Im schoenen kalten Sueden

Liebe Leute,

dieser Eintrag erreicht Euch von rund 2000 Kilometer weiter südlich. Nachdem Maria und Martin Anna und mich am Samstag Nachmittag zum Flughafen gebracht haben, sind wir gestern Abend gegen 19 Uhr in Olbia gelandet. Schön auch, wenn man an einem fremden Ankunftsort abgeholt wird. Und so haben wir uns sehr gefreut, dass mein Bruder Jörg „Jogel“ samt einem Volvo-V50-Mietwagen dort stand und auf uns wartete. Zuerst haben wir es bezweifelt, aber tatsächlich passten beide Radkartons in den Fond des Wagens. Das Anna sich hinten auf rund 30 Zentimeter Breite zusammenquetschen musste, wurde billigend in Kauf genommen.

Apropos in Kauf genommen. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft sind wir dann erst mal in einem großen Supermarkt vorbeigefahren und haben uns mit dem Nötigsten eingedeckt, was uns über den heutigen Sonntag bringen sollte. Bier, Wasser, mehr Wasser, Nudeln, Brot, Soßen, Margarine, Nutella, – einfach alles. An der Kasse fragten wir uns jedoch, wie um Himmels Willen wir das noch in den Wagen bekommen sollten. Aber Platz ist in der kleinsten Hütte, und so haben wir den gesamten Einkauf in jeden verfügbaren Kubikmillimeter verstaut. Alles picobello, wie der Sarde sagen würde.

Gianni am Kamin-Grill - hmm, lecker

Dann ab zu unserer Unterkunft in S. Gavino bei Budoni, zu unseren Gastgebern Silvia und Gianni Martini – Ferien mit Familienanschluss. Was uns Jogel jedoch nicht gesagt hatte war, dass es zu dieser Jahreszeit recht kalt auf Sardinien sein kann. Und ebenfalls hatte er uns verschwiegen, dass es in unserer Unterkunft keine Heizung gibt! Beste Voraussetzungen für eine schnell frierende junge Frau wie Anna und einen Lungenkranken wie mich. Tipptopp.

Gemuetliche Runde mit den Gastgebern Gianni und Silvia

Gianni hatte jedoch in Wohn- und Esszimmer schon mal den Kamin angezündet (also das Holz im Kamin), und zudem hatte der gelernte Koch eine leckere Pasta vorbereitet. Noch besser war fast das Fleisch, welches kurzerhand im Kamin gegrillt wurde. Sehr einfach, und sehr lecker. Nach dem Essen, zwei Bier und zwei Begrüßungsschnäppsen, war dann jedoch bald Bettzeit. Also ab auf die eisige Matratze. Brrr.

Jogel ist dann heute Vormittag los, während Anna und ich erst mal die Räder geschraubt haben. Dabei hat Anna ihr weißes kleines Pearl direkt mal richtig kennen gelernt. Soll heißen, ich habe nur zugeschaut und Tipps gegeben, während sie jede Schraube selbst festzog und Dinge wie Bremsen, Laufräder, Schnellspanner, Lenker, Aeroaufsatz etc, eigenhändig einstellte.

Nachdem Gianni Anna und mir dann über zwei Stunden lang die Gegend gezeigt hat, trafen wir Jogel wieder an der Unterkunft. 114 Kilometer im 31er Schnitt. Vielleicht sollte ich mich doch zwei Wochen lang krank melden, bevor ich mich mit ihm auf die Straße traue. Alter Schwede.

Soeben erreicht uns ein Bericht von Thomas:

Liebe Anna, lieber Mathias,

seid ihr gut gelandet?Ich wünsche euch beiden einen superschönes und geniales Trainingslager. Wenn möglich ohne Schmerzen, Verletzungen oder Radpannen. Besonders dir Anna, drücke ich alle Daumen die ich habe!Natürlich auch viele liebe Grüße an Jörg

Zum Blog: Der Alltag hat mich wieder. Nachdem ich mich, wie ich finde, recht lange mit diesem blöden Dünnpfiff herumgeschlagen habe war ich echt richtig schlapp. So hatte ich aber die Möglichkeit, ohne in einem Trainingsplan eingebunden zu sein, meine Wäsche zu waschen, etwas aufzuräumen, bügeln etc. Alle Dinge, die nach zwei Wochen Urlaub halt so anfallen. Mein Rad steht auch schon wieder fast startklar da. Fast? Fast! Der Vorderreifen will keine Luft mehr halten. Und das blöde ist, die neue Satteltasche, die mir Mathes geschenkt hat ist weg. Sorry, Mathias. Tasche, Halter samt neuem Schlauch, Miniwerkzeug, 5 €uroschein, Hebelwerkzeug alles futsch. Mist. Ich bin grad sogar nocheinmal zum Altpapiercontainer gefahren, weil ich gehofft hatte die Tasche im Radkarton übersehen zu haben. - Wie schon sooft erwähnt, es hilft kein Jammern. Neu kaufen ist angesagt.

Heute habe ich ganz gemütlich mein Training wieder aufgenommen. 58 Minuten bin ich gelaufen, ich weiß die Stunde ist nicht ganz voll geworden. Ich bin dennoch zufrieden, weil ich vor einem halben Jahr für dieselbe Strecke bei einem ruhigen Tempo mindestens 1:10 Stunden gelaufen wäre. Man will es nicht glauben, aber Training und Üben bringen tatsächlich Fortschritte!Ob das auf dem Golfplatz auch funktioniert? Wird sich zeigen, denn auch das habe ich heute Nachmittag trainiert, aus beruflichen Gründen.Ankündigungen für morgen und übermorgen mache ich nicht. Ich melde mich erst am Dienstag wieder, die Pflicht ruft mich nach Duisburg. Aber dort gibt es zum Glück ein 50 Meter-Becken.

Viele GrüßeThomas"

Und hier noch Martin:

"Hi Ihr Beiden!
Ich hoffe Euch geht es gut und Ihr habt Euch schon ein wenig an die Temperaturen auf Sardinien gewöhnt.
Das Wetter wird bestimmt bald toll bei Euch!
Was macht Anna's Fahrrad? Passt alles?
Hier war es heute wieder sehr schön mild, leider konnte ich nicht aufs Rad! Und ich wollte so gerne! Ich hab soviel Energie, die muss doch auch irgendwie raus....Mein Pearly ist doch jetzt auch endlich perfekt eingestellt! Und gestern, die 80 Kilometer am frühen morgen, haben sich so gut angefühlt!
Bis auf mein Knie... Das tut RICHTIG weh! Verdammt. Nachdem ich nachmittags dann ein paar entzündungshemmende Ibuprofen geschluckt hatte, war mir Abends aber schon wieder nach laufen. Und, es war gut. Ich bin 14 Kilometer (Aussenalster, Leinpfad, Binnenalster) gelaufen und hatte soviel Power, aber: DAS SCHEIß-KNIE hat ab Kilometer acht wieder richtig wehgetan!
Naja, somit hab ich mir dann heute, am milden Sonntag :-(, wider meinen Willen, einen Knietechnisch ruhigen Tag verschrieben und bin schwimmen gegangen. 2600 Meter, Technik- und Speed- Training. So hab' ich wenigsten etwas gemacht....
Ich mach die nächsten drei Tage jetzt vollkommen ruhig (Knietechnisch!) und geh schwimmen und morgen früh geh ich zu meinem Arzt! Mal sehen, was der sagt!
Euch wundervolle Tage auf Sardinien und Euch beiden Gute Besserung!
Lieben Gruß,
Martin

Uff, das hoert sich nicht ganz so gut an. Ruhe ist da bestimmt das Richtige.

Soweit also von der Truppe. Bleibt noch nachzutragen, dass Dirk heute auf Sylt einen 33,333-Kilometer-Lauf in 3:40 Stunden absolviert hat. Das ist doch eine tolle Sache. Der Junge robbt sich immer naeher ran. Jungs - weiter so!

So, jetzt werde ich versuchen, ob ich diesen Eintrag auch wirklich ins Netz bekomme. Das funktioniert hier nämlich so: Ich muss hoch in die erste Etage, Silvia und Gianni stören. Dann diesen Text hier per Stick auf seinen PC beamen. Anschließend über sein Handy und Bluetooth ins Internet. Keine Ahnung ob diese Leitung alles, einschließlich der Fotos, schafft. Wir werden sehen.

Dann würde ich Euch nur noch um einen Gebt-uns-Sonne-Tanz bitten. Denn ansonsten wird das hier leidlich kalt.

Auf bald, herzlichst, Euer mathias