Freitag, 29. Februar 2008

(Sonnen-)Licht und Schatten

Liebe Leute,

dieser, mein fünfter Tag auf der Insel, war der erste schöne, den ich hier erlebt habe. Sonnenschein überall. Herrlich.
Noch schöner wurde das ganze dadurch, dass ich mir heute einen ruhigen Tag in den Plan geschrieben hatte. Nein, ganz faul sein wollte ich nicht, mir schwebte so eine lockere 70er Runde vor. Wenn das nicht ein Lichtschein werden würde.

Fototermin 1: Kurz vor El Golfo (Dirk und Mathias)

Diese Idee gefiel auch Dirk, mit dem ich mich sogleich verabredete, gemächlich Richtung El Golfo zu radeln. Regeneratives Fahren war also angesagt. Martin hingegen wollte es noch einmal wissen, und zog nach zwei Kilometern unaufhaltsam davon, um – nach dem gestrigen harten Tag – noch einen drauf zu setzen.
Und Thomas? Hier der erste kleine Schatten: Thomas lag mit Magen-Darm-Faxen im Bett, und sah nicht die geringste Chance aus demselbigen heraus zu steigen. Anscheinend hatte er sich bei dem Sandwich von gestern Abend irgendwas gezogen. Pech gehabt.

Und der zweite kleine Schatten: Martins Runde verlief leider nicht so erfolgreich wie er sich das vorgenommen hatte. Schon nach einer Stunde meckerte der mediale Anteil des Quadriceps am linken Oberschenkel so sehr, dass er fortan fast nur noch das rechte Bein kraftvoll einsetzen konnte. So stand er nach 88 Kilometern doch recht frustriert wieder im Appartement. Anscheinend war die gestrige schnelle Ironman-Runde etwas zu viel gewesen. Nach zwei Stunden am Pool, und guter Buch-Lektüre war er jedoch schon wieder besser gelaunt. Morgen will er jedoch nicht mehr Radfahren. So kriegt das Bein jetzt ein paar Tage Pause und dann geht es wieder weiter. Alle da draußen könnten an dieser Stelle nun gerne die Daumen drücken.

Daumen drücken können auch Alle weiter für Anna-Sophia. Auf das sie in zehn Tagen ihr Trainingslager auf Sardinien auch vernünftig nutzen kann, sprich das linke Bein keine Zicken macht. Seit knapp zwei Wochen ist sie nun aus dem Training. Aber anstatt sich total zu erholen, hat sie nach der Einnahme einer Voltaren-Tablette total allergisch reagiert, so dass diese Woche eher eine Qual denn Erholung war. Mist verdammter. Wie gesagt, wir brauchen jeden verfügbaren Daumen.

Fototermin 2: Sozusagen nach El Golfo. Auf den Tellern (lieber Maik) waren Fisch, ein paniertes Schnitzel, Pommes, Kanarische Kartoffeln und leckere Sößchen

Dirk und ich sind, wie verabredet, total ruhig durch die Feuerberge Richtung El Golfo pedaliert. Es wehte eine wenig mäßiger als sonst, und so war das bei wolkenlosem Himmel echt eine Freude. Nach kurzem Fototermin sind wir dann weiter zu einem kleinen Restaurant, wo wir uns leckere Sachen gegönnt haben.

Dirk – hinter ihm der Anstieg und das Mehr

Nicht so lecker war es, den steilen Anstieg vom Restaurant zurück auf die Hauptstraße zu erklimmen. Tja, so ein Essen will manchmal einfach wieder kommen. Aber wir konnten das Schlimmste verhindern. Und weiter ging es in ruhigem Takt zurück Richtung Feuerberge, nun leider bei Gegenwind.


Dirk im oberen Teil der (vermaledeiten) Feuerberge-Geraden

Das ist schon jedes Mal eine echte Kante, die lange, lange, lange Gerade in die Montañas del Fuego hoch. So weit das Auge reicht, zieht sich das Asphaltband schnurstracks steil bergauf – und will kein Ende nehmen. Aber wie das immer so ist, irgendwann hat halt auch der längste und steilste Berg ein Ende (auch wenn man es anfangs nicht glauben mag). Und so standen wir nach 77 Kilometern und locker-flockigem 21er Schnitt wieder in der Anlage des Clubs. Dirk schnell mit dem Laptop in die Sonne, ich schnell mit den Laufschuhen für 6 Kilometer auf die Piste, und das war dann unser aktiver Tag.

Thomas habe ich mittlerweile auch aus dem Bett gequatscht. Und nach einigen Keksen und einer Cola (ja, ein Bierchen war auch dabei), scheint er sich zu berappeln. Ich hoffe so sehr, dass er morgen wieder fit ist, sonst muss der Herr Kapellmeister allein los. Wobei Dirk morgen bestimmt auch noch eine Runde dreht. Nun, wir werden sehen.

Herzlichst, Euer mathias

P.S.: Liebste, wir denken alle an Dich. Hier ein spezieller Gruß!

Donnerstag, 28. Februar 2008

Kilometer en masse

Liebe Leute,

heute war der Tag der (Trainings-)Tage. Das ganze Team volle Lotte unter Strom. Aber der Reihe nach. Dirk zuerst:

"Heute haben wir es getan, um bei den Worten der letzten Tage von Mathes zu bleiben: "Es war verdammt hart, es war verdammt windig und schmutzig - einfach geil" Heute Morgen um 8.45 Uhr sind Martin und ich aufgebrochen, um den gesamten Ironman-Kurs abzufahren. Da wir auf der anderen Seite der Insel im La Santa Club wohnen, mussten wir uns erst mal ein paar Kilometer einrollen. Martin hab ich genau 5 Minuten gesehen, dann war Daniel Düsentrieb nicht mehr zu sehen. Beeindruckend, was der Mann für einen Druck hat.

Thomas auf frisch geteerter Straße nach Famara

Da heute 5 Windstärken angesagt waren, hab ich gehofft, um die 8 Stunden zu schaffen. Dazu hab ich nur die Uhr am Tacho laufen lassen und mir vorgenommen nur alle 2 Stunden auf die Kilometeranzeige zu sehen, ob es für mich machbar ist. Nach 2 Stunden mit Rückenwind hatte ich 55 Kilometer geschafft, dann kamen das windige El Golfo an der Küste und die harten Feuerberge. Als ich genau oben direkt vor der Abfahrt war, waren die 4 Stunden voll und der Kilometer-Zähler sprang genau in dem Moment von 89,99 Kilometer auf 90 Kilometer um. Ein tolles Gefühl. Auf die Sekunde im Plan. Aber das war ja erst die Hälfte. Weiter ging’s gegen den Wind in Richtung der beiden höchsten Berge bei Haria und Mirador del Rio (1100 Höhenmeter).

Am Mirador hab ich noch nie so einen heftigen Wind erlebt.
Ich weiß nicht wie oft ich mich an den beiden Bergen so bei ca. Kilometer 120 bis 140 gefragt habe „Warum tust Du Dir das eigentlich an?“ Aber in dem Moment wo ich oben angekommen bin, ist die Frage bisher jedes Mal beantwortet. Und die Abfahrten sind einfach nur der Hammer. Als ich die 180 Kilometer voll hatte, zeigte die Uhr 8:06:32 Stunden an.

Dirks Erfolgs-(Tacho)Erlebnis für den heutigen Tag – da geht noch mehr!

Für diese Höllentour bei dem Wind war ich sehr zufrieden mit mir, zumal ich eine halbe Stunde schneller war, als am 25.12. als ich das erste mal den Kurs gefahren bin. Als ich im Club war, hatte ich 196 Kilometer auf dem Tacho und war 8:43 Stunden im Sattel mit einem Schnitt von 22,4. Und jetzt will ich nur noch in mein Bett! Ein ganz besonderer Dank gilt unserem lieben Erik Hewel von Acto-Hamburg, der mir perfekte Einlagen sowohl für meine Rad- als auch Laufschuhe angefertigt hat. Beim ersten Mal im Dezember waren meine Füße so taub, dass ich danach nicht mehr gehen konnte. Heute konnte ich ohne Probleme in meine Laufschuhe und bin noch relativ locker in 30 Minuten 5 Kilometer nach La Santa ins Dorf und wieder zum Club zurück gejoggt. Da kamen mir Mathes und Thomas entgegen, die noch etwas weiter fahren wollten.

Aber jetzt genug vom Seniorensport, hier kommt Martins Tagesrückblick. Er hat für den Kurs in sagenhaften 6:46 Stunden geknackt, was einem Schnitt von 26,6 entspricht. Nach seiner Rückkehr in unsere La-Santa-Bleibe, seine Worte: „Dirk mein Lieber, wieso kam Dir bloß die Scheiß-Idee, Dir Lanzarote für den Ironman auszusuchen?! So ein Kack-Wind und die perversen Berge!“ Weiter berichtet er von den letzten Metern seiner insgesamt 191-Kilometer-Tour: „Das hat mir so ins Gesicht geballert mit vielleicht sieben Windstärken, dass ich trotz recht steilem Berg (runter) und im großen Gang nur mit 20 Sachen rollen konnte. Da hab ich dann spontan und aus tiefstem Herzen laut und dreckig auf den Wind geschimpft!“
Vielleicht hilft’s ja und wir haben im Mai ein bisschen weniger Wind. Schön wär's.
In diesem Sinne! Bis morgen, Dirk“


So, und damit ist schon klar: Dirk ist unser Mann des Tages, weil er sich überwunden hat, das Ding durchzuziehen, Extrakilometer drauf gelegt hat, und sogar noch gelaufen ist.
Und Martin bekommt auch den Mann des Tages, weil er über diesen Kurs mit „Kack-Wind“ und „perversen Bergen“ in so kurzer Zeit gefegt ist. Im Übrigen: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er im Mai nicht mindestens eine halbe Stunde schneller fahren würde. Ich wette darauf! Sprecht mich gerne am 25. Mai wieder darauf an.

Nun zu Thomas. Als er heute Morgen mit mir (leicht verspätet) aufs Rad stieg, fühlten sich unsere Beine nach der Suizid-gegen-den-Wind-Runde von gestern richtig mies an. Unsere Gedanken wechselten von „lass uns doch einfach hier bleiben, über „eine 50er Runde tut’s ja auch, bis „vielleicht schaffen wir ja 100.“ Na, jedenfalls sind wir erst mal los – Richtung Berge, Haria und Mirador.

Essen und Cola wecken die Lebensgeister

Da oben war überall Nebel und es war kalt wie hulle. Und wir sind gefahren wie hulle – langsam, mühevoll, unrund, einfach, wie Thomas sagt, mit „Flatrate-Beinen.“ Aber wir sind gefahren, Kilometer um Kilometer. Als wir bei Kilometer 100 in Puerto del Carmen in einer Bar Platz nahmen waren wir, ehrlich gesagt, total entnervt. Aber eine Pizza, ein halbes Hühnchen mit Pommes und Mayo, und vor allem die Cola können Wunder bewirken.

Schon bald wussten wir, dass wir nicht mit 140 Kilometer nach Hause wollten. Also ab nach El Golfo und durch die Feuerberge zurück. Kurz vor dem Club trafen wir einen bestens aufgelegten Dirk. So gut gelaunt wollten wir natürlich auch sein, und drehten noch ne Extrarunde. Die endete jedoch im Dunkel der Nacht. Und das ist nicht übertrieben. Auf den letzten vier Kilometern mussten wir fast Schrittgeschwindigkeit fahren, um die Straße durch die hiesige Steppe nicht zu verfehlen. Dunkel, dunkel, dunkel!

Zwei Männer in dunkler Nacht. Für 200 Kilometer hat es bei allem Einsatzwillen nicht gereicht

Mensch, gerne hätte ich Thomas zu seinem ersten 200er geführt. Aber die Vernunft siegte, und so sind wir bei 193 Kilometer hängen geblieben. Thomas zumindest ist auch damit sehr glücklich.

So, noch sitzen Thomas und ich hier beim Tippen. Und hier kommt Thomas Quintessenz für diesen Tag: „San Miguel – bei Mathias auf der Couch ist Gold wert, lieber wäre mir jedoch ein Flens zu Hause auf meinem Sofa.“
Warum er sein blaues Sofa meinem Blauen hier vorzieht, weiß wohl nur er.

Jetzt wieder der beschwerliche Gang in die Internet-Ecke, und dann noch zwei, drei oder mehr Billard-Spielchen. Wahrscheinlich nur zwischen Thomas und mir. Die anderen sind Richtung Bett gegangen.

Wir melden uns morgen wieder. Wahrscheinlich mit geringeren Kilometerleistungen.

Herzlichst, Euer mathias

Liebste guck mal: Zwei (nette) Esel – für Dich!

Mittwoch, 27. Februar 2008

Wind(tor)tour

Liebe Leute,

eigentlich ging heute alles ganz normal los. Die Jungs sind beim Schwimmen gewesen (so rund 1400 Meter) während ich noch schön schlummerte. Urlaub halt. Nach gemeinsamem Frühstück war dann schnell klar, dass wir getrennt voneinander fahren würden.

Dirk mit El-Rancho-Grande-Thomas

Dirk ist mit seinem Bekannten Thomas zusammen 80 Kilometer gefahren. Thomas hat eine Finca zu einem Wohlfühlort für Sportler (zu kleinen Preisen) umgebaut, und Dirk hatte im Dezember schon einmal eine Woche bei ihm gewohnt. Begegnet ist Dirk uns (Thomas und mir) auch zwischendurch, aber in einem der landschaftlich schönsten Bereiche der Insel, ist ihm das nicht aufgefallen.

Thomas in den Feuerbergen

Martin wollte heute regenerativ fahren. So ganz gelungen ist ihm das jedoch nicht. Aber doch zum Teil. Ebenfalls 80 Kilometer hat er hingelegt, weil er sich gerne noch ein wenig in der Sonne ausruhen wollte. Und damit er noch mehr Zeit auf der Liege hat, ist er dann noch extra schnell gefahren. Bis El Golfo (wo auch er uns begegnete) hatte er einen Schnitt von 30,7 auf dem Tacho und wollte diesen gerne auch nach Hause retten. Aber die anspruchsvolle Strecke durch die Feuerberge hat dies vereitelt. Letztlich hatte er 27 und ein bisschen auf dem Zähler. Sehr gut! Wobei für einen Ruhetag etwas zu ambitioniert. Egal. Martin fühlt sich wohl und will morgen einen langen Riemen von 180 fahren.

Thomas und ich zu Beginn unserer Runde bei El Golfo

Ein ähnlich langes und schmutziges Ding hatten Thomas und ich uns heute auf die Fahne geschrieben. Die aberwitzige Idee trieb uns an, die dicksten Berge der Insel gegen den Ironman-Uhrzeigersinn zu fahren. Dies würde zur Folge haben, so wussten wir schon gestern Abend, dass wir einen Großteil der Strecke gegen den Wind kämpfen müssten. Uns war das jedoch ziemlich egal. Wie sagt unser Freund Christian „Kochi“ Koch immer: Einfache Sachen kann jeder.

Was soll ich sagen, als wir ungefähr 48 Kilometer auf dem Tacho hatten, war uns das Wissen um die Windrichtung schon nicht mehr egal. Wir hatten soeben die Rampe nach Femes (von südlicher Richtung) erklettert – und das fast im Sinne des Wortes – als wir mit dem Gedanken spielten, nicht 150 zu fahren, sondern auf den schnellsten Weg nach Hause abzubiegen. Puh, waren wir kaputt!

Trotzdem sind wir weiter gefahren. Die Rubbelstrecke nach Nazareth, die Autobahn Richtung Arrieta (30 Kilometer lang) – alles gegen den vermaledeiten Wind. Gekämpft haben wir, und alle zwei Minuten haben wir uns in der Führungsarbeit abgewechselt (Kompliment an Thomas – noch vor einigen Wochen hätte ich nicht für möglich gehalten, dass er so Rad fährt wie heute). Endlich, nach 92 Kilometern am Fuße des Anstieg zum Mirador del Rio angekommen, haben wir dann erst mal wieder an der gleichen Tankstelle, die uns auch gestern als Erholungsort gedient hatte, ein Päuschen gemacht. Als wir mit Chips, Kuchen, Mars und Säften durch waren, hatten wir beide das Gefühl total überfressen zu sein und uns nicht mehr bewegen zu können.

Kleine Pause an der Tanke

Bewegen mussten wir uns jedoch. Neun Kilometer misst der Weg hoch zum Mirador – und der Wind stand uns genau auf die Nasen. Ätzend!
Geschafft haben wir es trotzdem. Oben angekommen, kaputt aber glücklich, hieß es die Jacken drüber gezogen und abwärts. Bis zum nächsten Anstieg. Den Plattfuß auf der Abfahrt müssen wir hier eigentlich nicht erwähnen. Kurz gewechselt und ab in den Serpentinen-Anstieg hinter Haria.

Als wir diesen auch geschafft hatten, konnte ich bei der Abfahrt noch den Highspeed auf 79 Km/h schrauben. Und dann sind Thomas und ich weiter Richtung Club. Am Ende hatten wir echt keinen Bock mehr. Immer nur den Wind von vorn, immer dieses Brausen in den Ohren, und immer ein leichtes Kältegefühl, dass musste für 152 Kilometer reichen. Insgesamt hatten wir 6:33 Minuten auf den Rädern gesessen und für einen Schnitt von (Achtung!) 23,3 richtig geackert. Sei’s drum. Jetzt sind wir hier, jetzt haben wir zwei Bierchen und Eierwaffeln zusammen mit Dirk und Martin verzehrt (tschuldigung: Dirk kein Alkohol) und nun machen wir uns auf kurz vor 9 Uhr auf den Weg in die Internet-Ecke. Damit Ihr was zum Lesen habt.

Herzlichst, Euer mathias

P.S: Hier ein Blumengruß an Anna, wieder in Liebe.

Dienstag, 26. Februar 2008

Stärker als der Wind

Liebe Leute,

Heute gab’s was Neues im Programm: Niemand ist geschwommen heute Morgen. Tja, jetzt mag man denken mit mir kommen die schlechten Angewohnheiten nach Lanzarote. Aber eigentlich waren alle einfach zu müde.

Thomas hat nach einigen ruhigen Runden heute mal all seinen Mumm zusammen genommen und ist mit Martin und mir gefahren. Wir wollten die Mirador-Runde drehen, auf der immerhin zwei von drei heftigen Anstiegen der Ironman-Strecke zu finden sind. Und so sind wir gegen 10.30 Uhr los. (Dirk ist eine Stunde später gefahren, weil er meinte, er würde es sich nicht so gerne antun, immer hinterher zu fahren, bzw. mit uns gemeinsam zu starten und sich dann nach kurzer Zeit verabschieden zu müssen.)

Wir also los. Mit Klamotten voll gepackt wie verrückt, weil es in der Nacht heftig geregnet hatte, und es am Morgen auch noch sehr wechselhaft aussah. Zudem gab es heftigen Wind. Nun, für mich waren die Anstiege Richtung Haria und dann zum Mirador del Rio ja neu.

Oben aufm Berg (v.l.): Thomas, Martin, mathias

Was soll ich sagen: Auf der einen Seite sind sie nicht so wahnsinnig steil, oder lang, wie es die Anstiege in den Alpen sind – und auch auf Mallorca gibt es Anstiege, welche einem mehr Kopfzerbrechen bereiten.

Aber – auf Malle sind die heftigen Anstiege nicht Teil einer Ironman-Strecke. Und so waren meine Worte heute, irgendwann am Nachmittag: „Echt pervers!“
Also da kann einem wirklich angst und bange werden. Es gilt also 1. Mit der nötigen (kleinen) Übersetzung an den Start zu gehen, und 2. Ruhe zu bewahren! Irgendwann sind auch der schlimmste Berg und die perverseste Radstrecke zu Ende. Ein gewisses Maß an Lockerheit tut, so glaube ich, jedem Starter hier gut.

Nach den zwei Anstiegen rauschten Thomas, Martin und ich erst mal zu Tal und machten halt an einer Tankstelle in Arrieta. Die Einkaufsliste: Studentenfutter, Eis, Frankfurter Würstchen, Waffeln, Baguette, Mars, Orangensaft, Wasser, Gatorade und und und. Anschließend hinter einer Mauer in den Windschutz gesetzt und jamjam. Herrlich – auch wenn das Weiterfahren dann erst mal recht schwer fiel.

Pause in der Sonne mit Würstchen, Eis und Studentenfutter

Kurz darauf, auf einer Art Schnellstraße (mit Rückenwind) ist Martin erst mal richtig abgedampft. Erst 25 Kilometer später trafen wir ihn wieder, als er auf uns wartete. Nur, um sich weitere 10 Kilometer später wieder zu verabschieden, als er einen kürzeren Weg nach Hause wählte. Thomas und ich wollten nämlich unbedingt die fünf Stunden voll machen, was uns leider Gottes noch einmal den Aufstieg von Uga in die Feuerberge bescherte. Mit Wind von vorne war das ein Erlebnis der besonderen Art. Aber egal, gemacht, gemeistert, und nach 5:20 Stunden und 130 Kilometern waren Thomas und ich wieder im Stall.

Thomas vor herrlicher Kulisse - schwarzer Grund mit Weinstock-Schutz

Martin war rund eine Stunde weniger gefahren, wenn gleich nur 13 Kilometer kürzer. Sein Schnitt dürfte also deutlich höher gelegen haben als unserer. Anschließend ist er noch gelaufen. Und jetzt zu Dirk. Er ist in 5:20 Stunden (also der Zeit, die Thomas und ich auch unterwegs waren) nur 13 Kilometer weniger gefahren als wir. Demnach ist er nur unwesentlich langsamer gefahren als wir. Vielleicht zeigt er sich ja auch bald so mutig wie Thomas es heute war, der sehr stark gefahren ist und sich den Mann-des-Tages verdient hat.

So, nach dem ganzen Training und zwei Bierchen, versuche ich nun den Gang zur Internet-Ecke. Auf bald!

Herzlichst, Euer mathias

P.S: Meine besonderen Grüße sende ich an Anna, in Liebe!

Montag, 25. Februar 2008

Stark wie der Wind

Liebe Leute,

zuerst mal muss ich mich entschuldigen, dass ich gestern nichts von mir hören lassen hab. Aber irgendwie wurde das hier alles später, das Rad musste noch zusammen gebaut werden und Thomas und ich haben mit allem Einfallsreichtum (nämlich aus Bierdosen – die wir natürlich erst leer trinken mussten – Streifen geschnitten, die wir dann als Unterlegscheiben für die Aufnahme des Aero-Lenkers nutzten) einen Aero-Lenker auf mein Bike montiert.

Zwischen Lavafeldern und Meer – El Golfo

Aber nun geht’s weiter, wenn ich auch vorauseilend schon um Entschuldigung bitten möchte, wenn in dieser Woche wieder mal ein Eintrag ausfallen wird. Denn so ganz einfach ist das hier im Club nicht. Und der Gang zur Rezeption kann nach einen langen, harten und schmutzigen Tag wie heute schon mal als zu anstrengend betrachtet werden und ausfallen.

Das war ein furioser erster Tag für mich auf der Insel. Begonnen haben wir heute Morgen mit rund 1500 Meter schwimmen – mit Ausnahme von Martin. Nein, der war nicht faul, er schafft allerdings in der gleichen Zeit knapp 2000 Meter!

Schon mal so eine Felge gesehen? Ich heute morgen zum ersten Mal – an meinem Rad

Dann wollten wir nach mächtigem Frühstück aufs Rad. Schnell noch beim Radladen von Steve vorbei, die Räder zentrieren lassen und weiter. Pustekuchen. Meine Hinterradfelge war an mehreren Stellen gebrochen! Keine Ahnung wie und wann das passiert ist. Mir ist es nicht aufgefallen. Und Anna beim Putzen letztens wohl auch nicht.

Zack, war ich 172 Euro los und hatte dafür zwei neue Campa-Laufräder drin. Mit einer eineinhalbstündigen Verspätung ging es dann aber gegen 12.30 Uhr los. Schön zusammen eine Runde drehen. Wieder Pustekuchen. Thomas ist schon an der vierten Kreuzung verschütt (also verloren) gegangen, und ungefähr weitere vier Kreuzungen später verabschiedete sich Dirk, der sich anscheinend nicht zutraute, mit uns zu fahren.

Die Drei von der Tankstelle (oder in den Bergen). V.l.:Dirk, Martin, Mathias

Also Martin und ich alleine weiter. Das war schön. Das war anstrengend, hart, schmutzig, ermüdend, was weiß ich was alles noch. Der Wind hat uns mehrere Male so auf die Schnauze gehauen – alter Schwede. An einem langen geraden Anstieg in die Feuerberge hoch, sind wir mit ungefähr 10 bis 12 Stundenkilometern hoch – Anschlag.

Martin und ich in Fermes – cooler Ausblick nach steilem Anstieg

Am Ende waren wir mit 111 Kilometern und einem 25er Schnitt (mein Tacho), beziehungsweise 26er Schnitt nach 4:31 Stunden wieder im Club. Fix und Foxi! Thomas war dann auch schon da. Er ist praktisch die ganze Zeit vor uns her gefahren, nachdem wir ja 15 Minuten auf ihn gewartet hatten, bzw. nach ihm gesucht hatten. Eine Baguette-Pause wie Martin und ich hat er auch nicht gemacht, so dass er eher wieder im Stall war. Zuzüglich der Langeweile-Kilometer, die er gemacht hat, während wir anderen auf mein Rad gewartet haben, hat er es heute auf 120 Kilometer gebracht.

Und Dirk lag auch schon auf dem Bett, als wir rein ins Appartement kamen. 80 Kilometer hat er zusammen gebracht, plus eine halbe Stunde Laufen.

Nach heißer Dusche, Auswaschen der Radhose und ähnlichem, wartet auf mich jetzt die Zusatzeinheit – der Gang zur Internet-Ecke. Hoffentlich schaffe ich es.

Herzlichst, Euer mathias

P.S: Sylvia – Thomas hat sich sogar von einer Ärztin ein Medikament spritzen lassen. Ist alles schon viel besser!
P.S.2: Stern-TV-Sendung – kann sein, dass erste März-Woche. Kann aber auch sein, dass erst letzte März-Woche. Nichts genaues weiß man nicht.

Samstag, 23. Februar 2008

Training macht dicke Beine

Liebe Leute,

so, jetzt muss ich noch einmal schlafen, und dann mache ich mich auf den Weg zu den Jungs. Soeben habe ich ein Stündchen im Bad verbracht, denn so lange dauert es nun mal, bis man von Alles-Wolle auf Alles-Glatt an den Beinen runtergewirtschaftet hat. Sieht ja gefährlich aus. Und schon jetzt stelle ich mir vor, wie ich – sobald ich in Front von einem der Jungs fahre – so oft wie möglich aus dem Sattel gehe, damit sich die Wadenmuskulatur auch ja nur gut abzeichnet. Das wird sie beeindrucken – hoffe ich.

The good stuff – Zimtschnecken bis zum Abwinken

Spaß beiseite, heute Morgen haben Anna und ich erst mal die Zimtschnecken gebacken. Hmm, lecker! Heute nachmittag habe ich mir davon fünf Stück reingemöbelt, und wenn das so weiter geht, wird wohl keines der zierlichen Dinger die Reise in den Süden antreten können. Asi es la vida – wie der Spanier sagen würde.

Weichei-Training – während draußen die Sonne scheint, fährt mathias im Wohnzimmer. Tssss.

Während die Zimtschnecken heute Morgen in der Endfertigung waren, habe ich mich auf die Rolle geschwungen. An dieser Stelle muss ich ehrlich eingestehen: Das war Weichei-Programm. Denn das Wetter war so gut heute, dass ich eingentlich hätte 100 Kilometer draußen radeln müssen. Aber einen wichtigen Termin und ein wenig Bummeln mit Anna wollte ich an meinem letzten Tag vor der Abreise nicht links liegen lassen, und so entschied ich mich für das oben genannte Weichei-Training. Immerhin, 1:30 Stunden bin ich geradelt, alles schön im extensiven Grundlagenbereich.

Dann bekam ich eine sms von Thomas, der dringend Bepanthen-Salbe braucht. Anscheinend hat sich der Gummirand seiner Beinlinge dermaßen in den Oberschenkel gefräßt, bzw. hat eine allergische Reaktion ausgelöst, dass sich alles in der so empfindlichen Gegend (Ihr versteht schon) entzündet hat, und er heute nicht radeln konnte. Dumm gelaufen. Das weitere berichtet heute Dirk:

Thomas im Neo – schwimmen geht so gerade noch (s.u.)

"Heute morgen sind wir Drei das erste Mal wieder gemeinsam schwimmen
gewesen. Martin ist 1500 Meter, Thomas 1700 Meter und ich 1000 Meter geschwommen.
Martin das erste Mal wieder ohne Neo, da hatte er es nicht leicht, unseren durch sein kontinuierliches Training immer schneller werdenden Thomas im Neo abzuhängen. Da musste Flipper richtig Gas geben.

Dirk – nach kurzer Pause wegen Schulterzicken und Schürfwunden wieder beim Schwimmtraining

Ihr solltet mal sehen, wie sich der Body von Thomas entwickelt hat, ich werd ihm raten für die ganzen Groupies nach dem Wettkampf schon mal Autogrammkarten drucken zu lassen. Ich bin froh, dass ich, nach meinen Schulterproblemen und dem Bike-Sturz darauf, endlich wieder loslegen konnte.



Leider hat unser lieber Thomas heute eine allergische Reaktion von den Beinlingen bekommen, die er gestern auf Grund des schlechten Wetters übergezogen hat. Alles dick geschwollen und es sieht nicht nur übel aus, sondern tut noch übler weh. Somit hat er heute, wenn auch fluchend einen Genesungstag eingelegt.

Aua-Autsch – das sieht schlimm aus. Was will Thomas da noch mit Groupies?!

Wahrscheinlich hatte John Wayne eine Dauerallegie, denn Thomas geht seit gestern genau so breitbeinig wie der Westernheld. Ob wir ihm noch ein paar Colts kaufen? Dann könnten sich die Leute hier auf der Insel wenigstens einen Reim auf seinen komischen Gang machen. Wir werden das in Ruhe besprechen.

Unser Mann für die Berge – Martin

"Lance-Martin-Hager-strong" und ich sind dann zu einer Bergziegenrunde zu den beiden höchsten Bergen der Insel aufgebrochen und mit unseren Bikes hochgeklettert. Martin kam auf 111 Kilometer mit einem 26er Schnitt, ich auf 102 Kilometer mit einem 22er Schnitt. Als wir zuhause angekommen sind, ist Martin direkt im Anschluss noch eine Stunde gelaufen,
für mich war nach 30 Minuten genug des Fleißes.

Morgen kommt endlich unser Freund und Coach Mathes aus dem kalten Hamburg, wir sind schon ganz gespannt, was er für Überraschungen ausser den leckeren Zimtschnecken im Gepäck hat. Und wir hoffen sehr, dass unsere liebe Anna die Tage zur Regeneration nutzen kann. Wir freuen uns, Dich bald wieder in unserer Mitte zu haben. Wir denken jeden Tag an Dich!
So long, Euer Dirk"

Oh weh, Thomas Beine anzusehen, tut schon beim hinschauen weh. Puh! Na, morgen kommt der Onkel-Doktor-Mathias und bringt eine Tube Bepanthen mit – natürlich nur gegen Abholung vom Flughafen. Klar.
Es wäre natürlich ärgerlich, wenn Thomas aufgrund einer solchen Verletzung (wenn man es so nennen kann) nicht trainieren könnte. Ein Halbruch wäre es indes nicht. Also Thomas: Ruhe bewahren. Es ist noch ein wenig Zeit bis zum Ironman. Bis dahin wird es verheilt sein.

So, nachdem ich eben den Rad-Karton gepackt habe (statt Zimtschnecken habe ich vier Packungen Müsli-Riegel von Aldi für die Jungs eingepackt. Freut Euch drauf!) gibt es jetzt noch ein spätes Abendessen in der Hamburger Filiale. Dann noch einmal schlafen und schwupps, gucke ich mir das Trainingslager mal aus der Nähe an. Bis dahin können die Jungs ihren Aufenthalt im Club noch genießen. Aber dann.

Herzlichst, Euer mathias
Anna und mathias nach Gymnastik-Programm und Rollentraining

Freitag, 22. Februar 2008

Regen überall

Liebe Leute,

in unserer Küche herrscht Zimtschnecken-Alarm.
Gut und kräftig kneten. Das werden mal Zimtschnecken

Anna und ich wollen noch mal versuchen, die Pa’a-Grundnahrung zu backen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja, ein paar davon am Sonntag nach Lanzarote zu schmuggeln. Könnte ja sein, dass die Jungs sich darüber freuen. Wobei die Spanier eigentlich ja ganz gutes Gebäck hinkriegen. Na, erst mal müssen sie ja auch was werden. Annas und mein Hefebauch ist jedenfalls auf Tage gesichert.

Beurlaubte Anna als Radbegleitung – wichtige Motivationsstütze

In der Wetterküche wird indes ein Sturm gebraut. Die Zutaten sind Wind und Regen. Kein Wunder, dass ich stundenlang mit mir gekämpft habe, bis ich endlich in die Laufsachen gesprungen bin. Aber auch nur, weil Anna und (telefonisch) Kochi mir zugesprochen haben, und Anna mit dem Hollandrad neben mir her gefahren ist. So hatten wir wieder eine schöne Stunde für Gespräche an der frischen Luft. Und ganz davon ab, ich liebe es bei Wind und Regen zu laufen – wenn ich erst mal unterwegs bin. Das coole: Als es von Teufelsbrück zurück nach Altona ging, hatten wir solchen Rückenwind, dass ich mit Leichtigkeit zwei schnelle Intervalle einbauen konnte. Richtig schnelle.

Zur Belohnung sitze ich jetzt mit einem leckeren Gläschen Sekt hier am Mac. Auch schön. Und während der Hefeteig auf der Heizung hin und her geht, schalten wir nun zu den Jungs, die heute auch im Regen trainiert haben. Thomas ist an der Reihe:

"Hola, hello, moinmoin, Tachchen, hallo oder wie auch immer –
Ein richtig langweiliger Tag war das heute hier auf Lanzarote. Nichts ist kaputt gegangen, keiner ist gestürzt oder hat sich sonst wie verletzt.
Das hatte aber den Vorteil, dass wir alle unser Trainingspensum in vollem Maße absolvieren und genießen konnten. Martin und meiner einer haben sich wieder um 8 Uhr in die Fluten des hiesigen 50 Meter-Beckens gestürzt. Halt, das war ne Wiederholung, ich schreibe besser: wir sind in die Fluten gesprungen! Wieder beide im Neo, die Dinger sollen sich doch an uns gewöhnen. Dirk wollte, verständlicherweise, seine Wunden noch etwas schonen. Außerdem macht seine linke Schulter ab und an ein paar Zickereien, auf die er beim Sturz nochmal drauf geknallt ist.

Martin, wie in jeder Disziplin, vorne weg. In den 30 Minuten Schwimmzeit die wir uns vorgenommen haben, haute er wieder 2000 Meter hin, wobei die 1900 Meter schon nach 26 Minuten erreicht waren. Heftig! In der „Seniorenklasse“ ging es nicht ganz so flott nach vorne. Aber meine 1600 Meter in derselben Zeit finde ich für mich persönlich schon recht ansehnlich. Nach dem allmorgendlichen und umfangreichen Frühstück machten wir eine kurze Verdauungspause. Da gab es irgendwann auch mal einen Spruch, von wegen voller Bauch arbeitet nicht gern, oder so ähnlich. Um 11.30 Uhr waren wir dann startklar.

Dirk im Hafen von Orzola. Vor oder nach dem Snack?

Speedy Martin Gonzales schickten wir vorne weg, er ist halt einfach stärker. Wir wollten auch nicht, dass Martin bei diesem heutigen Schei…wetter immer auf uns warten muss. Zuerst hatten wir nur Nieselregen, der leider immer stärker wurde. Speedy ballerte gleich richtig auf und davon. Da wir uns heute eine Hin- und Rückstrecke aussuchten, trafen wir nach ca. 2 Stunden wieder auf Martin. Bis dahin hatte er einen 28,1 Km/h Schnitt, wow! Dirk und ich begnügten uns mit einem Schnitt von etwas über 25 Km/h. Am Wendepunkt, im Hafen von Orzola, der nördlichste Ort Lanzarotes, haben wir eine kleine Pause eingelegt.

Eine Kleinigkeit gegessen haben wir auch, nach 55 Kilometer dürfen wir das. Der Kellner war so freundlich, dass er sogar 20 Cent Trinkgeld von uns bekam. Der Typ geht garantiert zum Lachen in den Keller. Vergessen wirs, wir werden dort bestimmt nicht mehr einkehren.
Der Beginn des Rückwegs gestaltete sich nicht ganz einfach. Nahrungsaufnahme muss sein aber jetzt weiss ich auch warum man anschließend nicht sofort Sport machen sollte. In der ersten halben Stunde bis Stunde möchte die Nahrung wieder dahin, wo sie her gekommen ist, zurück! Wir rollten somit dahin, der Regen wurde stärker und stärker. Aber heute wird es kein Taxi geben. Obwohl das Teufelchen auf meiner linken Schulter immer wieder geschrieen hat: „Schau doch, schon wieder ein Großraumtaxi für euch, das ist warm, trocken und saugemütlich“. WIR haben gewonnen, Dirk und ich!

Gebt dem Mann etwas zu essen! Thomas rank und schlank

Wie es Martin so erging? Nach seinen Erzählungen, ähnlich. Auch er hatte eiskalte Füße, nasse Klamotten und keine Lust auf Regen, dennoch knallte er uns beim Heimkommen 120 Kilometer um die Ohren, mit einem 27,8er Schnitt. Was meint ihr, Mann des Tages? Er hat es verdient. Wir beiden „Youngtimer“ sind nicht ganz so weit geradelt. Wir schafften gerade mal 111 Kilometer bei einem 25,5 Schnitt. Und, dass wird Mathes und unsere Körper freuen, wir haben alle peinlichst genau auf die Grundlagen geachtet und sind in unserem empfohlenen Pulsbereich gefahren. Ich möchte behaupten: Trotz des Wetters ein gelungener Tag. Und eigentlich alles Andere, nur nicht langweilig!

Während ich hier schreibe und alles um mich herum gähnt und schnarcht, habe ich meine Laufsachen schon an. Aber nur ein halbes Stündchen, wir wollen ja nicht übertreiben.
Ganz viele Grüsse von der verregneten Insel.
Euer Thomas


PS.: Und wehe irgendeiner von euch ist, auf Grund unseres Wetters schadenfroh, für morgen ist wieder Sonne satt und 25 Grad angesagt."


Thomas hat Recht. Schon morgen soll es auf der Insel wieder schöner werden. Und ich kann nur hoffen, dass es dann so bleibt (ganz uneigennützig). Astrein – die Jungs fahren über hundert bei Regen. Mensch, ich sitze hier und bin fast ein wenig stolz. Leute, weiter so!

Regen und Wind in Hamburg – und wie immer Joggen im Dunkeln

Im übrigen finde ich es sehr gut, dass sie sich an einem Tag wie diesem aufgeteilt haben. Ich weiß ja wie unruhig Martin immer auf dem Rad ist. Auch auf dem Deich fährt er am liebsten immer fünf Meter vor. Bei Regen wie heute, ist es aber auf jeden Fall richtig, einfach schon deshalb, um nicht zwischendurch auszukühlen. Gut gemacht.

Übrigens, es ist das erste Mal, dass ich im Bericht der Jungs etwas lese, dass ich immer zwingend mit Trainingslagern verbinde. Nämlich nach dem Training, am hellichten Tag, einfach einzuschlafen. Sehr lustig. Aber das gehört dazu. Trainieren, essen, schlafen, fertig.

Juut, so weit mal wieder vom Hamburger Headquarter. Einmal muss ich noch allein trainieren, dann kann auch ich meine Radkiste packen.

So long. Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 21. Februar 2008

Easy going

Liebe Leute,

ein weiterer Tag, an dem ich mich alleine zum trainieren zwingen musste. Puh, bin ich froh, wenn ich wieder in Begleitung bin. Tja, so ist es manchmal: Dann und wann ist man froh, wenn man mal Ruhe hat, aber zu viel davon, sprich ganz ohne die Truppe, ist dann auch doof. So muss mich immer wenn ich auf der Rolle sitze, Familie Steinkamp von "Alles was zählt" unterhalten. Und Anna natürlich, die immer darauf achtet, dass ich während der 1:15 Stunden Rolle immer schön 90 Umdrehungen oder mehr hin zimmere.

Einer von Dreien – und auch nur noch die Reste

Habe ich dann auch gemacht, und bei Puls immer unter 120 (Grundlagen, Grundlagen, Grundlagen) knapp über 700 Kalorien verbrannt. Die habe ich allerdings mit Cordon Bleu, einem Bierchen und drei Negerküssen längst wieder reingeholt. Ähem.

So, jetzt aber die Jungs, die haben heute sogar während des Trainings geschlemmt. Und darüber hinaus Schwimmbestleistungen aufgestellt:

"Hallo Ihr Lieben!
Tag vier unseres Trainingslagers geht dem Ende zu und wie empfohlen, haben wir es heute ruhig angehen lassen. Nach 304 Kilometern, die wir die letzten drei Tage zusammengestrampelt haben, stand heute, bei echt fiesem Nieselwetter (den ganzen Tag) Regenerationstraining auf dem Programm. Manch einer hat das wörtlich genommen und sich lieber komplett Ruhe gegönnt, während Thomas und ich nach einem ausgiebigen und späten Frühstück unser Minimal-Programm gestartet haben.


Auf den Zettel hatten wir uns heute eine ruhige Schwimmeinheit geschrieben und einen 40 Kilometer Rundkurs durch die Lavafelder. Vorm Schwimmbad bin ich noch mit Thomas drei Kilometer zum Radladen gejoggt, da die Speichen meines neuen Pearl-Kona-Rennschnittchens (1000 Dank an Roger – das fährt sensationell!) dort nachgespannt werden mussten und ich das gute Stück darum wieder abholen musste.


Kaum zurück, ab in die Neos und ins Chlorwasser, wieder Bahn sechs. Und, wie soll ichs sagen, ruhig war’s dann schon, aber trotzdem ganz schön schnell. Nachdem ich für 1400 Meter nur um die 20 Minuten benötigt habe (ganz locker, wohlgemerkt), wollte ich wissen wie schnell ich die halbe Ironman-Distanz schaffe. Das Ergebnis lässt sich lesen: 28 Minuten! Und, da war noch Luft!
Der Neo macht echt ne Menge aus. Und auch Thomas war mehr als fleissig. 1600 Meter hat er in der gleichen Zeit geschafft. Wow! Dirk kann aufgrund seiner Schürfwunden ja noch nicht ins chlorige Wasser. Aber, in der zweiten Woche will er wieder mit ins kühle Nass – spätestens!

Redakteur Jürgen macht sich ein Bild von unserem Tun

Unser Stern-TV-Team hat sich leider verabschiedet und sich auf den Weg Richtung Heimat gemacht. Es war eine nette Zeit mit Jürgen, Frank (Ton) und Thomas (Kamera). Hoffentlich sehen wir die Jungs im Mai wieder. Thomas war nämlich auch so nett und hat uns die Bilder, die er während des Drehs mit der Spiegelreflexkamera geschossen hatte, zur Verfügung gestellt. Die meisten die ihr jetzt im Blog seht, stammen von ihm. Klasse!

Tonmeister Frank mal mit was anderem unterm Hintern als seiner Harley

Anbei auch ein paar Bilder der Drei von Ihrem Radausflug durch die Lavafelder an ihrem letzten, freien Tag. Die Jungs waren Abends richtig geschafft. Schön dass sie nun ein bisschen das Gefühl dafür bekommen haben, was wir hier tagtäglich treiben. Eines der zahlreiche Zitate: „Respekt, Ihr vier! Ihr seid echt wahnsinnig, wer kommt denn auf so’ne Schnappsidee 180 Kilometer am Stück zu fahren?! Ich bin doch nach 35 schon platt!“, so Frank. Aber von der Radstrecke als solches waren sie auch schwer begeistert.

Kamera-Thomas total fix und foxy - man wird den Eindruck nicht los, die Jungs sehnen sich wieder nach ihrer normalen Arbeit

Vor unserer heutigen regenerativen Radrunde hatten wir auch noch einen kurzen Termin mit Kim aus dem Club-La-Santa-Marketing-Department, die ein ausführliches Interview mit uns für die Web-Seite geführt hat. Das Interview steht wohl Mitte nächster Woche online. Ja, und dann haben Thomas und ich unsere Rennmaschinen bestiegen und unsere schöne Top-Runde bei Nieselregen durchgezogen. Unterwegs gab’s lecker gegrilltes Hühnchen und kanarische Kartoffeln. Sehr empfehlenswert. Um ein Haar hätten wir uns ne Flasche Roten bestellt und wären einfach ganz gemütlich zurück zum Club gerollt. Aber wir waren stärker als unser innerer Schweinehund und so gings’ nach dem Mahl straight und tapfer durch den Regen und mit Gegenwind ab zu unserer Basis.

Kamera-Thomas und Redakteur Jürgen in ihrem Element – bei der Arbeit

In den 1:42 Stunden, die wir mit einem gemütlichen 23er Schnitt die 41 Kilometer gefahren sind, hat es sich Dirk gut gehen lassen und war im Wellness-Center und dort in der Dampfsauna. Sieht auch richtig entspannt aus gerade, der Gute. Bestens. Dann kann es ja morgen wieder richtig losgehen! Euch allen einen schönen Abend. Ganz liebe Grüße aus dem Club La Santa.
Pa’a. Euer Martin"


Jepp, das hört sich nun wirklich alles ganz entspannt an. Vor allem die Episode mit Dirk. Aber komplett Ruhe tut nun mal auch ganz gut, und war ebenfalls heute ausdrücklich erlaubt.

So, jetzt möchte ich Euch noch kurz auf Andreas Niedrig aufmerksam machen. Ihr wisst schon: "Vom Junkie zum Ironman". Andreas ist nicht nur eine Person in meinem Buch, sondern vor allem auch ein sehr netter Zeitgenosse. Und sein Leben ist nicht nur in meinem Buch-Porträt, seinem eigenen Buch und zig Zeitungsartikeln veröffentlicht worden. Nein, jetzt ist es sogar verfilmt worden. Und der Kinostart ist am 24. April – exakt einen Monat vor unserem großen Abenteuer. Ich möchte Euch bitten, guckt Euch mal die Seite zum Film an. Und Andreas, der nicht selbst mitspielt, hat jeden Besucher des Films wirklich verdient!

Ich verzieh mich jetzt in die Poofe. Hoffe Euch morgen wieder hier zu treffen.

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 20. Februar 2008

Es läuft, hier und dort

Liebe Leute,

wenn ich heute Abend eine Chance auf eine hyperlaute Stimme gehabt hätte, die man bis nach Lanzarote hören kann, ich hätte geschrien: "Jungs, kommt zurück. Training alleine ist scheiße!"

Ich bin zwar pünktlich zu meinem Mittwochs-langen-Lauf aufgebrochen, aber dafür habe ich mit mir schon seit dem Nachmittag gekämpft. So wenig Lust hatte ich schon lange nicht mehr. Richtig gequält habe ich mich. Die Jungs nicht da, Anna nicht da, ich ganz alleine.

Letztlich aber hat die Disziplin über den anfänglich schwachen Geist gewonnen. Und was war das für eine Runde: Den Puls fast immer unter 130. Nicht wie beim letzten Mal mit Dirk, hinter dem ich mit 155 herjagen musste.
Ganz ruhig bin ich gelaufen. Kaputt war ich letztlich aber trotzdem. Und so habe ich nun, da ich hier auf dem Sofa sitzend tippe, schon ein Bad mit Recover-Drink, Negerkuss, Eierwaffel und Bier hinter mir. Das ist die Belohnung für diejenigen, die sich gegen die Einsamkeit durchsetzen.

Den Jungs geht es da besser. Heute berichtet Dirk – in aller Ausführlichkeit:

Aus Campagnolo (siehe Foto von gestrigem Eintrag) wird Shimano. Hauptsache es funktioniert

"Hallo an Alle,
Steve vom Bike Shop aus La Santa hat Thomas glücklicherweise wieder fahrbereit gemacht.
Somit konnten wir Drei heute wieder gemeinsam zu einer schönen 110-Kilometer-Runde aufbrechen.
Jetzt haben wir in den ersten drei Tagen den ganzen Ironman-Bike-Kurs in Etappen abfahren können, insgesamt über 300 Kilometer abgerissen.
Hier unser Kilometer-Durchschnitt von heute: Martin : 24,7, Thomas 23 und ich 22,6.
Es wird langsam etwas windiger, aber noch ist es moderat.

Morgen ist eine Regenerationsrunde von 50 Kilometer und ruhigem Schwimmen angesagt. Ein Regenerationstag zwischendurch muss sein.

Indianerherz kennt keinen Schmerz – Dirk lässt sich nicht unterkriegen

Meinem Knie geht's gut, alles halb so wild. Man merkt an solchen Tagen wie gestern, wie wichtig gutes
Material ist. Wenn wie bei Thomas der Kettenspanner im Wettkampf bricht, ist Feierabend. Und auf eine
Kette, die am Beginn einer 70-km/h-Abfahrt abspringt und das Hinterrad blockiert, kann ich auch gern verzichten.

In diesem Sinne, wir nehmen es wie es kommt.

HERZliche Grüße, Dirk"

Mirador del Rio – Martin, Dirk und Thomas vor herrlichem Panorama

Drei Tage, 300 Kilometer – das ist sehr gut. Zumal die Jungs ja auch noch gelaufen und geschwommen sind. Hut ab. Der Regenerationstag morgen gehört genau dort hin. Vielleicht würden die Drei vom Gefühl her sogar noch weiter Kilometer bolzen können. Trotzdem gehen wir auf Nummer sicher und geben den Körpern die Chance, ein wenig zu verschnaufen.

Um noch einmal auf das Material zurück zu kommen. Sicher ist das wichtig. Aber eine Kette springt nich von allein ab. Sie reagiert nur auf die Befehle des Fahrers, seinen Griff zum Schalthebel. Das darüber hinaus wahrscheinlich die Begrenzung am Schaltwerk nicht (mehr) korrekt eingestellt war, lässt nur erneut den Appell an alle richten, das Material ständig zu warten (reinigen, schmieren, auf Funktionalität überprüfen).

Und auch Thomas Schaltwerk bricht nicht aus einer Laune heraus. Und da er während des Rennens am 24. Mai wohl kaum eine Pause einlegen, ein Brillentuch zücken und seine Optik reinigen wird, lässt mich hoffen, dass ein solche Dilemma nicht noch einmal passiert.

Gut, das war es auch schon wieder von heute. Mal sehen, was die Jungs morgen von ihrem Ruhetag zu berichten wissen.

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 19. Februar 2008

Brillentücher hart wie Stahl

Liebe Leute,

unglaubliche 30 Grad, kurze Hose, kurzes Shirt, Schweiß perlt aus allen Poren, kein Verkehr – man kann sogar ohne Helm fahren. Sonnenbrand trotzdem ausgeschlossen. Das gibt’s nicht? Das gibt es doch! Nein, nicht auf Lanzarote – bei mir im Wohnzimmer. Die Fenster zugeknallt, die Heizung hoch gedreht, so heißt ist es nicht mal auf den Kanaren. Die Sonne brennt mir in Form von einer Ikea-Lampe auf die Birne, keine Sturzgefahr, kein Sonnenbrand. 1:20 Stunden strampel ich auf diese Art und Weise vor mich hin. Herrlich.

Nun, die Jungs werden trotzdem nicht neidisch auf mich sein. Schätze ich. Aber ich bin es auf sie – nach wie vor. Und so versuche ich es mir so Insel-ähnlich wie nur möglich zu gestalten, um die Wartezeit bis zu meiner Abreise Richtung Lanzarote zu verkürzen.

Thomas schickt derweil den Bericht von der echten Insel:

"Hallo ihr da oben im hohen Norden,
uns geht es hier auf der Insel soweit prächtig. Heute ist richtig was passiert. Jürgen von Stern-TV wollte gerne ein paar Bilder von uns im Wasser machen, natürlich mit Neo. Um noch einen drauf zu setzen, am liebsten im Meer.

Unsere Männer von der Baywatch-Abteilung: v.l.: Thomas, Dirk (oben ohne), Martin

Also sind wir heute morgen um 6.30 Uhr vom Kamerateam aus den Betten geholt worden. Ich hoffe sie werden nicht sooo viele Bilder davon senden. Wir sofort in die Klamotten, Neo, Schwimmbrille und Handtuch geschnappt und sind nach Puerto del Carmen gefahren. Genau zu dem Punkt wo wir alle am 24. Mai starten werden. Aber keine Sorge wir waren nicht nur zum Posen dort.

Eigenartige Sailfish-Interpretation: Segeln auf die Nase, aber schwimmen wie die Fische (kleiner Scherz)

Wir haben die ersten ernsten Erfahrungen mit Meer und Neo gemacht. Na ja, wir bedeutet Dirk und ich. Martin ist ja was Wassersport betrifft ein alter Hase. Aber selbst er war begeistert von Wasser, Strand und Neopren. „Mann, ist das schnell mit dem Neo.“ Hier noch einmal ein Dankeschön an Finisher-Sport und Sailfish.
Dirk und ich litten etwas unter dem Salzwasser, besser dem Geschmack desselben. Sei´s drum, ein gelungener Start in den Tag. Wir sind anschließend schnell ins Hotel um auf den letzten Drücker noch ein Frühstück zu erhalten.

Frisch gestärkt sind wir dann auf zu neuen Radtaten. Ziel war der höchste Berg der Insel, der Mirador del Rio (ca. 600 Meter). Mit dem Erreichen des Berges wären es dann 1000 Höhenmeter auf der Habenseite. Aber der Weg dorthin ist lang und wie ich finde auch noch schwer. Drei richtig heftige Anstiege galt es zu bewältigen. Und immer vorne weg: „Speedy-Martin-Gonzales“! Der Kerl ist nicht klein zu kriegen.
Diese drei Bergaufpassagen erwarten uns auch bei dem Wettkampf, wobei der Erste bei Kilometer 120 erst beginnt. Wir werden im Mail dermaßen kräfteschonend fahren müssen, puhh. Heute macht mich das doch noch ein wenig unsicher. Aber nächste Woche sieht die Welt bestimmt schon anders aus.

Nach einer langen und berauschenden Abfahrt, mit Serpentinen die jeder Tour de France gut zu Gesicht stünden, warteten wir allesamt (Stern-TV, Martin und ich) auf Dirk. Er ließ sich wirklich Zeit. Und dann stand er endlich vor uns – mit blutendem Knie und aufgeschürften linken Ellenbogen. Schreck lass nach!
Da ist dem armen Kerl doch glatt die Kette abgesprungen, das Hinterrad blockiert und er ist quer über den Asphalt geknallt mit Radüberschlag und allem Pipapo. Zum Glück schon zu Beginn der wirklich schnellen Abfahrt (der Marc-Herremanns-Abfahrt). Aber außer dem Schreck, den Schürfwunden und ein paar Kratzern an Rad und Helm ist ihm nichts passiert.

Das macht nachdenklich, wie sehr wir doch auf das Material angewiesen sind und wir uns echt blind darauf verlassen. Dirks gelassene Reaktion: "Alles halb so schlimm, wir sind hier doch nicht im Mädchenpensionat." Sprach’s und fuhr weiter. Den letzten steilen Anstieg noch und wir waren auf dem höchsten Punkt der Insel. Grandiose Ausblicke, überwältigende Kulisse, der Wahnsinn!

Nach einer kurzen Pause und der Planung für den Rest des Tages ging es dann weiter. Von nun an erstmal gaaaaanz lange bergab, tschuldigt: SAUGEIL – 11 Kilometer! An einer Tanke wollten wir nur kurz was trinken und dann passierte mein Missgeschick. Mein Brillenputztuch wurde vom Winde verweht, wohin keine Ahnung. Als wir losfuhren wusste ich es, in meinen Kettenspanner. "Mist", dachte ich, "Tuch kaputt." Aber nichts dergleichen. Das verklemmte Tuch blieb heil, dafür ist der Kettenspanner gerissen, ohne Scheiß, das Ding ist kaputt. Und somit ein fahren mit meinem Rad nicht mehr möglich. Versuche mir morgen eins zu leihen. Ich bin dann mit dem Taxi ins Hotel, echt doof!

Kaputt – Thomas’ Schaltwerk in Stücke gerissen

Die beiden Jungs sind artig weitergestrampelt, ohne Komplikationen kamen sie auch kurz nach mir an. Sie hatten 108 Kilometer auf den Uhren und sind diese in 4:40 Stunden gefahren. Wenn man die Zeit fürs Drehen mit einbezieht, kommt ein Trip von einer Dauer von fast 6,5 Stunden zustande. Das reicht! Jetzt ab zum Essen.
Es grüßen euch alle recht herzlich: Speedy Martin, Bloody Dirk und ich"

Junge, Junge, das war ja dann doch ein aufregender Tag. Gott sei Dank sind die Drei noch alle gesund und munter. Da fällt mir doch ein Stein vom Herzen. Wobei ich schon sagen muss, dass Thomas in über 20 Jahren, die ich diesen Sport betreibe, der Erste ist, der mit einem Brillenputztuch auf Tour geht. So viel zum Thema Mädchenpensionat!

Mit Kettenspanner meint Thomas bestimmt das Schaltwerk, oder?! Hat jemand eine bessere Idee?
Wie das mit Dirk passiert ist, würde mich indes wirklich interessieren. Thomas hat natürlich Recht, wir sind vom Material abhängig. Allerdings sind Rennräder auch sensible Geräte. Und sensible Geräte brauchen nun mal auch ein weinig Zuwendung. Für Dirk sollte dies ein Anstoß sein, sich mit seinem Rad eingehend auseinanderzusetzen. Letztlich kann und darf sich nur auf sich selbst verlassen. Also: checken, checken, checken.

Wollen wir nun mal hoffen, dass etwaige Schürfwunden gut verheilen, und Dirk weiter trainieren kann. Und außerdem wollen wir hoffen, dass Thomas ein Rad auftreiben kann.

Ich werde derweil weiter auf der Rolle trainieren. Sicher ist sicher!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 18. Februar 2008

Der große Neid

Liebe Leute,

ICH – WILL – DA – AUCH – HIN!! Hier kommt der große Neid. Habe eben (19.40 Uhr) mit Thomas und Martin telefoniert. Die haben tollstes Wetter da unten. Die fahren da mit kurzer Hose Schießgewehr, während ich vor lauter Kälte und Nieselregen nicht mal mehr Lust hatte, laufen zu gehen. Ja richtig, faul, fauler, mathes.

85 Kilometer sind sie heute gefahren, dreieinhalb Stunden. Ja, das ist nicht das, was geplant war, jetzt müssen wir aber dazu sagen, dass Jürgen-Stern-TV-Redakteur-Brand wahrscheinlich ständig mit seinem Team irgendwo im Wege steht, und die Jungs immer wieder auf Neue auf die Kamera zufahren müssen. So ist das in der Welt des großen Kinos. Juut, dafür sind sie heute auch schon geschwommen und gelaufen. Aber wisst Ihr, dass können sie ja alles selbst erzählen. Ich leg mich erst noch mal kurz aufs Sofa und pflege meinen Neid. Und bete, dass die Wetterbedingungen in einer Woche noch genau so sind.

"Hi liebe Anna, lieber Mathes!
WAS FÜR EIN ERSTER TAG HIER AUF DER VULKANINSEL!!
Was soll ich sagen, wir sind total begeistert und haben heute auch schon, trotz ständiger Stern-TV-Begleitung, richtig was gerissen. Aber, der Reihe nach:

Zwei Frühaufsteher – hoffentlich hält diese Euphorie lange an

Nachdem wir gestern Abend noch unsere Räder zusammengebaut haben (Gott sei Dank alles heil geblieben!) Und mit dem netten TV-Team was gegessen hatten, war es um 23 Uhr an der Zeit ins Bett zu gehen. Die Nacht hielten uns die Mücken wach (Autan mitbringen!) doch Thomas und ich ließen uns nicht vom 7.30-Uhr-Schwimmtraining mit unseren neuen Sailfish-One abbringen und Dirk erklärte sich bereit ein paar Fotos zu machen.

Das Schwimmen war wirklich eine unglaubliche Erfahrung. Ist definitiv nicht mit normalem Schwimmtraining zu vergleichen. Der Auftrieb ist, dank des High-tech-Gummis echt abartig geil und das Schwimmen ganz anders. GLEITEN ist angesagt! Und, dann geht’s ab. In 40 Minuten hab ich so um die 2500 Meter ohne Beinschlag geschafft, Thomas nur ein bisschen weniger! Unsere Beine schwimmen dank des Auftriebs so dicht unter der Oberfläche, so dass wir kaum einen Beinschlag machen können/müssen. Nur, das beheizte Becken ist ein wenig zu warm für die Neo’s. Egal!


Thomas und Martin (rechts am Rand). Jungs – könnt Ihr Euch mal bitte den schönen hohen Ellenbogen auf der 5 ansehen?!

Nach Schwimmen und einem ausgiebigen Frühstück (Dirk nur 2 Eier!) ging es ab aufs Rad und ab Richtung Süden in die Gegend rund um El Golfo und die Feuerberge. Und, der Name passt. Die Landschaft haut einen echt fast vom Sattel, so schön ist es hier. Da fliegen die Beine fast von alleine bei 30 Km/h und im 90 UpM-Takt. Das Wetter dabei, ein Traum: eine Windstärke (leichteste Brise) und 25 Grad! Sensationelles Radfahren hier. Da kann unser geliebter Deich leider einpacken Mehr geht nicht Wir hoffen auf viele weiterer solcher Deluxe-Tage! Am Ende unserer 4-Stunden-Tour hatten wir 86 Kilometer auf dem Tacho und eine effektive Strampelzeit von 3:25 Stunden.

Das Team um Jürgen hatte noch vor mit uns eine Laufeinheit nahe unserem Club La Santa zu drehen. Nachdem wir dann um 17 Uhr die Räder in die Ecke gestellt hatten, sind wir also gleich rein in die Schuhe und wieder vor die Kamera. Bestes Abendlicht und eine fantastische Laufstrecke, entlang der besten Surfspot der Kanaren-Insel. Beeindruckend!
Also, Zusammenfassung in Zahlen: 45 Minuten schwimmen, 2500 Meter 3:25 Stunden Rad, 86 Kilometer (viele Kamera-Stopps) 55 Minunten laufen, 8 Kilometer (viel Kamera) Wir sind überaus zufrieden mit dem Tag. TOLL! Und wir freuen uns schon auf Dich und viele gemeinsame Kilometer!

Martin auf der 6!

Ja, das war unser erster Tag in Kürze Wir könnten so viel mehr berichten, doch unser Magen knurrt. Morgen mehr. Morgen früh geht’s für uns um 7 Uhr ab nach Puerto del Carmen, die Schwimmstrecke auschecken und ein paar 1000 Meter im Meer ziehen. Ach ja, natürlich ist das Kamerateam wieder mit am Start Und danach stehen 5 Stunden auf dem Rad an. Dann also mehr als 86 Kilometer. Die 100 sind angepeilt!
Bis Morgen. Pa’a! Martin"


Na, wenn aus diesem Bericht nicht mal eine Menge Euphorie mit schwingt. Gott, hoffentlich ist da nächste Woche auch noch so ein Wetter. Bitte, bitte, bitte.
Morgen erwarten wir dann also die erste lange Ausfahrt. Ich bin jetzt schon gespannt, wie lange die Euphorie anhält.

Wir sind gespannt. Bis dahin, Herlichst, Euer mathias

Sonntag, 17. Februar 2008

Flug nach Süden

Liebe Leute,

das war eine kurze Nacht. Bis vier Uhr morgens haben wir es krachen lassen. Angefangen mit der Schweinshaxe und einigen Halben im Hofbräuhaus, bis hin zu weiteren Bierchen, Sekt und Gin-Tonic (je nach Person und Geschmack) war gestern Abend alles dabei.

Dementsprechend kurz war die Nacht. Thomas hat sich um 8 Uhr rausgehauen und hat Brötchen geholt. Keine Ahnung wie er den Weg zur Bäckerei in seinem Zustand gefunden hat. Ich habe es in der gleichen Zeit gerade mal vom Bett aufs Sofa geschafft.

Und hier der drigende Hinweis an alle Leser, die eventuell noch nicht volljährig sind: Bitte macht so eine Nacht nicht nach! Es ist nicht gesund, ist sogar ungesund, schadet dem Traininseffekt und macht schlimme Kopfschmerzen.
Auch Erwachsene (zu denen wir uns auch zählen) sollten es nicht nachahmen. Großer Käse. Und trotzdem hat es Spaß gemacht.

Da geht die Dreherei wieder los. V.l.: mathias, Dirk, Thomas, Martin Kameramann Thomas und Redakteur Jürgen

Gegen 9.30 Uhr fuhren Dirk und Martin dann vor, und wir sind alle zusammen zum Flughafen gefahren. Das ist ja immer ein ganz schöner Akt mit den Rädern und so – zumindest wenn man, wie Martin, im unnötig weit entfernten Parkhaus anhält. Wie auch immer, irgendwann standen wir oben am Counter, als auch Stern-TV-Redakteur Jürgen Brand mit seinem Team anrückte. Sie werden unsere Jungs in den ersten zwei Tagen auf Schritt und Tritt und Kurbelumdrehung begleiten und einige Bilder auffangen.

Anna und ich sind dann los, denn ich wollte die Mittagssonne noch zu einem kleinen Ründchen auf dem Deich nutzen. Besser gesagt, ich wollte meinen lieben Kolegen Ben Andersch in Ahrensburg besuchen. Er selbst wollte mir ein Stück entgegenkommen und anschließend wollten wir bei Ben, Antje und der kleinen Meri ein Stück Kuchen essen – Anna wollte mit dem Auto anreisen.

Gesagt getan: Ich habe mich super dick angezogen, denn in Hamburg wehte ein bitter kalter Wind. Zudem habe ich mir Toe-Warmer unter die Socken geklebt. Das ist eine super Sache: zwei Pads werden, wie gesagt, nach Abreissen einer Folie (das Ding reagiert mit Sauerstoff und wird warm) unter die Socken geklebt und macht bis zu sechs Stunden lang warme Füße. Total gut. Und so bin ich frohen Mutes los geradelt.

Was soll ich sagen, es war ein Traum. Den gesamten Deich hatte ich Rückenwind, so dass ich ohne Anstrengung knappe 30 Sachen fahren konnte. Dazu die Sonne im Gesicht – einfach herrlich. Nach zwei Stunden habe ich dann Ben zwischen Friedrichsruh und Grande getroffen. Leider zogen zu dieser Zeit Wolken auf, und der Wind stand uns fortan aus Richtung zwölf Uhr voll ins Gesicht. So wurden die letzten 20 Kilometer doch noch anstrengend, und ich war froh, als ich endlich in Ahrensburg ankam.

Ben und ich nach getaner Arbeit

Zur Belohnung gab es spanische Mandeltorte vom Feinsten. Also die war vielleicht lecker! Wow. Anna war auch schon da, und binnen weniger Minuten hatten wir fünf bis auf zwei Stücke den ganzen Kuchen inhaliert. Dazu heißer Kakao – auch das ging nicht besser.
All zu viel habe ich dann jedoch nicht mehr zur Unterhaltung beigetragen. Die 80 von mir gefahrenen Kilometer (3:10 Stunden) hatten bei den Außentemperaturen (obwohl ich null gefroren habe) doch einige Energie gekostet. Als ich dann am Esstisch einzunicken drohte, sind Anna und ich aufgebrochen.

Während ich nun hier schreibe, sollten die Jungs auf Lanzarote gelandet sein. So sind wir heute alle gen Süden geflogen, die Jungs im Flieger und ich mit Wind von Norden im Rücken auf dem Deich.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Thomas Hillig vom Club La Santa bedanken. Denn die Jungs wohnen in den zwei Wochen umsonst im Club. Das ist toll, eine große Unterstützung für die Aktiven im Team.
Zustande kommt diese tolle Hilfe, weil es ja bei der WM in Hamburg am Stand von La Santa war, wo ich meine Bücher vorstellen durfte, und wo Dirk plötzlich so inspiriert und motiviert war, dass wir unser Projekt hier gründeten.

Anna schon wieder gut gelaunt und zuversichtlich. Bitte drückt Ihr ein wenig Eure Daumen!

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bei Andrea, für die lieben Worte an Anna. Ich denke (und hoffe), dass die zwei Wochen Pause ihr neue Kraft geben werden. Mehr als dies jedoch benötigen wir Heilung. Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Unsere Drei fürs Trainingslager: Dirk, Thomas und Martin

So, das war’s schon fast für heute. Ich hoffe, die Jungs machen in den kommenden Tagen fleißig Meldung von Lanzarote via E-Mail, damit Ihr wisst, was da unten so läuft.
Ihr grober Plan sieht in etwa so aus. Drei Tage je 5 Stunden radeln, dann einen Tag Pause mit aktiver Erholung (50 Kilometer zu einem Café oder so). Schwimmen darf, kann, soll jeder morgens – aber nur wenn er mag. Wer keine Lust hat, schläft aus! Gegen 10 Uhr sollten die Jungs auf den Rädern sitzen. Am Abend wäre es dann schön, wenn sie auf dem Rasenplatz eine halbe Stunde ganz langsam (gerne barfuß) traben und Gymnastik machen würden.

Wie es dann tatsächlich aussieht, werden wir sehen, denn natürlich möchten wir uns offen halten, jeden Tag neu zu entscheiden, bzw. auf Ermüdungsprozesse, Wettereinflüsse oder sonstiges flexibel zu reagieren.

Bei uns hier in Hamburg wird hingegen heute ganz unflexibel "Tatort" gesehen.

Euch einen schönen Abend. Herzlichst, Euer mathias