Samstag, 1. März 2008

Last man rolling

Liebe Leute,

heute endete unser Trainingslager hier im Club La Santa auf Lanzarote. Morgen ist Abreisetag und da wird nicht mehr trainiert. So ein Trainingsblock muss sich ja auch erst mal setzen, sprich der Körper sich von dem Mehr an Belastung kurz erholen. In der kommenden Woche wird somit auch das Training etwas gedrosselt, bevor in sieben Tagen wieder alles beim Alten sein sollte.

Mathias Radkarton ist gepackt – bei genauem Hinsehen erkennt man ein Stück vom Rahmen, der Rest ist Allerlei

Viel mit Trainieren war heute jedoch auch nicht. Immerhin, Martin, dessen Oberschenkelmuskel ja z(w)ickt, und der deshalb seinen Beine keine Belastung mehr zuführen wollte, hat sich am Morgen aufgerafft und ist vor dem Frühstück 2500 Meter geschwommen. Thomas hingegen lag (und liegt) immer noch mit Magen-Darm flach im Bett. Und es gelingt mir nur alle zwei Stunden, ihn kurz auf einen Ortswechsel also einige Schritte zu überreden.

Blieben heute Morgen noch Dirk und ich. 700 Kilometer hatte ich von meinem Freund Peter als Auftrag mit auf die Insel genommen, und so wollte ich gerne noch vier Stündchen radeln. Dirk war anfangs auch sehr von der Idee angetan, noch mal mit mir zu radeln, und so verabredeten wir uns für 10.30 Uhr zur Abfahrt.

Um 10.25 Uhr kam jedoch sein Anruf. Aus Gründen von Sitzproblemen, O-Ton „Ich habe gerade mal Probe gesessen, und ich muss ja nicht mit blutigem Hintern nach Hause kommen“, sagte auch der letzte des Jungs-Zimmers ab. Da war ich nun ganz alleine – und so richtig Lust auf den einsamen Wolf hatte ich eigentlich nicht.

Nur gut, dass just zu diesem Zeitpunkt noch Anna-Sophia anrief, die meinte, ich solle mich auf den Sattel schwingen, und sie sei in Gedanken bei mir. Was soll ich sagen: ich sofort los. Entgegen meinen Gepflogenheiten habe ich meinen iPod mitgenommen, und bin bei herrlichem Sonnenschein (und natürlich starkem Wind) mit den in die Jahren gekommenen Eagles ganz ruhig aber schön gestartet.

Die Route stand fest: Ab in die Berge. Und als ich am Fuße derselben angekommen war, habe bin ich auf die Platte von Pink gewechselt. Also mit ordentlich Druck (nur auf den Ohren) nach Haria (rauf), zum Mirador del Rio (rauf), zur Tanke bei Arrieta (runter), eine Cola und einen Schokoriegel gezogen, und den ganzen Schlamassel über Tabayesco zurück nach (Mirador del) Haria (rauf, rauf, rauf – rund 45 Minuten). Oben angekommen habe ich Anna-Sophia eine MMS geschickt und mich für ihre Begleitung bedankt.

Jippiejayjey – 83 Stundenkilometer

Und dann ging es noch die rund 30 Kilometer zurück zum Club. Und zu Beginn der Abfahrt hatte ich noch etwas Dringendes zu erledigen. Radler mit Ortskenntnis wissen bestimmt um die abfallende kurze Gerade bei den Windrädern (die man beim Ironman hoch strampeln muss). Da habe ich dann den Camp-High-speed mit 83 Km/h aufgestellt. Das war mir doch noch ein dringendes Bedürfnis. Zu Hause hatte ich dann 105 Kilometer auf der Uhr.

Nur kurzzeitig konnte ich Thomas aus dem Bett holen. Von dem Bier hat er nur einen Schluck genommen – klarer Fall von krank

In der Zwischenzeit hatte Thomas geschlafen, und Martin war noch mal 2000 Meter geschwommen. Ein Versuch zu laufen, scheiterte leider aufgrund der Oberschenkelprobleme.
Dirk hatte zwischenzeitlich mit dem Mietwagen einen Abstecher nach Puerto del Carmen gemacht, wo der Ironman im Mai stattfindet. Sein Bericht:

„Ich hab mir für den letzten Tag ein kleines Cabrio gemietet und bin mit wehender Matte und bester Laune quer über die Insel gefahren. In Puerto del Carmen hab ich mir noch mal die Laufstrecke angesehen und die liebe Antje getroffen, die ich im Flieger auf dem Weg nach Lanzarote im Dezember kennen gelernt hatte. Mit ihr habe ich einen tollen Nachmittag bei Ihrer Freundin Doris und ihrem Mann verbracht. Mit ihr sogar mein erstes Glas Wein als Abschluss dieser tollen zwei Wochen getrunken. Herzliche Grüße an dieser Stelle noch mal an die Drei. Gleich noch ein schönes Essen mit den Jungs und dann geht’s morgen schon wieder zurück in die kalte Heimat.
Alles liebe, Dirk“


So sieht es aus, gleich gibt’s Essen. Leider wieder ohne Thomas. Insgesamt könnte man sagen, dass wir derzeit den Gürtel enger schnallen müssen. Zumindest Thomas und Dirk benutzen in ihren Lederriemen Löcher, von denen sie lange Zeit nicht wussten, dass es sie gibt.

Hier noch die Kurzzusammenfassung unseres Lagers:
Martin: 1230 Kilometer Rad
Dirk: 1150 Kilometer Rad
Thomas: 994 Kilometer Rad
Mathias: 778 Kilometer Rad
Die Jungs sind darüber hinaus mehr (Martin) oder weniger (Dirk) geschwommen und auch ab und an gelaufen. Ich habe derlei Übungen nur je einmal absolviert.

Also liebe Leute,
morgen gibt es keinen Blog. Denn wir kommen erst um 23 Uhr in Hamburg an, und bis wir zu Hause sind, ist es bestimmt fast eins. Und dann müssen Anna und ich auch schon wieder um 6 Uhr oder so aufstehen, weil wir zum Standesamt möchten und uns für den Spätsommer einen Termin sichern wollen. Ach ist das spannend.
Ich hoffe, Ihr könnt den Sonntag als Trainingstag nutzen.

Auf bald. Herzlichst, Euer mathias

v.l.: Martin, Dirk, Thomas und Mathias sagen Tschüss Club La Santa, Auf Wiedersehen in Hamburg

3 Kommentare:

mathias hat gesagt…

Hallo Ralf,
ich weiß nicht wie viel Druck Du hast. Wenn Du auf einem normalen Ironman-Kurs um die 5 Stunden fährst, sollte 39/25 reichen. Aber ein 27er als Rettung scheint mir absolut angebracht. Sogar eine Kompakt-Kurbel könnte man hier nutzen.
Die Straßen sind einigermaßen okay. Es ruckelt halt schon mal. Ein flaches Stück von 4 Kilometern ist sogar sehr rüttelig.
Gruß, mathias

Anonym hat gesagt…

Hallo Mathias, vielen Dank für die Info, werde wohl mit 39/27 anreisen und hoffen das es nicht so windig ist am am Race day.
Viele Grüße Ralf

Birgit Schmidt-Böse hat gesagt…

Was ist das denn für eine tolle Nachricht vom Spätsommer. Ich freue mich sehr für euch beide und wünsche euch alles Glück der Erde. LG von Birgit