Freitag, 21. März 2008

"Nichts hält mich auf"

Guten Abend,

"Nichts hält mich auf"

Dies ist ein Zitat aus einem Lied von Mathias, ich bin mal auf die Melodie gespannt. Vielleicht nehmen wir fünf noch eine Platte auf, mit dem gleichen Erfolg wie Mathias Buch. Das Lied ist noch nicht sehr alt und hat erst eine Strophe. Ihr werdet gleich den Zusammenhang erkennen.

"Hallo Thomas, Liebe Leute,
unser Aufenthalt hier geht dem Ende zu. Und bald, lieber Thomas, werde ich Dich wieder abloesen, damit Du Dich ganz aufs trainieren konzentrieren kannst. Aber eins muss ich Dir sagen: In den Tagen, seit denen Du schreibst, hast Du von den Jungs mehr Geschriebenes bekommen als ich. Zumindest habe ich den Eindruck. Du hast das hier echt prima hinbekommen, und so kann ich Ende April guten Gewissens noch mal zwei Wochen abhauen. Kannst Dich schon mal drauf einstellen.

Zu unserem Trainingslager: Heute war es ein echte Kopfeinheit. Es windete wie verrueckt, und so wird es auf Lanzarote wahrscheinlich nicht werden. Hoffentlich nicht. Anna hatte heute das kleine Teufelchen auf der Schulter sitzen. "Keine Lust, keine Lust, keine Lust", hat es die ganze Zeit gerufen, und als wir auf die Canyon-Strasse einbogen, wo wir gestern schon sehr gelitten hatten, protestierte Anna lautstark.

Nun, wer mich kennt, ahnt, dass es kein Zurueck geben konnte. Was nicht toetet macht hart, beziehungsweise bereitet auf den Ironman-Lanzarote vor. Waehrend einer kleinen Pause habe ich dann kurz mit Anna gesprochen. Habe sie darauf hingewiesen, dass zum Beispiel mein Bruder nun 13 Tage lang auch sein Training auf sie abgestellt hat, und das sie doch nun bitte nicht bei der letzten Ausfahrt auf schlechte Laune machen soll. Aber es half nix. Am einzigen richtigen Anstieg hoerten Joerg und ich ploetzlich hinter uns einen Schuh aus dem Pedal klicken und zudem Annas Stimme: "Ich warte hier auf Euch."

Gut, sie war total entnervt von dem Wind, dass kann ich verstehen. Ich habe dann also noch mal mit ihr gesprochen. Meine Triathlon-Erfahrung hat mich naemlich gelehrt, dass das menschliche Gemuet ein wechselhaftes Wesen hat. Wie oft habe ich schon waehrend einem Ironman-Rennen diese mentalen Loecher gehabt, in denen ich Alles gegeben haette, wenn ich nur aussteigen haette duerfen. Stunden spaeter jedoch, selbst wenn man in einer Zeit das Ziel erreicht, die eigentlich indiskutabel war, war ich wieder der gluecklichste Mensch auf Erden.

Nun kann man nicht immer bestens gelaunt einen langen Wettkampf bestreiten. Das Teufelchen zeigt sich nun mal ab und an auf der Schulter: "Keine Lust, keine Kraft mehr, hoer auf, hoer auf!", ruft es immer wieder. Da hilft nur, die Ruhe zu bewahren. Das kleine Kerlchen verschwindet so sicher wieder, wie jeder Wind irgendwann einmal nachlaesst und jeder Berg seinen Gipfel hat, und man wieder bergab rollen kann.

Anna ist also weiter. Ich habe mich vorne in den Wind gespannt und mir ein Lied fuer unser Team getextet, was letztlich einfach meine Taktik war, dem Wind zu trotzen. Die Zeilen:

Nichts haelt mich auf,
kein Berg und kein Wind,
nein, ich gebe nicht auf,
wie steil und stark sie auch sind.

Sitzt auch der Teufel,
auf meiner Schulter,
ich lach im frech ins Gesicht,
"auch Du kriegst mich nicht unter!"
Denn nichts haelt mich auf,
kein Berg und kein Wind!

Letztlich war Anna nach 120 Kilometern heute wieder zu Hause. Muede, erschoepft, kaputt, aber gluecklich und stolz. 1068 Kilometer ist sie in den Tagen hier gefahren (43 Stunden Training). Wenn ich zwei Wochen zurueck denke - da hatten wir wirklich ernste Zweifel, ob sie ueberhaupt fuenf- oder sechsmal Radfahren wuerde. Tatsaechlich stand das Projekt fuer Anna total auf der Kippe. Also sind wir jetzt hoch zufrieden. Entwarnung wollen wir indes noch nicht geben. Aber wir haben neuen Mut gefunden.

Ich selbst habe es hier auf 1358 Kilometer gebracht, an elf Radtagen. Nicht zu toppen mein Bruder Jogel. 1660 Kilometer an 13 Tagen - kein Ruhetag. Aber heute meinte er, er haette nun auch keine Lust mehr. Nichts desto trotz - es sieht so aus, als muesse er beim ein oder anderen Pass waehrend der Transalp auf mich warten muessen.

Juut, morgen reisen wir ab. Ab Sonntag oder Montag (je nachdem wie lange Thomas noch moechte) werden meine Buchstaben dann nicht mehr kursiv sondern wieder gerade hier geschrieben stehen.

Bis dahin gruesse ich Euch alle ganz herzlich - und besonders unser Team.
Nichts haelt Euch auf!
Pa'a, Euer mathias"

Da werden doch glatt meine Augen ein wenig feucht. Mist, warum bin ich manchmal nur so nah am Wasser. Nicht so wichtig. Wichtig sind allerdings die Leistungen der drei. Wow, ich bin hin und weg. Anna, ich denke du hast den Titel, wenn es ihn denn geben würde, "Frau der Woche" mehr als verdient. Ich gratuliere dir und freu mich riesig, dass du durchgehalten hast.

Jogel, Mathias euer Ding ist eine andere Dimension, für mich kaum vorstellbar. Darf ich mich verneigen?
Auch Dirk ist mehr als angetan von der Nummer auf Sardinien:

"Time to say goodby, Tri Speed
Hallo zusammen,

leider ist die Trainingsgruppe von Sabine Schumacher heute abgereist. Vorher haben wir noch eine schöne Drei-Stunden-Abschiedstour gemacht. Das war einfach eine fantastische Woche, wir haben jeden Tag sehr hart gearbeitet und hatten immer einen heiden Spass.

Da waren Kanonen dabei, mannomann. Die sind zum Teil so schnell, dass einem schwindelig wird. Und diese Truppe von circa 15 Sportverrückten fährt zum Teil schon seit über 10 Jahren zusammen in den Sporturlaub.
Einige "just for fun", andere wiederum um die 9 Stunden beim Ironman oder die 2,5 Stunden beim Marathon zu knacken. Einige haben sich sogar auf die Triathlon-Bundesliga vorbereitet.

Danke nochmal an euch alle, dass ihr mich so toll aufgenommen habt und für die vielen Daumen, die ihr für unseren Start im Mai drücken werdet. Ich werde euch vermissen.

Die besten Grüsse in die Heimat, erstmal an Anna und Martin. Wie schön, dass die Schmerzen weg sind. Das freut mich sehr, denn wir wollen uns doch alle vier am 24. Mai die verdammt hart erarbeiteten Finisher-Medaillen abholen.


Mathes du Tier, die Transalp kann kommen - 20.000 Höhenmeter in einer Woche, ich kann es immer noch kaum glauben, dass so etwas machbar ist.
Und nicht zuletzt einen lieben Gruß an Thomas, ich finde du machst das Spittze mit dem Blog. Ich wünsche euch ganz schnell wieder gutes Trainingswetter.

Ich melde mich erst am Sonntag wieder, morgen werde ich nur relaxen und mal nach Palma oder an den Strand fahren, je nachdem wie das wetter hier wird.

HERZliche Grüße, Dirk "

Robert, Christoph, Gregor, Sabine und der Dirk geniessen die Sonne

Dirk, danke dir für das liebe Kompliment. Sag mal, wann wirst du eigentlich wieder zurückkommen? Auf jeden Fall hört es sich nach einer zweiten Woche auf Malle an. Hier bei uns kannst du das Radfahren fast vergessen. Vorallem wenn man schon einmal unter anderen Bedingungen trainieren durfte. Hier nochmal ein Danke an Thomas Hillig vom Club La Santa.

Was macht Martin bei diesem, tschuldigung, Dreckswetter:

"Frohe Ostern, mein Lieber.
So, heute habe mal wieder ein richtiges Triathlon-Training gemacht. Morgens war ich für 2600 Meter Techniktraining im Schwimmbad, das Frühstück zu Hause war dann ne Wucht. Danach rief die Rolle. Eine Stunde richtig flott mit hoher Trittfrequenz um anschließend noch auf auf den Laufkurs zu gehen. Die Wechselzeit betrug nur 2 Minuten die Laufzeit wiederum eine Stunde.
3 Stunden richtig intensives Training waren es dann am Ende. Jetzt bin ich echt platt!
Bis bald. Lieben Gruß, Martin.

Wie immer kommt mein Bericht zum Schluss.

Nachdem ich ja gestern nach dem Schwimmen die Rolle verschmäht hatte, sollte ich heute wieder mal auf das Rad. Na ja, die Lust hielt sich eindeutig in Grenzen.
Meine Dame und Herren im Team, wie könnt ihr immer so gut gelaunt trainieren? Dieser Karfreitag zog langsam an mir vorbei. Lange geschlafen, zum Golfplatz gefahren, nur um festzustellen, dass bei dem Wetter auch dort nichts los ist. Eigentlich wußte ich das auch schon vorher.
So kam ich dann noch zu einem leckern Fischessen im Golfhotel.

Der Fisch war gut und mächtig. Er zwang mich zu Hause förmlich auf die Couch. Mensch, es war kurz nach drei und ich hatte noch nicht den Hauch von sportlicher Aktivität gezeigt. Mit dem Gedanken bin ich eingeschlafen.

Irgendwann meldete sich das Engelchen auf meiner Schulter: "Fauler Sack, los, aufs Rad mit dir!" Was bleibt einem übrig wenn man so angesprochen wird. Radhose an und ab auf die Rolle. 1,5 Stunden getreten, mit neuen Reizen zwischendurch, 5 mal 2 Minuten. Ich hab dabei "In 80 Tagen um die Welt" geschaut. Zum Glück müssen wir nur 180 Kilometer fahren und nicht um die Welt.

Der Engel auf meiner Schulter hat mich nicht verlassen, ich bin dann noch, wie Martin, in die Laufklamotten. Meine Wechselzeit habe ich nicht festgehalten, ich hätte eh verloren. Aber eine Stunde Laufen habe ich dann doch noch voll gemacht.

Ich finde, für uns alle hier ein sehr erfolgreicher Tag. Mal sehen was der Samstag für uns bereit hält. Euch allen einen schönen Abend und einen tollen Samstag.

Thomas

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