Freitag, 15. Februar 2008

Heiße Werte, kalte Tage

Liebe Leute,

was für ein Tag. Trotzdem will ich nicht zu weit ausschweifen. Denn schon morgen früh ist die Nacht wieder vorbei und ein neuer Trainingstag steht vor der Tür.

Anna hatte heute den Tag der Ärzte. Dr. Carrero hat, nach Einsicht der MRT-Bilder, zur Entzündung hemmenden Spritze gegriffen. Ergo hatte Anna heute trainingsfrei. Anschließend war Sie noch bei Dr. Betthäuser, einem Spezialisten für Schultern, wo ich auch letzte Woche war. Den Ausgang dieses Besuches kenne ich noch nicht. Denn leider habe ich meinen Schatz heute noch gar nicht gesehen. Und in diesen Stunden ist sie wohl in ihrem Eltern- bzw. Mutterhaus, wo sie den Keller von ihren alten Sachen befreien soll. Na, so was habt Ihr zum Teil bestimmt auch schon erlebt. Ich zumindest soll das auch schon seit 10 oder 15 Jahren machen. Soll.

Thomas war heute morgen aktiv. Eine Stunde Laufen hat er vermeldet. Und gleich wollte er noch schwimmen gehen. Ach, eigentlich wollte ich ja keine Absichtsbekundungen hier nieder schreiben. Damit habe ich schon zu oft daneben gelegen.

Martin, Dirk und ich waren heute Morgen im Wasser. Ich also um 6:15 Uhr aufs Rad und sieben Kilometer zur Schwimmhalle. War das kalt!! Im Wasser haben wir dann richtig gut gearbeitet. Martin hat 2600 Meter abgerissen, Dirk knapp unter 2000 Meter und ich bin immerhin auch auf 1700 Meter gekommen.

Dann haben wir alle auf Dirk eingeredet, er solle doch bitte das schöne Wetter zum Rad fahren nutzen. Und, er hat es gemacht. Als wir uns am Nachmittag um 15.30 Uhr mit ihm auf dem Deich trafen, hatte er schon 91 Kilometer auf dem Tacho. Gemeinsam hat die weitere Runde dann viel Spaß gemacht, wobei zumindest Martin und ich gen Ende etwas gefroren haben. Wir haben es dann insgesamt auf 2:30 Stunden gebracht, in denen wir 65 Kilometer gefahren sind.

Und Dirk? Geschenkt! Mann-des-Tages, schon klar. Knappe 130 Kilometer und rund 6 Stunden hat er auf dem Hobel gesessen. Wow!
Als wir in die Stadt rein fuhren, fragte er dann noch, wann wir denn laufen sollten. Ohne Worte. Wir haben ihn von weiterem Training am heutigen Tag jedoch befreit, und ich glaube, darüber ist er mittlerweile ganz froh. Zumindest wollte er Martin nicht mehr begleiten, der in diesem Augenblick bei mir im Arbeitszimmer sitzt. Wahrscheinlich träumt Dirk gerade ein wenig vor sich hin – gute Nacht Freunde.

So, jetzt aber zu unserem Leistungstest. Am besten ich gebe hier mal die Kurzkommentare von Martin Kusch zu jedem Einzelnen wieder:

Martin:
Sehr hohe Leistungsfähigkeit mit 400 Watt (angefangen). Relative Sauerstoffaufnahme: 64 ml/min pro kg Körpergewicht (63 % über dem Referenzwert eines gesunden untrainierten Mannes gleichen Alters). Absolute Sauerstoffaufnahme: 4,8 l/min.
Zum Energiestoffwechsel:
Sehr gute Grundlagen. Fettstoffwechsel und damit Grundlagen gegenüber dem letzten Test noch mal verbessert. Zur weiteren Optimierung unter HF 116 (auf dem Rad) bleiben. Gutes Plateau bis HF 135.
Grundlagen extensiv bis HF 135.
Grundlagen intensiv bis HF 146.
Sehr intensives Training mit Intervallen (Berg) ab HF 146. Dieses Training kann auch schon begleitend durchgeführt werden.
Etwa 2,5 Stunden Dauer bei 135-140 (ca. 260 Watt) sind aktuell ohne Zufuhr von Kohlehydraten möglich.

Mathias (nur zum Vergleich):
Sehr hohe Leistungsfähigkeit mit 400 Watt (Willensstärke!). Relative Sauerstoffaufnahme: 61 ml/min pro kg Körpergewicht (70 % über dem Referenzwert eines gesunden untrainierten Mannes gleichen Alters). Absolute Sauerstoffaufnahme: 5,1 l/min.
Zum Energiestoffwechsel:
Sehr gute Grundlagen. Fettstoffwechsel und damit Grundlagen gegenüber dem letzten Test deutlich verbessert. Zur weiteren Optimierung unter HF 115 (auf dem Rad) bleiben. Gutes Plateau bis HF 123, dann langsam abnehmend.
Grundlagen extensiv bis HF 123.
Grundlagen intensiv bis HF 145.
Sehr intensives Training mit Intervallen (Berg) ab HF 145. Dieses Training kann auch schon begleitend durchgeführt werden.
Etwa 2,5 Stunden Dauer bei 125-130 (ca. 215 Watt) sind aktuell ohne Zufuhr von Kohlehydraten möglich.

Thomas (hier hat ab 250 Watt irgendwas mit der Maske nicht gestimmt, daher nicht alle Werte vorhanden):
Gute Leistungsfähigkeit mit 325 Watt.
Keine Aussage zur Sauerstoffaufnahme möglich (s.o.)
Energiestoffwechsel:
Sehr gute Grundlagen. Fettstoffwechsel und damit Grundlagen gegenüber dem letzten Test deutlich verbessert. Zur weiteren Optimierung unter HF 110 (auf dem Rad) bleiben. Gutes Plateau bis HF 135, dann schnell abnehmend.
Grundlagen extensiv bis HF 123.
Grundlagen intensiv bis HF 142.
Sehr intensives Training mit Intervallen (Berg) ab HF 142. Dieses Training kann auch schon begleitend durchgeführt werden.
Etwa 2,5 Stunden Dauer bei 130 (ca. 200 Watt) sind aktuell ohne Zufuhr von Kohlehydraten möglich.

Dirk:
Hohe Leistungsfähigkeit mit 325 Watt. Relative Sauerstoffaufnahme: 50 ml/min pro kg Körpergewicht (40 % über dem Referenzwert eines gesunden untrainierten Mannes gleichen Alters). Absolute Sauerstoffaufnahme: 4,7 l/min.
Zum Energiestoffwechsel:
Deutlich ausbaubare Grundlagen. Fettstoffwechsel gegenüber dem letzten Test zwar verbessert, jedoch mit maximal 26 % noch niedrig. Zur Optimierung unter HF 125 (auf dem Rad) bleiben. Im Zweifel lieber locker auf der Rolle trainieren.
Grundlagen extensiv bis HF 137.
Grundlagen intensiv bis HF 145.
Sehr intensives Training mit Intervallen (Berg) ab HF 145. Dieses Training erst später in der Vorbereitung nach Verbesserung der Grundlagen durchführen.
Dein "Handicap" ist das Gewicht, das Du bewegen musst. Trotzdem hast Du schon gute Fortschritte gemacht!

Anna-Sophia:
Vergleichsweise hohe Leistungsfähigkeit mit 275 Watt. Gute relative Sauerstoffaufnahme: 56 ml/min pro kg Körpergewicht (86 % über dem Referenzwert einer gesunden untrainierten Frau gleichen Alters). Absolute Sauerstoffaufnahme: 3,5 l/min.
Zum Energiestoffwechsel:
Deutlich ausbaufähige Grundlagen. Fettstoffwechsel gegenüber dem letzten Test zwar verbessert, jedoch mit maximal 31% noch niedrig. Zur Optimierung unter HF 130 (auf dem Rad) bleiben, besser noch niedriger auf der Rolle mit HF 120 trainieren.
Grundlagen extensiv bis HF 145.
Grundlagen intensiv bis HF 156.
Sehr intensives Training mit Intervallen (Berg) ab HF 156. Dieses Training später in der Vorbereitung nach Verbesserung der Grundlagen durchführen.

So, jetzt habe ich mir aber wirklich die Finger wund getippt. Einen Großteil des Testergebnisses seht Ihr jetzt vor Euch. Ergo: Alles sind auf einem guten Weg, Dirk und Anna müssen jedoch weiter an den Grundlagen arbeiten. Wenn Ihr diesen Blog aufmerksam verfolgt, wird Euch das schnell einleuchten, denn sowohl Dirk als auch Anna konnten aufgrund von Verletzungen und persönlichen Problemen nicht so viel trainieren, wie Martin und Thomas.

Aah, natürlich habe ich auch mal eben die Wattzahlen durch das Körpergewicht geteilt, wie Andi es vorgeschlagen hat. Und das Ergebnis sollte Anna wirklich Mut machen. Herausgekommen ist nämlich folgendes:
Martin: 5,0 Watt pro Kilogramm Körpergewicht
Mathias: 4,7 Watt
Anna: 4,4 Watt!!!
Thoas: 4,3 Watt
Dirk: 3,0 Watt
Spätestens wenn es also irgendwo berg hoch geht auf der Radstrecke, sollten die Jungs mal ab und an einen Blick nach hinten werfen, ob Anna nicht plötzlich in locker-leichtem Gang angerockt kommt. Habt Acht!

Danke Andi noch mal für die Aufmunterung! So, wir haben jetzt noch drei Monate, und da kann sich außerdem noch viel tun. Voraussetzung: Jetzt zusammenreißen! Dies ist die Zeit – Ihr erinnert Euch! Jetzt gilt’s.
Trotzdem möchte ich noch einmal kurz ein Wort zu unserer Dame im Team verlieren. Annas relative Sauerstoffaufnahme ist mit 56 ml/min pro kg Körpergewicht schon sehr beeindruckend. Damit bewegt sie sich auf einem Level, den Martin beim ersten Test hatte. Sehr gut! Wie gesagt, bei unserer Dame müssen nur endlich die Sehnen mitspielen.

So, und nun bin ich müde. Morgen können wir hoffentlich wieder mit Anna radeln. Und am Abend kommt noch Thomas hinzu, und geplant ist ein Essen im Hofbräuhaus an der Esplanade, wo es leckere Schweinshaxen mit Knödeln (und Bier) geben soll.

Aber bis dahin haben wir hoffentlich noch einmal voneinander gehört.

Herzlichst, Euer mathias

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

bei Keller sage ich nur ebay.
lässt sich etwas (Klein-)Geld hinzuverdienen :)

Anonym hat gesagt…

vielen dank für deine mühe. ist ja sehr beeindruckend was in der kurzen zeit so geht (ich selbst bin am langsamen aufbauen für den ironman frankfurt(ziel 2010, trainingsbeginn: 2007)).

Bundy hat gesagt…

Sagt mal, habt ihr da oben anderes Wetter, seid ihr besser ausgestattet oder einfach nur kälteresistenter?!

Ich hab mir vorgestern auf dem Rad bereits nach 90min alles eingefroren, so dass ich weder Zehen noch Finger bewegen konnte und der Dirk bringt es auf stolze 6 Stunden in der Kälte. Respekt.

Oder bin ich einfach nur ein Weichei?!

Oder gibt es vielleicht irgendein paar Tipps und Tricks dem kalten (Fahrt-)Wind zu trotzen?

mathias hat gesagt…

Hey Bundy,
mach Dir keine Sorgen. Du bist kein Weichei, Dirk ist einfach recht kälteunempfindlich. Der ist gestern mit so dünnen Laufhandschüchen auf dem Rad gefahren, da hätte ich meine Finger nach ner Viertelstunde einzeln abbrechen und an die Gänse am Wegesrand verfüttern können.
Tipp: Entweder einpacken, einpacken, einpacken, oder aber MTB im Wald fahren. Da ist der Windchill nicht so hoch.
Wenn Du Straße fährst, reichen bei der Kälste doch auch zwei Stunden (siehe Martin und ich). Beste Grüße, mathias

Dirk Kröger hat gesagt…

Hey Bundy,
Du wolltest einen Tip ? Hier hast Du zwei :
http://youtube.com/watch?v=Bh1yMnrby3w&feature=user

http://www.amazon.de/Stunden-Ruhm-Mythos-Ironman-Hawaii/dp/3768852512/ref=sr_1_1/302-1584340-4932805?ie=UTF8&s=books&qid=1187803797&sr=8-1

Die faszinierenden Menschen und Geschichten in Mathes Buch und unsere Freundschaft haben zu dieser Idee es auch einmal zu versuchen geführt. Wenn Du es wirklich willst und Dein Körper, Dein Geist und Deine Seele mitspielen, gibt es kaum einen Grund nicht rauszugehen und zu versuchen, Dir diesen Traum zu erfüllen. Ganz bestimmt nicht ein paar Minusgrade. Viele würden Ihr letztes Hemd geben, es nur einmal versuchen zu können. Andere sind so unglaublich stark unter noch viel schweren Bedingungen als wir sie vorfinden. http://youtube.com/watch?v=-qMz0QwyqPw&feature=user
Ich bin dankbar für jeden Sturm und Regen im Training, denn im Wettkampf wird es bestimmt nicht leichter, sondern noch viel viel härter.
Wille ist alles !
Also rein in die Schuhe und raus aufs Rad.
Pa´a
Dirk

Bundy hat gesagt…

@Dirk: motiviert bin ich ich doch schon, sonst wäre ich ja überhaupt nicht raus. ;-)

Außerdem standen ja -glücklicherweise- nur 90min Radeln in der Kälte an und die habe ich auch durchgezogen, auch wenn ich meine Finger und Fußzehen wiederbeleben musste. Und da dachte ich, vielleicht habt ihr ein paar Tipps, die so in die Richtung Überschuhe o.ä. gehen.

@Mathias: ich hatte auch dünne Laufhandschuhe an, hab jetzt die dickeren Handschuhe für's Rad fahren an, damit geht's besser, aber das Zehenproblem besteht noch.