Donnerstag, 28. Februar 2008

Kilometer en masse

Liebe Leute,

heute war der Tag der (Trainings-)Tage. Das ganze Team volle Lotte unter Strom. Aber der Reihe nach. Dirk zuerst:

"Heute haben wir es getan, um bei den Worten der letzten Tage von Mathes zu bleiben: "Es war verdammt hart, es war verdammt windig und schmutzig - einfach geil" Heute Morgen um 8.45 Uhr sind Martin und ich aufgebrochen, um den gesamten Ironman-Kurs abzufahren. Da wir auf der anderen Seite der Insel im La Santa Club wohnen, mussten wir uns erst mal ein paar Kilometer einrollen. Martin hab ich genau 5 Minuten gesehen, dann war Daniel Düsentrieb nicht mehr zu sehen. Beeindruckend, was der Mann für einen Druck hat.

Thomas auf frisch geteerter Straße nach Famara

Da heute 5 Windstärken angesagt waren, hab ich gehofft, um die 8 Stunden zu schaffen. Dazu hab ich nur die Uhr am Tacho laufen lassen und mir vorgenommen nur alle 2 Stunden auf die Kilometeranzeige zu sehen, ob es für mich machbar ist. Nach 2 Stunden mit Rückenwind hatte ich 55 Kilometer geschafft, dann kamen das windige El Golfo an der Küste und die harten Feuerberge. Als ich genau oben direkt vor der Abfahrt war, waren die 4 Stunden voll und der Kilometer-Zähler sprang genau in dem Moment von 89,99 Kilometer auf 90 Kilometer um. Ein tolles Gefühl. Auf die Sekunde im Plan. Aber das war ja erst die Hälfte. Weiter ging’s gegen den Wind in Richtung der beiden höchsten Berge bei Haria und Mirador del Rio (1100 Höhenmeter).

Am Mirador hab ich noch nie so einen heftigen Wind erlebt.
Ich weiß nicht wie oft ich mich an den beiden Bergen so bei ca. Kilometer 120 bis 140 gefragt habe „Warum tust Du Dir das eigentlich an?“ Aber in dem Moment wo ich oben angekommen bin, ist die Frage bisher jedes Mal beantwortet. Und die Abfahrten sind einfach nur der Hammer. Als ich die 180 Kilometer voll hatte, zeigte die Uhr 8:06:32 Stunden an.

Dirks Erfolgs-(Tacho)Erlebnis für den heutigen Tag – da geht noch mehr!

Für diese Höllentour bei dem Wind war ich sehr zufrieden mit mir, zumal ich eine halbe Stunde schneller war, als am 25.12. als ich das erste mal den Kurs gefahren bin. Als ich im Club war, hatte ich 196 Kilometer auf dem Tacho und war 8:43 Stunden im Sattel mit einem Schnitt von 22,4. Und jetzt will ich nur noch in mein Bett! Ein ganz besonderer Dank gilt unserem lieben Erik Hewel von Acto-Hamburg, der mir perfekte Einlagen sowohl für meine Rad- als auch Laufschuhe angefertigt hat. Beim ersten Mal im Dezember waren meine Füße so taub, dass ich danach nicht mehr gehen konnte. Heute konnte ich ohne Probleme in meine Laufschuhe und bin noch relativ locker in 30 Minuten 5 Kilometer nach La Santa ins Dorf und wieder zum Club zurück gejoggt. Da kamen mir Mathes und Thomas entgegen, die noch etwas weiter fahren wollten.

Aber jetzt genug vom Seniorensport, hier kommt Martins Tagesrückblick. Er hat für den Kurs in sagenhaften 6:46 Stunden geknackt, was einem Schnitt von 26,6 entspricht. Nach seiner Rückkehr in unsere La-Santa-Bleibe, seine Worte: „Dirk mein Lieber, wieso kam Dir bloß die Scheiß-Idee, Dir Lanzarote für den Ironman auszusuchen?! So ein Kack-Wind und die perversen Berge!“ Weiter berichtet er von den letzten Metern seiner insgesamt 191-Kilometer-Tour: „Das hat mir so ins Gesicht geballert mit vielleicht sieben Windstärken, dass ich trotz recht steilem Berg (runter) und im großen Gang nur mit 20 Sachen rollen konnte. Da hab ich dann spontan und aus tiefstem Herzen laut und dreckig auf den Wind geschimpft!“
Vielleicht hilft’s ja und wir haben im Mai ein bisschen weniger Wind. Schön wär's.
In diesem Sinne! Bis morgen, Dirk“


So, und damit ist schon klar: Dirk ist unser Mann des Tages, weil er sich überwunden hat, das Ding durchzuziehen, Extrakilometer drauf gelegt hat, und sogar noch gelaufen ist.
Und Martin bekommt auch den Mann des Tages, weil er über diesen Kurs mit „Kack-Wind“ und „perversen Bergen“ in so kurzer Zeit gefegt ist. Im Übrigen: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er im Mai nicht mindestens eine halbe Stunde schneller fahren würde. Ich wette darauf! Sprecht mich gerne am 25. Mai wieder darauf an.

Nun zu Thomas. Als er heute Morgen mit mir (leicht verspätet) aufs Rad stieg, fühlten sich unsere Beine nach der Suizid-gegen-den-Wind-Runde von gestern richtig mies an. Unsere Gedanken wechselten von „lass uns doch einfach hier bleiben, über „eine 50er Runde tut’s ja auch, bis „vielleicht schaffen wir ja 100.“ Na, jedenfalls sind wir erst mal los – Richtung Berge, Haria und Mirador.

Essen und Cola wecken die Lebensgeister

Da oben war überall Nebel und es war kalt wie hulle. Und wir sind gefahren wie hulle – langsam, mühevoll, unrund, einfach, wie Thomas sagt, mit „Flatrate-Beinen.“ Aber wir sind gefahren, Kilometer um Kilometer. Als wir bei Kilometer 100 in Puerto del Carmen in einer Bar Platz nahmen waren wir, ehrlich gesagt, total entnervt. Aber eine Pizza, ein halbes Hühnchen mit Pommes und Mayo, und vor allem die Cola können Wunder bewirken.

Schon bald wussten wir, dass wir nicht mit 140 Kilometer nach Hause wollten. Also ab nach El Golfo und durch die Feuerberge zurück. Kurz vor dem Club trafen wir einen bestens aufgelegten Dirk. So gut gelaunt wollten wir natürlich auch sein, und drehten noch ne Extrarunde. Die endete jedoch im Dunkel der Nacht. Und das ist nicht übertrieben. Auf den letzten vier Kilometern mussten wir fast Schrittgeschwindigkeit fahren, um die Straße durch die hiesige Steppe nicht zu verfehlen. Dunkel, dunkel, dunkel!

Zwei Männer in dunkler Nacht. Für 200 Kilometer hat es bei allem Einsatzwillen nicht gereicht

Mensch, gerne hätte ich Thomas zu seinem ersten 200er geführt. Aber die Vernunft siegte, und so sind wir bei 193 Kilometer hängen geblieben. Thomas zumindest ist auch damit sehr glücklich.

So, noch sitzen Thomas und ich hier beim Tippen. Und hier kommt Thomas Quintessenz für diesen Tag: „San Miguel – bei Mathias auf der Couch ist Gold wert, lieber wäre mir jedoch ein Flens zu Hause auf meinem Sofa.“
Warum er sein blaues Sofa meinem Blauen hier vorzieht, weiß wohl nur er.

Jetzt wieder der beschwerliche Gang in die Internet-Ecke, und dann noch zwei, drei oder mehr Billard-Spielchen. Wahrscheinlich nur zwischen Thomas und mir. Die anderen sind Richtung Bett gegangen.

Wir melden uns morgen wieder. Wahrscheinlich mit geringeren Kilometerleistungen.

Herzlichst, Euer mathias

Liebste guck mal: Zwei (nette) Esel – für Dich!

4 Kommentare:

mathias hat gesagt…

Liebe Leute,
1. Danke an den Leser der vor dem Virus gewarnt hat. Hier noch mal für alle: Wenn Ihr so einen komischen Kommentar mit Klick-Aufforderung lest (und der nicht von unserem Dirk ist!) ,dann bitte nicht klicken. Irgend jemand will uns da einen bösen Virus vermachen.
2. Da war die Frage nach meinen Werten: Ich hatte 3,5 Kilo abgespeckt und die 400-Watt-Stufe bis zum Ende getreten. Was die VO2-Max-Werte betrifft lag ich jedoch (nicht wie beim effektiven Watt-Getrete) hinter Martin.
Beste Grüße, mathias
P.S: Maik, bist Du das eigentlich, der uns auch 2005 verfolgt hat?! Dann müssen wir uns jetzt aber mal unbedingt treffen.

Anonym hat gesagt…

Moin Männers!
Sitze hier nach dem morgendlichen Schwimmen (hungrig) im Büro und mir läuft der Sabber die Fresse runter - wenn ich auf Thomas's Pizza Hawaii (?) und den halben Hahn starre.... die Fotos sind echt ne Frechheit! Ich reisse mich hier zusammen damit die Jacke bald nicht mehr spannt, mache einen großen Bogen um die Franzbrötchen, Hanseaten und Blueberry Muffins, es knurrt der Magen und dann DAS! Sauerei! Grüße von der Alster - Maik
P.S. Richtig Mathias!

Birgit Schmidt-Böse hat gesagt…

Wirklich ein netter Esel ( ich meine natürlich den im Hintergrund ). Ihr seit aber auch genau so stur wie ein Esel um das alles zu schaffen. Macht weiter so und LG von Birgit aus Gütersloh

Anonym hat gesagt…

Hallo, wie ist der Strassenbelag auf der IM -Radstrecke? Neu und glatt ? Wie schwer sind die Anstiege . Ist eine Übersetzung 39/25 oder 27 ausreichend. Danke und noch viel Spass beim Training. Ralf