition. Ich meine, die Ellenbogen könnten noch ein wenig näher zu ihm

Nun, vielleicht fühlten sie sich ja auch durch die Anwesenheit meines Super-Renners gestört – ich weiß es nicht. Wenn wir jemanden überholen, grüßen wir jedenfalls immer. Ist doch schön, wenn man Gleichgesinnte trifft, oder?! Der Clou, wir sind anscheinend nicht alle gleichgesinnte, bloß weil wir einem (nein nicht gemeinsamen, sondern) ähnlichem Hobby nachgehen.

Jutchen, nach rund 100 Kilometern sind Martin und ich dann in einen kleinen Laden eingekehrt, wo es leckere Schwarzwälderkirschtorte und heißen Kakao oder kalte Cola gibt. Lecker! Das war der krönende Fast-Abschluss einer tollen Tour.
Als wir das Lokal verließen fuhren uns dann, genau vor der Tür, fast Dirk und Dirk (den kennt Ihr doch mittlerweile; er wird auch Dörk oder Herr Hildesheim genannt, und war mit Dirk im Dezember eine Woche auf Lanzarote) über den Haufen. "Wir waren nur zum Pinkeln da drin", sagte ich. Aber ihr Lächeln verriet, dass sie mir nicht so ganz glaubten. Sei’s drum.

Die Jungs wollten ein lockeres 2-Stunden-Ründchen drehen, was sie wohl auch gemacht haben. Wir sind nur noch die letzten 10 Kilometer locker nach Hause gerollt und das war’s.
Anna war, als ich nach Hause kam, auch gerade wieder eingetroffen. Und da ihr Rad noch bei den Finishern in Rendsburg im Service ist, wollte sie noch eine Runde laufen.

Fast wäre ich noch mal mitgelaufen, und hätte mir so sicher (ich war ja morgens auch 1000 Meter geschwommen) den Mann-des-Tages geholt. Aber ich hatte mich soeben unter die Bettdecke verflüchtigt, und so ließ ich Anna alleine ziehen. 110 Kilometer Rad fahren sollten ja eigentlich auch reichen.
Und hier schließt sich der Kreis: Ich war gerade eingenickt, da werde ich vomVibrieren meines Handys auf dem Nachttisch geweckt, welches eine SMS ankündigte:

"Hi Mathes!
Maria hat mich gerade noch zu einem ruhigen und schönen Alter-Jogg animiert. Waren easy 50 Minuten in der Abendsonne. Jetzt kann ich doch auf 15:30 Stunden in mein Trainingsbuch der vergangenen Woche verbuchen.
War ne tolle Ausfahrt heute! Aloha, Martin"

Oh nein, oh nein, oh nein – das darf doch nicht wahr sein. Hätte er mir die SMS doch vor seinem Lauf geschickt, dann wäre ich mit Anna gelaufen, und hätte locker den Mann-des-Tages bekommen! Mist. Nun, so bekommt ihn halt niemand heute. Nix da.

Überraschung nach der Rückkehr von Laufen

Anna ist übrigens 45 Minuten gelaufen. Das übrigens ihr schon der fünfte Tag hintereinander, an dem sie gelaufen ist. Es wird Zeit, dass wir ihr "Pico Cupetti" wieder bekommen. Ja richtig, ihr Rad. Sie hat es nach dem Berg benannt, dessen 827 Meter hohe Passstraße sie im Trainingslager dreimal erklommen hatte.

Also, bei uns alles palletti. Wie sieht es bei Euch aus? Herzlich willkommen zurück an den Rechnern – wie war Euer Wochenende?!

Herzlichst, Euer mathias

So endet mein Tag heute – Schreiben und Bierchen

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Hallo! Damit du nicht denkst, keiner lese den Blog und interessiert sich, mache ich mal den Anfang..(für heute). Haben zwar gestern schon telefoniert, aber ich lese IMMER und freu mich, dass ihr alle auf dem besten Weg seid. Ich freue mich schon riesig auf den 24.Mai!!! Wer von den Bloglesern wird denn auch da sein?
Allen einen schönen Rest- Sonntag und bis bald! Grüße auch vom Dörk;-)

Anonym hat gesagt…

Also ich werd das besagte wochenende nicht live erleben... da ich am 23 und 26 wichtige prüfungen habe.. also nix mit zu gucken und schon gar nicht mit machen...!
Aber ich bin ebenfalls gespannt wie ein flitzebogen... und kann den 24ten kaum noch abwartem :P

Ich hab heute Ausgleichssport ausgeübt... ne runde Basketball bei herrlichem Wetter :)!

Grüße
Stefan

Anonym hat gesagt…

also ich werde nicht in lanzarote sein, bin ja erst 18 *g*
lese den blog täglich mit, aber die letzten beiden tage war das wetter wirklich so gut, da hab ich dann das wetter lieber ausgenutzt um mein eigenes rennrad zu quälen ;-)
gibt es hier eigentlich irgendwo einen zähler wie viele menschen immer täglich den blog lesen?

grüße
Tim

Anonym hat gesagt…

Auch wenn kein Eintrag, Samstag- und Sonntagmoren gehört das Blog lesen genauso zum Frühstückskaffee wie von Montag bis Freitag.
Euch allen weiterhin viel Freude beim Training, Anna endlich gute Besserung für ihre Schulter. Freue mich auch schon auf den 24. Mai, werde aber auch nur von zuhause aus alles verfolgen.
Liebe Grüße an das Team
Chrifa

Anonym hat gesagt…

Ich bin ja ehrlich, an diesem schönen We habe ich das Lesen ein wenig "geschlammt"...! Sorry wird nicht mehr vorkommen, also weiter schreiben auch am We!
Am 24. werde ich alles von good old Germany via Internet verfolgen und ich bin schon ziemlich gespannt!
Also gute Trainingswoche :-)
Lieben Gruss Anrea

Birgit Schmidt-Böse hat gesagt…

Ich hatte am Sonntag den Hermannsvorlauf und am Samstag habe ich mich darauf vorbereitet. Deshalb habe ich den Blog nur schnell gelesen und wollte nicht schon wieder mit meinem Kommentar nerven. Ich lese fast jeden Tag egal wie knapp die Zeit ist. Leider fehlt mir die passende "Kohle" um nach Lanzarote zu kommen, sonst wäre ich auf jeden Fall da. Wo kann man den die Übertragung am 24.sehen???? So ein Zähler wie Tim meint wäre wirklich mal interessant.LG von Birgit aus Gütersloh

Anonym hat gesagt…

Ich glaube, dass "Schweigen" im Blog ist mehr Respekt als Faulheit oder gar Desinteresse. Wenn jemand eine so spannende Geschichte zu erzaehlen hat, kommt einem alles, was man selbst so beizutragen hat, banal vor. Geht mir jedenfalls so.

Ich bin sicher, dass Ihr schon ne Menge Leute auf "dumme" Gedanken gebracht habt ;-) Das ganze hat schon fast das Zeug zu einer Doku-Soap. Wie waer's mit "Gute Reifen, schlechte Reifen"?

Kann man am Deich eigentlich auch gruessen, wenn jemand entgegen kommt? Zum Ueberholen wird's bei mir nicht reichen.

Gruesse aus Hamburg, Christian.

Anonym hat gesagt…

Halli Hallo,

auch ich lese jeden Tag mit Freude und Spannung den Blog! Aber dieses Wochenende war das Wetter auch hier der absolute Hammer und da mußte ich einfach mit dem MTB raus :-) ....
Hey Anna, ist ja super, dass Du wieder voll am trainieren bist und das "fast" ohne Schmerzen! Ich drück Dir weiterhin die Daumen, dass es so bleibt...nee quatsch... dass es besser wird und Du ohne Schmerzen weiter trainieren kannst.
Und auch die "Jungs" haben meinen vollen Respekt!
Ich sag es gerne nochmal:Ich ziehe meinen Hut vor Euch allen!!!!
So, bevor ich hier einen halben Roman schreibe wünsche ich Euch allen eine gute Nacht und einen guten Start in die neue Woche!
Weiterhin viel Erfolg und Spaß!
Cornelia

Anonym hat gesagt…

was soll ich sagen?, du (oder deine vertretung) musst einfach, so oft wie möglich schreiben! was soll ich (und ich bin sicher da draußen sind noch mehr von meiner sorte ;) ) denn machen, wenn ich nach dem training nach hause komme und als belohnung den blog lesen will, aber da ist kein blog... (ratlose stille)... . aber mir fallen oft keine wahnsinnig kreativen kommentare ein.
du solltest das von der anderen seite sehen: wenn wenige kommentare kommen, heißt das dass alle leser glücklich waren.

in diesem sinne: bitte weitermachen (in jeglichem sinne). danke.