Donnerstag, 17. April 2008

Alles Kopfsache

Liebe Leute,

gestern Abend spät hatte Thomas noch eine Mail geschickt. Aber woher soll ich wissen, dass er um 22.45 Uhr noch was rüber beamt. Und überhaupt, irgendwann muss ich ja auch mal schlafen. Mensch, in ungefähr sechs Wochen komme ich durchschnittlich wieder eine Stunde eher zu Bett – auch nicht schlecht.

Heute hätte Thomas ruhig spät schicken dürfen. Denn es ist 23 Uhr durch, und ich komme gerade aus dem Büro. Seit heute morgen um neun glotze ich schon auf den Bildschirm, und nun kommt noch eine kleine Kür. Sollten sich hier mehr Fehler einschleichen als sonst, bitte ich das zu verzeihen.

Und los: Anna wollte heute nur schwimmen. Denn tatsächlich hatte ihr Brustschimm-volle-Distanz-Abenteuer vom Dienstag erheblichen negativen Einfluss auf ihre Knie. Die ständige Beugung inklusive leichter Verdrehung hat ihr doch so Schmerzen zugefügt, dass sie heute nicht Radeln wollte. Schwimmen war sie aber dennoch – ausschließlich im Kraulstil. 2100 Meter nonstop hat sie hingelegt, und das ist, wie ich meine, aller Ehren wert. Noch vor Wochen wären wir dabei jubelnd an die Decke gesprungen. Nun denn, es ist wohl hoffentlich nur noch eine Frage von zwei Wochen, bis sie die 3000er-Marke kraulend durchbricht. Mal sehen.

Auch Dirk war heute fleißig. So fleißig wie man bei dem Mistwetter in Hamburg sein konnte:

"Hi zusammen,
also langsam hab ich die Nase voll vom Regen. Ich will Sonne und zwar sofort! Deshalb heute leider nur 1 Stunde Spinning und 2500 Meter Schwimmen mit Technik und Speedübungen in ca. 1:15 Stunden. Und Martin, morgen 7 Uhr Alsterschwimmhalle steht!
Ciao Dirk"

Wie gesagt, bei dem Wetter heute war überhaupt nicht mehr drin. Und musste ja auch nicht unbedingt sein, schließlich war ja gestern unser Großkampftag.
Tja, auch Martin blieb heute nicht mehr übrig als die schon fast weg-gewünschte Rolle zu deaktivieren. Hier seine Simse:

"Hi Mathes,
ich hoffe, Du sitzt nicht mehr im Büro. Heute gibt’s von mir nur einen kurzen Bericht. 1 Stunde Rolle mit ’ner 90er Frequenz. Enorm schweißtreibend. Euch einen schönen Abend.
Martin"

Nun ja, mit dem Büro lag Martin, wie schon erwähnt, leider daneben, denn seine Nachricht erreichte mich schon vor Stunden. Und schon sind wir bei Thomas, denn, auch das sprach ich schon an, seine Mail kam heute wenn auch nicht unbedingt früh, so aber doch zeitig:

"Hallo zusammen,
meine Mail an Mathias ist gestern Abend wohl zu spät angekommen – kann man nichts machen. Heute war in erster Linie Arbeiten angesagt. Kein Lauf heute Morgen, keine Stunde im Wasser – nur Golfplatz. Von einem ausgedehntem, guten Frühstück einmal abgesehen.

Nachdem ich gestern Abend noch meine neue, nach vorn gekröpfte Sattelstütze (Profile-Fast-Foward) montiert hatte, wollte ich aber heute Abend dann doch endlich wissen wie sich das Pearl jetzt fährt. Ich glaube ich habe mich gegen 18.15 Uhr aufs Rad geschwungen. "Wenn ich, wie bisher, 2,5 Stunden für meine 63 Kilometer benötige, puhhh, dann wird das richtig knapp mit der Dunkelheit", waren meine Gedanken.
Nun, nachdem die Hamburger Truppe ja am Sonntag einen Schnitt rausgehauen hatte, dass es einem schwindelig wurde, habe ich am Telefon erst einmal Mathias die Ohren vollgeheult, von wegen wie lahm ich doch sei.
Nach kurzen, tröstenden Worten sagte er dann noch in etwa folgendes zu mir: "Junge, du hast ein Pfund drauf, nur, du rufst es, wenn du alleine fährst nicht ab. Aber das wird schon!"

und Hier nun kurz die Daten von der 63-Kilometer-Ausfahrt heute Abend: 2:08:46 Stunden, 136 durchschnittliche Herzfrequenz und – jawohl – 29,69 Schnitt! Leute, ich bin stolz wie HulleMathes kennt seine Pappenheimer anscheinend besser als wir uns selbst.
Solch einen Schnitt hatte ich noch nie auf der Uhr! Ist es die Sattelstütze gewesen? (Ich sitze tatsächlich um Welten bequemer) Mathias Worte? OderEure? Vielleicht auch meine Beine?
Die Summe macht’s, so denke ich. Ohne dieses Projekt, ohne Anna, Dirk, Martin und Mathias, und ohne Euch, würde es nicht so laufen wie es läuft. Danke!

Wie immer einen schönen Abend, eine gute Nacht und einen super Start in den Freitag.
Thomas

P.S.1: Bin fast im hellen Heim gekommen."

Na sisste wohl, geht doch. Alles Kopfsache! Und weißt Du was Thomas, Deine 29,69 im Schnitt, die runden wir ganz großzügig auf 29,7 auf. Ist das nix?! So sind wir. Gönner halt. Übrigens, die alte Fast-Foward ist ganz klar der Bringer. Das Ding fahre ich schon seit fast zwei Dekaden. Schön, dass mein Tipp aufgegangen ist.

Aber noch mal, zwei Punkte seien hier gesagt. Erstens, und ich wiederhole mich, der Schnitt ist im Training nicht wirklich wichtig. So kann ich zum Beispiel einen Berg auf der Strecke volle Pulle hoch fahren, also einen Reiz setzen, und dann, wenn ich anschließend ruhig nach Hause fahre, mit ’nem 25er Schnitt vor der Türe stehen, und trotzdem super trainiert haben. Macht Euch frei von diesen Zwängen.
Denn, zweitens, ich habe von Thomas auf Lanzarote – bei 23er und 25er Schnitten – genug gesehen, dass ich weiß, er kann auch einen 30er Schnitt in Wagenfeld fahren. Punktum. Und nun machen wir uns mal wieder locker, und lassen den ganzen Leistungs- und vor allem Zeitdruck mal wieder in der Ecke stehen. Das wichtigste ist – und auch diesen Satz hat jeder von Euch schon x-mal von mir gehört – die Ruhe zu bewahren.

Dieses Rennen wird nicht nur für Euch, sondern für rund 1300 andere Athleten ein langer harter Tag werden. Und es werden Schwächephasen kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Ruhe bewahren, bis wieder eine bessere Phase kommt, nur so geht’s. Alles Kopfsache!

Und schon sind wir wieder beim Apropos – mein Kopf muss nämlich jetzt dringend aufs Kissen.

Herzlichst, Euer mathias

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Thomas -
kann mich Mathias´s Ausführungen nur anschließen. Der Schnitt ist im Training nicht wichtig - ausserdem unterscheiden sich Strecken, Windbedingungen, Strassenverhältnisse etc. - Am Deich und je nachdem welche Strecken Du wählst, hast Du teilweise so einen gigantischen Rückenwind das Du locker mit 45km/h dahin rollst - oder Dir bläst der Wind ununterbrochen mitten in die Fresse.... ob 27er Schnitt oder 29...30er sagt rein gar nichts aus! Ein Schnitt von 30 bedeutetet 6 Stunden, ein 27er 6:40 Stunden auf 180km - so what!? Und wenn es 7 Stunden werden - drauf geschiss... lieber ruhig und etwas lockerer fahren, ansonsten bekommst Du beim Marathon ganz schnell 1...2 Stunden zusätzlich eingeschenkt... und das ist dann wirklich kein Vergnügen mehr... dann haben sich die 25min schneller (für 2km/h) auf dem Rad auch nicht wirklich gelohnt... Also, immer schön geschmeidig bleiben ;-) lg Maik

Anonym hat gesagt…

Danke Maik,
tief in mir drin weiß das ja auch. Nur wenn ich dann hier im tiefsten Süden die Daten und Zahlen lese, dann möchte ich ja auch mithalten. Natürlich fahre ich kein Windschatten, sitze immer alleine auf dem Rad etc. - Wir werden eine ganz "gemütliche" Langdistanz nach Hause schaukeln ;-). Im ernst, so wie du sagtest, möchte ich das Ding durchziehen. Körner auf dem Rad sparen um den Lauf zu überstehen. lG Thomas

Anonym hat gesagt…

@Torben:
Klar, habe ich ne Email-Adresse für dich. "tms.marx@web.de"
Wäre toll wenn da was ginge.
Vielleicht gibt es ja noch jemanden hier in der Nähe?
lg Thomas

Anonym hat gesagt…

Hallo Thomas, wenn wir schon beim "Körner sparen" sind hätte ich noch einen Tip:
Die Stop-Uhr erst beim Marathon starten. Man hat dann einfach eine bessere Übersicht über die Zwischenzeiten und läuft nicht zu schnell los. Nach dem Schwimmen reicht ein kurzer Blick auf die Uhrzeit um die Schwimmzeit zu erfahren und auf dem Rad informiert der Tacho.Die Gesamtzeit siehst du im Ziel. Gruß Ralf

Anonym hat gesagt…

Hey Thomas -
ab Sonntag bin ich (naja) in der Nähe -
1 Woche auf der Hannover-Messe ;-)
zählt "Rumstehen" eigentlich auch als Training?
lg Maik