Freitag, 30. Mai 2008

So war Köln

Liebe Leute,

keine Angst, ich steige derzeit noch nicht auf zwei-mal-pro-Woche um. Allein, gestern war einfach nicht die Zeit zum Bloggen. Und wahrscheinlich hätte ich auch noch nicht gerade schreiben können, denn wir haben Mittwoch Nacht in Köln mächtig gefeiert.

Doku-Foto: Herr Jauch und das Team

Nun, Film und Auftritt könnt Ihr besser beurteilen, als wir selbst. Denn wir saßen hinter den Kulissen, konnten den Film gar nicht richtig bewusst sehen, haben das Ende gar verpasst und überhaupt. Das Günther Jauch das Lied von Grönemeyer live im Studio einspielen ließ, war natürlich der Oberhammer. Ich wusste als einziger der Truppe, dass Jürgen Brand etwas damit macht. Aber live in die Gesprächsrunde – dass war doch eine Hammerüberraschung. Herr Grönemeyer wird wohl in den nächsten Tagen ein paar uralte Platten mehr verkaufen. Wenn er im Gegenzug bei seinen Konzerten mein Buch besingt, wäre das eine tolle Sache.

Gemütliche Runde nach der Sendung: (v.l.) Suse, Doro, Dirk, Anna, Randi (Tochter von) Sabine Schumacher (auch im Buch), Jürgen Brand (Redakteur), Martin, Thomas, Björn (Gästebetreuer)

Wir selbst warten jetzt auf die DVD von Jürgen Brand, damit wir uns die Sache auch mal in Ruhe ansehen können. Und natürlich hoffen wir, dass es Euch einigermaßen gefallen hat. Zumindest haben wir tatsächlich den Eindruck, dass wir ein paar Menschen mit unserem Projekt motivieren konnten. Nicht unbedingt zum Ironman-machen, aber doch zumindest zum Sporttreiben im allgemeinen. So wie Steffi in Lausanne, die uns immer schreibt, dass sie, trotz zweier kleiner und überaus süßer Kinder, nach längerer Pause wieder Sport treibt.

Ala, mit Lilith auf dem Arm (Schwesterchen Jael schläft am Streckenrand) und Mutter

Und Ala – du musst doch kein schlechtes Gewissen haben, wegen der verspäteten Glückwünsche. Du hast am dem Tag sicher genug geleistet. Und wir alle haben gesehen, wie sehr Du mit uns gefiebert hast. Dafür noch einmal ein großes Dankeschön. Und ich finde es klasse, dass Du anscheinend auch mal wieder laufen warst. Und wenn Du beim nächsten Ironman-Rennen länger durchhalten möchtest, so müssen wir uns mal über ein Trainingslager und einen Trainingsplan für Zujubler Gedanken machen.

Timo, der schreibt, dass er es komisch findet, dass er stolz auf uns ist, obwohl er uns nur aus dem Internet kennt. Wir freuen uns trotzdem sehr. Und ich kann nur immer wieder sagen, dass uns der Blog und Euer Mitfiebern, sehr motiviert haben. Und das mit dem Nur-aus-dem-Internet lässt sich ja vielleicht noch ändern. Derzeit geht unsere Planung gen nächsten Donnerstag Abend, um eine kleine Abschlussfeier zu geben. Ob wir diese beim Grillen am Elbufer oder in einer Schanzenkneipe verbringen, werden wir noch genauer eruieren und Euch auf dem Laufenden halten.

Uwe, wo bitte kommen nach unserem Projekt noch Zweifel her, dass Du einen Ironman vielleicht doch nicht schaffen könntest. Alles ist möglich. Du musst nur rechtzeitig mit dem Training anfangen. Und Du musst das Ziel im Auge behalten. Und noch etwas: Man sollte sich vor seinem ersten Rennen, genau wie bei einem Marthon-Lauf, nicht mit genauen Zeitvorgaben verrückt machen. Mit einem guten Gefühl das Ziel zu erreichen, ist tausendmal mehr wert, als mit einer guten Zeit, aber total erschossen zu sein.

Dann war im Kommentar zu lesen, dass die Szene mit Dirk und dem "Wille ist Alles!" so schön war. Na, von tollen Sprüchen und tollen, motivierenden Szenen hätte man bei Dirk zwei Duzend am vergangenen Samstag finden können. Der Kerl war ja positiv außer Rand und Band. Und die drei Worte auf dem Armband, dass ist das Mantra, welches ich gerne auf meinen Startbändern notiere (und immer in mein Buch schreibe, wenn jemand nach einer Widmung fragt – zuzüglich einiger persönlicher Worte natürlich). Dirk trug es gleich zweifach am Arm, hatte ihm eine liebe Freundin den Spruch auch auf ein Gummi-Armband drucken lassen.

Tatsächlich sind solch kleine Psycho-Krücken in einem Ironman eine große Hilfe. Denn ein 10-Stunden-plus-Rennen ist ein harter, langer Tag. Und anders als bei einem Marathonlauf, wo man vielleicht ein Loch im Rennen erlebt, blickt man während eines Ironmans gleich mehrfach in eine schwarzes Loch, oder man verliert sich in der Eintönigkeit der Aktion. Das kann ein kleiner Denkzettel am Rad, oder ein Armband den Athleten immer wieder schnell zurück holen, so dass er konzentrierter zu Werke geht.

Und jetzt kommt Thomas mit seinem Renntag:

"Hallo zusammen,
jetzt bin ich wohl an der Reihe mit einem Bericht über meinen Renntag.
Es sind grad nur ganz wenige Erinnerungen wach, ich hoffe es werden im Laufe des Schreibens mehr.

Mein Wecker klingelte mich gegen 5:45 Uhr aus dem Bett. Ich habe tatsächlich die Idee von Steffie aufgegriffen und am frühen morgen Nudeln gegessen, aber in einer Form die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte: Mit Milch und Zucker! Mein erster Gedanke zu diesem Frühstück war: bähhh. Aber was macht man nicht alles für den Sport und die Kohlehydrate. Es hat mir deutlich besser geschmeckt als angenommen, aber mehr als einen Teller habe ich nicht runter bekommen. Auf jeden Fall hatte ich schon was im Magen und das Salzwasser konnte den Schleimhäuten nicht mehr allzu viel zusetzen.

Thomas, nach 1:11 Stunden aus dem Wasser

Jetzt noch schnell meine Trinkflaschen auffüllen und dann mit dem TV-Leuten zum Start. Aber der ganze Ort bestand nur noch aus Einbahnstraßen und die Fahrt zum Selbigen war ein ewiges Hin und Her. Und da merkte ich wie nervös ich war. Ich bin ja recht gerne pünktlich, manchmal auch peinlich pünktlich. Das war für mich dann schon Streß pur. "Ohhhh, hoffentlich klappt das alles. Ich muß doch noch den Neo anziehen und hab nur noch eine Stunde Zeit", dachte ich. Gut, wenn man dann die Anderen beobachten kann, denen ging es nicht viel besser.

Endlich waren wir in der Wechselzone, die Zeit sollte wohl reichen. Flaschen zu meinen Silberpfeil gebracht (mein Rad trägt einen berühmten Namen) und noch was in den Wechselbeutel getan. Ich weiß jetzt schon nicht mehr was es war, schon komisch.
Nachdem ich einen etwas ruhigeren Platz gefunden hatte, begann ich mich in den Sailfish zu zwängen. Auf einmal war das Team wieder zusammen, ich hatte die Anderen aus den Augen verloren. Schön, dass sie alle wieder da waren.
Jetzt wurde die Zeit aber wirklich knapp, vor allem mussten wir ja noch zum Chip-Test. Aber der bestand nur aus dem Übertreten einer Magnetschleife. Also los, ab zum Start, es waren nur noch ein paar Minuten. Waren alle da? Wo war Anna? Ihr habt es ja bestimmt bei Stern-TV gesehen. Das war alles spannend.

Endlich, endlich war es soweit, unsere Stunde hatte geschlagen. Es ging los. Ich hatte einen wahnsinns Respekt vor den ganzen Atlethen, hatte den Neo gestrichen voll. "Hoffentlich wird das Gehaue im Wasser nicht so schlimm wie es immer geschildert wird. Und meine Brille? Wird sie halten?" Tausende Gedanken jagten durch meinen Kopf, "Thomas, bleib ruhig. Was soll schon passieren? Alles. Brille weg, Neo kaputt, Tritt in die Weichteile, eine Ferse auf dem Nasenbein und noch den Ellebogen gegen meine Zähne. Thomas, bleib ruhig. Ist alles nicht so schlimm, einen schönen Menschen kann nichts entstellen und einen Zahn mehr oder weniger? Was solls." Startschuß!

Wie? Das war das Schwimmen? Ich war doch gerade erst in die zweite Runde gegangen. Zack, das Ding war vorbei. Gut, den einen oder anderen habe ich im Wasser berührt, jemand hat sogar meine Brille etwas verrutscht aber es gelang nur ein winziger Tropfen hinter das Glas, zum Glück. Wie immer hatte Mathes Recht, Schwimmen tut nicht weh. Kein Schlag, kein Tritt kein gar nichts. Gar nichts stimmt nicht ganz, ich hatte kurzzeitig kleine Krämpfe in den Waden, hatte das aber recht gut im Griff.
Also raus aus dem Wasser, jetzt ging die Qual erst richtig los.

Thomas auf dem Weg in die Feuerberge

In der Wechselzone habe ich mir richtig Zeit genommen, warum auch nicht, ich wollte ja nicht gewinnen. Etwas Sonnencreme hier und die Vaseline da. Die Müsliriegel noch in das Trikot. Auf das falten des Handtuchs habe ich dann aber doch verzichtet. Nun aber aber zum Rad.
Für ein kleines Interview bei meinem Radl war auch noch etwas Zeit. Und dann, das war schon berauschend, wenn der eigene Name vor so vielen Leuten aus den Lautsprechern halt. Ich wollte mich erst ein wenig warmfahren, Handschuhe anziehen und bloß nicht verlieren. Hatte ich auch wirklich alles dabei? Riegel? Ok. Handschuhe? An. Helm? Auf. Trinkflaschen? Dran.
Jetzt konnte ich etwas schneller treten. Aber bloß nicht zuviel. Ich brauchte ja noch die Kraft. Jetzt kam die erste Bergabpassage, also gab ich Gas. Kratsch, die Kette war runtergefallen. Natürlich auch noch nach innen, ich mußte vom Rad. Ruhe bewahren, keine Hektik aufkommen lassen, der Tag war noch lang und ich ja erst 18 Kilometer gefahren.

""Silberpfeil" halt durch, tu mir das nicht an." Wenn ich jetzt darüber nachdenke wie sich die ersten Stunden auf dem Rad anfühlten, muß ich echt passen, ich weiß es nicht. Tränen schossen mir bei der ersten Straßenmalerei in die Augen, "Pa´a". Ein irres Gefühl, toll.
Einfach weiter fahren, nicht von anderen zum Rennen herrausfordern lassen. Weitermachen. Die Waden zwickten manchmal. Egal weiter. In den Feuerbergen stand dann er dann, und brüllte mich an. Nein, nicht der Wind – Mathias. "Thomas! Da kommt mein Freund! Los trau dich, riskier mal was! Attacke! Du kannst das!"

Drücken, drücken, drücken – Thomas kämpft am Berg

Tut mir leid Mathias, hat nicht so wirklich hingehauen. Ich hatte doch Schiss zu viel zu machen. Ich bin aber zu diesem Zeitpunkt immer stetig mit den selben Atlethen zusammen gewesen, konnte also mithalten. Ist ja auch schon was. Es passierte bis Famara nicht viel, immer die Nase im Wind. Dem Freund Wind das Lächeln gezeigt. Aber als Dank hat er uns dann ab Famara den kommenden Berg fast rauf geschoben. Auf der ersten Stufe des Hügels, wurde schon wieder mein Name gerufen. Danke, danke, danke. Sorry, ich weiss wirklich nicht mehr wer da alles stand, aber ich habe gewunken, mehr habe ich leider nicht gesehen.
Noch ein paar Meter, dann steht mir wieder der Wind auf dem Gesicht und ich kann ihm mein schönstes Lächeln entgegen bringen. "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt." Das habe ich mit Mathias dann gesungen, er überholte mich mit seinem Moped kurz vor Tinacho. Ich habe ihm nochmal kurz von den latenten Krämpfen erzählt und dann fuhr er auch schon wieder weiter, natürlich nicht ohne nochmal einen lieben Spruch zu hinterlassen.

Thomas am Mirador del Rio

Die Rythmus-Truppe im kommenden Ort war spitze, da stehe ich einfach drauf. Und der Wind stand auf mich, er blieb bei mir, tapfer, ausdauernd und immer von vorne. Auf dem Weg nach Haria, kurz vor der recht steilen Kehre, da wollte meine Wade nicht mehr, zu, dicht, Feierabend. Anhalten war angesagt, Weichei. Und ausgerechnet jetzt stand das Fernsehen parat. Nach ein paar Dehnübungen und dem Interview mit Jürgen konnte ich jedoch weiterfahren.

"Die Kehre schön außen fahren, kostet zwar Zeit aber auch weniger Kraft. Schön konzentrieren, noch ein kleines Stück bergauf, dann kommen die herlichen Serpentinen, hinunter nach Haria." Meine Gedanken spielten den Ruhe-bewahren-Rhythmus. Der Nachteil war, dass ich dort gefroren habe. Ich war richtig froh, mein Radshirt anzuhaben und nicht nur im kurzen Wettkampfteil zu fahren.
Nun waren auch meine Oberschenkel bereit sich zu verkrampfen, Stellung auf dem Rad wechseln, Sitzposition ändern, aufstehen alles Dinge die geholfen haben. Und immer wieder Mathias, kurz vor dem Mirador, schön wie Schnee stand er da, ey du tust dir noch weh. Welch ein Durcheinander in mir, das Anfeuern von Mathias, die Strassenmalereien, die Schmerzen durch die Krämpfe. "Du musst weiter, was sollen die Leute denken? Und du willst dich doch nicht im Studio als einziger erklären müssen warum du es nicht geschafft hast. Weiter." Danke an Euch alle, die Ihr mir Mut zugesprochen habt.

Und wieder war mein Name auf der Straße zu lesen, kurz vor dem Gipfel noch mal ein schöner Stich in die Herzgegend. Schöner Schmerz. Jetzt wollte ich nur noch mit Rückenwind den Berg runterrollen, das Schlimmste war geschafft. Leider kam der Wind nicht genau von hinten, also immer mit etwas Schieflage fahren und halt nicht so schnell, egal. Es ging trotzdem weiter. Ich trank immer mehr, dennoch wollten meine Oberschenkel nicht so richtig lockern.

Leider, leider ging dieses Stück bergab zu Ende. 20 Kilometer sind einfach zu wenig um sich komplett zu erholen. Jetzt wieder den Berg hoch und endlich hatte ich ihn wieder, meinen Freund den Wind. Der letzte Anstieg zu meiner persönlichen Folterstrecke, dieser brutal raue Asphalt, der mir alles aus dem Körper schüttelt, alles, außer den Krämpfen natürlich. Die sind geblieben. Mein Tacho fiel ab. Und alle haben mich überholt. Dieses kurze Stück Waschbrett hätte mich fast klein bekommen aber wie heißt es so schön? Jeder Berg, sei er auch noch so steil, jede Straße, sei sie auch noch so rau hat irgendwann ein Ende. Ich kann es bestätigen.

Jetzt ist es nicht mehr weit, nur noch 40 Kilometer, dann endlich laufen. Laufen vor Publikum, Atmosphäre atmen, die Stimmung fühlen. Ich freute mich darauf.
Das letzte mal einen längeren Anstieg vor mir und wieder steht da etwas weiß auf schwarz: "Wille ist ALLES!" "Das müßte bis ins Ziel reichen, bloß nicht weinen, du brauchst die Flüssigkeit und die Salze noch viel mehr", dachte ich. Leute, Thomas kam, er war im Landeanflug. Dieses Stück von Conil bergab hat was. Zuerst mit über 70 Sachen im freien Fall, dann dieses wunderbare, enge Sträßchen das jeder Wertungsprüfung im Rallyesport gut stehen würde. "50M Re 3-, 140M Li voll, 70M Achtung ^ fliegt, direkt Li 2+ macht zu".
Noch 15 Kilometer.

Dann, in der vorletzten Kurve vor der Laufstrecke, da saßen sie: Mariechen und Steph. Gleich nur noch den Marathon. Meine letzte Prüfung für Euch, würdet Ihr alle die Kraft haben, mich ins Ziel zu bewegen. Das Mathias die Kraft hat wissen wir alle. Aber ob ich mich auch auf die anderen verlassen kann?

Anna, eine Runde zurück, begleitet Thomas temporär

Ich bin durch die Menschengasse geflogen, das Rad abgegeben, von Thomas-La-Santa-Hillig über Lautsprecher begrüßt worden, das Trikot vom Körper gerissen. Ich konnte wirklich noch stehen und sogar gehen.
Mit den Laufschuhen an den Füßen wieder zurück auf die Piste. Wo waren eigentlich meine Krämpfe geblieben? Keine Ahnung, ist auch besser so.

Und wieder dieses wunderschöne Gebrüll, Musik in meinen Ohren. Alle Menschen am Straßenrand halfen. Nach 5 Kilometern habe ich meine Krämpfe wieder gefunden, dieses Mal allerdings im Enddarm. Nach 7,5 Kilometer das Dixi besucht und nach 17,5 Kilometern ein weiteres Mal. Jetzt gings mir besser, sogar die Kopfschmerzen waren nicht mehr da. Die habe ich bis jetzt nicht erwähnt weil ich kein Weichei sein will. Nun bin ich doch eins, genug gejammert und weiter gemacht. Schritt für Schritt für Schritt.

Thomas beißt die Zähne zusammen. Schritt für Schritt dem Ziel entgegen

Die beiden Mädels Steph und Marie, immerwieder haben sie mich begleitet, mal für 100 Meter, Mal für 20 oder sogar 500 Meter. Der schiere Wahnsinn. Ein riesen Dank an Euch beide. Fühlt Euch von mir nochmal herzlich gedrückt. Die letzten Meter waren dann fast ein Klacks, ein wenig Cola hier, manchmal einen winzigen Schluck Energy-Dirk, äh, Drink, Banane da. Und immer dieser Motivator, wie ist sein Name doch gleich?

Kurz vor dem Ziel standen ja noch Maria, Nadine, Dirk. Euch habe ich bewußt wahrgenommen, alle anderen haben mich aber genauso getragen.

Hey, Ihr habt es wirklich geschafft, Ihr habt mich ins Ziel getragen, gezogen, geschleppt, gerufen und gebrüllt. Bei soviel herzlicher Unterstützung ist das gar nicht so schwer. Den Titel des Ironman hab nicht ich, sondern Ihr verdient. Ihr alle da draußen im Blog, alle die uns auf die Insel gefolgt sind. Ihr habt alle durchgehalten. Danke. Danke. Danke!

Jubel, kurz dem großen Ziel

Danke Mathias, Deine Hingabe für dieses Projekt hat es mir überhaupt erst möglich gemacht daran teilzuhaben und sogar teilzunehmen (und für die gelaufenen Meter an meiner Seite).
Danke Dirk, Deine Begeisterung und Dein unerschütterliche Glaube an uns alle sind beispiellos.
Danke Martin, dass du geduldig auf den einen oder anderen Euro gewartet, die Mücken getötet und mich immer mit 'Deiner Leistung motiviert hast.
Und danke Anna, für Dein Lachen und die Freude, auch wenn es bei Dir mal nicht so lief, als bestes Beispiel für "Nicht-Unterkriegen-Lassen."

Am Ziel seiner Träume

Liebes Team, dass was Ihr für mich in den letzten 7,5 Monaten getan und geleistet habt, ist unbeschreiblich und unbezahlbar. Ich stehe tief in Eurer Schuld. Habe noch keine Ahnung wie ich einen adäquaten Ausgleich schaffen könnte.




Alle für Einen, Einer für Alle


Vielleicht ergibt sich ja mal eine Chance, was ich mir aber im Moment nicht vorstellen kann. Ohne Euch wäre ich schon auf dem Weg verloren gewesen, ich hätte es niemals geschafft, habe ich ja auch nicht. Ihr habt es für mich geschafft, Euch auch noch mal ein Danke, Danke, Danke. Ihr seid alle meine Helden und meine IRONMEN!
Thomas"

Thomas Marx – You are an Ironman!

Jutchen, jetzt wollen wir mal alle die Kirche im Dorf lassen. Wer ist in 1:11 Stunden durch die Schwimmstrecke gepflügt? Der Thomas. Wer hat dem Wind und den Bergen auf Lanzarote die Stirn geboten? Richtig, der Thomas. Wer hat sich selbst von Krämpfen nicht unterkriegen lassen? Thomas, genau. Wer ist trotz leichter Körperschieflage Meter für Meter nach vorn gelaufen? Ja, der Thomas. Wer hat den Ironman-Lanzarote ins Ziel gebracht? Jepp, Thomas! Thomas ganz allein. Das er dabei ein wenig Motivation von außen benötigte und bekommen hat, liegt im Wesen der Sache. Und zurückgegeben wird hier schon mal gar nix. Denn unser Außenposten hat die anderen Vier ebenso motiviert, wie sie ihn.

Nudeln mit Milch und Zucker vor dem Wettkampf halte ich jedoch für recht abenteuerlich, um nicht zu sagen problematisch. Und ich weiß auch nicht, wie man sich in letzter Sekunde für so etwas entscheiden kann. Zumindest erfahre ich davon erst heute.
Ich will das hier nicht verteufeln, vielleicht ist das ja der Ernährungstipp, auf den Triathleten immer gewartet haben. Trotzdem gilt, dass man vielleicht doch eher Sachen zu sich nimmt, die man schon einmal, besser mehrfach getestet hat. Und Milchprodukte kurz vor dem Rennen? Ach, ich werde das mal recherchieren. Hilft ja nix.

So, was haben wir noch?
Aaah, wir müssen hier noch mit einem Irrtum aufräumen. Anna war nicht die letzte Person im Wasser!
Laut Ergebnisliste hat Arturo Franco Martinez den Atlantik nach 2:06:55 Stunden verlassen. Und nein, der Mann ist nicht 80 Jahre alt, sondern im besten Alter der Gruppe 40-44. Nur damit alle bescheid wissen. Im übrigen hat der Kollege auf Anna bis zur Ziellinie noch einmal 2:20 Stunden eingebüßt – womit er nicht letzter Finisher war. Nö.

Und was noch? Ich zumindest war eben im Radladen und habe mir eine Kompaktkurbel bestellt. Denn ohne diese und zusätzlich mein 28er Ritzel fahre ich nicht in die Transalp-Tour. So viel steht fest. Zu sehr habe ich mich dort vor vier Jahren gequält.

Morgen wird hoffentlich Dirk seinen Renntag schildern. Da könnt Ihr schon mal alle die Taschentücher zücken! Wetten?! Ich zumindest freue mich schon sehr auf seine Sicht der Dinge. Bis dahin lese ich einige Gästebucheinträge auf der Homepage zu meinem Buch. Und als Tschüss für heute zeige ich Euch noch Annas heutige Freude, eine Blüte der Passionsblume, die in unserer Wohnung strahlt.
Ach ja, bei uns ist heute noch Trainingsfrei. Logisch.

Herzlichst, Euer mathias
Annas heutige Freude: Eine Blüte der Passionsblume

Mittwoch, 28. Mai 2008

Gedanken schweifen

Liebe Leute,

wir sind erst heute früh um 5 Uhr zu Hause gewesen, und schon sitze ich wieder hier und tippe. Zwischendurch ist Wäsche waschen, Räder auspacken, E-Mails checken, bißchen essen, und telefonieren angesagt. Ach, der erste Tag hier könnte entspannter sein, aber es hilft ja nichts. Immerhin, mein Chef hat mir noch zwei Tage Urlaub zugebilligt, und dafür bin ich sehr dankbar.

Das Team nach der Ankunft in Paderborn. Geschafft aber glücklich.

Mensch, dass ist schon alles very impressive hier. Irgendwie taumel ich, und ich glaube die anderen Vier auch, von Gedanken zu Gedanken. Keinen kann man wirklich festhalten, aber richtig vertiefen möchte man den einzelnen auch nicht, man könnte ja sonst den einen oder anderen schönen verpassen. Großes Wirrwarr im Kopf. Nicht unangenehmen, ein wenig wie beduselt – wovon auch immer. Es gibt schlechtere Zustände, ganz klar.

Die Landung gestern in Paderborn/Lippstadt war absolut gruselig. Das Ding hat gewackelt wie nichts gutes. Und selbst Vielflieger ohne jegliche Flugangst, haben gemeint, dass sei sehr heftig gewesen. Also der Landeanflug bei meinen Durchstarten vor vier Wochen war nicht so schlimm. Echt nicht. Während alle anderen, die auch realisierten, dass der Flieger mächtig kippte, drauf los plapperten und sich Mut machend flachsten, sah ich mich selbst bei Höhenmeter 50 im Sitz nach unten rutschen, und hörte ich mich zu den anderen zischen: "Fresse jetzt, ich will keinen Ton mehr hören!" Ja und dann war Stille.

Alles schläft, einer fährt

Martin, der sich eigentlich auch nicht fürchtet, war hinterher total geschafft hat und hat in der Halle immer nur gesagt: "Ich brauch jetzt erst mal von der nächsten Tankstelle Pringels und drei Bier!" Ja, so war das gestern Abend. Irre. Und dann die lange Fahrt nach Hause. Zwischenzeitlich habe ich mal (Ihr wisst ja, vom Motorroller, im Auto, vom Schiff, fahrend fotografiere ich immer gerne) ein Bild geschossen. Dies nur dokumentierend, wie müde die Krieger doch nach ihrem Abenteuer derzeit sind.

Dirk im Tiefschlaf. Ihr hättet sehen sollen, wie schnell er nach dem Aufwachen den Koffer gepackt hat

Ich selbst beschreibe dies immer als eine Art Grundmüdigkeit. Der Körper benötigt einfach bis zu vier Wochen, um wieder richtig frisch zu sein. Bis dahin fühlt sich Joggen komisch an, und man möchte ständig und überall schlafen. Nicht das man dies auch macht, aber wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann ab dafür. So auch Dirk gestern vor der Abreise von Lanzarote. Eigentlich wollte er eine DVD sehen. Tatsächlich schlief er schon nach ein paar Minuten tief und fest, sein Laptop auf den Beinen. Um ein Haar hätte er den Bustransfer zum Flieger verpasst.

Impression von der Laufstrecke. Anna und Thomas im ständigen Wechselspiel, begleitet von Mathias. Thomas kämpft, Anna lacht.

So, bevor ich nun hier groß aushole, weiterhin tausend Dank für Eure lieben Kommentare. Wir freuen uns riesig, Euch alle heute Abend am und im TV zu sehen.

Noch was: Der Verein der Bedenkenträger (kann es sein, dass UW Präsident ist?) kann sich schon mal auf eine große Protestwelle gefasst machen. Ihr könnt einpacken! Schweinehund und Zweifel werden zwar weiterhin leben können, aber nur in irgendeiner unwichtigen Nische. So zum Beispiel wenn es um den Abwasch, den Einkauf, oder Wäsche waschen geht.

Und zum Hückeswagener Triathlon. Jo, da wird das gesamte Team am Start sein. Und wahrscheinlich auch noch einige Freunde und Familienmitglieder. Also kommt zahlreich. Das eine oder andere Weizen wird fließen.

Und jetzt kommt Martin mit einer wunderbaren Sicht der Dinge:

„Liebe Leute!
Ich sitze gerade 11000 Meter über der Erde und tippe Euch diese Zeilen. Wir sind auf dem Weg zurück nach Hamburg, um von dort gleich weiter zu jetten, Richtung Günther Jauch. Wow, aufregend. Immer noch. Unser Wettkampf ist mittlerweile schon drei Tage her.

Martin kommt aus dem Wasser

Drei Tage, in denen ich doch recht müde und auch noch etwas steif und staksig (hallo Muskelkater) über die Insel schlenderte. Und sehr stolz. Ich bin so stolz auf uns ALLE, das ganze Team. Wir haben die Insel gerockt, mit guter Laune, positiven Gedanken und einer starken sportlichen Leistung.

Doch so richtig verarbeitet hab’ ich den Tag der Tage noch nicht. Wird’ wohl auch noch eine Weile dauern. Wuchs die Anspannung in den Wochen vor dem 24. Mai doch permanent auf äußerst ungewohntes Niveau.

Gut gelaunt in den Feuerbergen

Ich kann Euch gar nicht beschreiben wie nervös und aufgeregt ich hinter der grünen Absperrung, fünf Minuten vor dem Startschuss, war. Echt heftig. Doch in den Gesichtern der Athleten neben mir zeigten sich auch Unsicherheit, Aufregung und Anspannung. Das erleichterte mich ein wenig, sahen einige der Kollegen doch schon sehr erfahren aus.

Aber mit dem Startschuss gings Volldampf ab ins Haifischbecken und mit Karacho auf zur ersten Boje. War das ein Gewühl. Die ersten 30 Meter bin ich mit Kopf über Wasser gekrault, um mich zu orientieren. Danach Kopf runter und ab an den rechten Rand verpisst. Ganz aussen bin ich geschwommen. Gaaaanz aussen! Und trotzdem klebte irgend so ein Vogel direkt an meinen Fersen und haute mir beim Wasserschatten-Nutzen ständig auf die Füße. Unglaublich. Nach 29 Minuten war die erste Runde durch und ich hatte nur so halb Lust noch ne Runde zu düsen. Egal, wenigstens war die zweite Runde ruhiger. Ich sah auch mal blaues Wasser und nicht nur Blasen, und der Lutschi war auch endlich weg. In der zweiten Runde hab ich mich dann ganz aussen ein wenig verschwommen(ups), so dasss mich die Surfbrett-Dudes wieder auf die richtige Bahn winken mussten. Ich glaube tatsächlich bin ich 4100 statt 3800 Meter geschwommen.

Und angriffslustig

Egal, ab ins Wechselzelt gewankt, meiner Liebsten, dem jubelnden Mathes, Foto-Martin und meiner Familie auf dem Weg gewinkt (Danke,danke, danke! Ihr habt mich alle so sehr gestärkt und mir unglaublich viel Energie geschenkt!) und rein in die Laufschuhe. Kurz dem Kamerateam eine Frage beim Fahrrad schieben beantwortet. „Und, wie lief’s bisher?“ – „Anstrengend aber gut“. Und schon gings weiter.

Es ist schon was anderes in einem Wettkampf Rad zu fahren. Die Zeit verfliegt deutlich schneller. Man hat immer was zu gucken. Athleten die vorbeipreschen, Zuschauer, Autos, Kamerateams. So hab ich mich also vorgearbeitet, von Verpflegungsstation zu Verpfegungsstation, immer schön nach der Devise „Kopf runter-Druck“ (Danke, Mathes, für den tollen Zettel auf dem Rahmen. Der hat’s echt gebracht!)
Riesig gefreut hab ich mich kurz vor den Feuerbergen, als mir ein flotter Dirk entgegen bretterte. Das hat mich echt beflügelt. Wie der gestrahlt hat – irre!

Und, so ging es weiter und weiter. „Kurbeln, Martin, kurbeln“, hab ich häufig gedacht. Einfach nicht aufhören. Und dann standen da wieder Nadine, Dirk, meine Eltern, Marias Schwester Ala und Maria grölend und anfeuernd an dem Public Viewing Point kurz vor den Bergen Haria und Mirador del Rio und haben mir Kraft geschenkt. Mit 38 Sachen bin ich dank Rückenwind dran vorbeigedonnert. Gutes Gefühl.

Bei Kilometer 150 dann ein fieser Krampf im rechten Oberschenkel. Autsch. Ich bin nicht abgestiegen, sondern hab an schöne Dinge gedacht und versucht die Muskelverhärtung wegzudenken. Und eine letzte Salztablette hatte ich auch noch im Trikot.

Ach ja, an die Verpflegung, jede Stunde einen Powerbar-Riegel, mussten wir auch denken. Aber nach fünf Stunden auf dem Rad und vier dieser Energiespender hatte ich keine Lust mehr auf nur einen Happen dieser bappigen, supersüßen, Ekelklötze. Und bin stattdessen auf Kohlehydrathaltiges Powerbar-Getränk umgestiegen. Das ging noch so halbwegs.
Aber lustig, – fand ich die Riegel (vor allem Cookies and Cream) im Training doch immer lecker.

Nach 7:30 Stunden bin ich dann auf die Laufstrecke. War ziemlich eierig am laufen aber nicht so schlimm wie ich dachte. In der ersten Runde dann üble Wadenkrämpfe im rechten Bein und keine Salztabletten mehr. Fünf Meter gehen war angesagt. Und, meine Gedanken spielten verrückt: „Wie soll das bloß weitergehen, ich muss ja nur noch 41 Kilometer laufen“, „Super Start in den Marathon!“. Und dann dachte ich an Mathes Worte:„Ihr müsst einfach immer nur weiterlaufen.“ Also bin ich gelaufen. Kam mir vor wie Forrest Gump. Einen Schritt vor den nächsten und immer weiter. Kleinvieh, macht auch Mist, dachte ich. Einfach nur weiter.

Und dann stand Marc Herremans am Streckenrand (an einem ruhigen Abschnitt) und hat sich das Rennen angeschaut und angefeuert. „Hi Marc“, rief ich, und er „Go, go, go!“ Toll. Das hat mich gefreut und beflügelt. Dieser Mann ist echt zu bewundern. „Nichts hält mich auf. Wille ist alles. Pa’a. Gehen is nich.“

Harter Kampf, harter Kerl!

Ab Kilometer 25 war es echt heiß, hart und anstrengend. Aber ich bin einfach von Cola, zu Schwamm, zu Wasserbecher, zu Schwamm gelaufen. Rückblickend muss ich sagen, dass ich wie im Automatik-Modus gelaufen bin. Einen Schritt vor den nächsten. Gestern, im Gespräch mit meinem Paps, kam ihm ein schönes Bild in den Kopf. In der Geschichte „Momo“ von Michael Ende gibt es einen Straßenfeger, den Momo trifft und den sie fragt wie er es schafft eine solch lange, ja fast endlos gerade Straße zu fegen, ohne zu verzweifeln. Auf ihre Frage antwortet der Straßenfeger:„Ich fege einfach Meter für Meter, einen nach dem andern.“
So kam ich mir beim Marathon vor. Ich bin stur mein Tempo gelaufen, bei einem niedrigen Puls von 120 Schlägen pro Minuzten (schneller ging nicht, hatte ich das Gefühl), und hab einfach Meter für Meter zurückgelegt.

Welch ein Belohnung. Der Kuss – mit Stolz in Marias geschlossenen Augen.

Und schließlich war sie vor mir, die Ziellinie. Meine zuckersüße fünfjährige Nichte Lilith, der ich versprochen hatte mit ihr über die Ziellinie des „Eiwomän“ zu laufen, wartete schon (in Sportklamotten!) mit Maria 100 Meter vor dem Ziel und wir liefen nach 11:29 Stunden Hand in Händchen ins Ziel.

Wahnsinn. Das Gefühl kann ich nicht beschreiben. Dafür fehlen mir noch die Worte. Überschäumende Freude, Stolz, Glück und noch viel viel mehr ging in mir vor.
Die Medaille hab ich den ganzen Abend nicht mehr abgelegt.

Martin am Ziel seiner Träume – mit der wunderbaren, süßen Lilith an der Hand. Ein Bild für die Ewigkeit

Und ich hab mich blendend gefühlt, hab Maria umarmt, die Kleine auf den Arm genommen („He Onkel Martin, lass mich runter, Du bist ja ganz nass!“), kein bisschen gewankt und schwach gefühlt hab ich mich. Toll. Dann ab ins Wechselzelt, warm angezogen und auf die anderen gewartet. Den Rest der Geschichte kennt Ihr.

WIR haben es geschafft. Wir sind Ironmen. Ich bin so dankbar für die letzten sieben Monate. Trotz harter Zeiten, Verzicht und gelegentlicher Trainingsunlust. WIR haben es geschafft. Wille ist alles.

Und nächstes Jahr ein neues Abenteuer: „Mathes, bring uns nach Kona!“
Wir fahren nach Klagenfurt.
In diesem Sinne.
ALOHA und Pa’a.
Martin“

Martin Hager – You are an Ironman!

Oje, Klagenfurt – wir müssen mal sehen, wie das wird. Denn so einfach ist es natürlich nicht, sich für Hawaii zu qualifizieren. Und derzeit hat wohl nur Martin dieses Potenzial – derzeit. Trotzdem kommt bei den schnellen Strecken (wie Klagenfurt) das Problem Windschattenfahren hinzu. Denn da ich und auch mein Team absolute Gegner dieser Praxis sind, sinken die Chancen, sich gegen Pulks von 40 bis 50 Mann Stärke durchzusetzen. Aber vielleicht können wir ja auch einfach einen schönen (und deutlich schnelleren) Wettkampf dort abliefern, als auf Lanzarote. Mal sehen.

So, muss mich fertig machen für den Flieger. Anna schläft noch – hier hat sich nichts geändert. Auch schön. Die tollen Fotos, die Ihr in den nächsten Tagen immer mal wieder sehen werdet sind von Foto-Martin (wer einen guten Fotograf braucht – Adresse über mich), der uns diese Nacht von Flieger abgeholt hat. 1000 Dank! Unglaublicher Einsatz.

Hasta la vista, vor dem Fernsehr heute Abend, ab 22 Uhr!

Herzlichst, Euer mathias
Anna ist ganz glücklich, dass Ihre Blumen (und Lieblingsblume) die Zeit gut überstanden haben. Da rückt ein Ironman fast in den Hintergrund

Dienstag, 27. Mai 2008

Retrospektive – Wir sind Ironman

Liebe Leute,

es tut mir leid, gestern war bloggen nicht möglich. Keine Zeit. Und auch heute, haben sich zwei unseres Teams so viel Zeit gelassen, dass ich nun hier wieder richtig zackig machen muss, dann wieder ne halbe Stunde zum Hotel, ne Stunde reinladen, halbe Stunde zurück, und schön fährt der Bus zum Flughafen – während die Ironmen sich hier ne laue Nummer machen. Darf man als Coach auch mal Kritik üben?!

Party I (vorgestern Abend): Mit Rollen-, alias, Bukarest-Sören in einer Kneipe. v.l.: Steffi, Thomas, Marichen, Anna, Sören, Mathias

Also, das wichtigste jetzt aber mal zu Beginn. Ihr habt es schon von Maik in den Kommentaren gelesen: Wir sind schon morgen Abend, den 28. Mai, bei Stern-TV. Nicht das Ihr das verpasst. Und der Hammer ist, dass sogar unser Redakteur beim Sichten des Materials im Schneideraum sitzt und feuchte Augen bekommt. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch mal bei Jürgen Brand ganz herzlich bedanken. Bei allem Abstand, den er professionell versucht hat zu bewahren, hätte es für unser Projekt keinen Besseren als ihn geben können. Danke!

Party II (gestern Abend, leider zu dunkel): Das Team mit Blog-Leser und Ironman Sören und Mark aus Norderstedt nebst ihren lieben Freundinnen Gabi und Kerstin

Womit wir beim Thema Bild-Material sind. Nein, es ist leider nicht möglich, bewegte Bilder von Stern-TV zu bekommen. Das Rohmaterial wird dort unter Verschluss gehalten. Da gibt es keine Ausnahme, auch nicht, wenn wir schwören würden, dass es nur für unser privates Heimkino ist. Traurig aber wahr!

Was die Fotos von Foto-Martin betrifft, so werde ich ihn fragen, ob er auf meinem Google-Konto ein neues Picasa-Webalbum anlegen kann, wo seine Bilder in kleiner Datenmenge zu sehen sind. Das wäre natürlich toll. Und wir sind uns sicher, dass Martin ganz fantastische Bilder gemacht hat.

Jetzt zu Euch. Die letzten Kommentare von Euch sind wirklich umwerfend. Wir sitzen hier alle und sind sprachlos, realisieren wir doch nur ganz langsam, welch große Leistung uns gelungen ist. Und ich freue mich insbesondere, wenn selbst anfängliche Kritiker wie Torben aus Hessen, aufgrund unseres Blogs gesehen haben, wie umsichtig und vorsichtig wir gearbeitet haben – natürlich im Rahmen dessen, wir man innerhalb von sieben Monaten Vorbereitung vorsichtig sein kann.

Schönen Dank auch an Frank, der uns als „Helden der Ironman-Szene“ sieht. Nun, das sieht die Szene mit Sicherheit anders. Und all die vielen Foren-Schreiber, die immer nur auf uns geschimpft haben, werden sicher auch jetzt noch etwas zum kritisieren finden, und sei es nur, dass sie die erreichten Zeiten als nicht gut genug befinden. Nun, man muss auch ein Haar in der Suppe finden wollen, damit man es finden kann.
Ich für meinen Teil war nie ein Mitglied der Szene. All die Jahre in denen ich Ironman gemacht habe, war ich Einzelkämpfer, der auf dem Deich seine Runden fuhr. Immer freundlich zu anderen, die ich überholte, oft nicht gegrüßt von denen, die mich überholten. Statt Szene setze ich auf Freundschaften, und auf meinen heiß geliebten ATV Hückeswagen, für dessen Veranstaltung (findet Ihr im Netz) am 16. August ich hier noch einmal von Herzen Werbung machen möchte!

Klaus-Peter möchte ich für den Satz danken „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.“ Das sehe ich ähnlich. Allein, niemand aus unserem Team hat Schmerzen. Es ist der absolute Wahn, aber die hüpfen hier alle rum, als wäre nichts gewesen. Also aus eigener Erfahrung kenne ich das selbst ganz anders. Aber wenn da auch keine Schmerzen sind – unser Stolz wird bleiben.
Tatsächlich glaube ich, dass die Energie, welche uns dieses Projekt beschert hat, uns durchs Leben tragen wird. Wie oft habe ich mir in schweren Zeiten gedacht, dass es schon weiter geht, schließlich ist man Ironman. Und meist geht es dann auch weiter – und leichter. Schön übrigens jetzt im Moment zu sehen, wie sehr die Vier von innen nach außen glänzen. Ich weiß nicht genau wie sie sich fühlen. Bei mir war es immer so, dass ich mich zumindest in der ersten Zeit nach einem Rennen beim Betreten einer Kneipe oder sonst eines Raumes immer fühlte, wie John Wayne, der o-beinig, die Hände an der Colt-Gürtel gelehnt, lässig in einen Saloon eintritt, wobei die Schwingtüren hinter ihm klappern und er erst mal genüsslich in die Runde blickt. Kopfkino halt.

Aufräumen muss ich hier kurz mit zwei Gerüchten. Erstens, Anna war nicht die letzte im Wasser. Wobei, doch, sie war die letzte. Aber die Betonung liegt auf „die“. Hinter ihr krabbelten wohl noch zwei Männer an Land. Zweitens (und das wird sie gleich selbst erzählen), sie ist nicht Brust geschwommen. Tatsächlich ist sie zum ersten Mal in ihrem Leben 3800 Meter gekrault. Hat zwar lange gedauert, aber immerhin.
Übrigens hat Anna gleich noch zwei Erstleistungen am Samstag geschafft. Noch nie zuvor war sie 180 Kilometer Rad gefahren (übrigens hat sie auch noch nie so viele Höhenmeter bewältigt), und noch nie ist sie mehr als 29 Kilometer gelaufen. Rums-Bums-Heidewitka.

An Christoph möchte ich mich kurz wenden, der sich von uns ermutigt fühlt, einen Ironman in 2009 zu machen. Du wirst es schaffen. Und ich würde Dir Klagenfurt vorschlagen. (siehe später)

Ganz herzlich möchte ich Konstantin „Konstantinos“ danken. Ohne Dich mein Freund, hätte ich nicht Jürgen Brand kennen gelernt. Wir wären zwar trotzdem jetzt alle Ironman, aber so bekommen wir in Form von Fernsehbildern eine Erinnerung, die uns ein Leben lang Freude bereiten wird. 1000 Dank!

Lutz, wir bedanken uns bei Dir für die Teilnahme an unserem Projekt – laut und deutlich!

Anna mit meinen Eltern, die – wie auch Martins Eltern und Schwiegereltern in spe – extra für uns nach Lanzarote gereist sind

Jochen, mein Bruder, 8 Kilo sind nix. Und auch wenn wir stetig älter werden, und unsere Knochen brüchig, wenn Du willst, wirst Du den Anschluss wieder schaffen. Deine Kommentare haben vor allem mich gefreut und mir Energie gegeben. Ein Hoch auf die Familie. Ich liebe Euch!

Ala, Martins Schägerin in spe, von der ich gehört habe, dass sie heute Morgen zum ersten Mal seit ewigen Zeiten gelaufen ist. Ein großes Danke an Dich und Deine Familie, nicht zu vergessen die unvergleichlich süßen Lillith und Jael, für Eure Unterstützung. Ich hoffe, die gewonnenen Eindrücke und Engerien können Dich ein wenig tragen.

UW, schon wieder so schöne Worte von Dir. Von wegen Thomas hat einen breiten Weg aus der Sucht geteert. Wenn ich mal wieder im Urlaub bin, dann kannst Du mich hier gerne vertreten. (siehe später)

Und jetzt kriegt Ihr Annas Renneindrücke, blumig und verspielt, mit einem Spritzer Glück in jeder Faser – Anna halt, wie schön:

„Welch eine Anspannung und Aufregung.
Die Nacht von Freitag auf Samstag kam und kam nicht, immer fiel mir wieder etwas ein, schnell noch meine Maltoflaschen füllen, an Ersatzkontaktlinsen denken – in welchen Beutel muss ich die tun, Run oder Bike? Hab ich meine Radschuhe? Irgendwann, ewig nachdem wir ins Bett gegangen waren, fand auch ich in den Schlaf. Effektiv habe ich wohl 4 Stunden geschlafen. Hätten wir vergessen den Wecker zu stellen, wäre ich mit Sicherheit nicht vor 9 Uhr aufgewacht. Ganz ehrlich, dieses frühe Aufstehen ist überhaupt nichts für mich.
Die Anspannung war dann am Morgen zwar deutlich spürbar, aber auch irgendwie noch etwas ruhiger und verschlafener.

Renn-Anfeuerung in El Golfo (Foto ist nach dem Rennen entstanden)

Das Schlimmste war für mich die Nahrungsaufnahme. Wie schrecklich ist das denn? Gegen 5 Uhr morgens sich zwei Brötchen runter zu würgen, trocken, zwar mit Marmelade, bei der 2. Hälfte kam auch noch der Spruch von Mathes: „Du weißt schon, Nutella verklebt die Muskeln.“ Ja nee, ist richtig, ich hätte fast das Brötchen wieder ausgespuckt, aber Mathes grinste nur und meinte, er wüsste auch nicht wer sich den Schwachsinn ausgedacht hätte, schließlich würden ja auch die Fußballer Werbung für Nutella machen.

Nachdem mir nun nach dem Brötchenstopfen doch noch etwas mulmiger war, als ohnehin schon, fuhren wir dann auch ziemlich zügig mit den Stern-TV-Leuten los Richtung Strand.
Kaum auszuhalten war das alles – auch nicht meine eigene Stimmung für mich selbst. Marichen sprach mir unentwegt Mut zu, gab wirklich alles was ging, ich nahm es aber gar nicht so wahr, war wie in einem Gedankennebel. Die Dunkelheit wich lange nicht der Sonne, aber das sollte sich so durch den Tag ziehen.

Nachdem wir endlich durch die Wechselzone waren, fiel mir nichts mehr ein. Alle hatten schon ihre Neos an, ich fühlte mich immer noch als gehöre ich dort nicht hin, wusste nicht so recht was ich mir eigentlich bei all dem gedacht hatte und war nur heil froh meinen Mathes an der Seite zu haben. Dann musste ich noch unbedingt auf die 17, Schlange, warten, und dann waren es auch nur noch 25 Minuten bis zum Start. Auch ich zog nun meinen Neo an, bekam noch zur Sicherheit Vaseline hier und dort hin geschmiert, und dann lief ich los. Der Piepton, den die Registrierungs-Chips an den Fußfesseln auslösen, hörte gar nicht mehr auf bei so vielen Athleten die über die rote Matte Registrierungs-Matte liefen.

Ich wartet danach noch ob ich irgendwo meine Jungs sah – doch kein bekanntes Gesicht weit und breit. Also bin ich runter zum Strand, fühlte mich mehr als verloren, und suchte mir ziellos meinen Weg. Guckte, guckte, suchte nach Mathes, fand keinen.
Irgendwann, mir kam es ewig vor, fand ich dann Thomas, ‚Dirk und auch Mathes. Mit Sören hatte ich verabredet dass ich ganz langsam neben ihm schwimme, wir wollten 1:40 Stunden anpeilen.
Dann der Startschuss, alles rannte, aber wir gingen ganz langsam ins Wasser und als ich merkte wie schnell Sören los schwamm, ließ ich ihn ziehen. Ich hingegen startete Zug um Zug, schwamm mit viel Ruhe meine Bahnen. Ich freute mich wenn ich Fische sah, blieb ruhig wenn ich mal wieder mit dem Kopf gegen einen Schwimmer stieß, und schwamm, schwamm, schwamm.

Und nach 59 Minuten kam ich endlich raus, wurde umjubelt, und dann konnte ich aber nicht gleich weiter. Ich brauchte noch einen kurzen 2-Minuten-Augenblick, wollte noch etwas Wasser loswerden, und erst dann konnte ich weiter. Die Schreie von Mathes, ich sollte doch endlich weiter schwimmen fand ich viel zu überbewertet, ich wollte doch weiter, aber eben erst nach einem Moment. 2. Runde, weiter ging’s. Und ich kam, ohne einen Brustschlag, aus meiner zweiten Runde. Froh, aber auch etwas entrüstet über meine langsame Schwimmzeit, lief ich weiter, ab in die Wechselzone und weiter ging’s.

Auf dem Rad ging ich es erst ruhig an, ich wollte nicht überzocken. Und langsam, aber beharrlich legte ich meine Kilometer Stück um Stück zurück. Ich überholte den einen oder anderen, grüßte immer freundlich mit einem „Hola“ und weiter ging’s. Ich machte mir viel weniger Gedanken als gedacht, freute mich über den Wind, sang meine Lieder, dachte mir dass dies hier eine längere Trainingseinheit werden würde, aber das sei schon okay.
Nach und nach kamen die Kilometer zusammen, ich freute mich so unglaublich doll dass ich einen Esel am Wegesrand sah, wollte wirklich absteigen und habe einen kleinen inneren Kampf mit mir gehabt, wobei ich dann doch nicht nachgab und weiter fuhr. Auch Blumen über Blumen gab es – wunderbar.

Nach Kilometer 130 fingen dann meine Knie an, weh zu tun. Die Belastung durch die Berganstiege waren eindeutig zu viel und zu anstrengend. Was soll´s, dachte ich, hier wird nicht aufgegeben, nicht bei dem schwersten Ironman der Welt. Mathes musste zwischen durch für ein paar Energieküsse herhalten, dafür erlaubte ich mir auch kurz abzusteigen. Eine Kippe habe ich übrigens nur bis zur Hälfte geschafft, dann stieg ich ab und schob den Rest.
Danach hab ich aber wieder richtig gekurbelt, um die Leute wieder zu überholen, die ich vorm Berg eingeholt hatte, die mich dann aber am Berg doch wieder gekriegt hatten. Mit Erfolg. Die letzen 30 bis 40 Kilometer waren die Längsten, aber sie waren schneller vorbei als erwartet.

Dann ab durch die Wechselzone, ab in die Laufschuhe, den iPod auf Repeat, mein Grönemeyer Lied „Ich hab Dich lieb“ ausgewählt, und los ging’s. Mit einem Lachen auf dem Gesicht, locker, ohne Schmerzen im Knie, fing ich an zu laufen. Marie gab mir wie versprochen eine Hibiscusblüte in die Hand, die dann jede 2. Runde durch eine frische erneuert wurde. Ich hatte meinen Spaß, fands toll, die Stimmung war super, ich freute mich über strahlende Gesichter am Straßenrand, freute mich, unsere Freunde zu sehen, meinen Schatz, alles war ganz wunderbar und einzigartig. Gehen wollte ich nur in den Verpflegungszonen, hielt das auch all die Zeit über durch. Nur Cola, ach doch, auch mal ein ekliges Gel, und ansonsten viel Wasser überall hin, Eiswürfel in den BH, und Schwämme, überall Schwämme.

Und dann war’s auch schon vorbei, ich kam dem Ziel immer näher und dann war ich da. Eine irre Stimmung: Alle waren da, all unsere lieben Freunde, alles das was ich in so einem bewegenden Moment gerne um mich gehabt habe. Keine einknickenden Beine – ich hüpfte vor Freude, es war ein wahnsinniger Rausch. Freudentaumel, unfassbar, geil.
Ich hatte mir den gesamten Tag schlimm vorgestellt, und nichts von dem war so wie erwartet. Es war, und das meine ich ganz genau so wie ich es hier schreibe, ein schöner und toller Tag!

Alles in allem war das ganze Projekt eine Wucht. Mit allen Höhen und Tiefen haben wir/ich es zu tun gehabt, aber immer wieder habe ich mir Mut zugesprochen, Mathes war der beste Motivationstrainer den ich mir hätte vorstellen können, und alles in allem, wenn ich nun all die Monate von der anderen Seite sehe, dann ist die Zeit gerannt, aller Verzicht hat sich gelohnt, ich freue mich, dass ich mein eigenes Ziel nicht aus den Augen verloren habe und mich nun IRONANNA nennen darf!

Vielen, herzlichsten Dank für all Eure Kommentare über die Zeit, sie gaben mir immer wieder neue Kraft die mich letztendlich auch zum Ziel gebracht haben.
Von Herzen,
Eure Anna-Sophia“

Mathias auf gemütlicher, ruhiger, entspannender Erlebnis-Verarbeitungsrunde

Ja, so war das. Was sie unterschlägt ist, dass sie zwischendurch geweint hat und verzweifelt war. Zumindest ist das bei mir so angekommen. Und ich hatte wirklich Angst, sie würde aussteigen. Hinterher meinte sie aber, nein, daran hätte sie nie gedacht. Wozu in aller Welt heult sie mich dann an, so dass ich Bauchschmerzen bekomme?! Uff!! Naja, et hätt noch immer joot jejange, wie der Kölner sagt.

Und hier kommt kurz Thomas:

„Es ist vollbracht!
Hallo zusammen,
ich melde mich auch noch mal ganz schnell von der Insel. Zwischen Packen und Abfahrt sind ja noch ein paar Minuten Zeit, in aller Ausführlichkeit werde ich mich von zu Hause melden.

Ich bin tatsächlich jetzt auch aus Eisen, es ist schon komisch, man arbeitet auf ein Ziel hin, die Zeit bis zum Ziel ist so lang, jetzt bin ich im Ziel und wenn ich zurück blicke sind diese sieben Monate im Flug vergangen. Auch der Renntag ist in letzter Konsequenz an mir vorbei gerauscht. Trotz der Krämpfe auf dem Rad und der Kämpfe auf der Laufstrecke, verging der komplette Tag rasend schnell.
Wie ich mich jetzt wirklich fühle kann ich wirklich noch nicht sagen, es ist ein tolles Glücksgefühl aber genauso überkommt mich ab und an der Gedanke „Und was kommt jetzt?“ Aber das wird die Zeit schon alles mit sich bringen.
Morgen geht es jetzt noch ins Stern-TV-Studio und dann wird sich wohl alles langsam beruhigen.
Auch in mir.
Bei nächster Gelegenheit werde ich euch von meinem Rennen erzählen. Bis dahin eine gute Zeit,
Thomas“

Aufregend, alles sehr aufregend. Gestern bin ich deshalb eine Erlebnis-Verarbeitungsrunde von 96 Kilometern gefahren, und ein-,zweimal musste ich echt anhalten und ein paar Tränchen wegwischen. Da ist mir doch so einiges durch den Kopf gegangen. Nicht nur, als ich auf dem Asphalt Anfeuerungsgrüße fand, die den Vieren galten.

Wisst Ihr was. Ich hatte richtig Angst während des Rennens. Wir werden oft gefragt inwiefern Stern-TV uns beflügelt oder aber unter Druck gesetzt hat. Ich glaube für die Vier hat sich das in fast unmerklichen Grenzen gehalten. Für das Team war der Blog viel wichtiger. So war das nämlich bei mir 2005 auch. Da sitzt man zum Beispiel zu Hause und hat keine Lust auf Training. Nur, was soll man dann abends veröffentlichen? Also Trainingsklamotten an und raus.

Für mich indes, zumindest am Renntag, war der Druck des Fernsehens enorm groß. Mit einem Mal kam mir der Gedanke, dass, wenn hier irgendetwas schief ginge, ich plötzlich bei Herrn Jauch sitze und mir die Frage gestellt wird: „Herr Müller, sie sind der Trainier, wie konnte es dazu kommen, dass zwei ihrer Athleten kollabiert sind?“ Bei dem Gedanken bekam ich ganz schön kalte Füße und heiße Ohren. Da musste ich mich schon wirklich konzentrieren und darauf vertrauen, dass alle gut vorbereitet sind, körperlich wie auch mental.

Und tatsächlich hat es geklappt. Anna hat sich durchs ungeliebte Nass gekämpft, Thomas hat sich auch von Krämpfen auf dem Rad nicht unterkriegen lassen, Martin den wehen Oberschenkeln getrotzt, und Dirk einfach ganz fest sich selbst vertraut. Toll. Ja, wir haben etwas Tolles geschafft. Und zumindest für uns selbst sind wir kleine Helden.

Und natürlich wollen wir auch noch in Hamburg feiern. Angepeilt ist das übernächste Wochenende. Das können wir über den Blog noch ausarbeiten. Denn, ich werde noch ein wenig am Ball bleiben, wenn es Euch nicht stört, wenn es nicht langsam langweilig wird, und – wenn Ihr zahlreich dabei bleibt. Denn für Niemanden schreiben macht auch keinen Spaß. Die nächsten Tage werde ich dabei versuchen den tätlichen Rhythmus beizubehalten.

Und dann, dann konzentrieren wir uns auf die Zukunft. Ich würde gerne auch wieder einen Wettkampf machen, und ich würde mich auch Lanzarote stellen. Aber Martin möchte nach Klagenfurt, und da war ich auch noch nie. Dirk hat auch Lust. Somit sind wir schon zu dritt. Das ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber irgendwie auch doch. Ich könnte mir vorstellen, dass ich den Blog somit auch weiter führe. Wenngleich das dann eher im Zwei-mal-pro-Woche-Rhythmus gehen müsste. Ihr könnt ja mal Laut geben, ob das eine Idee ist.

Juut, dann noch ein Dankeschön, an diejenigen, die sich für Annas Shirt interessieren. Wie gesagt, einfach auf ihren Namen rechts in der Menüleiste klicken und mailen.

Renn-Anfeuerung für das Team (fotografiert auf meiner Erlebnis-Verarbeitungsrunde). Nicht vergessen: Wille ist Alles!

So, jetzt muss ich zum Hotel, sonst verpasse ich den Flieger. Und ich möchte doch auch morgen im Studio dabei sein. Nicht verpassen. 22 Uhr – Stern-TV. Wahrscheinlich wieder in der zweiten Hälfte der Sendung.

Ihr Lieben, großes Kino allerorten. Wir sind stolz auf uns, und auch auf Euch. Kämpft für Eure Ziele – Pa’a.
Wille ist Alles!

Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 25. Mai 2008

Geschafft, Glücklich – Team des Jahres!

Liebe Leute,

Yes! Yes! Yes! Es ist geschafft. Wir haben es geschafft. Die Vier, Anna, Dirk, Martin und Thomas haben es geschafft. Geschafft, geschafft, geschafft! Peng, Rums, Bummsfallera!

Keine Angst, der Blog geht jetzt nicht die ganze Zeit so weiter, aber erst mal muss das raus, was wir, so glaube ich, gestern Abend nach dem Zieldurchlauf alle gedacht haben. Ihr könnt Euch kaum vorstellen, was das für ein Jubel war. Das Strahlen auf unseren Gesichtern war so hell, dass die Leute in Australien oder so gedacht haben, bei ihnen geht die Sonne eine Stunde früher auf.

Kurz vorm Schwimmstart. Dieses Bild unbedingt groß klicken, dann seht Ihr was sich in Anna abspielte.

Gott, bei mir ist immer noch alles durcheinander, weiß gar nicht womit ich anfangen soll. An strukturiertes Schreiben ist wohl nicht zu denken. Aber damit die Sache hier nicht völlig konfus wird, fange ich am besten an, den gestrigen Tag noch einmal chronologisch zu rekapitulieren – auch wenn Ihr ja, dank Maik, schon eine recht gute Reportage hattet.

Als wir um kurz vor 5 Uhr aufstanden, war die Luft in unserem Appartement vor Nervosität so dick, dass man sich richtig gehend hindurch kämpfen musste. Jeder zippte und zappelte irgendwo rum, letzte Drinks wurden gemixt und Brötchen wurden als Frühstück mehr runter gewürgt denn geschluckt.

Die Jungs vom Team noch oben in der Wechselzone

In der Wechselzone angekommen dann das gleiche Spiel. Alle irgendwie verunsichert, und alle immer schauend, was der Andere gerade macht. „Wo ist der und der?“, war dann auch die meist gestellte Frage, bevor wir uns letztlich runter zum Strand bewegten. Bei Anna fuhren spätestens dort die Gefühle Achterbahn. Ein Wein-Anfall jagte den nächsten, und hätte sie die Schwimmbrille schon aufgehabt, wäre sie sich vorgekommen, wie in einem Aquarium.

Thoma, Dirk, Anna und als Gast, Rollen-Sören vor dem Start

Und dann ging’s los. Startschuss um wenige Sekunden nach 7 Uhr und Anna stieg mit Bukarest-Sören ganz zum Schluss ins Wasser. Martins Maria, Foto-Martin und ich hatten super Plätze direkt am Wasser und so konnten wir alle Athleten nach der ersten Runde hautnah beim Verlassen der Fluten bestaunen. Und dann kamen auch schon unsere Jungs, Martin, Thomas und Dirk (die Zeiten kennt Ihr ja). Aber wo blieb Anna? Ich kann mich nicht erinnern – abgesehen von diversen Aufenthalten in Flugzeugen in den vergangenen Wochen – wann ich zuletzt so eine Angst hatte. Sie kam und kam nicht.

Martin nach zwei Runden im Wasser voll dynamisch

Erst nach 59 Minuten kam sie aus der ersten Runde, und ich machte mir schon mal langsam Gedanken zur Cut-Zeit. Und anstatt, dass sie um die Wendemarke läuft und wieder ins Wasser springt, bleibt sie erst mal in hüfthohem selbigen Stehen und guckt zum Horizont, als wolle sie den Ozean beschwören, sie noch einmal sicher um die Bojen zu tragen. „Anna schwimm!“, habe ich mehr als dreimal gerufen. Aber sie stand nur da und guckte. Ich wäre fast verrückt geworden, ohne Quatsch, und dann endlich bequemte sie sich wieder ins kühle Nass. Auf mich machte die ganze Szene den Eindruck als müsste sie sich noch einmal Mut zusprechen. Erst spät in der Nacht erzählte sie, dass sie dem Atlantik einfach noch ein bißchen Wasser hinzugefügt hatte. Auch gut!

Dirk super gut drauf nach der ersten Schwimmrunde – High-Five

(upps, ich muss mich wohl etwas kürzer fassen – also raffen) Lange rede kurzer Sinn. Die Jungs sind aus dem Wasser und mit ihnen rund 1200 andere Athleten und Athletinnen – nur Anna nicht. Und dann, irgendwann nach 1:55 Stunden, kam sie an. Die Ordner schnitten schon die Werbebanden ab, als sie den ersten Fuß in den Sand setzte. Wir wissen noch nicht, ob sie wirklich die Allerletzte im Wasser war. Mal sehen, was die Ergebnisliste dazu sagt.

Und erst mal in der Wechselzone. Das hättet Ihr sehen müssen. Ganz vorne, in der erste Reihe direkt vor dem Zielbogen, stand Picco Cupetti und wartete. Und dahinter auf 400 Meter nur leere Fahrradständer. Welch ein Bild!

Picco Cupetti wartet einsam auf allein auf Frauchen Anna

Und als Anna dann aufs Rad stieg, selbst nervös, weil Drehteam Jürgen, Thomas und Frank da rumhantierten, war sie noch am Radständer. Viel zu früh also auf dem Rad, noch nicht an der weißen Linie, ab der man erst fahren darf. Schrillende Pfiffe von den Marshalls, und ich dachte schon, dass sie jetzt eine Zeitstrafe bekommt. Aber es ist noch mal gut gegangen. Also absteigen, fünf Meter schieben und aufsteigen.

Von fahrenden Motorrollern kann man fotografieren und simsen – und, ja klar, auch Gas geben und steuern (Thomas und Mathias)

Foto-Martin und ich sind dann mit unseren total untermotorisierten Rollern in die Feuerberge auf die lange Gerade. Und schon kam Martin an. Inmitten von High-End-Karbon-Pfeilen und Aero-Helmen, unser Mann. Super. Eine halbe Stunde später schnaufte Thomas die Kippe hoch, und wieder knapp 20 Minuten später Dirk. Der strahlte da schon, als gäbe es einen Preis für das breiteste Grinsen. „Das Ding ziehen wir hier ganz sauber durch!“, rief er mir zu. Und zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie Recht er behalten würde.

Anna auf dem Anstieg in die Feuerberge. Stimmung stimmte.

Anna kam 25 Minuten später vorbei und hatte bis dato noch keine Zeit auf die Jungs gut gemacht. Tatsächlich stellte sich später heraus, dass das Schwimmen – wie ich meine – sie physisch wie psychisch so beeindruckt hatte, dass sie bis fast Kilometer 120 brauchte, um zu ihrer Radstärke zu finden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie nämlich den Mirador del Rio erreicht und meinte, sie wolle jetzt keine Berge mehr hochfahren.

Das Drehteam hatte ihr übrigens zwei Minuten zuvor an der steilsten Stelle überhaupt Fragen gestellt wie „Denken sie schon an den Marathon?“ Super. Wie auch immer, als es vom Mirador runter ging, drehte sie auf, bis, ja bis die Knieschmerzen wieder kamen. Ungeliebte Freunde kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten brauchen kann. Auf jeden Fall flossen Tränen, als ich sie mit dem Roller überholte. Und kurzfristig hatte ich Angst, sie würde aussteigen. Ist sie aber nicht. Tatsächlich kam sie eine Stunde später mit einem Lächeln in die Wechselzone (und meinte später, ans Aufhören hätte sie nie, nie gedacht), welches sie bis zum Zieldurchlauf nicht mehr verlassen hat.

Thomas irgendwo bei Teguise. Noch sehr gut drauf.

Thomas, unterdessen schon beim Laufen, hatte übrigens beim Radfahren mit Krämpfen zu kämpfen, musste einmal sogar am Berg zu Haria rauf absteigen. Und prompt stand das Drehteam neben ihm. Mist. Wobei, Jürgen meinte gestern Abend, dass wäre so ein unglaublicher Zufall gewesen, dass es schon fast gestellt aussah. Vielleicht, so meinte er, könne er das gar nicht senden. Verkehrte Welt!

Martin kämpfte, als Anna vom Radeln kam schon in der dritten Laufrunde. Und er kämpfte, kämpfte und kämpfte. Mich hat das sehr beeindruckt. Denn man konnte erkennen, dass er sich so noch nie gequält hat, und dass es für ihn auch eine beeindruckende neue Erfahrung war. Aber, ähnlich wie Thomas, der Mann wankte, fiel aber nicht – mitnichten. Wenn man sich seine Laufsplits ansieht, dass erkennt man, dass er zwar ein wenig nachlässt, aber nie richtig abrutscht in den Zeiten. Wille ist Alles!

Und nach 11:29 Minuten, also um 18.29 Uhr, konnte sich mit Martin der erste aus dem Team Ironman nennen. Fantastisch! Leider konnte ich ihn nicht im Ziel in den Arm nehmen, denn ich war ja noch draußen auf der Strecke für die Anderen da. Aber seine Familie war da, und das war dann auch die Hauptsache.

Thomas auf dem Weg in die Montañas del Fuego

Auf der Strecke wurde ich dann Zeuge eines harten Kampfes und zweier wahnsinnig, voller innerer Freude laufender Athleten. Für den Kampf war Thomas zuständig. Es tat mir fast selbst weh (wenn ich auch ihm gegenüber nur lockere Sprüche äußerte) wie er von Runde zu Runde immer mehr verkrampfte, immer windschiefer über die Promenade lief, und dabei von einer auf die Andere Seite wankte. Aber wie sehr er dran blieb, wie sehr er sich von Aua und Schmerz eben nicht verjagen ließ, dass war einfach irre. Immer das Ziel vor Augen, und immer noch – trotz aller Anstrengung – einen lustigen Spruch auf den Lippen, ließ er auch als er noch mehr als die Hälfte des Weges vor sich hatte, keinen Zweifel aufkommen, dass er das Ziel laufend erreichen würde. Lustiges Schmankerl noch, dass er zweimal vor einem Dixi-Klo drei Minuten anstehen musste.
Wie auch immer, nach 13:15 Stunden hatten wir den zweiten Ironman in unseren Reihen. Wow.

Und dann unsere beiden Sonnenscheine. Dirk wurde zwar von Runde zu Runde etwas langsamer, man konnte auch am Stil sehen, dass es eine große Anstrengung war, aber mental war er so was von auf der Höhe, dass war unglaublich. Irgendwo zwischen Kilometer 20 und 25 haben wir sogar eine Strophe von „We will rock you“ zusammen geschmettert. Ach, ich finde es jetzt schon schade, dass Ihr nur einen winzigen Teil der Bilder sehen werdet, die das Drehteam gemacht hat.

Anna stand Dirk in nichts nach. Sie lächelte tatsächlich vom ersten bis zum letzten Marathon-Meter. Mit einer Hibiskus-Blüte, von Mariechen überreicht, in der rechten, und einem Gel (nur als Handschmeichler) in der linken Hand, begeisterte sie nicht nur mich, sondern auch die Zuschauer am Straßenrand mit ihrer guten Laune. Und wie bei Dirk auch, konnte ich beobachten, wie mit zunehmender Laufstrecke sich die Gewissheit über den nahenden Triumph, immer mehr im Gesicht widerspiegelte.

Super gut drauf: Dirk beim Laufen.

Dirk rannte dann um 21.29 Uhr mit Hildesheims und seiner Freundin Melanie an der Hand über die Ziellinie – auch er ein Ironman. Zu diesem Zeitpunkt stand ich 200 Meter vor der Linie und wartete auf mein Herz. Das näherte sich im Dunkeln und strahlte von einem Ohr zum anderen.

Als Anna um 21.36 Uhr die Ziellinie überquerte, war auch sie ein Ironman – auf der schwersten Strecke die der Circuit zu bieten hat. Der Rest war Umarmung, Freudenschreie, -tränen, Hände die ineinander klatschten, und Athleten die sich vor ihrem Betreuer niederknieten und ich, der sich vor den Athleten niederkniete. Freudentaumel allerorten!

„You are an Ironman!“ Zwar wählt der Sprecher auf Lanzarote nicht die gleichen Worte wie man es auf Hawaii macht, aber sie sind es jetzt: Anna, Dirk, Martin und Thomas – Ironman. Muskeln, Kopf und Herz – alles pures Eisen!



Kurze Sequenz von Anna bei KM 140 als sie von Knieschmerzen sprach aber ständig überholte – komisch

Und ich möchte noch einmal darauf zurückkommen. Nicht nur das die Vier das Ziel erreicht haben, sondern auch, nein, vor allem wie sie das Ziel erreicht haben, ist das Besondere an diesem Projekt. Nein, es war kein Schmalspur-Ding, niemand ist hier stundenlang Spazieren gegangen. Alle sind gelaufen, nur an den Verpflegungsstellen, berührten beide Füße den Boden gleichzeitig – genau so, wie es abgesprochen war (tatsächlich hätte ich selbst nicht geglaubt, dass die Vier das so hinbekommen!).

Und was noch viel wichtiger ist: Niemandem geht es heute schlecht. Alle sind fit, rennen durch das Dorf hier, ohne zu humpeln oder sonst was. Und für mich ist super schön, dass sie alle heiter ins Ziel gelaufen sind. Niemand, der ein Albtraumerlebnis hatte, niemand, der sich nicht vorstellen könnte, es nicht wieder zu tun.

Und ich möchte in unserem persönlichen Erfolg gar nicht auf all die Kritiker einschlagen, die auf uns eingeschlagen haben. Nur so viel, die Vier haben gestern Werbung für diesen wenn auch anstrengenden aber sehr schönen Sport gemacht.

Und wir alle sind uns sicher, dass wir über dieses Erlebnis noch in Monaten und Jahren sprechen werden.

Anna vor dem Schlussanstieg zum Mirador del Rio

Nicht zuletzt aufgrund dieses wahnsinnigen Feedbacks durch Euch alle da draußen. Ich konnte es kaum glauben, wenn Maik (noch mal 1000 Dank!) mir simste, was im Blog los ist. Ich habe das natürlich noch während des Marathons alles weitergegeben (also im Groben) und auch das hat Anna, Dirk, Martin und Thomas beflügelt.

Es ist für mich fast unfassbar, dass wir Vier eine solche Begeisterung auslösen konnten. Für Maik ist die Sache natürlich gut gelaufen: Zweimal Rasenmähen ist nicht schlecht.
Das meine halbe Familie, nee, eigentlich die ganze dabei war, finde ich auch wunderschön. Familie, Freundschaft, Liebe – so geht das wohl!

Stern-TV-Team Thomas (Kamera, li.), Redakteur Jürgen und Frank (Ton) auf der Marathonstrecke – auch schon ziemlich müde

Habe soeben alle Kommentare gelesen – alle. Da werden einem die Augen schon feucht. Echt. Deshalb wird dieses ja auch nicht der letzte Eintrag sein. Spätestens übermorgen geht es weiter. Stern-TV ist 4. Juni, bis dahin halte ich locker durch.

Und noch was: Wenn Ihr jetzt noch mehr Lust auf Pa’a habt, dann schreibt Anna wegen der Shirts.
Bezüglich meiner Telefonnummer komme ich gerne auf jedes Angebot zurück. Oder aber wir machen eine Mitbring-Party. Angedacht ist das Wochenende nach Stern-TV. Noch haben wir keine Idee von einem Ort, aber vielleicht habt Ihr ja eine.

Jutchen, ich höre nun mal auf für heute. Mal sehen, was mir morgen einfällt. Emotional muss diese Sache hier ja auch noch aufgearbeitet werden, und damit warte ich lieber noch ein wenig, sonst kommt da nur Heul-Sülze bei raus. Besser ist das.

Wie ich im Kommentar gelesen habe ist Foto-Martin auch schon zu Hause. Ihm gilt schon jetzt mein großer Dank. Er wird Material zusammenstellen, welches das Team für immer und ewig an dieses denkwürdige Projekt erinnern wird. So, jetzt aber.

Wie immer: Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 23. Mai 2008

Vorstartfieber

Liebe Leute,

bitte verzeiht, dass Ihr gestern/heute nichts von uns/mir gehört habt, aber es ging einfach nicht. Ich habe es wirklich versucht, aber im Hotel war ein so instabiles Netz, dass ich nichts rausbekommen habe. Wie ich hörte, habt Ihr jedoch mächtig geschrieben, und bevor ich das hier gleich rausschicke, werde ich Eure Kommentare hoffentlich noch lesen können, und etwaige Bemerkungen dazu am Ende des Eintrags schreiben.

Alle Vier haben ihre Startunterlagen. Schon sehr aufregend und spannend.

Okay, was ist gelaufen: Gestern waren wir den ganzen Tag auf der anderen Inselseite im Club La Santa, um die Startunterlagen abzuholen und auch um die Wettkampfbesprechung zu hören, die unser lieber Freund Thomas Hillig vom Club La Santa an die deutschen Teilnehmer richtete. Es ist zwar nur ein kleines Puzzle-Stück, aber die Tatsache, dass die Wettkampfbesprechung von einem Freund gemacht wird, hat den Vieren schon etwas Sicherheit gegeben. Sehr cool war auch, dass wir einige Blogleser getroffen haben, wie Sören aus Norderstedt und Sören auch Bukarest. Beides total nette Typen, und Bukarest-Sören hat echt die ganze Vorbereitung auf dem Rad auf der Rolle absolviert, weil Radfahren in Bukarest einfach zu gefährlich ist. Einige weitere liebe Sportsfreunde haben wir kennen gelernt, und allen möchte ich an dieser Stelle viel viel Glück für das Rennen wünschen!

Denn tatsächlich merkt man in den vergangenen Tagen, wie Stärke und Mut doch manchmal zu Unsicherheit mutieren. Das Gute ist nur, dass irgendeiner aus der Truppe immer gerade auch eine mutige und sichere Phase hat, und diese Energie diejenigen, die gerade zweifeln, wieder ansteckt. Vorteil Team!

Als wir gegen 20.30 Uhr wieder hier waren, fing auch schon unsere Pre-Race-Party an. Alle waren da: Martins Eltern, seine Schwiegereltern in spe, natürlich seine Liebste Maria, ihre Schwester Ala, deren supersüße Töchter Lilit und Jael, Meine Eltern, die Hildesheims, Normann Rörsch, der seine Liebste Becky im mitbrachte und jede Menge gute uns sympathische Freunde wie Dirk, und Rainer, dann kam der Sportsfreund Lennart mit Freundin, Bruder und Kumpel, natürlich Mariechen (möchte hier ganz lieb ihre Mutter, ihren Vater und ihre Schwester grüßen. O-Ton: „Marie hat Ma-Pa, Alex und Tina lieb!“) und Steffi, und wir waren natürlich auch dabei.

Ein kleiner Teil der Party, mit (v.l.) Dirk, den Eltern-Müller, Martin, noch mal Martinl und Frau Hildesheim ganz vorne

Schwuppdiwupp, war es auch schon Mitternacht und diejenigen, die nicht am Rennen teilnehmen hatten ratzfatz einen Schwipps. Aber gut, man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und alle fanden, dass es ein super Abend war.

Heute dann haben die Vier ihre Renn-Bags gepackt, die Räder noch einmal geputzt und gecheckt und anschließend haben wir eine kleine interne Rennbesprechung abgehalten. Ich hoffe, dass ich dabei die letzten Fragen unseres Teams beantworten konnte.

Gegen 17 Uhr sind wir dann zum Rad-Check-In gefahren. Und spätestens da, konnte man unseren Lieben doch anmerken, dass das hier kein Kindergeburtstag ist. Alle total nervös, alle, durch die Bank. Und eins kann ich Euch sagen: Es gab Team-Mitglieder, die meinten, nein, sie seien gar nicht so nervös – ihr Verhalten indes sprach eine andere Sprache.

Die Vier kurz vor dem Betreten des Parc-fermé. Noch spannender.

Auch beim Bike-Check-In haben wir einen Blogleser getroffen. Den lieben Ralf, Euch auch durch viele gut gemeinte Ratschläge und Kommentare bekannt. Ein ganz sympathischer 50er, der eher nach Altersklasse 40 aussah. Er ist übrigens Arzt, und hätte fast bei uns vorbei geschaut, als er gelesen hatte, dass Anna erkältet war. Hätte er ruhig machen können. Nun ja, vielleicht feiern wir ja am Sonntag zusammen. Wäre schön.

Jutchen, jetzt stehen vier Räder mehr im Parc-fermé, dem abgeriegelten und bewachten Areal, in dem insgesamt 1300 Athleten ihre Bikes abgestellt haben. Und ich kann Euch sagen: Manchmal kann fast nicht glauben, dass es überhaupt noch Alu-Rahmen gibt. Da steht ein Karbonmaterial rum – der helle Wahnsinn. Aber, und da bin ich mir sicher, Martin zum Beispiel wird bestimmt 500 dieser Renner hinter sich lassen. 100 Prozent!

Annas Rad steht im Übrigen in der vierten Reihe von vorne, inmitten der ganzen Profi-Renner. Denn mit der Startnummer 56 ist sie nun mal dort eingeteilt. Und noch was: Mariechen hat eben zu recht gesagt, dass Anna Pearl, Pico Cupetti, trotzdem das Schönste war. Recht so.

Okay, jetzt folgen ein paar, genauer gesagt vier Grüße von unserem Team:

Martin macht den Anfang:

„Hallo Ihr Lieben!
Erstmal vielen lieben Dank für Eure umwerfenden Kommentare. Heute Morgen hab ich seit langem mal wieder auf unsere Seite geschaut und war sehr gerührt. Und es stärkt mich ungemein, dass so viele Leute an uns denken. Besonders natürlich über den lieben Eintrag meines Bruders, der leider gerade aufgrund von Lernstress nicht mit auf der Insel sein kann. Danke, mein Kleiner! Jeden gedrückten Daumen können wir gebrauchen.

Ansonsten, ich kann Euch sagen, langsam werde ich richtig, richtig nervös. Gerade kommen wir vom Rad-Check-In und somit sind wir ganz definitiv, ganz kurz vor unserem Rennen. Fünf mal hab’ ich in meine Bike- und Run-Bag gelinst und mich vergewissert ob auch wirklich alles drin ist. Helm, Brille, und, und, und...Man muss an soviel denken.

So, der heutige Abend wird ruhig. Ich hoffe wir alle finden ein wenig erholsamen Schlaf und natürlich hoffe ich, Ihr denkt an uns.
Unser großer Tag ist gekommen. „Athletes, take your marks!“
In diesem Sinne: Pa’a.
Lieben Gruß,
Martin“

Ja so war das, Martin hat echt immer und immer wieder in seine Tüten geguckt, ob er auch nichts vergessen hat. Ich weiß, der Mann ist groß und überaus athletisch gebaut. Trotzdem ist man geneigt „süß“ dazu zu sagen. Ihr hättet es sehen müssen.

Nu aber Thomas:

"Hallo zusammen,
der letzte Abend vor dem Wettkampf hat begonnen. Puhh, obwohl es für mich eigentlich um nichts geht, bin ich ganz heftig nervös. Aber ich bin da bestimmt nicht der einzige. Nochmals, vielen, vielen Dank für Eure bisherige Unterstützung. Leider könnt ihr nicht mit an der Strecke stehen, aber es werden ja Kommentare von der Strecke (gesimst von Frau Hildesheim und Mathes an Maik, der sie veröffentlicht) für Euch im Blog stehen.
Also ihr Lieben ich werde kaum schlafen können und morgen wird durchgestartet.
Ich wünsche euch einen super Abend und einen schönes Aufwachen morgen früh. Drückt uns die Daumen,
Thomas“

Thomas weiß wohl noch immer nicht genau, wie er das Rennen angehen soll. Wie auch, er und die anderen Drei haben ja keine Erfahrung. Fakt ist aber, er hat es drauf. Er ist wirklich stark. Und nachdem er mich nun auch im Meer bei Schwimmen überzeugt hat, habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass er zügig wieder vom Parcours zurück sein wird.

Und nu kommt Dirk, der felsenfest behaupt, er sei überhaupt nicht nervös. Komisch nur, dass er in letzter Minute vor dem Rennen noch Dinge ändern möchte wie zum Beispiel den Helm, die Klamotte, Gas statt Luftpumpe und und und. Was aber stimmt, er freut sich unheimlich, morgen Teil des Ganzen zu sein. Und auch ich bin mir sicher, dass er am Sonntag in den Siegerlisten, mit Stolz seinen Namen lesen wird.

„Hallo Ihr Lieben,
1000 Dank für Eure Unterstützung, die guten Wünsche, Karten, SMS, Emails und Talismänner die mich hier begleiten. All das wird mir morgen Kraft geben. Ich bin sehr glücklich morgen an den Start gehen zu können, einfach dabei zu sein. Mein Traum vom September 2007 ist wahr geworden. Und diesen Traum kann ich sogar mit Freunden teilen, was für ein Hammer. Denkt morgen bitte nicht nur an uns, sondern auch an Eure eigenen Träume, lasst Euch nicht davon abbringen, was auch immer geschehen mag. Wenn Ihr an Euch glaubt, ist alles möglich. Pa´a.
Euer Dirk“

Jetzt kommt Anna. Sie lässt Ihren Gefühlen freien Lauf. In der einen Sekunde ist sie helle Freude und gute Laune, in der anderen werden ihre Augen ganz glasig, füllen sich mit Tränen, und kurz darauf hinterlassen diese salzige Spuren auf ihren Wangen. Ich kann ihr dazu nur sagen, dass ich es gut finde. Man muss diese Anspannung rauslassen, ich selbst heule auch immer vorher. Und dann – bamm, beim Startschuss – weichen die Tränen der Konzentration. Und ich weiß, dass sie es schaffen wird.

„Hallo Ihr Lieben,
kaum denkbar, nun sind wir da wo wir alle hin wollten. Die langen Monate des Trainierens sind Vergangenheit, der Schweinehund darf nun ruhig in der Ecke liegen, und wir haben alle gemerkt was es heißt, dran zu bleiben, nicht aufzugeben, uns selbst nicht aufzugeben, an uns zu glauben, uns gegenseitig Freund und Helfer zu sein, miteinander zu sein und nie das Ziel aus dem Auge verloren zu haben.
Es gab einige Rückschläge, aber sie haben uns nicht untergekriegt, ja, sie haben uns gerade weitermachen lassen, wir sind auch an ihnen gewachsen.
Nur noch ein paar Stunden, dann werden wir den Startschuss hören, und damit beginnt unser wichtiger Tag, die finalen Schritte zur Erfüllung unseres Traums.


Anna macht für Euch in den Feuerbergen noch einmal Attacke (von vorgestern).

Ich möchte Euch allen danken, ihr habt zu uns gehalten, seid mehr geworden, habt Euch immer Zeit genommen, habt uns Mut zugesprochen, ward da wenn es eng wurde.
Jedem Einzelnen sei gedankt, ich bedanke mich für eine wunderbare Zeit und freue mich dass ihr uns begleitet habt.
Pa’a – kämpft für Eure Ziele, wie lange es auch immer dauert, glaubt an Euch, und ihr werdet das erreichen was ihr Euch vorgenommen habt.
Alles nur Liebe,
Eure Anna-Sophia“

Alle Räder sind geparkt, und das Team wartet voller Spannung und Vorfreude auf den morgigen Tag. Lasst es rocken!

Und somit muss ich nun ganz langsam zum Schluss für heute Abend kommen. Auch ich bin recht nervös, auch wenn die anderen es nicht merken werden. Zu sehr sind sie mit sich selbst beschäftigt. Ich kann nur sagen, dass ich mir natürlich Sorgen mache, dass alles so klappt, wie wir uns das wünschen. Denn sicher kann man sich bei einem so langen Rennen ja nie sein. Aber dieses Gefühl, nicht wirklich eingreifen zu können, abwarten zu müssen, dass ist nicht unbedingt meine Sache. Vom Gefühl her, würde ich am liebsten mit Rennklamotten an der Strecke stehen und einspringen, wenn es dem einen oder anderen schwer wird. Geht aber nicht, also werde ich wie immer, wenn ich Zuschauer bin, wie ein Derwisch an der Strecke wirbeln, jubeln, schreiben, klatschen, motivieren und Mut machen. Das kann ich gut, und ich werde, wie die anderen Vier, alles geben.

Und jetzt, wie besprochen zu Euren Kommentaren:
Leute – 28 Kommentare, und so lieb und motivierend, mir geht das Herz auf, ich weiß überhaupt nicht, ob wir das verdient haben. Es ist für uns schwer zu fassen, dass wir anscheinend so viele andere Menschen mitreissen können mit unserem Projekt. Wirklich schwer zu fassen! Kaum zu glauben. Unfassbar. Ich kann hier jetzt (es ist wieder etwas spät und Jürgen Brand will noch unsere Gute-Nacht-Szene drehen) nicht jedem Einzelnen persönlich danken und bitte dafür um Verständnis. Aber einige wenige Dinge möchte ich ansprechen:

Als erstes an Antje – es war mir die helle Freude, Dich kennen gelernt zu haben. Und das nicht nur weil Du (darf ich verraten, dass Du schon einige Lenze erlebt hast?) so außerordentlich attraktiv bist.
Das jemand wie Marc Herremans einen in den Bann zieht ist sonnenklar, aber ich bin mir sicher, dass Du mit Deinem Willen, Deiner Lebensfreude, und der Art, einer gemeinen Krankheit die Stirn zu bieten, jeden anderen ebenso ermutigen kannst, für seine Ziele zu kämpfen. Mich zumindest hast auch Du sehr beeindruckt. Und das jemand wie Du mein bescheidenes Buch schön findet, ehrt mich zutiefst! Ich hoffe, wir sehen uns an diesem Wochenende noch einmal. Kämpfe, Glaube!

Michael – ich kann Dir sagen, dass es Martin sehr viel bedeutet, dass Du uns verfolgst. Er findet es sehr schade, dass Du nicht hier sein kannst. Aber wir glauben alle an die Kraft der Gedanken!

Andrea – Mist, was ein Pech. Um so toller, dass Du in den „17 Stunden zum Ruhm“ Freude und Motivation findest. So langsam glaube ich selbst, dass mein Buch gar nicht so schlecht gelungen ist. Danke!

Marcus – schön, Dich zu kennen. Und ich freue mich, dass auch Du mir und dem Buch nun eine Chance gibst. Denk daran, Deine Marathonzeit ist nicht das Ende der Fahnenstange.

UW – für die wundervollen Worte, die Du in Deinem letzten Kommentar gefunden hast. Ich werde sie den Anderen morgen früh um 5.30 Uhr ans Herz legen!

Lemmy (mein Freund) und Nadine – schön zu hören, dass auch ich als nicht Aktiver stolz sein darf und kann.

Kurze Pause bei einsamer Radrunde

Während meiner gestrigen einsamen Radrunde habe ich selbst lange über unser Projekt nachgedacht, wie schwer es manchmal war, aber wie toll es ist, dass wir nun alle hier sind, und wirklich alle Vier starten werden (was nicht selbstverständlich ist). Und ja, da war ich ein wenig stolz. Aber dann habe ich mich auch gefragt, wie es dazu kommt, dass die Vier mir so weit vertraut haben. Und so ist es an der Zeit für mich, ein kleines emotionales Dankeschön zu sagen (sachliche Menschen können diesen Abschnitt überspringen):

- Meinen Eltern, die anscheinend Gaben wie Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungskraft in mir gepflanzt haben.
- Meinen Brüdern, die mir immer geholfen haben, wenn der Karren des Jüngsten im Dreck steckte, und sich letztlich sogar von mir haben anstecken lassen (Jörg und Stefan) Ironman zu werden, oder aber zumindest begeisterter Blogleser (Jochen).
- Kochi und Peter, für immerwährendes Vertrauen, und dafür, dass sie mir oft das Gefühl gegeben haben, etwas Besonderes zu sein (soche Freunde braucht man).
- Meinen anderen lieben Freunde (Lemmy, Team-Thomas, Zahnarzt-Peter, die Wuppertaler Jungs, Robert und ich weiß nicht, wen ich hier vergesse, für steten Austausch und den Wechsel der Perspektiven.
- Insbesondere dem lieben Gert Kamphausen, der mir bei kühlem Auftreten doch immer viel Herz geschenkt hat und mich gelehrt hat, mit den Elementen zu kämpfen. Du bist ein Kämpfer!
- Friedel Greffin, der mir in meinen Triathlon-Anfängen als Trainier und Teamchef gezeigt hat, wie dieser Sport funktioniert, und vor allem, das man Regeln einhält, weil man sonst gar nicht stolz auf seine eigene Leistung sein kann. Ich denke an „niemals Windschatten fahren“, „nie aufgeben, auch wenn man zwei Platten hat“, und „immer alles für das Team geben“, so man eins hat, oder es die mitgereisten Freunde sind.

(hier wieder bitte alle einschalten)

So, wenn Ihr das hier lest, dann sind wir schon im Rennen. Dann ist ernst, Race-Day, Anstrengung, Mut, Verzweiflung, Liebe, Kampf, Glaube. Eine wilde Mischung von allen Emotionen, die man so durchleben kann, wenn man sich an der Grenze dessen bewegt was man zu leisten im Stande ist. Es wird eine absolute Gratwanderung für unsere lieben Vier sein. Und manchesmal in den anstrengenden Stunden werden sie den Tag verfluchen und sich wünschen, nicht im Rennen zu sein.

Aber wer zweifelt, kommt nie nach Jericho (Philippe Djian), und wer das Besondere will, muss auch etwas Besonderes leisten. Bitte, Liebe Leute, drückt uns alle Daumen die Ihr habt, denn ich bin sicher, dass dies seine Wirkung bis zu uns tragen wird. Schon im Voraus möchte ich Euch dafür danken, dass Ihr mit uns fiebert.

Über den Rennverlauf wird Euch ja Maik informieren, und ich bin sicher, dass das eine spannende Sache werden wird. Ebenso sicher bin ich mir im Übrigen, dass meine Telefonrechnung nach dieser Reise horrende ausfallen wird. Ja ich weiß, wer das Besondere will, muss auch Besonderes leisten.

Jetzt bin ich müde. Ich hoffe, das Netz im Hotel ist heute Abend stabil. Wir hören uns erst am Sonntag auf diesem Kanal wieder – logisch, denn morgen Abend werden wir so oder so bis nach Mitternacht im Zielbereich sein.

Bis dahin, von mir ein kräftiges: Wille ist Alles!

Herzlichst, Euer mathias