Sonntag, 23. März 2008

Rolle rückwärts

Liebe Leute,

so, jetzt ist der Griffel wieder in meiner Hand. Wie einfach alles ist, wenn man einen gut gehenden Computer und ein stabiles DSL-Netz hat. Wunderbar. Auf Sardinien war das echt ne harkelige Angelegenheit und auch Thomas hat mir von Problemen berichtet, die er beim Formatieren der verschiedenen Quell-Texte zu einem einheitlichen Eintrag hatte.

Also los: Welch ein Erwachen heute in Hamburg. Welch ein spätes Erwachen - denn natürlich habe ich die Augen nicht vor 9.15 Uhr geöffnet. Als ich sie jedoch öffnete erspähte ich, so weit ich durch die aufsteigenden Wände des Hinterhofes schauen konnte, blauen Himmel. Einmal schnell durch die Wohnung zur anderen Häuserfront gelaufen, und auch dort beim Blick nach oben nur blauer Himmel und Sonne. Man hätte sich eigentlich sofort (!) aufs Rad schwingen müssen, aber ein Blick auf die Quecksilbersäule brachte mir schnell wieder in Erinnerung, dass Anna und ich ja heute eh keinen Sport machen wollten. Bei einem lausigen Grad geht man lieber, dick angezogen, an der Elbe spazieren, und trinkt danach bei Bratwurst und Keksen ein Weizenbier auf der Couch. So geschehen.

Ähnlich ist Thomas heute den Tag angegangen. Die Parallele besteht jedoch nur in der Tatsache, dass er keinen Sport machen wollte. Im Gegensatz zu uns (und den meisten von Euch da draußen) musste er auf dem Golfplatz Geld verdienen.

Für Martin hingegen bedeutet Ostern, frei von der Arbeit zu haben, nicht jedoch von der Triathlon-Vorbereitung. Hier seine Simse:

"Hallo Ihr Lieben,
bei mir war heute mal wieder der lange Lauf dran. Ganz schön kalt war’s, aber trotzdem gut. Rund 25 Kilometer in 2:01 Stunden war ich unterwegs. Morgen bin ich wieder zurück in Hamburg. Bis dahin. Aloha, Martin"

Unser Speedy (wie Dirk sagen würde) hört sich schon wieder ganz so an, als hätte es die muskuläre Irritation im Oberschenkel nie gegeben. Sehr gut. Ich finde nämlich, dass unser Team in den vergangenen Monaten mit mehr als genug Problemen zu kämpfen hatte. Mal ehrlich: Ich mache diesen Sport seit vielen Jahren, und ich kenne viele viele andere Triathleten, die ihn ebenfalls seit langer Zeit betreiben. Und wie sie, so hatte auch ich immer mal wieder um meine Saisons zu kämpfen, weil irgendwas nicht funktionierte, meist kleinere, aber langwierige Verletzungen mich aufhielten.

Was aber in unserem Team in den vergangenen fünf Monaten alles los war, das ist schon fast ungewöhnlich. Dabei angefangen, dass niemand von uns ohne Zwei-Wochen-Erkältung durch den Winter gekommen ist, über eine Menge privater Probleme, die (zumindest zum Teil) hier im Blog auch angesprochen wurden, über Annas Knie- und Schulterprobleme (die zum Teil schon vor dem Projekt bestanden, aber nicht richtig wahrgenommen wurden), über Thomas allergische Reaktion im Trainingslager auf Lanzarote, seine Lebensmittelvergiftung am gleichen Ort, bis hin zu Martins letztlichen Problemen – da war eine Menge Dreck im Getriebe.

Und so wünsche ich mir nun nur noch, dass die letzten zwei Monate bis zum Rennen einigermaßen problemlos über die Bühne gehen. Denn die Vier haben es echt verdient, so sehr sie sich schon reingehängt haben. Und im Moment sieht es tatsächlich so aus, als seien Annas Probleme unsere einzigen. Und selbst diese haben sich in den vergangenen zwei Wochen mehr und mehr zum guten entwickelt.

Und sehr freue ich mich auch über die Entwicklungen, die sich auf Mallorca begeben. Frohe Kunde von Dirk:

"Hi Anna, hi Jungs,
nachdem ich gestern fast nur im Bett verbracht habe (Sabine’s Truppe hat mich an meine Grenzen gebracht - "Immer stramme Kette" waren ihre Worte), ging es heute wieder weiter.

Ich habe am Strand meinen langen Lauf absolviert. Nach 2:25 Stunden war ich wieder am Hotel, ansonsten immer am Meer entlang. Es war sehr windig und die erste Stunde musste ich immer stramm gegenan, aber das pustet einem echt die Birne frei. Das soll für heute genügen, Regeneration ist für so einen alten Kläpper wie mich echt wichtig.

Hier meine Zusammenfassung der letzten Trainingswoche auf Mallorca:
Schwimmen: 2 Kilometer in 1 Stunde,
Radfahren: 700 Kilometer in 26 Stunden,
Laufen: 40 -45 Kilometer (geschätzt) in 6:05 Stunden.
Mein Gesamtpensum lag somit bei 33:05 Stunden.

Ich bleibe noch bis Freitag hier. Ach und bevor ich es vergesse, es steht keine 9 mehr vorne auf der Waage: 89,5 Kilogramm waren es heute,. Seit dem 1. Leistungstest in Burscheid im November (102 kg), sind also 12,5 Kilogramm runter.
Hat zwar länger gedauert, als ich dachte, aber da geht noch was, da bin ich sicher. Ich wünsche Euch Frohe Ostern und ein kräftiges Pa’a,
Dirk"

Und da ist er, unser Mann-des-Tages, Dirk. Denn erstens hat er den längsten Lauf hingelegt (liebes Team, bitte, bitte, nicht gleich wieder falsch verstehen und auf die drei Stunden schielen – bitte nicht!), und zweitens hat er das geschafft, was uns immer im Blick war und wir als äußerst wichtig in unserem Plan vermerkt hatten, seine Gewichtsreduktion auf unter 90 Kilogramm. Dirk, herzlichen Glückwunsch. Und selbst wenn Du kein Rennen am 24. Mai hättest, hätte sich die Arbeit doch auch für dieses Zwischenziel schon gelohnt, oder?!

Gerade in diesen Minuten, in denen ich das hier tippe, fällt mir wieder auf, wie sehr sich meine große Liste mit Punkten, Problemen, Fragestellungen, oder was auch immer, von Woche zu Woche verkürzt.
Das fing schon im vergangenen Jahr damit an, dass Dirk irgendwann einmal vermeldete, er sei 3800 Meter geschwommen. Schwupps, hatte ich einen Haken auf meiner Liste gesetzt. Denn als wir das Projekt starteten, hatte allein dieser Punkt in großen Lettern auf der To-Do-Liste gestanden. Dann zog irgendwann Thomas nach. Bei Martin reichten schon zwei Minuten Hingucken, um diesen Haken zu machen.

Es ging weiter mit den Laufleistungen im Team. Martin, Thomas und vor allem Anna zeigten, dass sie kein Problem mit Läufen auch jenseits der Zwei-Stunden-Marke hatten. Haken, Haken, Haken.
Als ich die Jungs dann auf Lanzarote besuchte, konnte ich wieder den Filzschreiber zücken, denn keiner von den Dreien würde am Tag X am Radkurs scheitern, das wurde hier schon klar. Nun habe ich Anna Rad fahren gesehen, und wenn ihr Knie hält, bin ich sicher, dass auch sie mit dem schweren Kurs zurecht kommen wird.
Und nun Dirks Gewicht, welches ihm alles was vor ihm liegt nur noch leichter machen wird. Ach prima. Ich bin hoch erfreut.

Klar, ein Paar Häkchen fehlen noch. Immer noch wissen wir nicht, wie Anna im Wasser bestehen kann.
Aber letztlich werden die letzten Erkenntnisse eh erst am 24. Mai gefunden werden. Denn jeder der schon einmal einen Ironman gemacht hat, weiß, das sich so ein Rennen einfach nicht vorhersehen lässt, und das zum Beispiel selbst der beste Läufer beim Marathon in Schwierigkeiten geraten kann.

Also werden wir einfach weiter arbeiten. Sechs Wochen sind jetzt noch heiße Phase. Die Stimmung ist gut, wenn nur das Wetter jetzt endlich mal mitspielen würde, so dass wir noch ein paar Radkilometer sammeln können. Darüber hinaus werden auch die letzten langen Läufe immens wichtig sein. Und auch da bin ich froh, dass Dirk diese jetzt in Laufstil bewältigen kann. Weiter so, mein Freund.

"Weiter so", auch an alle anderen da draußen, die sich vielleicht von uns ein wenig motivieren lassen und parallel mit uns trainieren. Denkt an die Bedeutung des hawaiianischen Wortes Pa’a – gehe Deinen Weg, lass Dich nicht von ihm abbringen, verfolge Dein Ziel, bleib beharrlich!

Nichts hält Euch auf! Herzlichst, Euer mathias

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...es ist wirklich der Hammer, was ihr da leistet!... Hut ab!... es macht Spaß, den Blog zu lesen... da komme ich mir mit meinem Marathontraining wirklich ziemlich klein gegen vor!... ALL THE BEST... *Alex*

Anonym hat gesagt…

Ja ich habe mich von diesem Wetter am Sonntag morgen anstecken lassen und war radeln - es war sau kalt :)
Macht weiter so!
See you
Andrea