Dienstag, 21. Oktober 2008

Ab zum "Goldenen Oktober"

Liebe Leute,

ich werde hiermit noch einmal darauf hinweisen, dass es nun auf der neuen Seite weitergeht!

Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 5. Oktober 2008

Wechseln zum Neuanfang!

Liebe Leute,

auf der einen Seite geht es zwar hier weiter, aber auf der anderen, nämlich dieser Seite, auch wieder nicht.

Kurz: Ich möchte das Projekt Ironman-Lanzarote hier stehen lassen. Weiter, auf dem Weg zum Ironman-Austria in Klagenfurt, gehts es jetzt hier!

Also los Ihr lieben Leute, aber zur anderen Seite!

Herzlichst, Euer mathias

Samstag, 20. September 2008

Starthilfe

Liebe Leute,

wie verabredet, Mitte September melde ich mich wieder. Ja, schon gut, es ist Zweidrittel-September – wer wird denn hier kleinlich sein.
Und ich sage Euch auch gleich zu Beginn, dies ist noch nicht der neue Start, mehr eine kleine Starthilfe, damit ich nicht total fett und faul werde.

Am Elbstrand bei Övelgönne – also direkt an unserer Joggingstrecke

Also hier mein Plan: Nach diesem Eintrag werde ich mich noch mal zehn Tage auf die Liege legen und faulenzen, und ab Anfang Oktober – nach dem Wochenende des Tages der Deutschen Einheit – möchte ich dann wieder regelmäßig schreiben (und trainieren). Ich denke fürs Erste werde ich mich dann immer nach dem Wochenende melden. Für das erste Training und die kalten Wintermonate sollte dies erstmal reichen. Wenn es dann mit der Vorbereitung auf Klagenfurt ernster und enger wird, werde ich die Schlagzahl wieder erhöhen. Also noch mal zum Mitlesen: Ab Anfang Oktober geht es hier im Wochenrhythmus (ich werde wohl Montags Abends schreiben, Ihr könnt dann Dienstags Morgens lesen) weiter.

Vor der Kirche St. Bonifatius in Eimsbüttel am Weiher. Im Hintergrund der wunderbare Pfarrer Johannes Peter Paul

Dies also das, was ich mir in meiner freien Zeit überlegt habe. Aah ja, die freie Zeit. Nun, zuerst haben Anna und ich mal geheiratet. Ein paar Fotos könnt Ihr hier sehen. Alle – und ich meine wirklich alle – könnt Ihr unter www.seekate.de anschauen. Links am Rand gibt es da eine Leiste "Portfolio". Wenn die sich nach Cursor-Berührung öffnet, auf "HochzeitAundM" gehen, und los (Passwort: hueckeswagen). Aber da braucht Ihr dann schon ein paar Minuten für. Und man kann die Bilder sogar herunterladen. (Wer die Fotos gut findet, also die Art und Weise, dem mache ich gerne einen Kontakt zu Foto-Martin. Richtig, er fotografierte uns auch auf Lanzarote.)

Wir und Alfi unter der Elbe im alten Elbtunnel

Jaa, das war alles sehr sehr aufregend. Emotional einfach umwerfend. Und ich kann Euch sagen, dass wir mit unseren Freudentränen sicher einen See hätten füllen können. Das ging Freitags auf dem Standesamt schon los, setzte sich über das anschließende Public-Barbecue fort (wo mit Alex nur eine Blogleserin erschienen war), und hörte weder bei der Kirchlichen Trauung am Samstag, noch bei der Party abends, und erst recht nicht beim Geschenkeauspacken auf, wo uns die vielen lieben Worte in den Glückwunsch-Karten echt umgehauen haben. Ich bin mir sicher: Diesen Tag werden Anna und ich niemals vergessen. Es war wirklich eine Traumhochzeit. Mit dem Vorteil, dass es absolut real war!

Anschließend sind wir dann für ganze vier Tage in die Schweiz in ein altes, einsames Chalet, wo es weder Fernsehen noch Internet gibt. Herrlich schön, aber viel zu kurz. Was alles so drumherum passiert ist, viele chaotische Begebenheiten, das würde hier wohl den Rahmen sprengen. Vielleicht streue ich sie irgendwann mal hier ein. Auf jeden Fall: Unvergesslich.

Unsere Unterkunft in Chesieres, Schweiz – traumhaft schön

Tja, und dann war auch schon wieder Alltag, mit ganz viel Arbeit und ganz viel Aufräumen zu Hause, womit wir immer noch nicht fertig sind.
Und in dieser Phase habe ich mir irgendwann einfach gesagt, dass ich den ganzen September über keinen Sport machen werde. Denn irgendwie nervt das: Immer kommt man abends nach Hause und fragt sich selbst, ob man nun noch raus soll oder nicht. Es gibt aber viele andere Dinge zu tun, und irgendwie benötigt man – ich zumindest – auch mal Abstand. Also habe ich mir die ewigen Diskussionen mit dem Engelchen auf der Schulter gespart und einfach rigoros Sport-Abstinenz im neunten Monat beschlossen.

Und ich kann Euch sagen, mein Körper hat sich in den letzten vier Wochen schon wieder heftig umgebaut. Und weil ich daran nicht vorbeigucken kann, und weil Anna eh um die Zeit ins Caré zum arbeiten musste, weil darüber hinaus heute so wunderbares Wetter war, und weil mein Kollege Ben mir aus Ahrensburg entgegen kommen wollte, habe ich mich um 9 Uhr spontan entschieden, mein Anti-Sport-Gelübde aufzuweichen.

Im alten Elbtunnel

Leute, was hat das gedauert, bis ich überhaupt meine ganzen Klamotten wieder gefunden hatte. Zumal das ja richtig kühl war heute Morgen. Aber egal, irgendwann stand ich da wie ein Michelin-Männchen und rauf auf mein Giant und los. Und was soll ich sagen, es war wunderbar. Vor allem auch, weil um die Zeit noch nix los war. Ich war total alleine unterwegs – von den "Ironmaik"-Graffittis am Wegesrand mal abgesehen. Und so bin ich den Deich runter. Irgendwann gabelte mich noch jemand auf – ja klar, der war schneller – und wir plauderten ein wenig.

Und dann kam auch schon Ben. Der wollte nach Bandscheiben-OP vor ungefähr nem halben Jahr zum ersten mal die Strecke von Ahrensburg in die alte Ottenser Heimat, alles in allem rund 82 Kilometer, schaffen. Und das hat er dann auch. Der Junge war zwar hier bei uns total am Ende, aber nach ner Dusche ging's wieder. Jetzt sitzt er schon mit seiner Frau Antje und der wunderhübschen kleinen Meeri bei Anna im Café, wo ich dann auch gleich hin gehen werde.

Ben, nur noch sechs Kilometer vor seinem Ziel

Und während ich dies hier gerade geschrieben habe, klingeln Martin und Maria total überraschend. Kurz aufgemacht, für gleich im Café verabredet und weitergetippt. Liebe Leute, mal ehrlich, das wird ein toller Samstag!
Und heute Abend gegen 18/19 Uhr wird auf dem Altonaer Balkon ein Saison-Abschluss-Grillen veranstaltet. Wer Lust hat, kommt vorbei! Ich denke da auch an unsere Freunde aus Wedel, Reinbek und Bergedorf.

Mathias, brrr, schon wieder in Winterklamotten

Jutchen, das war es dann auch schon für heute. Musste mir einfach mal warm schreiben, damit es demnächst wieder richtig los gehen kann. Seid mir nicht böse, aber ich brauchte einfach ein wenig Abstand.
Ich hoffe, Ihr seid noch, oder demnächst wieder dabei. Wer Lust hat, kann sich ja mal mit Standort melden.

Ansonsten bis Anfang Oktober! Mit einer langen, schmutzigen Vorbereitung auf Klagenfurt.

Wie immer, und verlässlich, Herzlichst, Euer mathias

Auf der Köhlbrandbrück auf dem Weg ins neue Glück

Montag, 18. August 2008

War da was? Was war?

Liebe Leute,

wir sind Olympiasieger!!! Was für ein Morgen, ich schreibe dies hier jetzt um 8 Uhr als Nachsatz zu meinem Eintrag von gestern Abend. Nachdem ich das Rennen in Peking gesehen hatte – natürlich live! – musste ich doch erstmal wieder ins Bett. Wie schön kann ein Rennen sein?! Da hat der Jan Frodeno eigentlich fast eine Kopie des WM-Triumphes seines Mannschaftskollegen Daniel Unger im Jahr 2007 hingelegt. Taktisch klug immer vorne mit dabei, ohne all zuviel auf sich aufmerksam zu machen (im Rahmen dessen, wie es einem von seiner Körpergröße möglich ist), und dann, 200 Meter vor dem Ziel das Herz in beide Hände und ab dafür: Kompromisslos nach vorne, fest an sich glaubend, dem Ziel entgegen, alle in Schach haltend, alle niederkämpfend, die Arme mit dem Zielband hochreißend, am Ziel seiner Träume! Olympiasieger!
Ihr habt es also wieder gesehen: Wille ist Alles! Pa’a!

Ich verschwinde nun schnell ins Büro, hier der eigentliche Blog:

Liebe Leute,

es tut mir leid, aufgrund einiger nicht antialkoholischer Getränke kann ich mich ans Wochenende nicht mehr erinnern. Das war’s. Kurzer Blog.

Neinnnn, so wollen wir das hier natürlich nicht stehen lassen. Sagen wir mal, ich weiß nicht mehr alles aus der Zeit von Samstag Mitternacht bis 3 Uhr. Aber wen interessiert das auch. Hückeswagen ist ja interessant. Und da sind wir am Samstag beim Triathlon gestartet.

Trotzdem frage ich mich, ob ich das hier überhaupt berichten muss, denn wir ich Euch kenne, habt Ihr längst die Ergebnislisten online angesehen. Wobei, wenn das so wäre, hättet Ihr wohl Kommentare geschrieben. Hm. Muss ich also doch erzählen.

Juut: Wir also am Freitag alle dahin. Thomas mit Steffi von Wagenfeld aus, Anna mit Mariechen von Rendsburg und Hamburg aus, und Martin, Maria und ich in Martins Bus ebenfalls von Hamburg aus, befolgt (kann mich nicht zwischen verfolgt und begleitet entscheiden) von Martins Bruder Michael und dessen Freundin Marieke. Dirk? Nee, der hatte noch zu tun und wollte erst am Wettkampfmorgen anreisen.

Freitag Abends dann alle (bis auf Thomas und Steffi, die waren bei Thomas Cousine eingeladen) ab in die wunderbar leckere Hückeswagener Pizzeria "Pizza Italia" – klar, wie soll so ein Laden auch anders heißen. Aber es ist echt total lecker da. Mein lieber Bruder Jogel und seine Suse gesellten sich noch zu uns, ebenso wie Heike aus Leverkusen, die mit meinem alten Triathlon-und-mehr-Freund Frank Weyer zusammen gekommen war. Frank ist letztlich mit dafür verantwortlich, dass ich heute überhaupt Triathlon mache. Er selbst war schon als Jugendlicher ein riesen Talent und hat sich bei Deutschen Meisterschaften mit so Typen wir Thomas Hellriegel und Norman Stadler rumgeschlagen. Und als Frank, zwei Jahre jünger als ich, irgendwann zur Deutschen Sporthochschule Köln kam, und wir zwei Hückeswagener dann öfter zusammen trainierten, erklärte er mir, dass Abtrocknen nach dem Schwimmen, ebenso wie Hosenwechsel nach Schwimmen und Radfahren, total überflüssig sei. Dank seiner Tipps habe ich dann 1991 sowohl in Hückeswagen als auch in Gummersbach zwei Rennen gewonnen, und wusste fortan, dass der Triathlon mein Sport war.

Vorgeschichte, Vorgeschichte, Vorgeschichte. Also den Freitag Abend jetzt bitte in Schnelldurchlauf: Salat, Pizza, Lasagne, andere Nudeln, Apfelschorle, Bier-Cola, Weizen, Ramazotti, Schlafen.

Martin kurz vor dem Balken, der ihm befiehlt, vom Rad abzusteigen und in die Wechselzone zu laufen

Samstag Morgen verspürte ich dann ein wenig Nervosität. Schließlich wollte ich zum ersten Mal seit 3 Jahren (in Worten: drei Jahren), wieder mal ein (schnelles) Rennen machen. Aber gut, die Abläufe sind mir weitestgehend bekannt, und so fanden Anna und ich uns eineinhalb Stunden vor unserem Rennen in der Wechselzone an der Bevertalsperre ein. Alle anderen waren auch schon da, und so wurde hier ein Tipp gegeben, dort ein wenig gequasselt (unter anderem mit Roland und Elke) und nebenbei bereiteten wir uns aufs Rennen vor.

Schon längst mittendrin war zu diesem Zeitpunkt Martin, der schon vor 9 Uhr ins Wasserspringen und die zwei Kilometer des Mitteltriathlons absolvieren musste. So viel lässt sich sagen: Der junge Mann hatte an dem Tag ordentlich zu tun. Tatsächlich erreichte er erschöpft aber sehr zufrieden nach 4:43 Stunden das Ziel auf dem Aschenfußballplatz des Rasensportvereins (!), Raspo 09 Hückeswagen das Ziel. Seine Splits: Sehr gute 28,09 Minuten Schwimmen, dann 2:24 Stunden auf dem Rad (rund 76 harte Kilometer; ca. 1500 Höhenmeter!) und 1:50 Laufen für gute 23 Kilometer. Hut ab!

Martin nach hartem Rennen, glücklich im Ziel

Dann waren es noch knappe 20 Minuten bis zu meinem Start, als plötzlich Dirk mit Jeans, Hemd und einem nicht aufgepumpten Rad vor mir Stand. Der Junge hatte niemanden von uns per Handy erreichen können (am Hückeswagen-Triathlon-Tag bleibt mein Gerät immer aus!), und war nun hin und hergerissen, ob er überhaupt starten sollte. O-Ton: "Mathias, macht doch nichts, ich feuer Euch auch gerne an." Ja aber ich wollte doch so gerne, dass er diese wunderbare Strecke kennenlernt. Also bat ich ihn, sich umzuziehen, während ich, den Neo schon auf den Hüften, wie angestochen durch die Wechselzone rannte, um einen Helm und eine Pumpe für Dirk aufzutreiben. Während dessen wollte er mich immer beruhigen: Siehe O-Ton oben.

Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Und nachdem ich ein/zwei Vereinskameraden gefragt und genervt hatte, und schließlich Dirk einen Helm übergab, fand ich mich vor seinem Rad knieend wieder, mit einer Minipumpe Luft in seine Reifen hämmernd. Als ich das so weit hatte stand er schon halb im Neo oder zumindest in der Badehose da. Ich sagte ihm kurz, er würde es noch zum Start schaffen und verschwand selbst in dessen Richtung.

Zehn Minuten später ertönte die Sirene und es ging los für alle Staffeln und meine AK40-und-älter-Jungs. Ich weiß nicht, wie ich es gemacht habe, aber tatsächlich war ich als 28. aus dem Wasser raus. 7:11 Minuten – cool! Aber wenn ich ehrlich bin, möchte ich doch annehmen, dass die Strecke keine 500 Meter lang war. Niemals. Aber 28. ist 28. – also!

Und dann ab aufs Rad. Schon nach wenigen Metern hatte ich Steffi im Visier, die ihren allerersten Triathlon machte und wie alle Frauen, zehn Minuten vor uns gestartet war. Noch mal fünf Minuten später, traf ich auf Mariechen, die ebenso zum ersten Mal in ihrem Leben so ein Rennen bestritt. Kurz gegrüßt, angelacht, und weiter. Irgendwo musste doch noch Anna sein.

Aber ich konnte die Kurbeln kreisen, die Pedale treten und meine Schenkel quetschen bis zum Gehtnichtmehr – meine Liebste ließ sich nicht sehen. Tatsächlich erreichte ich das Radziel mit einem guten 35er Schnitt nach 35:25 Minuten (da ist die 300 Meter lange Wechselzone vom nach dem Schwimmen mit drin). Das war die elfte Zeit im Rennen – völlig okay. Nee, sehr gut.

Und dann, nach 100 Meter auf der Laufstrecke, da erst erreichte ich Anna. Sie war ein wahrhaft fulminantes Rennen auf dem Rad gefahren, was ihr von mir endgültig den Beinamen "Radbombe" einbrachte. Aber ich musste weiter, denn erfahrungsgemäß rennen die anderen im Sprint immer wie die Verrückten. Und schon nach einem Kilometer waren auch schon zwei Athleten an mir vorbei gestürmt. Keine Chance mitzugehen. Egal. Nur nicht resignieren. Einfach den eigenen Rhythmus beibehalten. Vor mir sah ich immer den kleinen roten Punkt von meinen Vorbau auf dem Bike: "Bleib ganz ruhig. Beweg Dich in Deinen Ressourcen. Aber lass Dich auch nicht hängen. Dran bleiben. Vielleicht noch ein wenig schneller?!!"

Nun ja, 22:17 Minuten bin ich gerannt. Das war gerademal die 41. Laufzeit. Aber das machte nichts, denn diese Splits liegen ja immer ganz nahe beieinander. Tatsächlich also war ich dann nach 1:04,55 Stunden als 20. im Ziel. Altersklassen-Rang: 5.
Kein Wunder, wenn man mit so Typen wie Frank Weiss (immer so rund 25000 Radkilometer pro Jahr) und meinen Talent-Freund Frank Weyer in einer Klasse startet.
Mmmh – Frank Weyer meinte vor Jahresfrist, dass ihn mein 2005er Blog wieder motiviert hätte zum Triathlon zurückzukehren. Hätte ich mal lieber nichts geschrieben, wäre ich am Samstag schon Vierter geworden. Aber ehrlich gesagt: So ist es mir viel lieber. Viel lieber!

Juut, knapp fünf Minuten nach mir erreichte mein Freund Roland das Ziel. Schön. Schön, dass er so flott war, schön, dass er mir den Vortritt gelassen hatte (Alter, ich hatte schon mächtig Schiss vorher ;-)), schön, dass wie mal wieder zusammen so was gemacht hatten. Thomas war nach 1:14,56 bei uns. Die Splits: 10:23 Minuten Schwimmen, 40:37 Minuten Rad, 23:55 Minuten Laufen. Wir er später erzählte, hatte er im Wasser ohne Neo dermaßen gefroren, dass er nicht durchweg gekrault war. Na, wieder eine Erfahrung mehr.

Und Anna? Anna war nach 1:22 Stunden im Ziel. Die Schwimmstrecke hatte sie im Bruststil in 10:46 Minuten bewältigt (das muss es jetzt mit Brust aber auch mal gewesen sein, oder!!). Und wenn sie mit Thomas in einem Start gewesen wäre, wäre sie vielleicht mit ihm vom Rad gestiegen. Denn mit 40:21 Minuten war sie tatsächlich 16 Sekunden schneller Radgefahren als er. Rumms!
Für die Laufstrecke benötigte sie mit 31:07 Minuten jedoch einen Tick zu lang. So zwei/drei Minütchen weniger wären tolle gewesen. Dafür hatte ich mal wieder den Eindruck, dass sie das angeschlagene Tempo auch hätte 20 Kilometer länger laufen können. Ohne Flachs.
Mariechen erreichte nach 1:43 Stunden total happy das Ziel, und Steffi acht Minuten später.

Ja und dann? Dann gab’s Weizenbier, Currywurst frisch vom Grill und jede Menge Kuchen. Leute, ich kann Euch sagen, es gibt nix schöneres als Triathlon in Hückeswagen bei Sonnenschein. Wirklich war.

Das war es dann! Das war tatsächlich unser letztes Rennen in diesem Jahr. Und jetzt müsst Ihr ganz stark sein: Denn werde nun rund drei Wochen aussetzen (müssen). Nein, ich höre nicht auf zu schreiben, aber in den nächsten Wochen hat es einfach nicht viel Sinn. Ich möchte es deshalb wie mit dem sportlichen Zyklus halten. Die Höhepunkte sind gelaufen, und nun muss ein Pause her. Und in denn nächsten Tagen/Wochen gibt es eh nix zu berichten. Denn: Ab Mittwoch bin ich schon zu meinem 4-Tages-Junggesellen-Abschied im Rheinland unterwegs. Danach warten auf mich mit dem Montag, dem Dienstag und dem Mittwoch drei richtig harte Bürotage, wo Überstunden fest eingeplant sind. Training wird da nicht möglich sein. Und ab Donnerstag ist Hochzeit. Danach wiederum, hauen Anna und ich eine Woche ab in die Schweiz auf eine einsame Hütte.

Wenn wir wiederkommen schreiben wir so ungefähr den 10. September. Ich werde mich dann sicher melden. Meine Vorbereitung auf 2009 möchte ich jedoch erst mit dem Beginn des Oktobers starten – genau wie im vorigen Jahr. Also lasst uns mal für Mitte September verabreden. Okay?!

Und natürlich fällt mir das Schreiben noch viel leichter, wenn Ihr bis dahin viele Glückwünsche geschrieben habt (Termin ist der 30. August). Geschenke bitte an die Redaktion der Yacht (nur ein Scherz).

Aah Mensch, bevor ich es vergesse. – *Alex*, bitte schreib Anna doch eine Mail wegen des Shirts, ja. Ich weiß, Sie hat es auf dem Plan. Aber Du kannst Dich ja trotzdem mal melden. – Fritz: Wenn Du Frankfurt-Marathon laufen willst, dann einfach ran. Es sei denn, Du fühlst Dich noch nicht sicher genug. Horch in Dich rein. Und wenn nicht, dann gibt es auch im nächsten Jahr noch jede Menge Marathon-Rennen. – Maik: Keine Ahnung, wie schnell das Joggen mit Martin Grüning war. Auf keinen Fall 4:00. So schnell kann ich gar nicht. Aber flott war es schon. Ich muss Dich im Ungewissen lassen.

Jutchen, Mitternacht, ich muss schlafen. Und regenerieren. Und heiraten. Und und und. Auf bald Ihr Lieben da draußen.

Bin bald zurück. Danke für Euer Verständnis! Danach geht’s hoch motiviert auf zu neuen Zielen. Und das ist so sicher wie das Pa’a auf Hawaii und in unseren Herzen.

Kämpft für Eure Ziele – Wille ist Alles!

Herzlichst, Euer mathias


P.S: Leider kann ich hier keine Fotos vom Wochenende zeigen. Die hat alle Suse gemacht, und sie hat sich auch in den Urlaub verabschiedet. Wird aber bei Zeiten nachgeliefert.

P.S.2: Als ich aus dem Wasser kam und zur Wechselzone lief, stand Dirk, wieder in Jeans und Hemd gekleidet, am Rand und feuerte mich an. Er hatte seine Schwimmbrille und Startnummernband im Auto liegen lassen. Aber nein, ich wäre auch ohne sein Rad aufzupumpen nicht schneller gewesen. Man muss ehrlich sein!

Donnerstag, 14. August 2008

Besuch aus der Vergangenheit

Liebe Leute,

die Melodie müsst Ihr beibringen: Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?! Ja, es ist schon so spät. Mal wieder halb zwölf Uhr und ich fange gerade erst an zu tippen. Warum, weil Anna und ich erst einmal was fürs Herz haben mussten. Schon neugierig? Ich verrate es: Weiß gar nicht ob es in meinen Profil steht, aber Johnny Depp ist ja einer meiner absoluten Helden. Und heute Abend haben Anna und ich den Film "Wenn Träume fliegen lernen" gesehen. Letztlich ist es die Geschichte über den Menschen, der "Peter Pan" erfunden hat. Ach, was soll ich sagen – jetzt da unsere Tränen der Rührung und des Glücks getrocknet sind, kann ich auch die Buchstaben auf dem Bildschirm vor mir wieder erkennen. Nehmt dies als Empfehlung! Toll!

Fotografiert von Anna. So sind die Künstler: Sie meint es wäre ein gutes Foto. Nun denn.

Denn auch in diesem Film geht es darum, mit dem Glauben und Willen in andere Welten vorzudringen. Und so wie der kleine Junge im Stück, oder der Autor selbst, versuchen sich in eine andere Welt zu wünschen, nämlich ins Nimmerland, so haben doch auch wir nach knapp acht Monaten training mit dem Ironman-Lanzarote das geschafft, was nur wenige – wir manchmal mit eingeschlossen – für möglich gehalten hatten. Unter dem Strich bleibt immer die Message: Glaube an Dich, und wenn Du es wirklich willst, kannst Du fast alles schaffen!

So viel zu den Wünschen, die Wahrheit werden können. Jetzt zu den Fakten.

Liebe Leute, ich bin sehr sehr beeindruckt. Was Ihr da an Kommentaren losgehauen habt, hat alles übertroffen, was ich nicht einmal erwartet hatte. In der Tat sind genau solche Tage, an denen ich sehe, wer sich alles für diesen kleinen Blog hier interessiert, diejenigen, die mich ermuntern weiterzuschreiben.

Dabei hat mich der Kommentar von Michael aus Essen sehr berührt. Sein Vergleich, sich jede Woche ähnlich auf diesen Blog zu freuen, wie früher auf die wöchentlich erscheinenden John-Sinclair-Hefte, lässt mein kleines Sportlerherz vor Freude hüpfen. Unheimlich nett. Ich nehme es als Kompliment.
Ein Dankeschön geht auch nach Karlsruhe zu Denis. Mein lieber Freund, ich weiß nicht, wo die tolle Blondine mittlerweile hin gewechselt ist. Vielleicht ja zu Sören nach Bukarest (schön, dass Du immer noch dabei bist – Anna und ich überlegen schon wegen des Marathons), oder nach Bergedorf zu Björn (wobei der beim derzeitigen Trainingsstand gar keine Zeit für derlei Ablenkungen hat). Vielleicht tickert sie auch in der Nähe von Reinbek rum, nicht wissend, dass Maik auschließlich Augen für Frau und Familie nebst Hund und Rasen hat. Bei mir ist sie jedenfalls nicht. Aber – die große Kunst ist, sich aus jedem alten Rentner, der im Bruststil die Bahn unnötig verengt, aus allen zu zweit nebeneinander schwimmenden Hausfrauen mit Gummibadekappe inklusive Blümchenmuster, und aus abartig schnell vorbeiziehenden Leistungsschwimmern, eben die tolle Blondine mit den unheimlichen Kurven zurecht denken. Und ich kann Euch sagen, die Alsterschwimmhalle ist voll von denen. Anna will mich gar nicht mehr dahin lassen.

Außerdem möchte ich noch kleine Dankeschöns schicken nach: Schleswig (Tim), Wolfsburg (Hallo Jens B., schön, dass Du Dich mal meldest), Solling (Chrifa, sehr treu), Kiel (Familien-Katrin), Almeria (Tätää – ein Tusch für Jana, weiteste Europa-Leserin), Düsseldorf (Conny), Bayern (Flo, die ungenauste Ortsangabe), Nettelstedt (Torben, bei uns, nicht beim Handball??), Marienmünster (ja wer denn?), Wuppertal (Ingo – heimlicher Leser bis jetzt. Und ich dachte immer, in Wuppertal der Leser wäre einer meiner Jungs. Hm.), Walldorf (Klaus-Peter), Winterhude (ach so weit, Christian), Wiesbaden (Alexander), Trier (Kerstin), Australien (da ist sie, unsere weitest entfernte Leserin, und treu ist sie auch, Enka!), Bremen (Andre), Basel (hopphopp Schwizz, Thorsten), Bochum (4630, Nadine), Darmstadt (Heidi), Hückeswagen (Heimatherz, aber wer isses?), Kassel (Lisa), München (Dominik), Stuttgart (Julia - was war mit Grillen?), Bergisch Gladbach (Andrea) und last not least Osnabrück (ohne Zigaretten). Allen ein herzliches Dankeschön!!

Heutiger Jogg mit Gaststar. Identität siehe weiter unten.

Weiter im Text: Nicht das Ihr meint, hier würde nix getan. Nein, so ist es nicht. Ich weiß von Martin, dass er stetig trainiert und auch schon ganz heiß auf Hückeswagen ist. Von Thomas weiß ich nur, dass es ihm gut geht. Er trainiert auch, erzählt aber nichts. Wahrscheinlich will er uns in Klagenfurt überraschen. Dirk macht hin und wieder ein Läufchen in München an der Isar. Wobei, demnächst ist er dann in Berlin. Mal sehen, wo er dann rennt. Und Anna? Anna war heute mal wieder laufen. Mussten dann aber auch direkt 1:20 Stunden sein. Anna halt. Lustig.

Und ich? Nun, eigentlich bin ich gut dabei. Montag war ich ja schwimmen, dann am Dienstag eine Stunde laufen, und Mittwoch, man glaubt es kaum, wieder schwimmen. Jepp. Ich glaube, so langsam bekomme ich eine Idee davon, wie mein Wintertraining aussehen wird. Wahrscheinlich also werde ich abends nach dem Büro schwimmen. Das ist einfach leichter als morgens um 6.30 Uhr durch die halbe Stadt zu radeln um dann ins Nass zu springen, und hinterher wieder aufs Rad zu müssen und ins Büro zu fahren. Aber das ist ja noch lang hin. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.

Und heute Abend? Vierter Wochentag, vierte Einheit. Wollte eine gemütliche Runde laufen. Und Anna kam auf dem Rad mit, damit wir etwas quatschen konnten. Daraus wurde jedoch nur kurzzeitig etwas. Wir bewegten uns gerade recht ruhig an der Elbchausee entlang (wobei Anna meinte, ich sei sooo schnell – war ich aber gar nicht!), als plötzlich von hinten sehr, wirklich sehr schnelle Schritte auftauchten. Und schwupps, war der Typ neben mir. Ganz in schwarz gekleidet, graue Haare, nettes Lächeln.

"Nun", habe ich gedacht, "da gehe ich doch mal ein wenig mit." Ich also, immer freundlich, den Kerl gefragt, ob ihm das etwas ausmachen würde, wenn ich ein paar Schritte folge. "Nö", sagte er, "überhaupt nicht."
Gesagt getan. Den Schritt mal eben doppelt verlängert und die Frequenz gleich mit. Ganz schön schnell (jetzt wirklich), aber ich dachte mir, dass ich das bis Teufelsbrück schon schaffen würde. Eins jedoch war von der ersten Sekunde an klar, dies hier neben mir, war kein Anfänger – eher genau das Gegenteil.

Er fragte mich dann, was ich so mache, und worauf ich denn hin trainiere. Ich ihm kurz meine Geschichte erzählt. Kennt Ihr ja alle schon: 2 Bandscheiben-OPs, jetzt Aufbau-Jahr, letztens Transalp ("Oh wirklich?!", sagt er), jetzt weiter aufbauen bis Klagenfurt.

Also Ironman, so meinte er, da hätte er echt riesen Respekt vor. Naja, meinte ich, das wäre ja doch nur alles auf Amateur-Basis, so wie es der Beruf (Gedankenstrich, und die Pommes-Curry-Majo und die Bierchen und Parties und und und, Gedankenstrich) eben zuließen.

Und dann fragte ich ihn:
- "Und Du - trainierst Du auf was hin?"
- "Nö, ich lauf nur so, stetig aber ohne Ziel."
Ein Blick von mir zu seinem Stil.
- "Na, aber ab und an ein Marathon ist da auch drin, oder?!"
- "Ja schon."
- "Und Deine Zeiten? Was läufst Du so?"
- "Heute so 2:5o, mehr ist nicht mehr drin."
Mein geschulter Blick und die Frage:
- "Und was konntest Du früher so laufen?"
- "Bestzeit ist 2:13 Stunden."

Da wo der letzte Punkt steht, standen in meinem Hirn an die zehn/zwanzig Ausrufezeichen!!!...!!! Und gleichzeitig machte es Klick. Eher rhetorisch:
- "Sag mal, Du kennst nicht zufällig einen sehr schnellen Läufer, der Martin Grüning heißt?"
- "Das bin ich."

An der Elbe durfte ich mit Martin Grüning laufen. So was ist ein echtes Erlebnis. Super Schritt, sehr netter Kerl!

Leute, ich kann Euch was erzählen. Ich lief heute Abend neben einem Mann, mittlerweile 46 Jahre alt, zu dem ich als jugendlicher Läufer aufgeschaut habe. Der war für mich früher eine Art Idol. Ohne Scheiß! Und nun, 25 Jahre später jogge ich (na, später eher, renne ich) mit ihm an der Elbchaussee und Elbe. Ich fand das herrlich. Na und dann wurden natürlich schnell ein paar Geschichten ausgetauscht. Meinen Buddie Robert Langfeld, den kennt Ihr, wenn Ihr hier regelmäßig lest, kennt er natürlich auch, und einige Läufer aus meiner Jugendzeit dazu (Jogel, wenn Du das hier liest...coole Sache, oder?!). Heute ist er stellvertretender Chefredakteur von Runners World. Sehr interessant. Und vielleicht stellt er dort sogar demnächst mein Buch vor. Das wäre wiederum sehr sehr nett.



Keine Ahnung warum das im Film so langsam aussieht – wir waren echt flott unterwegs!

Zurück zum Training. Bis zu den Kapitänshäusern (Övelgönne, also von Teufelsbrück kommend, kurz hinter dem großen Stein, dem "Alten Schweden") bin ich sein Tempo noch mitgelaufen, dann aber habe ich mich höflich verabschiedet, und konnte, nachdem ich wieder genug Luft übrig hatte, Anna endlich erzählen, wer das eben gewesen war.

Ich hoffe, das war nicht mein letzter Lauf mit Martin. Denn von ihm kann ich bis zu einem gewissen Grad, an dem ich einfach nur noch staunen kann, bestimmt etwas lernen. Gott, ein toller Abend!

Jutchen, morgen geht’s für unser Team nach Hückeswagen. Darüber werde ich dann am Montag berichten. Hoffentlich ist schönes Wetter. Bei Sonnenschein ist der Hückeswagener Triathlon nicht zu toppen. Apropos, Martin hat nachgeschaut: Die Radrunde in Hück hat 360 Höhenmeter, das sind auf der Mitteldistanz dann rund 1500. So viel, wie eine normale ausgewachsene Ironman-Distanz. Rechnen wir die Hückeswagener Runde zu Ironman-Format hoch, könnte Lanzarote einpacken. Gut, das wir (bis auf Martin) alle nur den Jedermann-Triathlon bestreiten.

Kommt doch vorbei, wenn Ihr es einrichten könnt. Bis dahin.

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 11. August 2008

Zeiten und Zeiten

Liebe Leute,

derzeit wird es ganz deutlich, es gibt Jahreszeiten, Lebenzeiten, Wochen- und Tageszeiten. Was ich damit meine? Nun ja, es gibt halt für alles seine Zeit. Und so wie in der ersten Hälfte des Jahres die Zeit für die Vorbereitung auf den Ironman-Lanzarote war, so ist derzeit die Zeit vor unserer Hochzeit. Diese überschneidet sich mit der Zeit, in der alte Leidenschaften wieder erwachen, wie zum Beispiel die Lust am Windsurfen, und die Zeit für Freunde, wie zum Beispiel der vergangene Mittwoch Abend, als Anna und ich bei Volker und Tania, nebst den beiden (B)Engeln Lenny und Benny, zum Grillen waren. Und über allem schwebt natürlich weiterhin die Lust auf Triathlon, so zum Beispiel unser Trip nach Hückeswagen am kommenden Wochenende, und die Vorschau auf das nächste Jahr, wo wir uns dem Ironman-Austria stellen wollen.

Kurz, es ist eine Menge los in diesen Tagen. Zeiten und Zeiten eben. Auch wenn ich in der vergangenen Woche am Donnerstag nicht bloggen konnte (Ihr erinnert Euch: Hochzeits-Probe-Essen), war ich nicht untätig. Ich glaube ich war dreimal Rennen. Einmal sogar mit ein paar flotten Minuten dabei. Das hat Spaß gemacht. Aber am Freitag ging es dann mit Martin nach Fehmarn und aufs Surfbrett. Dine, Evelyn und Thorsten waren auch mit von der Partie, und so hatten wir ein nettes Grüppchen und viel Spaß.

Mittagspause in der Wagenburg mit Wurst vom Grill. V.l.: Thorsten aus Hildesheim, Mathias, Martin, Dine – Evelyn knippst

Leute ich bin schon fast gesurft wie ein Großer. Zumindest habe ich einen Gabelbaum geschrottet, und das zeugt von einer Menge Einsatz. Ich weiß noch nicht wie hoch die Rechnung ausfallen wird, aber es war mir unterm Strich eine Freude!

Achtung Zeitsprung: Nun möchte ich kurz auf ein paar Kommentare eingehen.
- Mark fragte wo wir denn trainieren. Ganz klar, mit dem Rad fahren wir entweder auf dem Deich, oder auf dem Deich, oder dem Deich. Und manchmal, wenn es uns nach doller Veränderung lockt, dann fahren wir den Deich. Trotzdem kann man uns natürlich leicht übersehen. Denn erstens, ist der Deich ja in zwei Richtungen zu befahren. Zweitens sind wir irre schnell. Oder total langsam. In beiden Fällen würde man jedenfalls nicht denken, dass wir es sind. Ist doch logisch, oder?!
Und es kann natürlich auch passieren, dass wir radtechnisch faul sind. So wie letzte Woche. Dann wird es noch schwerer uns auf dem Deich ausfindig zu machen.

Ansonsten müsst Ihr nur auf eine gewisse Formation achten. Ein großer, Hager(er) Typ sitzt tief gebeugt überm Aerolenker und hat so ungefähr zwischen 35 und 43 Sachen drauf. Dann kommt wahlweise erst Anna direkt an seinem Hinterrad, und dahinter eine Lücke. Oder es kommt direkt die Lücke. Dann wiederum ein Kerl der kopfschüttelnd auf einem gelben Giant TCR sitzt. Das bin ich. Sollte wiederum fünf Minuten ein junger Mann erhobenen Hauptes auf einem blauen Eddy Mercxx daher kommen, dann ist das mein Arbeitskollege Ben.
Also so sieht es meist aus.

- In Sachen Ernährung fand ich Maiks Vorschlag mit den Heringsbrötchen am originellsten. Das schmeckt natürlich viiieeeeel besser als Powerbars oder sonstiger Energie-Rotz. Allerdings hat Maik schon desöfteren während Ironman-Rennen dolle Probleme mit dem Magen bekommen. und so langsam glaube ich eine Vorstellung davon zu bekommen, wie man ihm helfen könnte.

- Gut finde ich im übrigen die Idee von Tim, der Verständnis für Zeiten und Zeiten hat, und derweil Euch auffordert für uns mitzutrainieren. Das finde ich richtig gut. Auf der anderen Seite habe ich Zweifel, ob sich das tatsächlich in Klagenfurt positiv auf unsere Zeiten auswirken wird. Hm.

- Total gefreut habe ich mich über die Zuschrift von Felix Heine aus Leipzig. Erstens, weil mir so klargeworden ist, dass man den Blog tatsächlich auch außerhalb der Landesgrenzen von Hamburg (Wohnort) und Nordrhein-Westfalen (Heimat) liest. Und zweitens, und das ist eine besondere Freude, weil er beim Erklimmen des Furkelpasses die "Jörg/Mathes"-Anfeuerung auf dem Asphalt gesehen hat. Da werden sofort Erinnerungen wach. Aber tatsächlich lösen diese eher ein wohlig-warmes Gefühl, als, wie vor einigen Jahren, ein Schauderhaftes aus. Mensch Felix, das hättest Du mal fotografieren sollen!
Und noch was, liebe Leute, an dieser Stelle sollte man nicht verschweigen, dass Felix nicht nur den Furkelpass erklettert hat, sondern er ist dann auch noch weiter, noch höher auf den Kronplatz gefahren. Das ist richtig hoch, und steil, und hart, und und und. Hut ab!

Jogel (links) und Holland-Iwan nach der Trainingsausfahrt. Jogel trägt das 2008er-Transalp-Finisher-Trikot. Hab ich auch! Iwan trägt das 2004er-Transalp-Finisher-Trikot. Hab ich auch!!

- Da wir eben bei der Transalp waren, möchte ich hier noch schnell meinen Bruder Jörg "Jogel" erwähnen. Der hat es fertig gebracht, unseren gemeinsamen Transalp-Freund Iwan aus Holland ins Bergische einzuladen, und mit ihm eine 105er Runde zu drehen. Anschließend gab es Grillwurst und Bier. Toll. Nur, warum hat mich niemand eingeladen? Schließlich war Jogels Suse am Wochenende hier oben bei Annas Junggesellinnenabschied. Er hätte doch darüber nachdenken können, dass ich mich aus dem Staub mache? Nun ja. Iwan, wenn Du das hier liest: Fühl Dich herzlich gegrüßt. Das ich nicht dabei war, hat nichts mit Dir zu tun. Ich kann Dich leiden – auch wenn Du es wagst mit Deiner weißen Hose durch meine Heimat zu radeln!!

Pa'a-Shirts von Anna an Andrea und Guido aus Bergisch-Gladbach

- Und apropos Heimat. Andrea und Guido haben uns noch ein Foto mit Annas Pa’a-Shirts geschickt. Sehr ansehnlich. Auch diese Beiden werden wir am Wochenende in Hückeswagen beim Triathlon treffen.
(Apropos, ich habe hier noch andere Gästefotos. Finde sie nur gerade nicht. Habt ein wenig Geduld.)

Zurück in die Gegenwart:

"Bitte entschuldigen Sie, wissen Sie wie ich zum Schwimmbad komme?" Ohne Scheiß, fast hätte ich Passanten heute fragen müssen. Denn ich war Monate lang nicht mehr in der Alsterschwimmhalle. Und davor ja auch meist nur am Beckenrand, wie Ihr Euch erinnert. Nun hat die Schwimmunlust zwei Gründe. Erstens ist da der lange Weg von gut sieben Kilometern quer durch die Stadt. Zweitens die frühe Zeit, denn wenn ich vor der Arbeit schwimmen möchte, dann muss ich um spätestens 6.15 Uhr aufstehen. Und drittens leide ich seit ungefähr eineinhalb Jahren, sprich seit kurz nach der Bandscheiben-OP am Hals, an starken Schmerzen in der linken Schulter, beziehungsweise dem linken Oberarm.

Und doch wollte ich heute endlich mal wieder Wasser fühlen. Gut, den Arm kann ich nicht austricksen. Aber den Weg und die Zeit ein wenig. Ich plante nämlich einfach, nach der Arbeit zu schwimmen. Das ist erstens eine andere Uhrzeit, und zweitens ist der Weg dorthin gerade mal 1,5 Kilometer weit. Und wenn ich ehrlich bin, nein, ich habe nicht nach dem Weg gefragt.

Um 18.30 Uhr lag ich im Wasser. Und das fiel mir vielleicht schwer! Boohrr ey! Also ich habe heute Morgen noch Michael Phelps auf Youtube gesehen. Aber diese Bewegungen zu reflektieren, dass tut man sich besser nicht beim Training an. Das ist soweit von der eigenen, zumindest aber meinen Bewegung weg, wie eine Kuh, die über den Weidezaun springt, oder ein Fahrkartenkontrolleur, der Fünfe gerade sein lässt. Naja was soll’s. Ich bin geschwommen. Ganz behutsam. Erst 500 Meter. Dann noch mal 500 Meter. Und dann wollte ich eigentlich schon raus. Jetzt weiß ich nicht, ob es der Schweinehund war, der plötzlich wieder verschwand, oder die toll gewachsene Blondine, die gerade auf meiner Bahn auftauchte, jedenfalls konnte ich mich noch mal zu fünfmal 100 Meter Technik und 500 Meter lockerem Allerlei aufraffen. Dann war aber Schluss. Vielleicht war mir zu diesem Zeitpunkt auch nur aufgefallen, dass es die junge Dame gar nicht gegeben hatte.

Jedenfalls bin ich wieder geschwommen. "Müller schwimmt!", hatte ich in meinem 2005er-Blog mal getitelt, als ich endlich, nach Wochen und Wochen Abstinenz, das Training im Wasser aufgenommen hatte. Aber den Titel für heute habe ich ja schon längst geschrieben. Apropos Titel: Wie wäre es mit dem Mann-des-Tages?!? Och nö, dafür reicht es nun wirklich nicht. Ich bin geschwommen, das ist gut, und damit ist es auch gut.

Und nun muss ich hier noch ein paar Bilder einbauen, und dann ist Mitternacht. Das muss es dann sein für heute.

Was mich noch interessieren würde: Wo in der Republik werde ich eigentlich noch gelesen, außer in Leipzig???
Gebt doch mal Bescheid! Okay?!!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 4. August 2008

Zweiter Sieger

Liebe Leute,

heute ist es wieder einmal passiert. Ich bin nur zweiter Sieger – zu gut Deutsch: Verlierer. Der doofe Schweinehund hat mich dahingerafft. Oje.

Dabei wollte ich heute Abend unbedingt laufen. Aber dann hatte ich, als ich vom Büro nach Hause kam, erstmal Hunger. Und als ich das Brot so vor mich hin mümmelte und dabei ein wenig Nachrichten guckte, da wurde ich träger und träger und träger. Und natürlich könnte ich auch jetzt, um 20 Uhr noch laufen, aber gleich kommt Anna nach Hause, und das scheint mir im Moment dann doch eindeutig reizvoller, als eine Runde an der Elbe. Tja, so kann es gehen.

Wie schon mal gesagt: Endlich, nach drei Jahren, wieder in Aeroposition. Sieht ein wenig gedrungen aus. Muss ich wohl den Vorbau umdrehen und mich somit ein wenig mehr strecken – oder abnehmen

Tröstend ist jedoch, dass der Montag ja der erste Tag in einer jeden Woche ist, und ich somit noch viele Möglichkeiten haben werde, diese Woche noch trainingstechnisch vernünftig zu gestalten. So wie die Vergangene. Da habe ich es auf 13:10 Stunden gebracht. Viermal Radfahren (zusammen 337 Kilometer) und zweimal Laufen (22 Kilometer). Ja ich weiß, da fehlt noch eine Disziplin, aber beim Schwimmen tue ich mich immer noch sehr schwer. Das wird auch im kommenden Jahr ein schwerer Angang für mich. Wie auch immer. Die letzten sieben Tage verzeihen den heutige Ruhetag.

Martins Brötchen-DeLuxe

Da waren im übrigen schöne Radrunden dabei, in der letzten Woche. Zweimal hat mir Martin Gesellschaft geleistet. Dabei musste ich micn einmal wirlich zusammen reißen. Warum? Na, dann schaut Euch mal das Foto an. Der Junge fährt mit DeLuxe-Food. Nicht nur, dass er keinen Riegel dabei hatte (ich predige ja schon lange, dass Stullen besser sind). Nein, er toppt meine Brötchen und Brote, indem er sich noch hier ein Salatblättchen und dort ein Gurkenscheibchen zwischen Brot und Käse legt. Fehlt ja eigentlich nur noch, dass er demnächst in seiner Radflasche Dressing mitführt. Oder er zieht plötzlich Stäbchen aus der Trikottasche und mampft Sushi. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er ein Erdbeertörtchen als Nachtisch präsentiert – bei 34 Km/h in Aeroposition. Klar.

Anna nach dem Radtraining. Sie hat sich ihr Brötchen für den Liegestuhl auf unserer riesigen Terrasse aufgespart

Naja, jedenfalls hatten wir viel Spaß. Auch Bergedorf-Björn ist uns mal wieder über den Weg gefahren. Der Kerl sieht aus – er war wahrscheinlich noch nie im Leben besser in Form! Am gestrigen Sonntag hat sich dann Anna mal wieder zu Martin und mir gesellt. Schön, sie endlich mal wieder auf dem Rad zu sehen. Und irgendwie ist es eine Verschwendung der Natur, wenn sie nicht radelt. Sie sitzt auf der Kiste wie ne Eins, und Druck hat sie auch – selbst noch nach zwei Monaten Pause. Das war wirklich eine Freude mit Ihr zu fahren.

Am Ende unserer Ausfahrt hatten wir dann jedoch mal wieder ein wahnsinniges Erlebnis mit einem Autofahrer. Man muss sich das so vorstellen: Wir fahren über die Shanghai-Alle nach Hamburg rein. Die Straße ist fünfspurig. In unsere Richtung führen drei: Eine für Rechtsabbieger (Martin, der sich verabschiedete) und zwei für Linksabbieger (Anna und mich). Und während Anna und ich die rechte Linke (also die Spur in der Mitte) befuhren, und noch fünfzig Meter von der roten (!!) Ampel entfernt waren, kam von hinten ein Minivan und hupte und hupte, ja, der hupte als wolle er uns vom Rad hupen. Ich betone, es gab keine, nicht eine einzige Verkehrsregel, welche Anna und ich nicht einhielten. Wir verhielten uns absolut korrekt!

Kein Wunder also, dass ich 20 Meter vor der Ampel vor dem Huper vom Rad abstieg um mit ihm zu sprechen – nun mitten auf der Straße. Aber der ältere Herr, neben sich sein rund 30 Jahre alter Sohn (respektive, Neffe, Nachbar, Geisel), hinter sich zwei kleine Kinder, schaute mich gar nicht an, öffnete das Fenster nicht, fuhr dafür, als es grün wurde, schnell weiter. An der nächsten Ampel musste er jedoch wieder warten. Und wer kam von hinten? Richtig, Anna und ein schier aufgebrachter Mathias. Ich habe bei dem Herrn angeklopft, ihn gefragt, was das denn gewesen sei, ob er sich so für ein Vorbild für seine Enkel halte und und und. Er hörte jedes Wort, ließ jedoch die Scheibe oben und schaute, stoisch, ängstlich, dumm nach vorne. Ganz im Ernst: So etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt.

Egal. Das Leben geht weiter, mit und auch ohne solche Herren. So, jetzt aber mal kurz zu den Kommentaren:
Ich freue mich natürlich sehr, dass Alex mein Buch bekommen hat. Und ich hoffe nun, dass es Ihr gefällt. Und wenn es Dir gefällt, Alex, dann immer dran denken: Weiterempfehlen, ja! Verleihen, nein! Haha.

Martin bei unserer Samstags-Ausfahrt über 105 Kilometer

Zu Fabians Frage nach den anderen. Das ist sehr einfach beantwortet, habe ich mitunter aber auch schon geschrieben: Thomas ist weiterhin im Rennen und auch recht fleißig. Nur schreibt er derzeit nicht. Keine Lust, keine Zeit, vielleicht will er einfach mal durchatmen. Es ist doch so, dass man nach einem solchen Rennen, wie wir es hatten, – nach einer so großen Anspannung (das war ja auch ein gewisser Druck mit Stern-TV und dem Gang in die Öffentlichkeit) – nicht nur körperlich müde ist, sondern auch psychisch. Das ist ja auch der Grund, warum ich seltener schreibe (und es kann sein, dass ich demnächst für einige Wochen auf wöchentlich/montags wechsel – keine Angst, nicht für immer!).

So ist es Anna auch gegangen. Sie hat sich auch erstmal von allem frei gemacht. Martin hingegen ist schon wieder voll auf Kurs. Er hat in der vergangenen Woche sogar 20 Minuten mehr trainiert als ich. Nur mit dem Schreiben hat er es halt auch nicht im Moment. Und Dirk? Der haut derzeit beruflich rein. Er jettet zwischen München und Berlin hin und her, und hat einfach anderes im Kopf. Kann man auch verstehen.

Was bringt die Zukunft? Hier beginne ich mit einem meiner Lieblingsteilsätze: Wollen wir doch mal ehrlich sein – der Blog wurde ja schon immer von mir geführt. Und wenn wir noch ehrlicher sind, dann war Thomas der Einzige im Team, der sich richtig dolle beteiligt hat. Dann kam Martin mit Abstrichen, Anna nur wenn ich sie ab und zu daran erinnerte (wobei ich für sie ja immer mitberichtet habe), und Dirk – na, das war ja nicht so viel an Schriftlichem.

Insofern wird sich hier eigentlich nicht viel ändern – oder aber gerade doch. Ich habe nun mehr Freiheiten. So muss ich zum Beispiel nicht mehr abends bis teilweise 23 Uhr auf einen Artikel von Thomas warten, um tagesaktuell, so gut wie es irgend möglich ist (und das war immer mein Anspruch) zu berichten. Und ich muss auch niemanden mehr daran erinnern, überhaupt hier was reinzuschreiben. Ich kann das einfach machen, wie ich möchte. Wie schon 2005. Das bringt auch Freiheiten in Sachen Themen. Es dreht sich ein wenig weniger (toller Ausdruck) um reine Trainingsdaten, etwas mehr um das Drumherum.

Das Pa’a-Team gibt es im übrigen auch weiterhin. Anna, Martin, Thomas und ich sind alle für Klagenfurt angemeldet. Aber es ist kein Projekt mehr, welches im TV dokumentiert wird. Und ich bin eine Spur weniger Trainer, nunmehr eher Berater. Tatsächlich habe ich mich für das Team in den acht Projekt-Monaten manchmal nahezu aufgeben, habe meine Interessen hinten angestellt: Ich war im Schwimmbad, ohne Schwimmen zu können, bin Strecken und Tempi gelaufen, die nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen wären, habe zu Zeiten trainiert, die ich mir nicht aussuchen konnte. Um das nicht falsch zu verstehen: Das hat mir viel, sehr viel Freude bereitet. Aber nun möchte ich meine eigenen Ziele wieder etwas mehr in den Mittelpunkt rücken. Was das Training betrifft. Und so wird sich das sicher auch mehr hier widerspiegeln.

Darüber hinaus freue ich mich über jeden Beitrag, den die Anderen mir senden. So wie es auch in den letzten acht Wochen manchmal war, wenn es zum Beispiel hieß: "Post von Thomas." Nur werde ich ihn jetzt nicht abends anrufen, und fragen wo sein Bericht bleibt, so wie damals. Und, so sieht es halt aus, dann wird das mit der Post halt etwas seltener. Nichts desto trotz werden wir im nächsten Juli den Ironman-Austria bestreiten – alle zusammen. Als Pa’a-Team.

Mathias bei der 105er-Runde, auf der anderen Elb-Seite

Und bevor ich es vergesse. Unser gesamtes Team wird ja in Hückeswagen am 16. August noch den Projekt-Abschluss-Wettkampf bestreiten. Dies im übrigen war immer mein Wunsch, dass wir nach unserem großen Rennen auf Lanzarote, abschließend in meiner Heimatstadt starten. Da schließt sich dann wieder einmal ein Kreis. Dort, wo für mich alles begann, endet unser Lanzarote-Projekt endgültig, und startet ein neues mit Richtung Wörthersee.

Irgendwann um den Hückeswagener Triathlon herum, werde ich auch den Blog auf eine andere Seite hieven. Ich weiß nur noch nicht, ob ich die URL-Adresse mythos-ironman-hawaii2.blogspot.com nenne, oder paa.blogspot.com. Ihr könnt mir ja mal Eure Wünsche senden.

Noch viel mehr würde mich jedoch interessieren, was Ihr beim Radtraining so zu Euch nehmt. Kann jemand Martins Brötchen mit Gurke toppen? Hat da irgend jemand besondere Leckereien mit dabei? Lasst hören!!

Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 31. Juli 2008

Das ist der Sommer

Liebe Leute,

oh wie sehr mich das freut. Nein, nicht dass Ihr alle, beziehungsweise viele von Euch ähnlich doofe Erfahrungen mach/t/en wie ich, sondern, dass Ihr Euch so rege gemeldet habt. Das war, vor allem in der Länge und Breite der Ausführungen, ja schon fast rekordverdächtig. Prima, dass zeigt mir wiederum, dass ich hier nicht für umsonst schreibe.

Gut, gehen wir ein wenig ins Detail, ohne das alte Thema wieder zum Hauptthema zu machen.

Als erstes möchte ich mich hier ganz herzlich bei Matthias bedanken, der sich ganz herzlich bei uns bedankt hat. Meine Gedanken dazu: Wenn es uns wirklich gelungen ist, ihn nach 26 Jahren vom Glimmstengel weg zu bringen und zum Sporteln hin, dann macht mich (und die anderen Vier des Lanzarote-Projekts) das sehr sehr stolz. Also jetzt, Matthias, dran bleiben. Wir wollen in unregelmäßigen Abständen Erfolgsmeldungen hören.

Dann zum Thema Rowdys jedweder Art: Also Maik, mensch so kenne ich Dich ja gar nicht. Da waren aber manche harsche Worte in Deinem Kommentar. Aber warum nicht mal schreiben, was man eh denkt.
Um die Sache abzukürzen: Ich polarisiere eigentlich nie in Dinge wie "Drecksschleuder-Fahrer", denn ich fahre ja auch Auto, oder sonst was. Der springende Punkt ist doch, und das Flo aus Bayern ganz richtig erwähnt, dass viele Autofahrer einfach so daneben liegen, weil ihnen die andere Perspektive fehlt. Denn wie Flo, so finden wir uns bestimmt auch manchmal in der Lage, einen Radfahrer noch eben vor einer Kuppe überholen zu wollen. Oder wir müssen abbremsen, weil mal wieder zwei nebeneinander fahren. Aber weil wir eben auch den anderen Blickwinkel haben, reagieren wir anders.

So wie ich mal von einer Reitersfreundin gelernt habe, dass sich die Tiere eben auch erschrecken, wenn man zu schnell oder zu überraschend und eng an ihnen vorbeifährt – Autos wie Radler. Seit ich das weiß, kündige ich mein Erscheinen an (wie auch immer) und fahre gemäßigt vorbei.

Also vielleicht liegt die Lösung darin, dass man vielleicht doch jedem Bürger eine Art Verkehrserziehung zukommen lassen müsste, so dass er weiß, wie sich die Dinge aus verschiedenen Perspektiven anfühlen.

Wie auch immer, wir werden weiterhin mit derlei Situationen konfrontiert werden. Ist ja auch spannend – ein bißchen.

Spannend finde ich das Thema "Grüßen". Florians Beobachtungen sind natürlich goldrichtig. Woran liegt es? Nun, erstmal wird einfach weniger gegrüßt, wo mehr Menschen unterwegs sind. Klar. Sind zu viele unterwegs, entscheiden sich manche Sportler, nur noch selektiv zu grüßen. Dann grüßen Rennradfahrer eben nur noch Rennradfahrer, aber eben nicht diejenigen, die einen Triathlonaufsatz montiert haben. Triathleten verhalten sich im übrigen reziprok.

Norman während der heutigen Runde

Nun kommt jedoch immer mehr folgende Entwicklung in Schwung: Auch Triathleten grüßen sich nicht mehr untereinander. Hm. Das liegt meiner Meinung einfach daran, dass sich jeder für den Besten hält. Das verhält sich wie mit dem jungen Mann, den ich mal bei Norman in der Lauflunge traf, und dem ich mein Buch mit einem Flyer vorstellen wollte. "Tss", sagte er verächtlich. Was das denn solle, 17 Stunden zum Ruhm, das sei ja nicht gut, er würde den Ironman doch locker in 13 Stunden schaffen.

Das ist schon die ganze Geschichte. Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich das in neuneinhalb Stunden gemacht habe, denn auch das ist ja nicht wirklich gut. Aber was ist gut? Neun Stunden? Achtfünfundvierzig? Oder doch nur die acht Stunden eines McCormack, Leder, oder sonst wem? Ihr merkt es schon. Es ist schlicht eine Frage des Respekts. Jeder, der Sport macht, auch die übergewichtige 55-jährige Nachbarin in Ballonseide, kämpft für ein, für sein Ziel. Und das ist aller Ehren wert. Grüßen ist eine Form des Erweisens von Respekt.

Und so gibt es keinen Grund, jemanden nicht zu grüßen, weil er nicht wie man selbst auf einem Carbon-Rad sitzt, oder nicht die stylischste Radklamotte trägt.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich wirklich die Tatsache der vielen Leute auf dem Deich oder sonst wo. Gut, dann grüßt man eben nicht jeden der entgegen kommt. Zumindest aber sollte man diejenigen grüßen, die man überholt. Das ist einfach eine nette Geste. Und nur weil man selbst gerade schneller ist, heißt es ja nicht, dass man besser (auf jede Art) ist.

Es gab schon oft Leute, die mich überholt haben, und dann noch nicht mal was gesagt haben, wenn ich als Langsamerer grüßte. Meist endet ein solches Treffen (zumindest mit mir) in einem schrecklichen Speed-Gemetzel, an dessen Ende ich oft irgendwie beschimpft werde, weil es den Leuten peinlich ist, dass der Alu-Rahmen-Rutscher nun doch schneller war. Naja, so oder so ähnlich.

Apropos Streit, da fällt mir noch Jana ein, die beim Joggen von einem Radler verfolgt wurde. Achtung, hier kommt ein ehrlich gemeinter Rat. Zumindest als Frau (und für Männer finde ich es auch keine schlechte Maßnahme, je nachdem wo man joggt) würde ich darüber nachdenken, mit einem Pfefferspray, gehalten durch ein Gummi am Unterarm, zu laufen. Man weiß heutzutage nie, wer sich wo rumtreibt. Dies soll kein Bangemachen sein, aber drüber nachdenken kann man ja mal.

Und hier noch an Silvio (den ich übrigens bei meiner Hawaii-Recherchereise 2006 kennen gelernt habe, weil er im Rennen startete): Nur Mut, Du bist nicht der Erste, der seine E-Mail-Adresse hier veröffentlicht. Stalker sind, meines Wissens, in diesem Blog nicht zugegen. Aber hey, vielleicht sehen wir uns ja alle beim Hückeswagener Triathlon am 16. August.

Zum Aktuellen:
Ich liebe diesen Sommer. Also zumindest die schönen Tage. Logisch. Am Dienstag habe ich mich nach dem Büro direkt mit Martin aufs Rad geschwungen, und los ging’s zum Kreisel. Mit dabei hatten wir meinen lieben Kollegen Ben Andersch, der vor vier/fünf Monaten auch eine Bandscheiben-OP hinter sich gebracht hatte und nun, ganz vorsichtig wieder anfangen möchte mit dem Radeln.

Gut, mit Martin trainieren und gleichzeitig vorsichtig anfangen – vielleicht etwas optimistisch. Dennoch, um halb sieben abends ging es zu dritt los. Martin selbst freute sich übrigens auf eine lockere Runde, weil er am Abend vorher einen langen Lauf hingelegt hatte.
Ben stellte die Ausfahrt unter das Motto: Eight times Iron and one Jellyfish. Nun ja, Humor hat er.
Das Lachen verging ihm jedoch leider bald, weil Martin permanent mit 34 Sachen den Deich runter rutschte. Bei leichtem Gegenwind, wohl gemerkt. Mensch, ich weiß nicht wie oft das schon so gelaufen ist, wie oft Martin schon die Gruppe in den Dutt gefahren hat. Als er sich fünf Kilometer hinter Zollenspieker umdrehte war er jedenfalls total verdattert, dass Ben nicht mehr dran war.
"Wo ist Ben?", fragte er.
"Weg!", meine Antwort.
"Er war doch eben noch da."
"Nö, der ist schon seit zehn Minuten nicht mehr da!"

Was soll ich sagen, ich habe mit ihm geschimpft. Warum ich nicht vorher was gesagt habe? Weil ich das schon tausendmal gemacht habe, und dieses Mal wollte ich ihm die ganze Ladung des schlechten Gewissens überlassen. Er hat sich dann auch beeindruckt gezeigt, und wir haben auf Ben gewartet. Aber ich habe die Befürchtung, dass Martin das bis zum nächsten Mal wieder vergessen hat.

Die Runde war auf jeden Fall echt gut. Ben fuhr am Kreisel geradeaus, musste weiter nach Ahrensburg und schaffte an diesem Abend, bei seiner fünften Ausfahrt post-OP, knapp 80 Kilometer bis nach Hause. Glückwunsch. So kann es weitergehen.
Martin und ich waren nach 75 Kilometern in knapp 2:30 Stunden mit einem 30er Schnitt wieder zu Hause.

Mittwoch Abend war dann Ruhe. Ich hatte einfach überhaupt keine Lust und habe stattdessen mit meinem Patenkind, Trompeten-Mathias, einen Schlafzimmerschrank in seiner neuen Butze fertig gestellt.

Aber heute Abend – klar, sonst hätte ich ja nichts zu schreiben gehabt – musste, nein, wollte ich wieder ran. Bei dieser Hitze liebe ich es Rad zu fahren. Und seit ich den Clip wieder drauf habe, macht mir alles doppelt Spaß. Das war dann so eine geile, tschuldigung, schöne Ausfahrt. Ach ich liebe es. "Ich liebe dieses Leben", habe ich dann auch die ganze Zeit vor mich hingeträllert. Und nach 65 Kilometern war ich immer noch mit nem 32,5er unterwegs.

Und dann wiederum, am kleinen Deich traf ich Norman. Sehr gut. Er fuhr gerade ruhig, und so lief auch ich nicht Gefahr, krampfhaft schnell nach Hause zu fahren. Dann doch lieber ein paar Gespräche unter Kumpels.
Wusch!!!!!, kam ein Typ auf einem Cervelo-P3, tief über den Aerolenker gebeugt an uns vorbei. Ohne zu grüßen, versteht sich. Wie sollte er auch. So sehr wie er versuchte Norman und mich mit Speed zu beeindrucken, wäre er wahrscheinlich auf den Asphalt geknallt, wenn er versucht hätte, sich der Doppelbelastung Anschlag-Atmung und Sprechen, zu stellen.

Kurz vor der Hafencity schnell noch auf den Auslöser gedrückt

Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube fast, dass derjenige, der auf dem so genannten Kleinen Deich Vollgas fährt (wohl gemerkt auf dem Weg zurück, wieder rein in die Stadt und somit nach Hause) irgendwo in den Stunden zuvor auf dem Großen Deich, nicht vernünftig trainiert hat. Aber wer weiß es. Aber lassen wir unseren Gedanken, im Stil der letzten Maikschen Mail, kurz freien Lauf, während wir an den Typ denken: "Angeber!"

Jutchen, es ist nach Zwölf und mir fallen gleich die Augen zu. Ich werde in dieser Nacht hoffentlich von meinem heutigen Training träumen. Denn ich hatte tatsächlich in manchen Augenblicken, wenn ich auf meinen roten Punkt schaute, der immer noch auf dem Vorbau klebt, den Eindruck, dass ich recht stark bin.
Da war zumindest niemand auf dem Deich, der mich hätte überholen können, als ich den Kopf unten hatte. Na, sagen wir, ich habe niemanden gesehen. Und dann war ja auch noch diese eine Radgruppe, der ich aus dem Weg gegangen bin, als ich mich ins Innere der Vierlanden verdrückte. Aber wen interessiert das. Ich war gut heute. Doch. Bestimmt.

Gut, ja, vielleicht rede ich mir das ja auch nur ein. Aber das muss manchmal auch sein.

Oder wie sagt mein Lieblingsautor Philippe Djian in seinem Buch "Rückgrat": "Aber wie soll man auch klarkommen, wenn man sich nicht von Zeit zu Zeit für unschlagbar hält, wie die Hoffnung nicht ganz fahren lassen, wenn man nichts Heiliges in sich hat, wenn man nicht gelegentlich in seinem Innersten den Hauch einer göttlichen Essenz wahrnimmt...?"

In diesem Sinne, herzlichst, Euer mathias

Montag, 28. Juli 2008

Fehlbar

Liebe Leute,

kennt Ihr das auch, daß Ihr morgens aufwacht und Euch vornehmt an diesem Tag ein besserer Mensch zu sein?! Einfach alles richtig zu machen. Nur Gutes zu tun. Freundlich zu sein und hilfsbereit. Kurz, kennt Ihr das, daß Ihr glaubt, Ihr seid dann und wann von solch kosmischer Energie geladen, daß Ihr glaubt, die Welt mit Eurem supertollen Verhalten ein wenig besser machen zu können?!!

Manchmal, so ab und zu, so ganz selten, da spüre ich diese Energie in mir. Das muss noch nicht mal morgens früh sein, manchmal ist es auch abends, kurz bevor ich mich zu einer Joggingrunde aufmache und mich stark fühle. Sehr stark. Physisch und auch psychisch. Dann trete ich auf die Straße, halte einem Hausbewohner noch galant die Türe auf oder trage der Omi von nebenan noch schnell den Einkauf ins Haus. Ist doch egal, wie spät es ist, denke ich dann. Ich jogge ja gleich um mich zu erholen.

Anna hat versucht Fahrer und Sonnenuntergang am Samstag Abend auf dem Weg nach Fehmarn zu fotografieren

Und so laufe ich letztlich los und fühle mich großartig. Bis, ja bis, mal mir mal wieder drei Fußgänger nebeneinander auf einem schmalen Gehweg entgegen kommen und keiner, niemand, also auf jeden Fall keiner von den drei Pappnasen auch nur daran denkt, ein paar Zentimeter Platz zu machen. "Ihr Hornochsen, Rindviecher, saudummen Gören", möchte ich dann rufen, und kann mich nur in aller letzter Sekunde zusammenreißen. Trotzdem kocht es in mir und der nächste Radfahrer, der rauchend vor mir hertorkelt und den ganzen Verkehr – also meinen Laufrhythmus – zum erliegen bringt, der spätestens kann sich dann auf eine wüste Beschimpfung gefasst machen. Vorbei ist es mit meinem Vorhaben, die Welt besser machen zu wollen. Wozu auch? Bin ich hier derjenige der ständig Tomaten auf den Augen hat? Bin ich absolute unaufmerksam? Tue ich etwa so, als gehöre der Gehweg mir allein? Nee, die anderen sind die Doofen. Die gehen mir dann so was von auf den Nerv. Ach, – ich gebe zu, ich bin wohl doch nur ein kleiner Mensch, ein Kleingeist, fehlbar eben!

Immerhin, kleiner Gedankensprung, ich habe Freitag trainiert. Eine Stunde laufen. Und Anna, die meinen Abschied zum Training leicht verschlafen hatte, kam mir auf dem Rückweg entgegen. Schön.

Sonntag Morgen an der Ostsee. v.l.: Eugen (Zufallsbekanntschaft vom Platz), Evelyn (Dines Freundin), (Na)Dine, Mathias, Thorsten (siehe Eugen)

Und dann erinnere ich mich an den Samstag. Gott, war das ein tolles Wetter. Und Rashids Leute (Cycle Factory, gleich bei mir um die Ecke) hatten meine normale Kurbelgarnitur wieder auf mein Giant geschraubt. Dazu habe ich dann noch meine Profile-Sattelstütze montiert und es konnte, mit Schulterfreiem Top, und kurze Hose auf die Radstrecke gehen. Es war so um die Mittagszeit, und weil die meisten Hamburger anscheinend noch beim Shoppen waren, glich der Deich einer Skipiste im Sommer. Nichts war da los, gar nichts. Nun, mir sollte es recht sein. Ich genoss meine Ausfahrt. Voll konzentriert, das Gefühl des Aeropositionfahrens in mich aufnehmend fuhr ich locker aber doch zügig Süden Richtung Kreisel. Alles war so herrlich ruhig – ein Tag zum Weltverbessern.

Bis, ja bis dieser Passat aus Pinneberg (das lasse ich hier unkommentiert) so wahnsinnig laut und anhaltend hupend 10 Zentimeter an mir vorbeirauschte. Reflexartig schoss der Mittelfinger meiner rechten Hand in die Höhe. Na ist doch war. Was wollte der Spinner denn?!

Ich hatte mich, fünf Minuten später, gerade wieder von dem Schreck erholt, da war der Passat und sein Fahrer plötzlich vor mir, weil er sich nicht auskannte und irgendwas suchte. "Sag mal, hast Du da eben so gehupt?", fragte ich ihn. Dabei war ich ganz ruhig. Ich fühlte wieder diese Energie in mir, und wollte nur mit ihm reden. "Ja, das war ich", sagte er. Warum er denn gehupt habe, fragte ich. Nun, meinte er, da sei ja schließlich ein breiter Radweg, den ich benutzen könne, erwiderte er.

"Weißt Du eigentlich, wie das ist, wenn man zwischen 35 und 40 Km/h fährt und immer die Absenkungen runter und wieder raufhoppelt?", fragte ich, worauf er "Nö" grunzte und irgendwas wie "iss' mir auch egal."
"Hör mal", sagte ich ganz ruhig, "das hier ist ein wunderbarer Tag, die Sonne scheint, es ist Samstag und nichts los auf der Straße. Es gibt keinen Zeitdruck und keine Enge auf der Straße. Warum nur, hupt jemand wie Du an so einen Tag?", fragte ich immer noch ruhig. (Ihr wisst schon, Energie, Weltverbessern und so)
"Weil mich das nervt, dass Du auf der Straße fährst", war seine schnöde Antwort.
Ich meinerseits entnervt klickte nun meine Schuhe in die Pedale, fuhr los und riet ihm, sich (er hatte einen deutlichen Bauchansatz) lieber mal selbst zu bewegen, als mit seiner Karre rumzueiern und zu hupen. Das Wort "blöder Penner" habe ich – ich schwöre – erst benutzt, als ich schon 30 Meter entfernt war. Vielleicht habe ich es auch nur gedacht. Auf jeden Fall: Fehlbar!

75 Kilometer habe ich an diesem Tag zusammengeschrubbt und war nach knapp 2:30 Stunden und nem 31er Schnitt zu Hause. Mit deutlichen Reserven. Ich liebe diese Sattelstütze und den Aerolenker.

Nach rund 15 Jahren wieder mal auf dem Brettl – großer Spaß!

Samstag Abend haben Anna und ich dann mal was ganz anderes gemacht. Kurzentschlossen sind wir nach Fehmarn gefahren, wo meine Kollegin Nadine mit ihrem Wohnmobil in Wulfen-Hals stand. Martin, der im Norden der Insel (Maria war auch dabei) kiten war, kam dann am Abend auch dort hin, und wir veranstalteten ein kleines Barbecue. Tatsächlich aber wollte ich am nächsten Tag – nach rund 15 Jahren Abstinenz wegen Triathlon – mal wieder Windsurfen. Also am nächsten Morgen in der Surfschule Material geliehen und los.

Das war so toll! Das hat so Spaß gemacht! Leute echt, wenn man viel Triathlon macht, dann läuft man auch Gefahr, sich den einen oder anderen Spaß durch die Lappen gehen zu lassen. Ich möchte auf jeden Fall demnächst wieder mal surfen. Und ich möchte Euch an dieser Stelle ermutigen, Euer Training mit einigen Spaßdingen des Lebens zu kombinieren. Anna hat im übrigen in den drei Stunden, in denen ich auf dem Wasser war, gelesen – und sich anscheinend weder gut eingecremt, noch auch nur ein einziges Mal umgedreht.

Na, was hat Anna wohl getragen, während sie in der Sonne lag?

Sonntag Abend wieder in Hamburg, sind wir dann schnell – naja, eher ruhig – eine Stunde gelaufen. Und da war auf dem Bürgersteig an der Elbchaussee eine Frau, die an der Beifahrerseite eines falsch geparkten (weil auf dem Gehweg) Autos einsteigen wollte. Sie sah und schon 50 Meter entfernt ankommen. Und wir waren wahrlich alles andere als schnell. Aber als wolle sie und ärgern, ließ sie sich Zeit, und ließ sich noch mehr Zeit, und ließ sich noch ein wenig Zeit. Wo sollte Anna hin? Kaputt wie sie eh schon war, in einsfünfzig Meter Höhe über die Tür springen? Nun, ich glaube die Frau hatte letztlich das Glück von einer winzigen Sekunde. Nur einen Tick später und Anna hätte Ihr die Tür mit Laufgeschwindigkeit vor den Latz geknallt. Fehlbar, auch Anna!
Nach einer Stunde waren wir wieder daheim. Wer uns sonst noch alles in dieser Zeit genervt hat, kann ich hier am Schreibtisch sitzend nicht mehr nachvollziehen.

Anschließend sind wir dann zu meinen Patenkind (Mathias Müller, auch Trompeten-Mathias genannt, weil er bei den Hamburger Philharmonikern die erste Trompete spielt) in seine neue Butze, wo auch mein Bruder Jörg (Transalp!) und sein jüngster Sohn Florian, Mathias Bruder, waren. Schnell um 22.30 Uhr noch eine Curry-Pommes-Majo in der Schanze, und das war dann der Sonntag.

In noch leerer neuer Butze in Pöseldorf. v.l.: Mathias, Florian, Anna (rotes Gesicht), Jogel

Und heute? Heute Abend war es pervers warm. Trotzdem wollte ich unbedingt rennen. Also rein in die Laufschuhe, daß T-Shirt in kaltes Wasser getränkt, kurz ausgewrungen und los ging es. An mehr als einen ruhige Jogg war nicht zu denken.
Kennt Ihr das, wenn Ihr so richtig kaputt seid, daß Ihr dann so einen Tick aggressiv werdet? Nun, zu erst war alles normal. Einer radelnden älteren Dame, die etwas aus ihrem Gepäck-Korb verlor, hob ich das verlorene Stück auf, obwohl ich eigentlich zu müde war, um mich zum Boden zu bücken. Man sieht also, ich war ausgeglichen, gut gelaunt, wenn auch nicht in Topform. Aber als dann diese drei jungen Frauen bei den Kapitänshäusern so gar keinen Platz machten, und als die zwei Typen dann ihre Räder nebeneinander her schoben, und letztlich die junge chinesische Frau genau in dem Moment als ich neben ihr herlief, vom Rad absteigen wollte und mir dabei ihre Schulter gegen die meine rammte – also da wäre ich beinahe explodiert, wollte schreien, beschimpfen, zetern, fehlbar sein. Aber ich blieb ruhig, lächelte und lief weiter.

Ach ja, Ausdauersport entspannt. Herrlich.

So, damit bin ich nun sechs Tage hintereinander am sporteln. Nicht viel in den Umfängen, aber stetig. Da Wochen ja immer von Montag bis einschließlich Sonntag zählen, waren es in der vergangenen Woche zweimal Radfahren (a 2:30 Stunden) und dreimal Laufen (jeweils eine Stunde), insgesamt also acht Stunden. Damit kann man leben.

So, und zu guter Letzt frage ich mich, möchte ich Euch fragen, ob ich zu Unrecht manchmal fehlbar bin? Oder kennt Ihr auch diese Situationen mit Autofahrern und Fußgängern? Gebt doch mal kurz Bescheid, oder schildert Eure Erlebnisse.

Das würde mir eine Orientierungshilfe sein. Bis dahin hoffe ich, Ihr könnt den Sommer genießen und verbleibe

mit herzlichsten Grüßen, Euer mathias

Donnerstag, 24. Juli 2008

Aufgeclipt

Liebe Leute,

uiuiuiii, es hat geklappt. Gott sei Dank. Noch am Montag Abend, als ich den letzten Eintrag hier geschrieben habe, hatte ich doch arge Zweifel, ob ich am Mittwoch wieder den Schwung zum Trainieren finden würde.

Gott sei Dank (die Zweite) hat sich Anna dann erbarmt und ist mit mir an der Elbe gejoggt. Auch für sie war es nach langer Pause die erste Laufeinheit. Und irgendwie fühlten wir uns beide wie eingerostet. Also haben wir es ganz ruhig angehen lassen. Altes Prinzip: Schritt für Schritt für Schritt.
Juut, wir haben bis Teufelsbrück 31 Minuten benötigt – in der gleichen Zeit sind wir vor dem Ironman-Lanzarote gut 500 Meter weiter gelaufen – aber wen stört das. Es war ja nur zum Rhythmus aufnehmen. Und nach 1:02 Stunden standen wir zufrieden wieder vor der Haustür.

Ein Gedanke hatte mir im übrigen geholfen, die Laufschuhe zu schnüren. Und zwar dachte ich an die Transalp-Etappe von Falcade nach Feltre, bei der wir als erstes den zwölf Kilometer langen Passo Valles hoch mussten. Eine Stunde hatte das gedauert, und war, stets im ersten und zweiten Gang tretend, höchst anstrengend. Dagegen, so meine Auffassung am Mittwoch, musste eine Stunde Joggen an der Elbe doch ein Klacks sein. Und das war es dann auch.

Insofern glaube ich, dass mich die Transalp vielleicht nicht unbedingt körperlich gestählt hat, wohl aber mental. Wenn ich all diese Pässe hochgetrampelt bin, dann sollte doch das bißchen Training hier auch möglich sein, oder?! Ich meine ja!

Und so konnte ich mich heute Abend direkt wieder aufraffen – zum Radfahren. Heute morgen schnell meinen geliebten Syntace-C2-Clip auf den Lenker geschraubt und ab Richtung Büro. Martin hatte überdies auch Lust auf Radfahren, und so machten wir uns heute Abend auf zum Deich.

Martin auf dem Deich

Puh, dass blies da vielleicht! So sehr, dass Martin schon dem Wochenende entgegen fiebert, um zu kiten.
Der Aero-Lenker fühlte sich für mich richtig ungewohnt an. Nun ja, dass mochte daran liegen, dass ich noch mit der normalen Sattelstütze fuhr, und gefühlt mindestens drei Meter zu weit hinten saß. Soll heißen: In Zukunft muss ich noch mein zweites Utensil, die nach vorne geneigte Profile-Sattelstütze montieren, um über das Tretlager zu kommen. Ich weiß, das hört sich für manche unter Euch zu extrem an, über dem Tretlager sitzen. Aber, zumindest in der Vergangenheit, fühlte ich mich damit immer extrem wohl, beziehungsweise recht stark.

Zurück auf den Deich: Martin und ich hatten beschlossen, locker zu fahren. So konnte ich mich nach drei Jahren (!) Aero-Lenker-Abstinenz (verdammt, drei Jahre haben mich die zwei Bandscheiben-OPs vom Triathlon abgehalten) wieder an das Gerät gewöhnen, und Martin konnte seine Beine, nach einem schweren langen Lauf am gestrigen Abend, ruhig kreisen lassen. Am Kreisel hatten wir dann auch (in Martins Augen) nur einen 30er Schnitt. Den wir allerdings auf dem Rückweg, mit etwas Windunterstützung, auf die gesamte Strecke von 75 Kilometer um 1,5 Punkte aufpeppen konnten – alles locker, alles ruhig.

Seit drei Jahren erstmals wieder den C2-Clip auf meinem Rad – ungewohnt, aber ein gutes Gefühl

Also das fühlte sich dann doch recht gut an. Und wenn ich erstmal die angesprochenen Modifikationen an meinem gelben Giant vorgenommen habe, wird das bestimmt noch ein wenig besser. Jetzt muss ich nur drauf achten, dass ich die Eindrücke meiner Alpenüberquerung so lange wie möglich konservieren kann. Das hilft ungemein.

Und sonst? Wie und sonst?! Das war doch ein Anfang! Immerhin. Und sonst, und sonst? Nun ja, Martin ist fleißig wie eh und je. Anna musste ihren gestern aufgenommenen Schwung heute aufgrund eines anstrengenden Zahnarzttermins direkt wieder fallen lasse. Und Thomas ist so weit ganz gut dabei, hat nur in dieser Woche ein wenig Motivationsprobleme.

Sonst gibt es fürs Erste nix Neues. Aber derzeit brennt es ja auch nicht. In drei Wochen fahren wir alle nach Hückeswagen, um einfach mal zu sehen, wie Triathlon abseits des Ironman-Lanzarote sein kann. Denn neben diesem Mega-Event haben die zumindest Anna, Thomas und Martin ja noch kein Rennen kennengelernt. Aaah, nicht ganz: Anna war ja im letzten Jahr schon in Hückeswagen. Da kann ich mich noch gut dran erinnern.

Nach 1:36,34 Stunden war sie damals im Ziel, hatte über 14 Minuten für die 500 Meter Schwimmen benötigt, hatte sich auf dem Rad an einem steilen Berg verschaltet, so dass sie absteigen und 100 Meter schieben musste, und war auf der 5 Kilometer langen Laufstrecke viermal gegangen. Das sollte in diesem Jahr etwas anders aussehen. Was meint Ihr, wie viele Minuten sind drin? Fünf? Zehn? Oder sogar 15 Minuten?

Wir werden sehen. Seit Lanzarote ist sie nicht mehr richtig Rad gefahren. Außer einmal in den Alpen. Dafür hatte ich Ihr den Clip abmontiert. Vielleicht sollte ich ihn wieder anbauen, aufclippen. Damit geht’s bestimmt besser. Bei mir auf jeden Fall.

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 21. Juli 2008

Alles Marketing

Liebe Leute,

heute Abend saß ich im Alfi und vor mir stand ein Auto, wo ungefähr folgender Wortlaut auf dem Heckfenster klebte: "Cuore, das emissionärmste Importauto Deutschlands."

Irgendwie fand ich das inspirierend. Ist dieser Cuore jetzt ein Superauto, oder ist das nur so ein Marketing-Ding. Reinbek-Maik, selbst Fachmann auch in Sachen Werbung, könnte mich bestimmt aufklären. Nun war er aber nicht in meiner Nähe, also musste ich vor mich hin grübeln. Letztlich kam ich zu dem Schluss, dass vor mir eine Gurke in der Ampelschlange stand, und eben mitnichten ein Superauto. Denn wenn ich mir den Satz noch fünfmal durch den Kopf gehen lasse, dann fällt mir auf, dass die Kiste eigentlich gar nichts kann – außer gute, beziehungsweise geringe Verschmutzung zu verursachen. Und das auch nur in Deutschland! Denn da steht ja nicht "das emissionärmste Auto weltweit", und auch nicht Europas. Nicht mal das! Und überhaupt, es verschmutzt.

Trotzdem dachte ich mir, daraus könne ich was machen. Von wegen, zusammen mit meinem Bruder 239te bei der Transalp geworden. Vielleicht waren wie das beste Bruderpaar im Feld?! Und wenn nicht, dann doch zumindest das schnellste Bruderpaar, welches in Hückeswagen geboren worden ist. Wahrscheinlich sind wir sogar die schnellsten Brüder, die je an der Transalp teilgenommen haben und aus Hückeswagen kommen – weltweit!

Und so gesehen, war ich auf Hawaii 2005, welches ja mit Abstand mein miesestes Hawaii-Jahr war, gar nicht nur 571ter. Vielmehr war ich der schnellste Athlet bei der WM, der mit erhöhter Temperatur gestartet war – und in Hückeswagen geboren worden ist. Stellt Euch das vor, der Schnellste bei einer Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Wahnsinn!

Worauf ich hinaus will? Nun ja, ich wollte Euch nur mitteilen, dass ich wahrscheinlich derjenige Athlet bin, der nach der Transalp, also in den vergangenen zehn Tagen, am fleißigsten war, ohne gelaufen, geschwommen, oder Rad gefahren zu sein. Also zumindest von den Athleten, die in Hamburg-Altona wohnen.
Ich segel nämlich seit drei Tagen mit meinem Kollegen Carsten Kemmling, seines Zeichens mehrfacher Deutscher Meister im Match-Race-Segeln und Militärweltmeister der Soundso-Klasse, auf der Travemünder Woche. Genauer gesagt mit Carsten und seiner Frau Annette – und manchmal auch mit deren Söhnen Finn und Lasse.

Ich kann Euch sagen: Meine Finger sind aufgerissen, der Rücken kurz vor dem nächsten Bandscheibenvorfall und ich bin müde, müde, müde. Seit drei Tagen Wind ohne Ende, gepaart mit Gewitter und Hagelschauer – das ist echter Sport. Und wenn ich den morgigen Dienstag noch überstehe, dann darf ich endlich wieder ins Büro und auf einem weichen Stuhl, statt immer auf der hohen Kante sitzen und eine Schot (also ein Tau, einen Strick, eine Leine) zu halten, an deren Ende ein 40 Quadratmeter großer Genacker zieht und zerrt und mir so die Haut von den Fingern zieht. Aber um ehrlich zu sein: Das macht Spaß, Freude, Bock.

Und um noch ehrlicher zu sein, und damit über Bord mit dem ganzen Marketing-Kram, – ich habe nichts triathletisches trainiert. Nix, null, niente, Fehlanzeige.

Aber am Mittwoch Abend, da will ich wieder ran. Und Ihr müsst mir alle Eure Energie schicken, damit ich es packe. Denn sonst gebe ich der Versuchung nach, endlich mal lange zu schlafen, was während einer Travemünder Woche überhaupt nicht geht.

Tja, nun hat es sich mit der ganzen Blenderei, raus ist die Wahrheit. Aber, wollen wir doch mal ehrlich sein, bei dem Wetter der letzten Tage hätte Training doch eh keinen Spaß gemacht. Und so hoffe ich, wie Ihr vielleicht auch, auf besseres Wetter, damit ich zum Beispiel schon bald auch Bergedorf-Björn und die anderen wieder auf dem Deich treffe.

Damit ich dann der weltbeste Triathlet bin, der aus Hückeswagen kommt, in Hamburg wohnt, und auf einem gelben Giant, ausgerüstet mit schwarzem Helm und silbernen Schuhen, über den Deich fährt.

Bis dahin und fürs Erste. Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 15. Juli 2008

Im Berg-Trikot, die Zweite

Liebe Leute,

bitte entschuldigt, dass ich meinen Rennbericht gestern Abend nicht mehr zu einem Ende bringen konnte, aber ich war echt totmüde, und mit unserer Anmeldung für Klagenfurt war ich auch so noch bis ein Uhr morgens beschäftigt. Das war übrigens eine echte Nummer. Schon nach 92 Minuten, wie Bergedorf-Maik mir heute Morgen schrieb, war das Rennen ausverkauft. Er selbst hat es leider nicht mehr rechtzeitig geschafft. Sehr schade. Ich hätte ihn gerne bei diesem Abenteuer dabei gehabt. Aber vielleicht aber gibt es ja noch eine Möglichkeit der Nachmeldung.

Wir anderen sind jedoch alle drin: Anna, Thomas, Martin und auch mein Freund Berlin-Axel alias Schubsen (kommt von Schubert). Nur Dirk habe ich nicht in der Liste gefunden. Er hatte anscheinend mehr Lust auf Frankfurt, wo er sich schon vor zwei Wochen einen Startplatz gesichert hat. Auch das finde ich, siehe Bergedorf-Maik, sehr schade.
Aber lasst doch mal hören: Ist sonst noch jemand von Euch da draußen dabei? Gebt mal kurz Laut, bitte.

Jogel und ich vor der Abschluss-Etappe von Feltre nach Bibione

So, jetzt aber weiter mit dem Rennbericht von der Transalp. Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja, bei der Bergankunft der Königsetappe in Falcade und meiner Massage. Bei der anschließenden Pasta-Party saßen wir mit Andreas und Elmar vom Team "Wiehenreiter" zusammen. Die Beiden nennen sich so, weil sie oft im Wiehengebirge trainieren. Man musste also nicht befürchten, dass sie die ganze Zeit beim Radeln wiehern würden. Das war ein netter Abend, an dem wir schon mal ein paar Bierchen kreisen ließen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Beiden rund 14 Minuten im Gesamtklassement hinter Jogel und mir, und wir flachsten die ganze Zeit rum, dass sie das wohl nie mehr aufholen könnten.

So ganz sicher war ich mir diesbezüglich jedoch nicht mehr, als sie am nächsten Morgen sofort am ersten Berg, dem Passo Valles, schon nach drei von 12 steilen Kilometern an mir vorbei eilten. Und das, obwohl sie zwei Minuten später als wir im C-Block gestartet waren. Nein, also das sah nicht so gut aus für mich – wirklich nicht. Aber wieder einmal hatte ich mir vorgenommen, langsam anzugehen. Denn der Passo Valles ist ein ganz schöner Brocken, und man tut gut daran, sich nicht zu früh zu verausgaben. Aber dennoch, als Jogel, der kurzzeitig mal wieder ein paar hundert Meter vor mir gefahren war, meinte, dass die "Wiehenreiter" kurz vor dem Erreichen der Passhöhe schon gut fünf Minuten Vorsprung hätten, fühlte sich das für mich nicht besonders gut an.

An den folgenden zwei Pässen, dem Passo Rolle und dem Passo Cereda konnte ich jedoch wieder Boden gut machen, und auf der Abfahrt tauchten die blauen Trikots unserer Kumpels plötzlich wieder vor uns auf. Das die Beiden sich an einer Verpflegungsstelle einen taktischen Fehler geleistet hatten, der sie wohl drei/vier Minuten gekostet hatte, erfuhren wir erst am Abend – aber wen juckte das schon?!

Das "ATV-Müller-Brothers"-Team am nächtlichen Strand von Bibione. Die Transalp: Ein tolles Erlebnis unter Brüdern!!

Fortan, machten wir mächtig Dampf im Flachen. Einige enge, dazu von Tropfwasser nasse, und obendrei völlig dunkle Tunnels (O-Ton vom Rennleiter bei der Besprechung: "Das ist so dunkel wie in der Hosentasche eines Sudanesen.") waren zu durchfahren, was uns jedoch nicht abhielt, kontrolliert schnell weiterzufahren. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt, dass ich die Beiden nie mehr davon ziehen lassen würde. Gesagt getan: An einem kleineren, rund fünfminütigen Anstieg, versuchten sie es zwar, mich loszuwerden, aber da war nix zu machen. Ihr anfänglich herausgefahrenen fünf Meter drehte ich in 20 Meter für mich um. Allerdings brachte das nichts ein, denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zwickte Jogels Knie und er konnte uns nicht folgen.

Aber auch das spielte keine große Rolle, denn einige Minuten später kam er im Verbund mit 150 Fahrern an uns vorbei geschossen. Nach 116 Kilometern und 2640 Höhenmetern war also eine Massenankunft in Feltre angesagt, und dazu braucht es eine gehörige Portion Konzentration. Aber es ging alles gut, und so ließen wir in der der für ihre Brauerei bekannten Stadt die Berge endgültig hinter uns. Schon an diesem Abend war ich überglücklich. Denn ich hatte sie besiegt, jene Berge, die mir vor vier Jahren so heftige körperliche und auch lange Zeit noch nachwirkende seelische Schmerzen bereitet hatten.

Zur Belohnung tranken wir einige Bier des leckeren trüben Gerstensaftes der hiesigen Brauerei zu viel an diesem Abend. Aber was machte es schon. Wir lagen auf den 232. Rang, die "Wiehenreiter" (stichelten wir herzlich) immer noch 13 Minuten hinter uns – die Welt war in Ordnung. Wäre da nicht die letzte, 155 Kilometer lange Flachetappe am nächsten Tag gewesen, die uns, und mir insbesondere, mächtig Angst machte. Würde das Feld vernünftig agieren? Kämen wir ohne Sturz ins Ziel? Ich hätte mir diese Kilometer am liebsten gespart. Ganz ehrlich.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Elmar, Iwan, Barbara, Andreas, Mathias, Jogel – alle glücklich, alle beschwippst

Und gerade weil Jogel und ich äußerst vorsichtig an diese Sache ran gingen, verpassten wir direkt unseren B-Block-Bus. Wir konnten gar nicht so schnell gucken wie sie davon brausten. Und schwuppdiwupp, fuhren wir nur mit Carola Felchner und Dirk Zedler vom "TOUR-Team" und zwei anderen Radlern dem großen Feld hinterher. Und dann, ich kann Euch sagen, haben Jogel und ich echt gekämpft, um uns zumindest an eine weitere kleinere Gruppe vor uns, heranzufahren. Aber wir schafften es einfach nicht. So sehr wir es auch versuchten. Zu meiner Enttäuschung waren die beiden TOUR-Redakteure keine große Hilfe, aber ich glaube Dirk wollte nur seine Freundin Carola schützen, in dem er uns die Arbeit machen ließ. Cleverness gehört halt auch zum Radsport.

Nach rund 50 Kilometern waren wir zwei jedenfalls schon ganz schön angeschlagen. Und genau in diesem Moment kam von hinten der fast 300 Mann starke C-Block-Bus angerauscht. In meiner Angst ließ ich mich bis ans Ende dieser Gruppe zurückfallen. Erst da fühlte ich mich einigermaßen sicher. Und es ging voran. Nachdem, skandalöserweise, auf einem nur zwei Meter breiten Radweg irgendwann plötzlich ein Auto den Weg versperrte, war es mit dem Geschwindigkeitsrausch jedoch vorbei. Nun mussten wir in kleinen Gruppen weiterkämpfen. Dazu wurde es, mit jedem Meter, den wir uns Bibione und der Adria näherten, heißer und heißer.

Irgendwann nach rund 4 Stunden und einem Schnitt von kurz unter 37 km/h waren wir dann jedoch in Bibione. Einmal noch rechts abgebogen, einmal links, eine Gerade direkt zum Meer, noch eine letzte Linkskurve, der Griff zu Jogels Hand – und wir hatten es geschafft. 859 Kilometer und 16849 Höhenmeter lagen hinter uns. Und das war gut so. Denn, und ich machte diese Beobachtung bei vielen anderen Fahrern, mit einem Mal fiel eine riesige Anspannung von uns ab. Ohne Scheiß, mein Bruder war total platt und hatte Tränen in den Augen. Und als ich drei Minuten später unser Eltern anrief, um mitzuteilen, dass ihre Söhne kaputt aber dennoch heil im Ziel angekommen sind, haben die beiden am anderen Ende der Leitung aufgrund meines Schluchzens auch nicht wirklich viel vestanden.

Aber ist es nicht schön, wenn man seinen Gefühlen nach all den Anstrengungen, all den Schmerzen, den Kämpfen mit dem inneren Schweinehund, ja einer ganzen Meute von Vierbeinern, seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann?! Ich fand es herrlich befreiend. Und ich fand es fast schade, dass mich die Endorphinausschüttungen und das Schluchzen irgendwann verließen. Ein Highlight wartete jedoch noch 100 Meter weiter auf uns: Der Sprung ins herrlich warme Meer – natürlich in Radhose. Welch ein Abschluss.

Aktive plus Supporter. Von rechts-außen-oben im Uhrzeigersinn: Matthias (wo ist Sylvie?), Mathias, Elmar, Barbara, Suse, Jogel, Andreas, Iwan, Anna-Sophia

Und dann natürlich die Abschlussparty, auf der wir – dass kann ich ohne Übertreibung sagen – mehrere Bier über den Durst tranken. Ein Spaß sondergleichen. Mir widerfuhr noch eine, nein widerfuhren noch zwei Ehrungen neben der eigentlichen Siegerehrung: Denn Mathias (für seine Sylvie – siehe Bericht von gestern) und Wiehenreiter-Elmar hatten beide noch ein 17-Stunden-zum-Ruhm-Buch erstanden und wünschten sich eine Widmung. Ach, manchmal kann ich gar nicht glauben, dass mein kleines Werk so sehr Gefallen findet.

Auf jeden Fall sind gemeinsame Treffen mit den "Wiehenreitern" geplant. Die hatten übrigens den B-Bus (in den sie sich einen Abend vorher hinein gekämpft hatten) nicht verpasst und uns tatsächlich noch neun Minuten abgenommen. Aber hey, wir meinten natürlich nur, dass wir das ganz sicher verwaltet hätten.

Was blieb? Auf jeden Fall die äußerst lange Heimfahrt von Anna und mir. Die wir in Roth, wo wir noch schnell ein paar Buch-Flyer verteilen wollten, noch um zwei Stunden verlängerten. Und sonst? Nun ja, jetzt ist wieder Alltag. Der täglich Gang ins Büro, und zwei Tage hintereinander Blog tippen.

Training? Nö, diese Woche lassen wir die Angelegenheit mal in Ruhe sacken. Der Körper möchte ein wenig Erholung.

Was kommt? Nun ja, die Einschreibung für Klagenfurt haben wir geschafft (siehe oben). Es gibt also ein neues Ziel. Aber habe ich genügend Motivation, um voll weiter Gas zu geben? Schon nach Lanzarote war auch bei mir ein wenig die Luft raus. Die Alpen haben mir zwar sehr viel bedeutet, ich fühle mich nach vier Jahren endlich im Reinen mit mir und diesem Gebirge, aber kann ich den Takt jetzt einfach so wieder aufnehmen? Da steht ja auch noch eine Hochzeit ins Haus. Und dafür muss auch jede Menge organisiert werden.

Bald wird geheiratet! Jipiiee!

Uuh, ich weiß es alles noch nicht. Und wer schon meinen Blog 2005 (findet Ihr auf der Mythos-Ironman-Hawaii.de-Seite) gelesen hat, der weiß, dass ich kein Motivationsüberflieger bin. Klar, wenn es um das Motivieren von anderen geht, dann schon – aber bei mir selbst? Es ist halt ein ständiges Auf-und-Ab. Und mein Ziel für dieses Jahr habe ich erreicht.

Auf der anderen Seite: Mein neuer Syntace-Clip liegt schon bereit (nachdem Anna meinen alten nicht mehr hergeben möchte), und er soll ja auch zum Einsatz kommen oder?! Was meint Ihr?

Ich werde mich nun bis Montag Abend mal zurückziehen. Brauche ein paar Tage, ein paar Abende schreibfrei (muss ja tagsüber auch schon in die Tasten hauen). Ihr könnte ja den RSS-Feed einsetzen!

Also sehen wir uns am Dienstag wieder – wenn Ihr mögt!

Bis dahin verbleibe ich, wie immer, mit ganz herzlichen Grüßen,

Euer Alpenbezwinger-ohne-Absteigen-, oder auch Dämonenvertreiber-mathias