Freitag, 22. Februar 2008

Regen überall

Liebe Leute,

in unserer Küche herrscht Zimtschnecken-Alarm.
Gut und kräftig kneten. Das werden mal Zimtschnecken

Anna und ich wollen noch mal versuchen, die Pa’a-Grundnahrung zu backen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja, ein paar davon am Sonntag nach Lanzarote zu schmuggeln. Könnte ja sein, dass die Jungs sich darüber freuen. Wobei die Spanier eigentlich ja ganz gutes Gebäck hinkriegen. Na, erst mal müssen sie ja auch was werden. Annas und mein Hefebauch ist jedenfalls auf Tage gesichert.

Beurlaubte Anna als Radbegleitung – wichtige Motivationsstütze

In der Wetterküche wird indes ein Sturm gebraut. Die Zutaten sind Wind und Regen. Kein Wunder, dass ich stundenlang mit mir gekämpft habe, bis ich endlich in die Laufsachen gesprungen bin. Aber auch nur, weil Anna und (telefonisch) Kochi mir zugesprochen haben, und Anna mit dem Hollandrad neben mir her gefahren ist. So hatten wir wieder eine schöne Stunde für Gespräche an der frischen Luft. Und ganz davon ab, ich liebe es bei Wind und Regen zu laufen – wenn ich erst mal unterwegs bin. Das coole: Als es von Teufelsbrück zurück nach Altona ging, hatten wir solchen Rückenwind, dass ich mit Leichtigkeit zwei schnelle Intervalle einbauen konnte. Richtig schnelle.

Zur Belohnung sitze ich jetzt mit einem leckeren Gläschen Sekt hier am Mac. Auch schön. Und während der Hefeteig auf der Heizung hin und her geht, schalten wir nun zu den Jungs, die heute auch im Regen trainiert haben. Thomas ist an der Reihe:

"Hola, hello, moinmoin, Tachchen, hallo oder wie auch immer –
Ein richtig langweiliger Tag war das heute hier auf Lanzarote. Nichts ist kaputt gegangen, keiner ist gestürzt oder hat sich sonst wie verletzt.
Das hatte aber den Vorteil, dass wir alle unser Trainingspensum in vollem Maße absolvieren und genießen konnten. Martin und meiner einer haben sich wieder um 8 Uhr in die Fluten des hiesigen 50 Meter-Beckens gestürzt. Halt, das war ne Wiederholung, ich schreibe besser: wir sind in die Fluten gesprungen! Wieder beide im Neo, die Dinger sollen sich doch an uns gewöhnen. Dirk wollte, verständlicherweise, seine Wunden noch etwas schonen. Außerdem macht seine linke Schulter ab und an ein paar Zickereien, auf die er beim Sturz nochmal drauf geknallt ist.

Martin, wie in jeder Disziplin, vorne weg. In den 30 Minuten Schwimmzeit die wir uns vorgenommen haben, haute er wieder 2000 Meter hin, wobei die 1900 Meter schon nach 26 Minuten erreicht waren. Heftig! In der „Seniorenklasse“ ging es nicht ganz so flott nach vorne. Aber meine 1600 Meter in derselben Zeit finde ich für mich persönlich schon recht ansehnlich. Nach dem allmorgendlichen und umfangreichen Frühstück machten wir eine kurze Verdauungspause. Da gab es irgendwann auch mal einen Spruch, von wegen voller Bauch arbeitet nicht gern, oder so ähnlich. Um 11.30 Uhr waren wir dann startklar.

Dirk im Hafen von Orzola. Vor oder nach dem Snack?

Speedy Martin Gonzales schickten wir vorne weg, er ist halt einfach stärker. Wir wollten auch nicht, dass Martin bei diesem heutigen Schei…wetter immer auf uns warten muss. Zuerst hatten wir nur Nieselregen, der leider immer stärker wurde. Speedy ballerte gleich richtig auf und davon. Da wir uns heute eine Hin- und Rückstrecke aussuchten, trafen wir nach ca. 2 Stunden wieder auf Martin. Bis dahin hatte er einen 28,1 Km/h Schnitt, wow! Dirk und ich begnügten uns mit einem Schnitt von etwas über 25 Km/h. Am Wendepunkt, im Hafen von Orzola, der nördlichste Ort Lanzarotes, haben wir eine kleine Pause eingelegt.

Eine Kleinigkeit gegessen haben wir auch, nach 55 Kilometer dürfen wir das. Der Kellner war so freundlich, dass er sogar 20 Cent Trinkgeld von uns bekam. Der Typ geht garantiert zum Lachen in den Keller. Vergessen wirs, wir werden dort bestimmt nicht mehr einkehren.
Der Beginn des Rückwegs gestaltete sich nicht ganz einfach. Nahrungsaufnahme muss sein aber jetzt weiss ich auch warum man anschließend nicht sofort Sport machen sollte. In der ersten halben Stunde bis Stunde möchte die Nahrung wieder dahin, wo sie her gekommen ist, zurück! Wir rollten somit dahin, der Regen wurde stärker und stärker. Aber heute wird es kein Taxi geben. Obwohl das Teufelchen auf meiner linken Schulter immer wieder geschrieen hat: „Schau doch, schon wieder ein Großraumtaxi für euch, das ist warm, trocken und saugemütlich“. WIR haben gewonnen, Dirk und ich!

Gebt dem Mann etwas zu essen! Thomas rank und schlank

Wie es Martin so erging? Nach seinen Erzählungen, ähnlich. Auch er hatte eiskalte Füße, nasse Klamotten und keine Lust auf Regen, dennoch knallte er uns beim Heimkommen 120 Kilometer um die Ohren, mit einem 27,8er Schnitt. Was meint ihr, Mann des Tages? Er hat es verdient. Wir beiden „Youngtimer“ sind nicht ganz so weit geradelt. Wir schafften gerade mal 111 Kilometer bei einem 25,5 Schnitt. Und, dass wird Mathes und unsere Körper freuen, wir haben alle peinlichst genau auf die Grundlagen geachtet und sind in unserem empfohlenen Pulsbereich gefahren. Ich möchte behaupten: Trotz des Wetters ein gelungener Tag. Und eigentlich alles Andere, nur nicht langweilig!

Während ich hier schreibe und alles um mich herum gähnt und schnarcht, habe ich meine Laufsachen schon an. Aber nur ein halbes Stündchen, wir wollen ja nicht übertreiben.
Ganz viele Grüsse von der verregneten Insel.
Euer Thomas


PS.: Und wehe irgendeiner von euch ist, auf Grund unseres Wetters schadenfroh, für morgen ist wieder Sonne satt und 25 Grad angesagt."


Thomas hat Recht. Schon morgen soll es auf der Insel wieder schöner werden. Und ich kann nur hoffen, dass es dann so bleibt (ganz uneigennützig). Astrein – die Jungs fahren über hundert bei Regen. Mensch, ich sitze hier und bin fast ein wenig stolz. Leute, weiter so!

Regen und Wind in Hamburg – und wie immer Joggen im Dunkeln

Im übrigen finde ich es sehr gut, dass sie sich an einem Tag wie diesem aufgeteilt haben. Ich weiß ja wie unruhig Martin immer auf dem Rad ist. Auch auf dem Deich fährt er am liebsten immer fünf Meter vor. Bei Regen wie heute, ist es aber auf jeden Fall richtig, einfach schon deshalb, um nicht zwischendurch auszukühlen. Gut gemacht.

Übrigens, es ist das erste Mal, dass ich im Bericht der Jungs etwas lese, dass ich immer zwingend mit Trainingslagern verbinde. Nämlich nach dem Training, am hellichten Tag, einfach einzuschlafen. Sehr lustig. Aber das gehört dazu. Trainieren, essen, schlafen, fertig.

Juut, so weit mal wieder vom Hamburger Headquarter. Einmal muss ich noch allein trainieren, dann kann auch ich meine Radkiste packen.

So long. Herzlichst, Euer mathias

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