Donnerstag, 31. Juli 2008

Das ist der Sommer

Liebe Leute,

oh wie sehr mich das freut. Nein, nicht dass Ihr alle, beziehungsweise viele von Euch ähnlich doofe Erfahrungen mach/t/en wie ich, sondern, dass Ihr Euch so rege gemeldet habt. Das war, vor allem in der Länge und Breite der Ausführungen, ja schon fast rekordverdächtig. Prima, dass zeigt mir wiederum, dass ich hier nicht für umsonst schreibe.

Gut, gehen wir ein wenig ins Detail, ohne das alte Thema wieder zum Hauptthema zu machen.

Als erstes möchte ich mich hier ganz herzlich bei Matthias bedanken, der sich ganz herzlich bei uns bedankt hat. Meine Gedanken dazu: Wenn es uns wirklich gelungen ist, ihn nach 26 Jahren vom Glimmstengel weg zu bringen und zum Sporteln hin, dann macht mich (und die anderen Vier des Lanzarote-Projekts) das sehr sehr stolz. Also jetzt, Matthias, dran bleiben. Wir wollen in unregelmäßigen Abständen Erfolgsmeldungen hören.

Dann zum Thema Rowdys jedweder Art: Also Maik, mensch so kenne ich Dich ja gar nicht. Da waren aber manche harsche Worte in Deinem Kommentar. Aber warum nicht mal schreiben, was man eh denkt.
Um die Sache abzukürzen: Ich polarisiere eigentlich nie in Dinge wie "Drecksschleuder-Fahrer", denn ich fahre ja auch Auto, oder sonst was. Der springende Punkt ist doch, und das Flo aus Bayern ganz richtig erwähnt, dass viele Autofahrer einfach so daneben liegen, weil ihnen die andere Perspektive fehlt. Denn wie Flo, so finden wir uns bestimmt auch manchmal in der Lage, einen Radfahrer noch eben vor einer Kuppe überholen zu wollen. Oder wir müssen abbremsen, weil mal wieder zwei nebeneinander fahren. Aber weil wir eben auch den anderen Blickwinkel haben, reagieren wir anders.

So wie ich mal von einer Reitersfreundin gelernt habe, dass sich die Tiere eben auch erschrecken, wenn man zu schnell oder zu überraschend und eng an ihnen vorbeifährt – Autos wie Radler. Seit ich das weiß, kündige ich mein Erscheinen an (wie auch immer) und fahre gemäßigt vorbei.

Also vielleicht liegt die Lösung darin, dass man vielleicht doch jedem Bürger eine Art Verkehrserziehung zukommen lassen müsste, so dass er weiß, wie sich die Dinge aus verschiedenen Perspektiven anfühlen.

Wie auch immer, wir werden weiterhin mit derlei Situationen konfrontiert werden. Ist ja auch spannend – ein bißchen.

Spannend finde ich das Thema "Grüßen". Florians Beobachtungen sind natürlich goldrichtig. Woran liegt es? Nun, erstmal wird einfach weniger gegrüßt, wo mehr Menschen unterwegs sind. Klar. Sind zu viele unterwegs, entscheiden sich manche Sportler, nur noch selektiv zu grüßen. Dann grüßen Rennradfahrer eben nur noch Rennradfahrer, aber eben nicht diejenigen, die einen Triathlonaufsatz montiert haben. Triathleten verhalten sich im übrigen reziprok.

Norman während der heutigen Runde

Nun kommt jedoch immer mehr folgende Entwicklung in Schwung: Auch Triathleten grüßen sich nicht mehr untereinander. Hm. Das liegt meiner Meinung einfach daran, dass sich jeder für den Besten hält. Das verhält sich wie mit dem jungen Mann, den ich mal bei Norman in der Lauflunge traf, und dem ich mein Buch mit einem Flyer vorstellen wollte. "Tss", sagte er verächtlich. Was das denn solle, 17 Stunden zum Ruhm, das sei ja nicht gut, er würde den Ironman doch locker in 13 Stunden schaffen.

Das ist schon die ganze Geschichte. Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich das in neuneinhalb Stunden gemacht habe, denn auch das ist ja nicht wirklich gut. Aber was ist gut? Neun Stunden? Achtfünfundvierzig? Oder doch nur die acht Stunden eines McCormack, Leder, oder sonst wem? Ihr merkt es schon. Es ist schlicht eine Frage des Respekts. Jeder, der Sport macht, auch die übergewichtige 55-jährige Nachbarin in Ballonseide, kämpft für ein, für sein Ziel. Und das ist aller Ehren wert. Grüßen ist eine Form des Erweisens von Respekt.

Und so gibt es keinen Grund, jemanden nicht zu grüßen, weil er nicht wie man selbst auf einem Carbon-Rad sitzt, oder nicht die stylischste Radklamotte trägt.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich wirklich die Tatsache der vielen Leute auf dem Deich oder sonst wo. Gut, dann grüßt man eben nicht jeden der entgegen kommt. Zumindest aber sollte man diejenigen grüßen, die man überholt. Das ist einfach eine nette Geste. Und nur weil man selbst gerade schneller ist, heißt es ja nicht, dass man besser (auf jede Art) ist.

Es gab schon oft Leute, die mich überholt haben, und dann noch nicht mal was gesagt haben, wenn ich als Langsamerer grüßte. Meist endet ein solches Treffen (zumindest mit mir) in einem schrecklichen Speed-Gemetzel, an dessen Ende ich oft irgendwie beschimpft werde, weil es den Leuten peinlich ist, dass der Alu-Rahmen-Rutscher nun doch schneller war. Naja, so oder so ähnlich.

Apropos Streit, da fällt mir noch Jana ein, die beim Joggen von einem Radler verfolgt wurde. Achtung, hier kommt ein ehrlich gemeinter Rat. Zumindest als Frau (und für Männer finde ich es auch keine schlechte Maßnahme, je nachdem wo man joggt) würde ich darüber nachdenken, mit einem Pfefferspray, gehalten durch ein Gummi am Unterarm, zu laufen. Man weiß heutzutage nie, wer sich wo rumtreibt. Dies soll kein Bangemachen sein, aber drüber nachdenken kann man ja mal.

Und hier noch an Silvio (den ich übrigens bei meiner Hawaii-Recherchereise 2006 kennen gelernt habe, weil er im Rennen startete): Nur Mut, Du bist nicht der Erste, der seine E-Mail-Adresse hier veröffentlicht. Stalker sind, meines Wissens, in diesem Blog nicht zugegen. Aber hey, vielleicht sehen wir uns ja alle beim Hückeswagener Triathlon am 16. August.

Zum Aktuellen:
Ich liebe diesen Sommer. Also zumindest die schönen Tage. Logisch. Am Dienstag habe ich mich nach dem Büro direkt mit Martin aufs Rad geschwungen, und los ging’s zum Kreisel. Mit dabei hatten wir meinen lieben Kollegen Ben Andersch, der vor vier/fünf Monaten auch eine Bandscheiben-OP hinter sich gebracht hatte und nun, ganz vorsichtig wieder anfangen möchte mit dem Radeln.

Gut, mit Martin trainieren und gleichzeitig vorsichtig anfangen – vielleicht etwas optimistisch. Dennoch, um halb sieben abends ging es zu dritt los. Martin selbst freute sich übrigens auf eine lockere Runde, weil er am Abend vorher einen langen Lauf hingelegt hatte.
Ben stellte die Ausfahrt unter das Motto: Eight times Iron and one Jellyfish. Nun ja, Humor hat er.
Das Lachen verging ihm jedoch leider bald, weil Martin permanent mit 34 Sachen den Deich runter rutschte. Bei leichtem Gegenwind, wohl gemerkt. Mensch, ich weiß nicht wie oft das schon so gelaufen ist, wie oft Martin schon die Gruppe in den Dutt gefahren hat. Als er sich fünf Kilometer hinter Zollenspieker umdrehte war er jedenfalls total verdattert, dass Ben nicht mehr dran war.
"Wo ist Ben?", fragte er.
"Weg!", meine Antwort.
"Er war doch eben noch da."
"Nö, der ist schon seit zehn Minuten nicht mehr da!"

Was soll ich sagen, ich habe mit ihm geschimpft. Warum ich nicht vorher was gesagt habe? Weil ich das schon tausendmal gemacht habe, und dieses Mal wollte ich ihm die ganze Ladung des schlechten Gewissens überlassen. Er hat sich dann auch beeindruckt gezeigt, und wir haben auf Ben gewartet. Aber ich habe die Befürchtung, dass Martin das bis zum nächsten Mal wieder vergessen hat.

Die Runde war auf jeden Fall echt gut. Ben fuhr am Kreisel geradeaus, musste weiter nach Ahrensburg und schaffte an diesem Abend, bei seiner fünften Ausfahrt post-OP, knapp 80 Kilometer bis nach Hause. Glückwunsch. So kann es weitergehen.
Martin und ich waren nach 75 Kilometern in knapp 2:30 Stunden mit einem 30er Schnitt wieder zu Hause.

Mittwoch Abend war dann Ruhe. Ich hatte einfach überhaupt keine Lust und habe stattdessen mit meinem Patenkind, Trompeten-Mathias, einen Schlafzimmerschrank in seiner neuen Butze fertig gestellt.

Aber heute Abend – klar, sonst hätte ich ja nichts zu schreiben gehabt – musste, nein, wollte ich wieder ran. Bei dieser Hitze liebe ich es Rad zu fahren. Und seit ich den Clip wieder drauf habe, macht mir alles doppelt Spaß. Das war dann so eine geile, tschuldigung, schöne Ausfahrt. Ach ich liebe es. "Ich liebe dieses Leben", habe ich dann auch die ganze Zeit vor mich hingeträllert. Und nach 65 Kilometern war ich immer noch mit nem 32,5er unterwegs.

Und dann wiederum, am kleinen Deich traf ich Norman. Sehr gut. Er fuhr gerade ruhig, und so lief auch ich nicht Gefahr, krampfhaft schnell nach Hause zu fahren. Dann doch lieber ein paar Gespräche unter Kumpels.
Wusch!!!!!, kam ein Typ auf einem Cervelo-P3, tief über den Aerolenker gebeugt an uns vorbei. Ohne zu grüßen, versteht sich. Wie sollte er auch. So sehr wie er versuchte Norman und mich mit Speed zu beeindrucken, wäre er wahrscheinlich auf den Asphalt geknallt, wenn er versucht hätte, sich der Doppelbelastung Anschlag-Atmung und Sprechen, zu stellen.

Kurz vor der Hafencity schnell noch auf den Auslöser gedrückt

Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube fast, dass derjenige, der auf dem so genannten Kleinen Deich Vollgas fährt (wohl gemerkt auf dem Weg zurück, wieder rein in die Stadt und somit nach Hause) irgendwo in den Stunden zuvor auf dem Großen Deich, nicht vernünftig trainiert hat. Aber wer weiß es. Aber lassen wir unseren Gedanken, im Stil der letzten Maikschen Mail, kurz freien Lauf, während wir an den Typ denken: "Angeber!"

Jutchen, es ist nach Zwölf und mir fallen gleich die Augen zu. Ich werde in dieser Nacht hoffentlich von meinem heutigen Training träumen. Denn ich hatte tatsächlich in manchen Augenblicken, wenn ich auf meinen roten Punkt schaute, der immer noch auf dem Vorbau klebt, den Eindruck, dass ich recht stark bin.
Da war zumindest niemand auf dem Deich, der mich hätte überholen können, als ich den Kopf unten hatte. Na, sagen wir, ich habe niemanden gesehen. Und dann war ja auch noch diese eine Radgruppe, der ich aus dem Weg gegangen bin, als ich mich ins Innere der Vierlanden verdrückte. Aber wen interessiert das. Ich war gut heute. Doch. Bestimmt.

Gut, ja, vielleicht rede ich mir das ja auch nur ein. Aber das muss manchmal auch sein.

Oder wie sagt mein Lieblingsautor Philippe Djian in seinem Buch "Rückgrat": "Aber wie soll man auch klarkommen, wenn man sich nicht von Zeit zu Zeit für unschlagbar hält, wie die Hoffnung nicht ganz fahren lassen, wenn man nichts Heiliges in sich hat, wenn man nicht gelegentlich in seinem Innersten den Hauch einer göttlichen Essenz wahrnimmt...?"

In diesem Sinne, herzlichst, Euer mathias

Montag, 28. Juli 2008

Fehlbar

Liebe Leute,

kennt Ihr das auch, daß Ihr morgens aufwacht und Euch vornehmt an diesem Tag ein besserer Mensch zu sein?! Einfach alles richtig zu machen. Nur Gutes zu tun. Freundlich zu sein und hilfsbereit. Kurz, kennt Ihr das, daß Ihr glaubt, Ihr seid dann und wann von solch kosmischer Energie geladen, daß Ihr glaubt, die Welt mit Eurem supertollen Verhalten ein wenig besser machen zu können?!!

Manchmal, so ab und zu, so ganz selten, da spüre ich diese Energie in mir. Das muss noch nicht mal morgens früh sein, manchmal ist es auch abends, kurz bevor ich mich zu einer Joggingrunde aufmache und mich stark fühle. Sehr stark. Physisch und auch psychisch. Dann trete ich auf die Straße, halte einem Hausbewohner noch galant die Türe auf oder trage der Omi von nebenan noch schnell den Einkauf ins Haus. Ist doch egal, wie spät es ist, denke ich dann. Ich jogge ja gleich um mich zu erholen.

Anna hat versucht Fahrer und Sonnenuntergang am Samstag Abend auf dem Weg nach Fehmarn zu fotografieren

Und so laufe ich letztlich los und fühle mich großartig. Bis, ja bis, mal mir mal wieder drei Fußgänger nebeneinander auf einem schmalen Gehweg entgegen kommen und keiner, niemand, also auf jeden Fall keiner von den drei Pappnasen auch nur daran denkt, ein paar Zentimeter Platz zu machen. "Ihr Hornochsen, Rindviecher, saudummen Gören", möchte ich dann rufen, und kann mich nur in aller letzter Sekunde zusammenreißen. Trotzdem kocht es in mir und der nächste Radfahrer, der rauchend vor mir hertorkelt und den ganzen Verkehr – also meinen Laufrhythmus – zum erliegen bringt, der spätestens kann sich dann auf eine wüste Beschimpfung gefasst machen. Vorbei ist es mit meinem Vorhaben, die Welt besser machen zu wollen. Wozu auch? Bin ich hier derjenige der ständig Tomaten auf den Augen hat? Bin ich absolute unaufmerksam? Tue ich etwa so, als gehöre der Gehweg mir allein? Nee, die anderen sind die Doofen. Die gehen mir dann so was von auf den Nerv. Ach, – ich gebe zu, ich bin wohl doch nur ein kleiner Mensch, ein Kleingeist, fehlbar eben!

Immerhin, kleiner Gedankensprung, ich habe Freitag trainiert. Eine Stunde laufen. Und Anna, die meinen Abschied zum Training leicht verschlafen hatte, kam mir auf dem Rückweg entgegen. Schön.

Sonntag Morgen an der Ostsee. v.l.: Eugen (Zufallsbekanntschaft vom Platz), Evelyn (Dines Freundin), (Na)Dine, Mathias, Thorsten (siehe Eugen)

Und dann erinnere ich mich an den Samstag. Gott, war das ein tolles Wetter. Und Rashids Leute (Cycle Factory, gleich bei mir um die Ecke) hatten meine normale Kurbelgarnitur wieder auf mein Giant geschraubt. Dazu habe ich dann noch meine Profile-Sattelstütze montiert und es konnte, mit Schulterfreiem Top, und kurze Hose auf die Radstrecke gehen. Es war so um die Mittagszeit, und weil die meisten Hamburger anscheinend noch beim Shoppen waren, glich der Deich einer Skipiste im Sommer. Nichts war da los, gar nichts. Nun, mir sollte es recht sein. Ich genoss meine Ausfahrt. Voll konzentriert, das Gefühl des Aeropositionfahrens in mich aufnehmend fuhr ich locker aber doch zügig Süden Richtung Kreisel. Alles war so herrlich ruhig – ein Tag zum Weltverbessern.

Bis, ja bis dieser Passat aus Pinneberg (das lasse ich hier unkommentiert) so wahnsinnig laut und anhaltend hupend 10 Zentimeter an mir vorbeirauschte. Reflexartig schoss der Mittelfinger meiner rechten Hand in die Höhe. Na ist doch war. Was wollte der Spinner denn?!

Ich hatte mich, fünf Minuten später, gerade wieder von dem Schreck erholt, da war der Passat und sein Fahrer plötzlich vor mir, weil er sich nicht auskannte und irgendwas suchte. "Sag mal, hast Du da eben so gehupt?", fragte ich ihn. Dabei war ich ganz ruhig. Ich fühlte wieder diese Energie in mir, und wollte nur mit ihm reden. "Ja, das war ich", sagte er. Warum er denn gehupt habe, fragte ich. Nun, meinte er, da sei ja schließlich ein breiter Radweg, den ich benutzen könne, erwiderte er.

"Weißt Du eigentlich, wie das ist, wenn man zwischen 35 und 40 Km/h fährt und immer die Absenkungen runter und wieder raufhoppelt?", fragte ich, worauf er "Nö" grunzte und irgendwas wie "iss' mir auch egal."
"Hör mal", sagte ich ganz ruhig, "das hier ist ein wunderbarer Tag, die Sonne scheint, es ist Samstag und nichts los auf der Straße. Es gibt keinen Zeitdruck und keine Enge auf der Straße. Warum nur, hupt jemand wie Du an so einen Tag?", fragte ich immer noch ruhig. (Ihr wisst schon, Energie, Weltverbessern und so)
"Weil mich das nervt, dass Du auf der Straße fährst", war seine schnöde Antwort.
Ich meinerseits entnervt klickte nun meine Schuhe in die Pedale, fuhr los und riet ihm, sich (er hatte einen deutlichen Bauchansatz) lieber mal selbst zu bewegen, als mit seiner Karre rumzueiern und zu hupen. Das Wort "blöder Penner" habe ich – ich schwöre – erst benutzt, als ich schon 30 Meter entfernt war. Vielleicht habe ich es auch nur gedacht. Auf jeden Fall: Fehlbar!

75 Kilometer habe ich an diesem Tag zusammengeschrubbt und war nach knapp 2:30 Stunden und nem 31er Schnitt zu Hause. Mit deutlichen Reserven. Ich liebe diese Sattelstütze und den Aerolenker.

Nach rund 15 Jahren wieder mal auf dem Brettl – großer Spaß!

Samstag Abend haben Anna und ich dann mal was ganz anderes gemacht. Kurzentschlossen sind wir nach Fehmarn gefahren, wo meine Kollegin Nadine mit ihrem Wohnmobil in Wulfen-Hals stand. Martin, der im Norden der Insel (Maria war auch dabei) kiten war, kam dann am Abend auch dort hin, und wir veranstalteten ein kleines Barbecue. Tatsächlich aber wollte ich am nächsten Tag – nach rund 15 Jahren Abstinenz wegen Triathlon – mal wieder Windsurfen. Also am nächsten Morgen in der Surfschule Material geliehen und los.

Das war so toll! Das hat so Spaß gemacht! Leute echt, wenn man viel Triathlon macht, dann läuft man auch Gefahr, sich den einen oder anderen Spaß durch die Lappen gehen zu lassen. Ich möchte auf jeden Fall demnächst wieder mal surfen. Und ich möchte Euch an dieser Stelle ermutigen, Euer Training mit einigen Spaßdingen des Lebens zu kombinieren. Anna hat im übrigen in den drei Stunden, in denen ich auf dem Wasser war, gelesen – und sich anscheinend weder gut eingecremt, noch auch nur ein einziges Mal umgedreht.

Na, was hat Anna wohl getragen, während sie in der Sonne lag?

Sonntag Abend wieder in Hamburg, sind wir dann schnell – naja, eher ruhig – eine Stunde gelaufen. Und da war auf dem Bürgersteig an der Elbchaussee eine Frau, die an der Beifahrerseite eines falsch geparkten (weil auf dem Gehweg) Autos einsteigen wollte. Sie sah und schon 50 Meter entfernt ankommen. Und wir waren wahrlich alles andere als schnell. Aber als wolle sie und ärgern, ließ sie sich Zeit, und ließ sich noch mehr Zeit, und ließ sich noch ein wenig Zeit. Wo sollte Anna hin? Kaputt wie sie eh schon war, in einsfünfzig Meter Höhe über die Tür springen? Nun, ich glaube die Frau hatte letztlich das Glück von einer winzigen Sekunde. Nur einen Tick später und Anna hätte Ihr die Tür mit Laufgeschwindigkeit vor den Latz geknallt. Fehlbar, auch Anna!
Nach einer Stunde waren wir wieder daheim. Wer uns sonst noch alles in dieser Zeit genervt hat, kann ich hier am Schreibtisch sitzend nicht mehr nachvollziehen.

Anschließend sind wir dann zu meinen Patenkind (Mathias Müller, auch Trompeten-Mathias genannt, weil er bei den Hamburger Philharmonikern die erste Trompete spielt) in seine neue Butze, wo auch mein Bruder Jörg (Transalp!) und sein jüngster Sohn Florian, Mathias Bruder, waren. Schnell um 22.30 Uhr noch eine Curry-Pommes-Majo in der Schanze, und das war dann der Sonntag.

In noch leerer neuer Butze in Pöseldorf. v.l.: Mathias, Florian, Anna (rotes Gesicht), Jogel

Und heute? Heute Abend war es pervers warm. Trotzdem wollte ich unbedingt rennen. Also rein in die Laufschuhe, daß T-Shirt in kaltes Wasser getränkt, kurz ausgewrungen und los ging es. An mehr als einen ruhige Jogg war nicht zu denken.
Kennt Ihr das, wenn Ihr so richtig kaputt seid, daß Ihr dann so einen Tick aggressiv werdet? Nun, zu erst war alles normal. Einer radelnden älteren Dame, die etwas aus ihrem Gepäck-Korb verlor, hob ich das verlorene Stück auf, obwohl ich eigentlich zu müde war, um mich zum Boden zu bücken. Man sieht also, ich war ausgeglichen, gut gelaunt, wenn auch nicht in Topform. Aber als dann diese drei jungen Frauen bei den Kapitänshäusern so gar keinen Platz machten, und als die zwei Typen dann ihre Räder nebeneinander her schoben, und letztlich die junge chinesische Frau genau in dem Moment als ich neben ihr herlief, vom Rad absteigen wollte und mir dabei ihre Schulter gegen die meine rammte – also da wäre ich beinahe explodiert, wollte schreien, beschimpfen, zetern, fehlbar sein. Aber ich blieb ruhig, lächelte und lief weiter.

Ach ja, Ausdauersport entspannt. Herrlich.

So, damit bin ich nun sechs Tage hintereinander am sporteln. Nicht viel in den Umfängen, aber stetig. Da Wochen ja immer von Montag bis einschließlich Sonntag zählen, waren es in der vergangenen Woche zweimal Radfahren (a 2:30 Stunden) und dreimal Laufen (jeweils eine Stunde), insgesamt also acht Stunden. Damit kann man leben.

So, und zu guter Letzt frage ich mich, möchte ich Euch fragen, ob ich zu Unrecht manchmal fehlbar bin? Oder kennt Ihr auch diese Situationen mit Autofahrern und Fußgängern? Gebt doch mal kurz Bescheid, oder schildert Eure Erlebnisse.

Das würde mir eine Orientierungshilfe sein. Bis dahin hoffe ich, Ihr könnt den Sommer genießen und verbleibe

mit herzlichsten Grüßen, Euer mathias

Donnerstag, 24. Juli 2008

Aufgeclipt

Liebe Leute,

uiuiuiii, es hat geklappt. Gott sei Dank. Noch am Montag Abend, als ich den letzten Eintrag hier geschrieben habe, hatte ich doch arge Zweifel, ob ich am Mittwoch wieder den Schwung zum Trainieren finden würde.

Gott sei Dank (die Zweite) hat sich Anna dann erbarmt und ist mit mir an der Elbe gejoggt. Auch für sie war es nach langer Pause die erste Laufeinheit. Und irgendwie fühlten wir uns beide wie eingerostet. Also haben wir es ganz ruhig angehen lassen. Altes Prinzip: Schritt für Schritt für Schritt.
Juut, wir haben bis Teufelsbrück 31 Minuten benötigt – in der gleichen Zeit sind wir vor dem Ironman-Lanzarote gut 500 Meter weiter gelaufen – aber wen stört das. Es war ja nur zum Rhythmus aufnehmen. Und nach 1:02 Stunden standen wir zufrieden wieder vor der Haustür.

Ein Gedanke hatte mir im übrigen geholfen, die Laufschuhe zu schnüren. Und zwar dachte ich an die Transalp-Etappe von Falcade nach Feltre, bei der wir als erstes den zwölf Kilometer langen Passo Valles hoch mussten. Eine Stunde hatte das gedauert, und war, stets im ersten und zweiten Gang tretend, höchst anstrengend. Dagegen, so meine Auffassung am Mittwoch, musste eine Stunde Joggen an der Elbe doch ein Klacks sein. Und das war es dann auch.

Insofern glaube ich, dass mich die Transalp vielleicht nicht unbedingt körperlich gestählt hat, wohl aber mental. Wenn ich all diese Pässe hochgetrampelt bin, dann sollte doch das bißchen Training hier auch möglich sein, oder?! Ich meine ja!

Und so konnte ich mich heute Abend direkt wieder aufraffen – zum Radfahren. Heute morgen schnell meinen geliebten Syntace-C2-Clip auf den Lenker geschraubt und ab Richtung Büro. Martin hatte überdies auch Lust auf Radfahren, und so machten wir uns heute Abend auf zum Deich.

Martin auf dem Deich

Puh, dass blies da vielleicht! So sehr, dass Martin schon dem Wochenende entgegen fiebert, um zu kiten.
Der Aero-Lenker fühlte sich für mich richtig ungewohnt an. Nun ja, dass mochte daran liegen, dass ich noch mit der normalen Sattelstütze fuhr, und gefühlt mindestens drei Meter zu weit hinten saß. Soll heißen: In Zukunft muss ich noch mein zweites Utensil, die nach vorne geneigte Profile-Sattelstütze montieren, um über das Tretlager zu kommen. Ich weiß, das hört sich für manche unter Euch zu extrem an, über dem Tretlager sitzen. Aber, zumindest in der Vergangenheit, fühlte ich mich damit immer extrem wohl, beziehungsweise recht stark.

Zurück auf den Deich: Martin und ich hatten beschlossen, locker zu fahren. So konnte ich mich nach drei Jahren (!) Aero-Lenker-Abstinenz (verdammt, drei Jahre haben mich die zwei Bandscheiben-OPs vom Triathlon abgehalten) wieder an das Gerät gewöhnen, und Martin konnte seine Beine, nach einem schweren langen Lauf am gestrigen Abend, ruhig kreisen lassen. Am Kreisel hatten wir dann auch (in Martins Augen) nur einen 30er Schnitt. Den wir allerdings auf dem Rückweg, mit etwas Windunterstützung, auf die gesamte Strecke von 75 Kilometer um 1,5 Punkte aufpeppen konnten – alles locker, alles ruhig.

Seit drei Jahren erstmals wieder den C2-Clip auf meinem Rad – ungewohnt, aber ein gutes Gefühl

Also das fühlte sich dann doch recht gut an. Und wenn ich erstmal die angesprochenen Modifikationen an meinem gelben Giant vorgenommen habe, wird das bestimmt noch ein wenig besser. Jetzt muss ich nur drauf achten, dass ich die Eindrücke meiner Alpenüberquerung so lange wie möglich konservieren kann. Das hilft ungemein.

Und sonst? Wie und sonst?! Das war doch ein Anfang! Immerhin. Und sonst, und sonst? Nun ja, Martin ist fleißig wie eh und je. Anna musste ihren gestern aufgenommenen Schwung heute aufgrund eines anstrengenden Zahnarzttermins direkt wieder fallen lasse. Und Thomas ist so weit ganz gut dabei, hat nur in dieser Woche ein wenig Motivationsprobleme.

Sonst gibt es fürs Erste nix Neues. Aber derzeit brennt es ja auch nicht. In drei Wochen fahren wir alle nach Hückeswagen, um einfach mal zu sehen, wie Triathlon abseits des Ironman-Lanzarote sein kann. Denn neben diesem Mega-Event haben die zumindest Anna, Thomas und Martin ja noch kein Rennen kennengelernt. Aaah, nicht ganz: Anna war ja im letzten Jahr schon in Hückeswagen. Da kann ich mich noch gut dran erinnern.

Nach 1:36,34 Stunden war sie damals im Ziel, hatte über 14 Minuten für die 500 Meter Schwimmen benötigt, hatte sich auf dem Rad an einem steilen Berg verschaltet, so dass sie absteigen und 100 Meter schieben musste, und war auf der 5 Kilometer langen Laufstrecke viermal gegangen. Das sollte in diesem Jahr etwas anders aussehen. Was meint Ihr, wie viele Minuten sind drin? Fünf? Zehn? Oder sogar 15 Minuten?

Wir werden sehen. Seit Lanzarote ist sie nicht mehr richtig Rad gefahren. Außer einmal in den Alpen. Dafür hatte ich Ihr den Clip abmontiert. Vielleicht sollte ich ihn wieder anbauen, aufclippen. Damit geht’s bestimmt besser. Bei mir auf jeden Fall.

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 21. Juli 2008

Alles Marketing

Liebe Leute,

heute Abend saß ich im Alfi und vor mir stand ein Auto, wo ungefähr folgender Wortlaut auf dem Heckfenster klebte: "Cuore, das emissionärmste Importauto Deutschlands."

Irgendwie fand ich das inspirierend. Ist dieser Cuore jetzt ein Superauto, oder ist das nur so ein Marketing-Ding. Reinbek-Maik, selbst Fachmann auch in Sachen Werbung, könnte mich bestimmt aufklären. Nun war er aber nicht in meiner Nähe, also musste ich vor mich hin grübeln. Letztlich kam ich zu dem Schluss, dass vor mir eine Gurke in der Ampelschlange stand, und eben mitnichten ein Superauto. Denn wenn ich mir den Satz noch fünfmal durch den Kopf gehen lasse, dann fällt mir auf, dass die Kiste eigentlich gar nichts kann – außer gute, beziehungsweise geringe Verschmutzung zu verursachen. Und das auch nur in Deutschland! Denn da steht ja nicht "das emissionärmste Auto weltweit", und auch nicht Europas. Nicht mal das! Und überhaupt, es verschmutzt.

Trotzdem dachte ich mir, daraus könne ich was machen. Von wegen, zusammen mit meinem Bruder 239te bei der Transalp geworden. Vielleicht waren wie das beste Bruderpaar im Feld?! Und wenn nicht, dann doch zumindest das schnellste Bruderpaar, welches in Hückeswagen geboren worden ist. Wahrscheinlich sind wir sogar die schnellsten Brüder, die je an der Transalp teilgenommen haben und aus Hückeswagen kommen – weltweit!

Und so gesehen, war ich auf Hawaii 2005, welches ja mit Abstand mein miesestes Hawaii-Jahr war, gar nicht nur 571ter. Vielmehr war ich der schnellste Athlet bei der WM, der mit erhöhter Temperatur gestartet war – und in Hückeswagen geboren worden ist. Stellt Euch das vor, der Schnellste bei einer Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Wahnsinn!

Worauf ich hinaus will? Nun ja, ich wollte Euch nur mitteilen, dass ich wahrscheinlich derjenige Athlet bin, der nach der Transalp, also in den vergangenen zehn Tagen, am fleißigsten war, ohne gelaufen, geschwommen, oder Rad gefahren zu sein. Also zumindest von den Athleten, die in Hamburg-Altona wohnen.
Ich segel nämlich seit drei Tagen mit meinem Kollegen Carsten Kemmling, seines Zeichens mehrfacher Deutscher Meister im Match-Race-Segeln und Militärweltmeister der Soundso-Klasse, auf der Travemünder Woche. Genauer gesagt mit Carsten und seiner Frau Annette – und manchmal auch mit deren Söhnen Finn und Lasse.

Ich kann Euch sagen: Meine Finger sind aufgerissen, der Rücken kurz vor dem nächsten Bandscheibenvorfall und ich bin müde, müde, müde. Seit drei Tagen Wind ohne Ende, gepaart mit Gewitter und Hagelschauer – das ist echter Sport. Und wenn ich den morgigen Dienstag noch überstehe, dann darf ich endlich wieder ins Büro und auf einem weichen Stuhl, statt immer auf der hohen Kante sitzen und eine Schot (also ein Tau, einen Strick, eine Leine) zu halten, an deren Ende ein 40 Quadratmeter großer Genacker zieht und zerrt und mir so die Haut von den Fingern zieht. Aber um ehrlich zu sein: Das macht Spaß, Freude, Bock.

Und um noch ehrlicher zu sein, und damit über Bord mit dem ganzen Marketing-Kram, – ich habe nichts triathletisches trainiert. Nix, null, niente, Fehlanzeige.

Aber am Mittwoch Abend, da will ich wieder ran. Und Ihr müsst mir alle Eure Energie schicken, damit ich es packe. Denn sonst gebe ich der Versuchung nach, endlich mal lange zu schlafen, was während einer Travemünder Woche überhaupt nicht geht.

Tja, nun hat es sich mit der ganzen Blenderei, raus ist die Wahrheit. Aber, wollen wir doch mal ehrlich sein, bei dem Wetter der letzten Tage hätte Training doch eh keinen Spaß gemacht. Und so hoffe ich, wie Ihr vielleicht auch, auf besseres Wetter, damit ich zum Beispiel schon bald auch Bergedorf-Björn und die anderen wieder auf dem Deich treffe.

Damit ich dann der weltbeste Triathlet bin, der aus Hückeswagen kommt, in Hamburg wohnt, und auf einem gelben Giant, ausgerüstet mit schwarzem Helm und silbernen Schuhen, über den Deich fährt.

Bis dahin und fürs Erste. Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 15. Juli 2008

Im Berg-Trikot, die Zweite

Liebe Leute,

bitte entschuldigt, dass ich meinen Rennbericht gestern Abend nicht mehr zu einem Ende bringen konnte, aber ich war echt totmüde, und mit unserer Anmeldung für Klagenfurt war ich auch so noch bis ein Uhr morgens beschäftigt. Das war übrigens eine echte Nummer. Schon nach 92 Minuten, wie Bergedorf-Maik mir heute Morgen schrieb, war das Rennen ausverkauft. Er selbst hat es leider nicht mehr rechtzeitig geschafft. Sehr schade. Ich hätte ihn gerne bei diesem Abenteuer dabei gehabt. Aber vielleicht aber gibt es ja noch eine Möglichkeit der Nachmeldung.

Wir anderen sind jedoch alle drin: Anna, Thomas, Martin und auch mein Freund Berlin-Axel alias Schubsen (kommt von Schubert). Nur Dirk habe ich nicht in der Liste gefunden. Er hatte anscheinend mehr Lust auf Frankfurt, wo er sich schon vor zwei Wochen einen Startplatz gesichert hat. Auch das finde ich, siehe Bergedorf-Maik, sehr schade.
Aber lasst doch mal hören: Ist sonst noch jemand von Euch da draußen dabei? Gebt mal kurz Laut, bitte.

Jogel und ich vor der Abschluss-Etappe von Feltre nach Bibione

So, jetzt aber weiter mit dem Rennbericht von der Transalp. Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja, bei der Bergankunft der Königsetappe in Falcade und meiner Massage. Bei der anschließenden Pasta-Party saßen wir mit Andreas und Elmar vom Team "Wiehenreiter" zusammen. Die Beiden nennen sich so, weil sie oft im Wiehengebirge trainieren. Man musste also nicht befürchten, dass sie die ganze Zeit beim Radeln wiehern würden. Das war ein netter Abend, an dem wir schon mal ein paar Bierchen kreisen ließen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Beiden rund 14 Minuten im Gesamtklassement hinter Jogel und mir, und wir flachsten die ganze Zeit rum, dass sie das wohl nie mehr aufholen könnten.

So ganz sicher war ich mir diesbezüglich jedoch nicht mehr, als sie am nächsten Morgen sofort am ersten Berg, dem Passo Valles, schon nach drei von 12 steilen Kilometern an mir vorbei eilten. Und das, obwohl sie zwei Minuten später als wir im C-Block gestartet waren. Nein, also das sah nicht so gut aus für mich – wirklich nicht. Aber wieder einmal hatte ich mir vorgenommen, langsam anzugehen. Denn der Passo Valles ist ein ganz schöner Brocken, und man tut gut daran, sich nicht zu früh zu verausgaben. Aber dennoch, als Jogel, der kurzzeitig mal wieder ein paar hundert Meter vor mir gefahren war, meinte, dass die "Wiehenreiter" kurz vor dem Erreichen der Passhöhe schon gut fünf Minuten Vorsprung hätten, fühlte sich das für mich nicht besonders gut an.

An den folgenden zwei Pässen, dem Passo Rolle und dem Passo Cereda konnte ich jedoch wieder Boden gut machen, und auf der Abfahrt tauchten die blauen Trikots unserer Kumpels plötzlich wieder vor uns auf. Das die Beiden sich an einer Verpflegungsstelle einen taktischen Fehler geleistet hatten, der sie wohl drei/vier Minuten gekostet hatte, erfuhren wir erst am Abend – aber wen juckte das schon?!

Das "ATV-Müller-Brothers"-Team am nächtlichen Strand von Bibione. Die Transalp: Ein tolles Erlebnis unter Brüdern!!

Fortan, machten wir mächtig Dampf im Flachen. Einige enge, dazu von Tropfwasser nasse, und obendrei völlig dunkle Tunnels (O-Ton vom Rennleiter bei der Besprechung: "Das ist so dunkel wie in der Hosentasche eines Sudanesen.") waren zu durchfahren, was uns jedoch nicht abhielt, kontrolliert schnell weiterzufahren. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt, dass ich die Beiden nie mehr davon ziehen lassen würde. Gesagt getan: An einem kleineren, rund fünfminütigen Anstieg, versuchten sie es zwar, mich loszuwerden, aber da war nix zu machen. Ihr anfänglich herausgefahrenen fünf Meter drehte ich in 20 Meter für mich um. Allerdings brachte das nichts ein, denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zwickte Jogels Knie und er konnte uns nicht folgen.

Aber auch das spielte keine große Rolle, denn einige Minuten später kam er im Verbund mit 150 Fahrern an uns vorbei geschossen. Nach 116 Kilometern und 2640 Höhenmetern war also eine Massenankunft in Feltre angesagt, und dazu braucht es eine gehörige Portion Konzentration. Aber es ging alles gut, und so ließen wir in der der für ihre Brauerei bekannten Stadt die Berge endgültig hinter uns. Schon an diesem Abend war ich überglücklich. Denn ich hatte sie besiegt, jene Berge, die mir vor vier Jahren so heftige körperliche und auch lange Zeit noch nachwirkende seelische Schmerzen bereitet hatten.

Zur Belohnung tranken wir einige Bier des leckeren trüben Gerstensaftes der hiesigen Brauerei zu viel an diesem Abend. Aber was machte es schon. Wir lagen auf den 232. Rang, die "Wiehenreiter" (stichelten wir herzlich) immer noch 13 Minuten hinter uns – die Welt war in Ordnung. Wäre da nicht die letzte, 155 Kilometer lange Flachetappe am nächsten Tag gewesen, die uns, und mir insbesondere, mächtig Angst machte. Würde das Feld vernünftig agieren? Kämen wir ohne Sturz ins Ziel? Ich hätte mir diese Kilometer am liebsten gespart. Ganz ehrlich.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Elmar, Iwan, Barbara, Andreas, Mathias, Jogel – alle glücklich, alle beschwippst

Und gerade weil Jogel und ich äußerst vorsichtig an diese Sache ran gingen, verpassten wir direkt unseren B-Block-Bus. Wir konnten gar nicht so schnell gucken wie sie davon brausten. Und schwuppdiwupp, fuhren wir nur mit Carola Felchner und Dirk Zedler vom "TOUR-Team" und zwei anderen Radlern dem großen Feld hinterher. Und dann, ich kann Euch sagen, haben Jogel und ich echt gekämpft, um uns zumindest an eine weitere kleinere Gruppe vor uns, heranzufahren. Aber wir schafften es einfach nicht. So sehr wir es auch versuchten. Zu meiner Enttäuschung waren die beiden TOUR-Redakteure keine große Hilfe, aber ich glaube Dirk wollte nur seine Freundin Carola schützen, in dem er uns die Arbeit machen ließ. Cleverness gehört halt auch zum Radsport.

Nach rund 50 Kilometern waren wir zwei jedenfalls schon ganz schön angeschlagen. Und genau in diesem Moment kam von hinten der fast 300 Mann starke C-Block-Bus angerauscht. In meiner Angst ließ ich mich bis ans Ende dieser Gruppe zurückfallen. Erst da fühlte ich mich einigermaßen sicher. Und es ging voran. Nachdem, skandalöserweise, auf einem nur zwei Meter breiten Radweg irgendwann plötzlich ein Auto den Weg versperrte, war es mit dem Geschwindigkeitsrausch jedoch vorbei. Nun mussten wir in kleinen Gruppen weiterkämpfen. Dazu wurde es, mit jedem Meter, den wir uns Bibione und der Adria näherten, heißer und heißer.

Irgendwann nach rund 4 Stunden und einem Schnitt von kurz unter 37 km/h waren wir dann jedoch in Bibione. Einmal noch rechts abgebogen, einmal links, eine Gerade direkt zum Meer, noch eine letzte Linkskurve, der Griff zu Jogels Hand – und wir hatten es geschafft. 859 Kilometer und 16849 Höhenmeter lagen hinter uns. Und das war gut so. Denn, und ich machte diese Beobachtung bei vielen anderen Fahrern, mit einem Mal fiel eine riesige Anspannung von uns ab. Ohne Scheiß, mein Bruder war total platt und hatte Tränen in den Augen. Und als ich drei Minuten später unser Eltern anrief, um mitzuteilen, dass ihre Söhne kaputt aber dennoch heil im Ziel angekommen sind, haben die beiden am anderen Ende der Leitung aufgrund meines Schluchzens auch nicht wirklich viel vestanden.

Aber ist es nicht schön, wenn man seinen Gefühlen nach all den Anstrengungen, all den Schmerzen, den Kämpfen mit dem inneren Schweinehund, ja einer ganzen Meute von Vierbeinern, seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann?! Ich fand es herrlich befreiend. Und ich fand es fast schade, dass mich die Endorphinausschüttungen und das Schluchzen irgendwann verließen. Ein Highlight wartete jedoch noch 100 Meter weiter auf uns: Der Sprung ins herrlich warme Meer – natürlich in Radhose. Welch ein Abschluss.

Aktive plus Supporter. Von rechts-außen-oben im Uhrzeigersinn: Matthias (wo ist Sylvie?), Mathias, Elmar, Barbara, Suse, Jogel, Andreas, Iwan, Anna-Sophia

Und dann natürlich die Abschlussparty, auf der wir – dass kann ich ohne Übertreibung sagen – mehrere Bier über den Durst tranken. Ein Spaß sondergleichen. Mir widerfuhr noch eine, nein widerfuhren noch zwei Ehrungen neben der eigentlichen Siegerehrung: Denn Mathias (für seine Sylvie – siehe Bericht von gestern) und Wiehenreiter-Elmar hatten beide noch ein 17-Stunden-zum-Ruhm-Buch erstanden und wünschten sich eine Widmung. Ach, manchmal kann ich gar nicht glauben, dass mein kleines Werk so sehr Gefallen findet.

Auf jeden Fall sind gemeinsame Treffen mit den "Wiehenreitern" geplant. Die hatten übrigens den B-Bus (in den sie sich einen Abend vorher hinein gekämpft hatten) nicht verpasst und uns tatsächlich noch neun Minuten abgenommen. Aber hey, wir meinten natürlich nur, dass wir das ganz sicher verwaltet hätten.

Was blieb? Auf jeden Fall die äußerst lange Heimfahrt von Anna und mir. Die wir in Roth, wo wir noch schnell ein paar Buch-Flyer verteilen wollten, noch um zwei Stunden verlängerten. Und sonst? Nun ja, jetzt ist wieder Alltag. Der täglich Gang ins Büro, und zwei Tage hintereinander Blog tippen.

Training? Nö, diese Woche lassen wir die Angelegenheit mal in Ruhe sacken. Der Körper möchte ein wenig Erholung.

Was kommt? Nun ja, die Einschreibung für Klagenfurt haben wir geschafft (siehe oben). Es gibt also ein neues Ziel. Aber habe ich genügend Motivation, um voll weiter Gas zu geben? Schon nach Lanzarote war auch bei mir ein wenig die Luft raus. Die Alpen haben mir zwar sehr viel bedeutet, ich fühle mich nach vier Jahren endlich im Reinen mit mir und diesem Gebirge, aber kann ich den Takt jetzt einfach so wieder aufnehmen? Da steht ja auch noch eine Hochzeit ins Haus. Und dafür muss auch jede Menge organisiert werden.

Bald wird geheiratet! Jipiiee!

Uuh, ich weiß es alles noch nicht. Und wer schon meinen Blog 2005 (findet Ihr auf der Mythos-Ironman-Hawaii.de-Seite) gelesen hat, der weiß, dass ich kein Motivationsüberflieger bin. Klar, wenn es um das Motivieren von anderen geht, dann schon – aber bei mir selbst? Es ist halt ein ständiges Auf-und-Ab. Und mein Ziel für dieses Jahr habe ich erreicht.

Auf der anderen Seite: Mein neuer Syntace-Clip liegt schon bereit (nachdem Anna meinen alten nicht mehr hergeben möchte), und er soll ja auch zum Einsatz kommen oder?! Was meint Ihr?

Ich werde mich nun bis Montag Abend mal zurückziehen. Brauche ein paar Tage, ein paar Abende schreibfrei (muss ja tagsüber auch schon in die Tasten hauen). Ihr könnte ja den RSS-Feed einsetzen!

Also sehen wir uns am Dienstag wieder – wenn Ihr mögt!

Bis dahin verbleibe ich, wie immer, mit ganz herzlichen Grüßen,

Euer Alpenbezwinger-ohne-Absteigen-, oder auch Dämonenvertreiber-mathias

Montag, 14. Juli 2008

Im Berg-Trikot !!

Liebe Leute,

uuh, ich wusste schon fast nicht mehr, wie mein Laptop aussieht. Muss mich erstmal an die Tipperei gewöhnen. Da bin ich also wieder, nach einer äußerst ereignisreichen Woche in den Alpen – ereignis- und erfolgreich, wie ich meine.

Zuerst das Wichtigste: Alle meine Dämonen sind zum Teufel geschickt! Ich bin an keinem Pass abgestiegen. An keinem einzigen. Nicht am Hahntennjoch, nicht am Timmelsjoch und Jaufenpasse, und am Furkel- (von mir auch Furunkel-)pass getauft auch nicht.

Das soll nicht heißen, dass mir die Sache einfach gefallen ist. Überhaupt nicht. Eigentlich hatte ich an jedem Pass so meine Rückenprobleme. Irgendwann, so nach einer halben Stunde, zieht sich das im Lendenwirbelbereich einfach langsam aber sicher zusammen. Aber irgendwie konnte ich es immer wieder ausgleichen – sei es dadurch, dass ich ein paar Meter im Wiegetritt fuhr, oder aber – und da haben mir die Mitbewerber immer etwas komisch angeschaut – freihändig. Es ist halt so, dass ich mich ab und zu gerade machen muss. Das entlastet den verlängerten Hintern, und Kraft in den Beinen ist ja genug da. Manchmal, wenn es zu viele Leute um mich herum wahren, konnte ich auch Jogel kurzfristig an meine Seite bitten. Ich stützte mich dann kurz an seiner Schulter ab (nicht zu verwechseln mit ziehen lassen), und konnte auch so ein paar Meter freihändig, und somit gerade/aufrecht meine Rückenmuskulatur entlasten.

Kurz: Ich habe es geschafft, jeden einzelnen Berg, jeden Pass, jedes Joch, jeden kleinen Störanstieg, den der gemeine Rennchef Ulrich Stanciu sich sonst noch hat einfallen lassen. Der Reihe nach? Okay. Kann aber länger werden. Vielleicht muss ich dann sogar in zwei Teilen arbeiten, müsste dann morgen Abend nachlegen. Los geht's:

Wir (Suse, Anna, Jogel und ich) also zu viert nach Oberammergau. Eingeschrieben, Quartier gesucht, gefunden, bezogen und zurück zur Pasta-Party. Die haben wir uns dann sofort wieder geschenkt. Das war uns einfach zu voll, die Mädels hätten Eintritt für nix zahlen müssen, – nö, dass war es nicht für uns.
Dann doch lieber in den nächsten Gasthof und Sportlernahrung aufnehmen. Bei mir war das eine Schweinshaxe mit Knödeln und Sauerkraut. Herrrrlich!

Am nächsten Morgen wurde es dann schon spannend. Wir – Jogel insbesondere – waren doch ein wenig nervös. Was würde auf uns zukommen? Waren wir gerüstet? Gut trainiert? Oder nur Graupen, Weicheier, Luftpumpen?

Start in Oberammergau – janz, janz hinten

Um sicher zu gehen, ließen wir es nach dem Startschuss erst mal ganz ruhig angehen. Kurz vorher noch mit zwei Hamburgern gequatscht (Team "Nordlichter"), fuhren wir als letztes von rund 550 Teams aus dem Ort. Dann zuerst flach, über den Ammersattel drüber, hinten runter, wieder flach und links abbiegen zum Hahntennjoch. Gott, dass geht sofort richtig steil hoch, und ich war sofort von meiner Kompaktkurbel (in Verbindung mit dem 28er Ritzel hinten) überzeugt.

Und dann, von einer auf die andere Sekunde, Gewitter! Wummern, Poltern, Blitze und Regen, Regen, Regen – unvorstellbar viel Regen. Alles nass, alles glatt, vor allem bei einem kurzen Stück, welches vor dem letzten Anstieg kurz Berg runter führt. Schon tauchte vor mir der erste Gestürzte auf. Links an der Felswand, in eine Aludecke eingehüllt, eine Infusion angelegt und von einem der motorisierten Ärzte gehalten. Verletzungen nehme ich nur im Vorbeihuschen wahr. Nur vorsichtig fahren! Nix riskieren! Naja, vielleicht ein wenig.

Und dann der letzte lange Anstieg. Ich erkenne eine ganz bestimmte Kehre über mir. "Hier bin ich damals zum ersten Mal abgestiegen!", rufe ich Jogel zu, der 30 Meter vor, nein über mir fährt. Diesmal steige ich nicht ab. Nicht in dieser Kehre, und auch nicht in derjenigen, die mir fünf Minuten später ähnlich bekannt vorkommt. Immer steiler schlängelt sich das Asphaltband den Berg hinauf. Der Regen lässt nach, und neben mir fährt Stefan aus Düsseldorf. Kurz die Lebens- und Bandscheibengeschichten ausgetaucht, er macht mir Mut. So wie ich aussähe, müsste ich dieses Mal bestimmt nicht absteigen, sagt er und schafft es damit, meine Gedanken vom pieksenden Rücken abzulenken. (Danke dafür!!). Es geht weiter, und ehe ich mich versehe bin ich schon oben.

"Wie jetzt, das soll es gewesen sein? Das gefürchtete Hahntennjoch schon vorbei? Soll ich nochmal schnell runter und wieder hoch fahren? Ha, Du machst mir keine Angst mehr!" Gott, ich fühlte mich gut in diesem Moment. Aber genießen? Nee, genießen kann man so einen Augenblick nicht. Jogel steht schon seit zwei Minuten oben und wartet. Also Westenreißverschluß zuziehen und abwärts.

Ja, auch das ist die Transalp: Abwärtsfahren! Und wenn man das kann, dann ist das eine riesen Nummer. Ich kann es. Auf trockener Straße bisweilen sehr gut, im Nassen etwas vorsichtiger. Die rund 1000 Höhenmeter, die auf den noch verbleibenden 70 Kilometern warten, merken wir fast nicht. Das Ötztal hoch nach Sölden? Ach hätte ich doch einen Aero-Clip.

Im Ziel in Sölden – Zufriedenheit und Erleichterung sehen so aus

Da könnte ich drücken. Wie auch immer, nach 140 Kilo- und rund 2500 Höhenmetern sind Jogel und ich als 312tes Team im Ziel. Schon ein wenig müde, ich aber in erste Linie sau-froh. Pah – oder besser Pa’a – Hahntennjoch! Alles löst sich in Wohlgefallen auf. Wäre da nicht ein neuerlicher Regenguss, der uns total durchnässt und -friert.

Was bleibt? Die Schuhe ausgezogen, und auf Socken ins Hotel joggen. Dort alles vom Leib und ab in die Wanne. – Entspannungsmusik auf die Ohren und ab dafür.

Mathias in der Wanne nach dem Regenguss in Sölden

So liest sich also der erste Tag, wenn ich etwas mehr Zeit habe als beim letzten Eintrag, den ich am Abend in einem Internet-Cafe in Sölden geschrieben habe.

Am nächsten Morgen wartete die zweite Etappe mit dem Timmelsjoch und Jaufenpass auf uns. 126 Kilometer und fast 3100 Höhenmeter lagen vor uns. Das allein sollte schon für eine gehörige Portion Respekt reichen. Das aber gemischt mit strömendem Regen, dazu 5 Grad Celsius und Nebel auf dem Timmelsjoch, garniert mit meiner Angst und Vorerlebnissen aus dem Jahr 2004, war echt eine ziemliche Belastung. Ich ließ es also ruhig angehen.

Irgendwie müssen die Klamotten ja trocknen

Die letzten Kehren und 400 Höhenmeter hoch zum Timmelsjoch, mit 2500 Meter über Normal-Null das Dach der Tour, lassen sich nur schwer beschreiben.
Ihr müsst Euch eine Kette von hunderten Radfahrern vorstellen, und eisige Stille. Nicht einen Mucks konnte man hören, so sehr waren alle mit der Steigung, dem Regen und der Kälte beschäftigt. Ich glaube an diesem Zeitpunkt fragte sich jeder, was er dort machte. Ein paar Tage am Strand auf Teneriffa wären doch auch schön gewesen! Oder?!

Noch schlimmer wurde es für viele – und auch für mich – während der langen Abfahrt. Da man ja bergab nicht so aktiv ist, kühlt man total aus. Auf den letzten Kilometern konnte ich den Lenker (bei 60 Sachen) nicht mehr ruhig und nur mit Mühe einigermaßen gerade halten. Meine Gesichtsmuskulatur war vom heftigen Zittern verkrampft.
Fast war es eine Befreiung, dass ich kurz darauf in einen der längsten Anstiege der Tour fahren durfte (!), einen weiteren Dämonen vor mir – den Jaufenpass. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich habe so ungefähr 1:40 Stunden für das Ding gebraucht. Und tatsächlich überholte ich weit mehr Radler als mich überholten. Trotzdem war Jogel locker vor mir dort oben und dann ging es wieder bergab.

Zieleinfahrt in Brixen – mit Regenklamotten bei Sonnenschein

Hatte ich erwähnt, dass es die ganze Zeit regnete? Herrje! Erst kurz vor dem Etappenziel in Brixen, gerademal 10 Kilometer vorher, hörte es endlich auf. Der Empfang auf dem Domplatz war dann super. Die Pflastersteine waren herrlich warm, wir rissen uns die nassen Klamotten und Schuhe vom Leib und gönnten uns ein Bier in der Sonne.
Auf dem Platz traf ich dann auch Lanzarote-Ralf. Mensch, wer weiß, was wir noch alles in der Zukunft zusammen erleben?! Schön, ihn wiedergesehen zu haben.

Für mich gab es am Abend dann statt Pasta, Gulasch mit Knödeln – ich musste ja wieder zu Kräften kommen. Schließlich baute sich am nächsten Tag mit dem Würzjoch der längste Anstieg vor uns auf (rund 30 Kilometer), und nach einigen (von mir) Störern (genannten, gemeinen kurzen Anstiegen) wartete noch der Furkelpass mit Rampen von bis zu 19 Prozent Steigung. (Insgesamt fast 3000 Höhenmeter auf nur 90 Kilometer Wegstrecke).


Highlight auf dem Würzjoch: Anfeuerung für die Müller-Brüder

Also wieder mal mit Ruhe starten. Gleichmäßig treten, nicht verrückt machen lassen. Immer weiter, immer höher, immer rund, rund, rund. Und dann, rund 4 Kilometer unter dem Gipfel auf dem Asphalt: Pa’a!!
Gott, habe ich mich gefreut. Anna und Suse hatten zugeschlagen. Das hat Kraft geben. Und im Laufe der Woche gab es noch viele solcher Anfeuerungen und Liebesbekundungen mehr auf den Straßen. Super!
Und schwupps, schon war ich wieder oben. Dämon Nummer Drei – weg! Hinfort!

Hinten wieder den Berg runter, und wenige Kilometer später standen die Mädels an der Straße und feuerten uns an.
Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich noch richtig gut. Nur Minuten später jedoch, ich kämpfte gerade mit einem der Störer, verließ mich alle Kraft. 30 Kilometer bin ich dann vor mich hin getroxelt, unfähig, richtig Druck aufzubauen.
Und als wir in die Nähe des Furkelpasses kamen, Jogel hatte immer wieder auf mich gewartet, gab ich ihm freie Fahrt. Ich weiß nicht, – kennt Ihr noch Speedy Conzales, die schnellste Maus von Mexiko – von früher aus dem Fernsehen? So ungefähr war das in dieser Sekunde mit meinem Bruder. Mieff, Mieff – zack, weg war er.

Das Witzige war, dass ich am eigentlichen Furkelpass wieder auflebte. Gut, einmal, als ich an einem besonders steilen Stück in den Pedalen stand, hatte ich eine 5 auf dem Tacho. Aber wer lässt sich davon noch aus der Ruhe bringen?! Ich nicht.
Hatte ich Euch überhaupt schon von meinem kleinen roten Punkt auf meinem Vorbau erzählt? Nein? Okay, das ist so:
Meiner lieben Cora, ihres Zeichens wahnsinnig tolle und erfolgreiche Psychologin, ist aufgefallen, dass ich dazu neige, bei sportlichen Rennen mit mir selbst zu hart ins Gericht zu gehen. Soll heißen, ich feuere mich auf recht harsche Art und Weise an. Das kann, wenn es nicht so rund läuft, auch mal negativ sein. Ungefähr so: "Mensch Mathias, nu mach schon! Streng Dich doch mal an, Du A...! Verdammt noch mal, hau rein!", und so weiter und so fort.

Mein kleiner roter Punkt erinnert mich daran, dass ich nicht schimpfen muss. "Du machst das gut! Guck mal die Anderen, die sind auch alle müde, Du bewegst Dich aber flüssig! Bleib ruhig, bewege Dich in Deinen Möglichkeiten, Deinen Ressourcen!", denke ich. Und ich kann Euch sagen, so ein kleiner roter Punkt kann eine sehr große Hilfe sein.

Der Furkelpass war wieder gnadenlos steil, hart, und die Sonne brannte von oben auf uns herab. Mir ging es wahrlich nicht besonders toll. Ich war nicht schnell, und mein Rücken zwickte.
Aber mein roter Punkt gab mir innere Wärme, Geborgenheit, Selbstvertrauen und Kraft. Tatsächlich bemerkte ich plötzlich, dass ich keinen Boden mehr den anderen Radlern gegenüber verlor. Im Gegenteil, den einen oder anderen überholte ich. Wahrnehmung verschiebt sich. Von "ich bin kack langsam" zu "ich bin nicht mehr ganz so schnell, aber immer noch schnell genug."

Und als ich dann noch von hinten Düsseldorf-Stefans (Ihr erinnert Euch: Hahntennjoch) Stimme wahrnahm – "Hey Bandscheibe! Ich dachte, Du bist weit hinter mir!" – wusste ich, dass ich gar nicht so schlecht war. Ein paar Umdrehungen noch, und der Furunkelpass konnte auch in meinem Hirn seinen eigentlichen Namen wieder zurückbekommen. Warum sollte ich ihn schlecht reden? Ich war doch gut genug für ihn!

Ordnung muss sein – ähem

Auf der Abfahrt musste ich dann leider miterleben, wie sich direkt vor mir Tom (vom Mixed-Team Daniela-und-Tom, Team-Name habe ich gerade nicht parat) in einer Kurve voll auf den Boden packte. Ich hätte nicht gedacht, dass er diesen Sturz ohne Brüche übersteht. Aber als ich neben ihm anhielt und fragte, wie es ihm gehe, stand er schon wieder aufrecht und gerade. Puh, soeben noch mal gut gegangen.

Tom hat übrigens einen Tag später ein 17-Stunden-zum-Ruhm-Buch am Tour-Wagen gekauft. Die Beiden überlegen nämlich, ob sie in Florida ihren ersten Ironman angehen sollen. Ich habe ihnen zugeraten.

Übrigens: Das ist das schöne an dieser Transalp-Tour. Irgendwie bewegt man sich ja doch immer im Dunstkreis der gleichen Teams wenn man die Berge hochstiefelt. So baut man schnell kleinere Bekanntschaften auf. Und deshalb möchte ich an dieser Stelle ein fröhliches "Hallo!" schicken an:
- "Die Wiehenreiter", Andreas und Elmar
- Sylvie und Matthias aus München
- Talent-Barbara (Schwizz) und Weiße-Rennhosen-Advokat-Iwan (Holland)
- Daniela und Tom
- Die Bremer Radkuriere
- Düsseldorf-Stefan
- Doktor-Albert und viele andere.

Das ist eine Aussicht vom Balkon: St. Vigil

Jutchen, die für mich schwerste Etappe der Tour war jedenfalls auch geschafft. Und beim Anblick von unserem Balkon in St. Vigil konnte man schon wirklich Freude am Alpen-Radeln gewinnen. Ach wäre ich doch Roman-Autor. Hier ein Häuschen, und eins auf Hawaii – das wäre es doch!

Es folgte die vermeintlich leichteste Etappe von St. Vigil nach Sexten über 101 Kilometer und 21oo Höhenmeter mit den Pässen Valparola, Falzarego und Tre Croci.
Mensch, so richtig kann ich mich schon gar nicht mehr an alle erinnern. Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich an diesem Tag, nachdem ich meine Dämonen von früher besiegt hatte und die Strecke nun über unbekanntes Terrain führte, Mut fand, etwas anzugreifen. Und so machten Jogel und ich an diesem Tag einen weiteren Schritt im Gesamtklassement nach vorn.

Anna und Suse bei der nächtlichen Anfeuerungsvorbereitung – Jogel und mir hatten sie was von Shoppen oder Apotheke-Gehen erzählt

Die fünfte Etappe führte dann von Sexten nach Falcade. Es war dies mit den Pässen Kreuzbergpass, Passo San Antonio, Passo Cibiana, Passo Staulanza und dem Schlussanstieg nach Falcade, über eine Länge von 130 Kilometern und 3150 Höhenmetern die Königsetappe unserer Tour.
Auch an diesem Tag begann ich vorsichtig, aber am dritten von fünf Anstiegen griff ich an. (Hier muss noch kurz erwähnt werden, dass mich zwei Chaoten eines Teams während einer Rangelei untereinander in den Straßengraben beförderten. Glücklicherweise konnte ich ohne Schaden und unbeschädigt weiterfahren). Mit immer mehr Selbstvertrauen und ruhigem Blick auf meinen Punkt, drehte ich die Kompaktkurbel mit einer Zuversicht, die mir schon selbst komisch vorkam. Jogel jedenfalls war auch total begeistert. So hatte er mich in dieser Woche noch nicht fahren sehen. Und nach dem Schlussanstieg, an dem wir bestimmt noch 30 Personen überholten, Rad an Rad, Schulter an Schulter, fielen wir uns im Ziel glücklich in die Arme. Dies war der Tag, an dem wir den Sprung in den zweiten Startblock geschafft hatten.

Kurze Massage nach jedem Renntag – das tat vor allem dem Rücken gut

Dies war auch der Tag, an dem ich überglücklich und euphorisch dem begleitenden Kamerateam ins Objektiv strahlte und sagte, dass Wille alles sei, und das dies an meiner Seite, mein verrückter Bruder sei, der immer und immer wieder Kreise um mich führe, während derselbe immer nur "Mathes ist der Größte!" ins Mikrofon rief.
Ach, das waren schöne Momente. Schön war übrigens auch die Massage anschließend. Für das rechtzeitige tägliche Buchen dieser Termine, und für vieles mehr, wie Taschen schleppen, Anfeuerungen malen, Wasserflaschen auswaschen, Mut zusprechen, Küssen und einfach da sein, möchte ich mich an dieser Stelle bei Anna (und natürlich Suse, die meinen Bruder küsste!) bedanken!

So Ihr lieben Leute, jetzt ist es bald Mitternacht, und ich muss Schluss machen. Denn erstens müssen noch ein paar Fotos hier rein, und zweitens wollen wir uns gleich für den Ironman-Austria anmelden!!

Also seid nicht böse wenn ich den zweiten Teil des Rennberichtes auf morgen Abend verschiebe. Okay? Also abgemacht, morgen geht es mit den letzten beiden Etappen weiter.

Ich hoffe, Ihr seid fürs Erste schon mal im Bilde und langweilt Euch nicht, wenn Ihr nichts von Schwimmen und Laufen zu lesen habt.

Bis später. Herzlichst, Euer mathias

P.S.: Habe mich gerade für den Ironman-Austria angemeldet. Mit dabei sind auch: Anna, Thomas, Martin und mein Berliner Freund (kennt Ihr vielleicht aus dem Blog) Axel "Schubsen" Schubert. Na dann mal los.

Sonntag, 6. Juli 2008

Rück(en)standsmeldung

Liebe Leute,

sitze in Sölden im Internetcafe. Was soll ich sagen. Die Verkrampfung ist gestern mehr und mehr zurück gegangen, und heute habe ich den ersten meiner Dämonen zum Teufel gejagt!

Vor vier Jahren musste ich am Hahntennjoch noch viermal absteigen. Heute bin ich hoch, den Popo immer schön im Sattel. Naja, zwei, dreimal bin ich im Stehen gefahren. Das war was, mitten am Hang ging ein Gewitter über uns nieder. Alles nass, alles kalt. Bä!

Was soll es. Drüber ist drüber. Auf den letzten Minuten machte meine Rückenmuskulatur auch ganz schön zu, aber es hat so eben drüber gereicht. Jogel war ne gute Minute vor mir oben, und dann sind wir gemeinsam runter. Schön vorsichtig. Alles nass, alles glatt. Es gab einige böse Stürze, sogar einen Hubschraubereinsatz.

Leider hatte die Kälte meinem Bruder stark zugesetzt - zumindest seinen Wadenmuskeln. Er bekam starke Krämpfe und konnte nicht mehr so wie er wollte - und eigentlich kann. Ich habe ihm dann meine Beinlinge geliehen und mit denen ging es schon besser. Ich glaube wir sind nun das 312te Team. Mittelfeld, ganz okay.

Morgen kommt nun die Hammeretappe mit Timmelsjoch und Jaufenpass. Das wird hart. Besonders, wenn wir das im Regen fahren müssen. Also macht mal ein paar Wettertänze für uns, damit es wenigstens trocken bleibt.

Mal sehen was wird. Fotos kann ich leider nicht anbieten. Hätten wir Handy oder Fotoapparat mitgenommen - sie wären wohl nun von Regen zerstört.

Gehabt Euch wohl. Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 4. Juli 2008

Das tut weh

Liebe Leute,

ich fahre gleich mit Anna gen Süden. Leider wird schon die Fahrt die Hölle. Warum? Weil ich mich seit gestern Abend kaum bewegen kann.

Ich hatte den Blog geschrieben und mich dann gemütlich aufs Sofa gefläzt. Und als ich nach zwei Stunden wieder aufstehen wollte, war Schicht. Sitzen geht, Radeln auch, aber gerade Stehen und Gehen sind so gut wie nicht möglich. Bin heute Morgen dann direkt zu Doc Mallwitz im Rückenzentrum. Der Mann hat heilende Hände, normalerweise. Heute kamen wir mit ein paar Handgriffen leider nicht zurecht. Vier spitze Spritzenkanülen haben danach die tieferen Schichten meines Rückens besucht. Damit wollen wir die Verkrampfung lösen.

Nun ist kurz nach 13 Uhr und bisher ist es immer noch sch... . Ich kann nur hoffen, dass es sich bis Sonntag Morgen löst. Wobei Büro (eben) und Autofahrt (gleich) wohl kaum gute Therapieansätze sind.

Verdammt, so ist das. In der einen Minute geht es einem noch super, und zwei Sekunden später ist alles am Allerwertesten. Nun denn, ich werd dann mal los. Es bleibt die Hoffnung.

Und was lernen wir daraus? Lieber hundert Kilometer Radfahren und anschließend 20 Laufen, als zwei Stunden vor dem Fernseher rumlungern! Lasst Euch mein Erlebnis eine Lehre sein. Wenn ich schon zu doof bein, seid Ihr es bitte nicht.

Ich fahr jetzt die Berge rocken – oder auch nicht. Mal sehen. Dies nur als kurze Eilmeldung.

Herzlichst, Euer mathias

P.S: Seid so lieb und kommt mir jetzt bitte nicht mit "lass das lieber, das ist doch unvernünftig" und so. Wenn’s nicht geht, dann geht’s nicht. Da werde ich schon ein Auge drauf haben. ABer wenn’s doch geht, da könnt Ihr sicher sein, dann geht’s!

Donnerstag, 3. Juli 2008

Der Abschied naht

Liebe Leute,

ach, das wird hier alles nichts in dieser Woche. Das mit dem Training meine ich. Eigentlich fing alles gut an.

Am Dienstag bin ich, wie angekündigt, nach dem Büro direkt aufs Rad und ab in die Vierlanden. Herrlich warm, einen Radioknopf im rechten Ohr und schön easy gen Süden. Die Hände am Oberlenker, einen leichten Gang, immer so um die 29 Sachen rum, und innerhalb der kleinen Deiche, statt über den großen Breiten – also das war wirklich schön.

Am Kreisel angekommen wollte ich dann jedoch über den großen Deich zurück. Hätte ja sein können, dass Friseur-Marcus irgendwann inmitten einer später gestarteten Truppe gen Süden – also mir entgegen – fährt. In diesem Fall, so hatte ich mir vorgenommen, würde ich noch mal umdrehen, und mich ihm anschließen, und somit dann locker über 80 Kilometer zusammen schrubben. So der Plan. Aber es kommt ja immer anders.

Während ich so locker, nun mit Wind von hinten und 32 Km/h, radel und nebenbei einen Riegel verdrücke, steht rechts am Wegesrand ein gelb gekleideter Rennradfahrer. Guckt nicht, grüßt nicht. Was soll’s. Zwei Minuten später kommt er jedoch an mir vorbei. Rund 35 Stundenkilometer hatte er wohl auf dem Tacho. Und was soll ich sagen: Guckt nicht, grüßt nicht.
Ich hatte Euch doch von meiner Allergie diesem Verhalten gegenüber erzählt, oder?! So rund eintausendzweihundertfünfunddreißig mal. Aber, und nun kommt die Überraschung, statt hinterher zu setzen, dachte ich mir so was wie "Och nö, komm, die 3 Stundenkilometer machen den Braten nun auch nicht fett." Ich ließ ihn fahren. – Hätte ihn fahren lassen.

Wenn nicht wiederum eine Minute später von hinten ein Radler, tief über den Aerolenker gebeugt, mit 45 Km/h an mir vorbei geschossen wäre. "Ja, das ist was! Das lohnt sich!", dachte ich bei mir. Klack, klack, klack, klack, die Kette rutschte auf dem hinteren Ritzel fast komplett nach rechts, ich aus dem Sattel und los. Das war die Gelegenheit mich aus meiner Post-Büro-Lethargie zu befreien.

Ich weiß nicht, ob der gelbe Herr verstanden hat, was da zweimal an ihm vorbei huschte. Wir zumindest hatten wohl kaum mehr Luft, um zu gucken und zu grüßen – so kann es gehen. Ich bin dann mit rund 20 bis 30 Meter Abstand – ich wollte ja keinen Windschatten, sondern Ansporn – hinter dem Unbekannten her. Leute, das war vielleicht ein Tempo. Oh wie habe ich mich nach meinem, immer noch auf Annas Rad montierten, Aero-Lenker gesehnt. Gott sei Dank, war die Höllentour nach rund fünf Minuten vorüber. Der Mann fuhr also Intervalle, was mir die Gelegenheit bot, zu ihm aufzuschließen und ein Schwätzchen zu halten.

Jens hieß er also. Und was soll ich sagen, ja, man kann unter all den Nichtgrüßern, anonymen Windschattenfahrern und Ausschließlich-auf-den-Asphalt-des-Deiches-Guckern, immer noch richtig nette Zeitgenossen finden und kennenlernen. Das war eine richtig gute Unterhaltung mit Erfahrungs- und Biografie-Austausch. Bis, ja bis der nächste Intervall anstand. Wieder fünf Minuten Vollgas. Oje. Da musste ich mein letztes Hemd geben, um den Kontakt zu Jens zu halten. Aber das machte richtig Freude.

Architekt-Jens, gut gelaunt und schnell auf dem Deich. Ihr trefft ihn beim HH-City-Man, seinem ersten Triathlon

Wie sich herausstellte, wohnt er in Ottensen, also um die Ecke. Und so sind wir bis 200 Meter vor meiner Haustür zusammen gefahren. Wobei er – man höre und staune – 97 Kilometer nach seinem Büro-Feierabend zusammen gerockt hatte. Wow. Das machen Andere am Wochenende. Ich hatte wenigstens 75 Kilometer zusammen geschrubbt. Auch nicht so schlecht. Keine 85, aber dafür mit einiger Qualität.

Das war jedoch nur der gute Wochenanfang. Danach lief nichts mehr zusammen. Warum? Weil ich am Mittwoch Abend mit Anna los musste, um nach einem Hochzeitsanzug für mich Ausschau zu halten. Und auch was das betrifft, so wollte uns der Herren-Konfektionär erzählen, seien wir (Termin 30. August) schon spät dran. Was soll ich sagen: Er wird an uns kein Geld verdienen. Dafür habe ich heute bei "Herr von Eden" zugeschlagen. Abgefahrene Sachen haben die da.

Tja und heute ging auch nichts. Denn kaum zu Hause, fing es Katzen und Hunde an zu regnen. Doof, das! Naja, aber so kann ich in Ruhe schreiben. Auch nicht schlecht.

Wollte mich an dieser Stelle noch mal kurz an Tim wenden. Ja, der Hat-mein-Buch-schon-fünfmal-gelesen-Tim. Junge, wenn Du als Junior, also mit irgendwas um die 19 Jahre (?) den Sprint in 1:02.38 Stunden machst, dann aber mal Hut ab. Das ist nun wirklich schnell. Und ich bin mir nicht sicher, ob irgend jemand, der diesen Blog hier liest, schneller über diese Distanz ist. Ich zumindest würde wohl fünf Minuten länger benötigen. Mindestens. Und das mit den Höhenmetern. Och Mensch, musstest Du das so genau aufschreiben? Jetzt habe ich wieder Angst!

Maik – ich drück Dir alle Daumen für Zürich! An diesem Tage fahre ich gerade wieder von Italien nach Hamburg (welch eine Tour!). Ach, könntest Du nicht hundert Buch-Flyer mit nach Zürich nehmen und die dort verteilen? Das wär ’ne prima Sache.

Und überhaupt – an Alle: Wenn irgendwo in Eurer Nähe eine Triathlonveranstaltung ist, könnt Ihr dann nicht ein paar Flyer verteilen? Ich würde Euch die zuschicken. Na, wer Lust hat, meldet sich bitte.

Soo, jetzt muss ich hier langsam Schluss machen. Koffer packen steht noch auf dem Programm, damit Anna und ich morgen zeitig los kommen. Erst gibt es Zwischenstation bei Suse und Jogel in Wipperfürth (hoffentlich mit Grillen), und am Samstag Morgen dann mit den Beiden und Anna zusammen Richtung Oberammergau. Und ab Sonntag Morgen rocken wir die Alpen. Das wird ein Gemetzel!

Was machen die Anderen? Martin und Thomas sind recht fleißig, aber haben es nicht geschafft zu berichten. Anna wird in den Alpen wieder mit dem (Rad-) Training beginnen. Dirk macht wohl nicht so viel bis nichts, startet aber am Sonntag beim City-Man in Hamburg. In Hückeswagen werden wir dann wieder zusammen aktiv sein.

Bis dahin habe ich rund 800 Kilometer Alpen, und einige weitere Meter im Flachen hinter mir. Und Ihr?

Herzlichst, Eur mathias

P.S: Sollte ich während der Tour ein Netz haben, werde ich berichten. Laptop kommt auf jeden Fall mit. Mal sehen, was geht. Ansonsten sehen wir uns am 15. Juli wieder. Gleicher Ort, gleiche Zeit.