Sonntag, 13. April 2008

Ich war dabei

Liebe Leute,

wieder einer dieser enorm wichtigen Tage für das Team. Viel gutes Training. Leider konnten wir die 500 Kilometer, die ich mir gestern von der Mannschaft (mir inklusive) gewünscht hatte, nicht realisieren. Dabei hatte ich gedacht, dass ich das Team mit meinem Wunsch motivieren könnnte. Das hat jedoch leider nur zum Teil funktioniert.

"Ich war dabei" heißt die heutige Überschrift. Warum? Weil ich wieder einmal die Ehre hatte, mit Anna-Sophia auf dem Rad zu trainieren. Ich weiß, das hört sich nun ähnlich an wie gestern, aber das ist es nur bedingt. Denn ihre Leistung heute war noch viel besser.
Ihr könnt zu diesem Thema gerne Martin frage – der war auch dabei – aber er wird Euch auch nichts anderes erzählen als ich:

Anna konzentriert auf Aerolenker und Deich

Aufgewacht-und-mitgemacht konnte heute die Devise nur lauten, denn als ich gegen 8.30 Uhr ausgeschlafen aus dem Wetter schaute, sah ich zuerst nur blauen Himmel. Also schnell das Frühstück vorbereitet (natürlich inklusive der Radflaschen für Anna und mich), die Liebste gegen 9 Uhr aufgeweckt, und schnell noch Martin und Dirk benachtrichtigt – SMS-Schneeballsystem.

Anna und Martin in Aero-Position auf dem Deich

Um 10.15 Uhr trafen wir Martin dann schon am südlichen Ende der Hafencity. Leider nur Martin – Dirk hatte, wie Martin berichtete, keine Lust oder keine Zeit – und so ahnte ich schon, dass die 500-Kilometer-Grenze heute wohl nicht zu wuppen sei. Dazu hätten schon alle einen Beitrag liefern müssen. Egal, wir also los, und zuerst zeigte uns die Sonne auch ihr schönstes Lächeln. Irgendwann während der Tour habe ich zu Martin gesagt, dass es doch echt schön sei, so in der Gruppe mit guten Freunden zu fahren, und wen wundert’s er konnte dies einhellig bestätigen.

Jutchen, nach rund 12/13 Kilometern gelangen wir ja immer auf den großen Deich, und da habe ich erstmal ein paar Fotos von Anna und Martin gemacht (und Martin von uns) und auch einen kleinen Film gedreht. Und jetzt kommt’s. Damit ihr Euch nicht immer nur mit Fotos zufrieden geben müsst, habe ich das Ding mit Youtube vernetzt. (Gott, bin ich stolz – auch wenn das wohl die einfachste Übung ist, das erste Mal ist ja immer aufregend!)
So könnt Ihr nun das Team immer mal wieder in Aktion sehen, und Euch ein Bild von Bewegungsabläufen, Aeroposition, guter Laune und und und machen:



Auf dem Deich kamen dann mit einem mal vier Herren an uns vorbei, und wie immer hörte ich keinen Gruß. Ich fragte Anna, ob sie mit ihnen mitfahren wollte – die Herren war nicht gerade langsam – aber Anna meinte, so schön seien deren Beine nun auch wieder nicht.
Kurze Zeit später stellte sich jedoch heraus, dass die Truppe wohl nur so schnell gefahren war, weil sie uns im Visier gehabt hatten, denn zwei/drei Kilometer später nahmen sie das Tempo raus.

Martin in seiner Ich-fühl-mich-sau-wohl-Haltung

Zu ihrem Pech hatte sich Anna zu diesem Zeitpunkt jedoch gerade warm gefahren, und nun hatte sie die Herren im Visier. Kurze Zeit später waren wir dran – und vorbei. Martin und ich haben dann eine Co-Produktion an der Spitze gemacht, und so rauschten wir erstmal mit rund 35 bis 38 Sachen gen Süden – Anna direkt hinter uns, dahinter wiederum die Herrenbande, welche wohl ihre Chance sahen, mit uns schnell nach Hause zu kommen.

Anna gibt Mathias Windschatten – muss er haben, er hat ja keinen Aerolenker

Am Zollenspieker vorbei drehten wir dann immer mehr auf, einfach weil es mittlerweile richtig Spaß machte. Und als wir dann noch rund 10 Minuten vom Kreisel entfernt waren, wurde es schneller, dann noch ein wenig schneller, und schließlich sehr schnell. In der Spitze waren wir bei 48 Km/h (mit leichten Rückenwind, wie ich meine), und als dann, so drei Kilometer vor dem Kreisel Martin einmal kurz abtauchte, tauchte Anna neben mir auf, bei 45 Km/h. Leute, ich war wirklich sehr beeindruckt. Ich hatte sie mehrfach während der schnellen dreiviertel Stunde gefragt, ob alles okay sei. Und immer kam nur ein kurzes "Ja, klar" – stets mit einem Lächeln verbunden.

Den Kreisel (Kilometer 44) erreichten wir dann mit einem Schnitt von knapp über 33 Sachen – wohl gemerkt die Anreise durch die Stadt und die ersten gemeinsamen ruhigen Kilometer mit eingerechnet. Tatsächlich wollten wir aber ja noch weiter fahren, fuhren im Kreisel also geradeaus, überquerten die Autobahn und erklommen in Escheburg die kleine Bergwertung. Martin meinte im übrigen, dass dies der härteste Berg sei, den er bisher in Hamburg gefahren sei.

Die weitere Strecke verlief durch den Sachsenwald nach Friedrichsruh, dann hier und dorthin, wo wir uns nicht auskannten, und schließlich entdeckten wir ein Schild mit dem Namen "Schwarzenbek", was uns zumindest bekannt vorkam. Dies war auch ungefähr der Zeitpunkt, als uns ein fetter Regenguss ganz mies mitspielte. Geflüchtet sind wir vor ihm dann – leider schon nass – in eine offen stehende Garage.

Anna liegt auf dem platten Land

Lange dauerte der Schauer nicht, und wir machten uns weiter auf den Weg. Zwischendurch wollte sich Anna mal zwei Minuten auf den Rücken legen, weil der doch sehr angestrengt war. Für uns war dies kein Problem – kurze P-Pause, immer willkommen.

Als wir wieder zum Vierlanden-Kreisel kamen, wo Anna und ich eine Cola tranken und Martin Trinkwasser auffüllte, hatten wir immer noch einen 30er Schnitt – bei Kilometer 95!
Auf dem Weg Richtung Norden machten wir dann noch ordentlich Dampf, was meint, dass wir trotz Gegenwind meist eine 31 auf dem Tacho stehen hatten. Nach Hause haben wir den 30er jedoch nicht ganz transportiert. Die Stadt und ein heftiger, wirklich heftiger Schauer zwei Kilometer vor Zuhause, forderten ihren Tribut.
In der Zusammenfassung haben wir – und Anna – heute 130 Kilometer zurückgelegt, bei Sonne, aber auch Wind und Wetter. Unterwegs waren wir dafür 4:29 Stunden, was einen Schnitt von 29,5 entsprechen dürfte.

Das heißt auch, dass wir drei heute zusammen 390 Kilometer hingelegt haben. Jetzt können wir nur noch auf Thomas hoffen. 110 Kilometer von ihm, und wir hätten meinen Wunsch doch noch geschafft, dann wären die 500 voll. Mal sehen, was er schreibt:

"Hallo zusammen,
es ist Sonntag 21.05 Uhr und, man höre und staune, Mathias sitzt nicht beim Tatort. Da muß es schon etwas Besonderes geben. Aber das wird er schon weiter oben berichtet haben, oder nicht?!

Mein Tag begann heute unspektakulär. Halb acht Aufstehen, Schwimmsachen packen und ab dafür. Um kurz nach acht war ich dann im Wagenfelder Bad. Das macht erst um acht Uhr auf und es waren schon mehr als 100 Menschen im kleinen Becken, mindestens. Eigentlich für mich schon wieder ein Grund nicht ins kühle Nass zu tauchen, aber jetzt war ich schon mal da.
Nach 200 Metern Einschwimmen noch eben 4 x 100 Meter Technik. Aber mit Tempotraining war echt nicht viel her. Gibt es, wie im Automobil- oder Skirennsport, auch beim Schwimmen die Disziplin "Slalom"? Wäre vielleicht eine Anregung ans Olympische Kommitee.

Nach einer kurzen halben Stunde im Wasser bin ich wieder nach Hause gefahren. Zu Hause dann Müsli und Kaffee und anschließend auf den Golfplatz. Die Dienstleister arbeiten halt auch Sonntags, aber das wisst ihr ja eh alle.

Mensch hat das hier geregnet. Und ich wollte doch so gerne an dem Projekt "500 Kilometer" maßgeblich beteiligt sein. Erst einmal war Abwarten angesagt. Und dann sah es wirklich nach Besserung aus. Hab also schnell meine Radlsachen angezogen und wollte per Rad noch schnell zu einem kurzen aber wichtigen Termin.

Nachdem dieser Termin vorbei war, ging es dann richtig los. Insgesamt kam ich noch auf eine Fahrtzeit von 3 Stunden und 51 Minuten.Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,55 Kilometer pro Stunde fuhr ich eine Strecke von 106,2 Kilometern.
Das sollte für heute reichen, dachte ich.

Euch allen einen schönen Abend und einen super Start in die neue Woche.
Thomas"

Super Thomas, aber leider hat es eben nicht ganz gereicht. Mist, hatte ich Thomas doch noch eine Simse geschickt, in der ich ihn wissen ließ, dass wir eine 110er-Runde von ihm bräuchten. Aber – verdammt, verdammt, verdammt – die hat er zwar während seiner Radzeit bekommen, aber nicht gelesen. Herrjee, die 4 Kilometer hätte er ja locker noch vor der Haustür, ach was sage ich, im Hausflur abgerissen.

Nun denn, wir erreichen mit 496 Kilometern heute das Ziel. Aber halt, Thomas war ja noch diese läppische halbe Stunde schwimmen. Könnten wir die nicht mit einrechnen? Sind 1000 Meter im Wasser nicht für 4 Kilometer Radfahren gut? Könnte das gehen? Wäre das regelkonform? Würdet Ihr das gelten lassen? Könntet Ihr vielleicht ein oder zwei Augen zudrücken? Hätte ich vielleicht einfach aus Thomas 106 110 machen sollen? Was meint Ihr? Bekommen wir die Absolution?

Gut, wie auch immer, dies war ein guter Tag für das Team, mit dem kleinen kleinen Haken, das Dirk nichts machen konnte. Gott, wir hätten die 500 pulverisiert! Aber das machen wir dann eben ein anderes Mal.

Wenn wir diesen Tag Revue passieren lassen, heißt das auch, dass Anna heute von mir die Frau-des-Tages bekommt. Oder kennt Ihr jemanden, respektive eine junge Frau, die erst seit sechs Monaten Rad fährt (über den Winter, wo so viel an Kilometern gar nicht zusammenkommt) und beim Training Jungs aufmischt und 130 Kilometer mit einem Fast-30er-Schnitt nach Hause fährt? Ich nicht. Anna, Frau-des-Tages. Glasklar!

So, das Team weiß bescheid: Die kommenden vier – oder sind es nur noch drei? – Wochen sind von großer Wichtigkeit. Wer irgend kann sollte noch einmal Wochen von 12 bis 15 Stunden hinkriegen. Denn spätestens ab dem 7 Mai (oder so) fahren wir alle Systeme zurück. Und als hätten die Beteiligten es geahnt, haben sie eine super Woche hingelegt. Seht selbst:

Martins Woche:
Montag: Schwimmen, 1 Stunde, 2600 Meter
Dienstag: Rad, 1:40 Stunde, 48 Kilometer
Mittwoch: Lauf, 2 Stunden langer Lauf
Donnerstag: Rad, 2:10 Stunden, 62Kilometer
Freitag Morgen: Schwimmen, 1:02 Stunde, 3800m
Freitag Abend: Lauf,Intervalle 58 Minuten, 9 Kilometer
Samstag Morgen: Rad, 3:41 Stunden, 110 Kilometer
Samstag Mittag: Koppeltraining Lauf, 45 Minuten
Sonntag: Rad, 4:20 Stunden, 128 Kilometer
Stunden gesamt: 17:36 Stunden.

Annas Woche:
Montag: Frei und viel Arbeit
Dienstag: Schwimmen, 1500 Meter, 50 Minuten
Dienstag: Rad, 65 Kilometer, 2:30 Stunden
Mittwoch: Lauf, 2:03 Stunden, 21 Kilometer
Donnerstag: Schwimmen, 2000 Meter, 1 Stunde
Donnerstag: Rad, 2:10 Stunden, 62 Kilometer
Freitag: Lauf, 1:04 Stunden, 11 Kilometer
Samstag: Rad, 3:30 Stunden, 95 Kilometer
Sonntag: Rad, 4:30 Stunden, 130 Kilometer
Gesamt: 17:37 Stunden.

Und Thomas:
Montag: Rad; 5:08 Stunden, 132 Kilometer
Montag: Lauf, 1:02 Stunden
Dienstag: Frei
Mittwoch: Lauf, 1:10 Stunden 4 x 3 Minuten Intervalle
Donnerstag: Schwimmen, 1:22 Stunden Schwimmen, 3,8 Kilometer
Donnerstag: Lauf, 2:38 Stunden, 26 Kilometer
Freitag: Rad, 2:20 Stunden, 63 Kilometer
Freitag: Lauf, 40 Minuten
Samstag: wieder Frei
Sonntag: Rad, 3:51 Stunden, 106 Kilometer
Gesamt: 18:11 Stunden – trotz Schwimmdebakel.

Von Dirk habe ich leider keine Wochenübersicht, aber vielleicht können wir die ja binnen der nächsten Tage nachreichen. Was wir hier oben aber sehen, ist aller Ehren wert. Wobei sich Thomas mit einigen Minuten an den anderen Beiden vorbei geschlichen hat. Da wir seine Schwimmfaulheit jedoch nicht vergessen haben, gibt es keinen Mann-der-Woche, sondern nur ein Team-der-Woche (Ätschibätsch).

Ich hoffe, wir können so weitermachen. Außerdem hoffe ich, Ihr könnt gute Wochen für Euch verbuchen, jetzt und in Zukunft.

In diesem Sinne. Herzlichst, Euer mathias

Der Autor grüßt vom Deich

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guten Abeeend!
Na, da habt ihr es ja mal richtig krachen lassen - und ich muss wohl mal meine Trainingszeit umverlegen, damit ich mir das Spektakel mal aus nächster Nähe anschauen kann ;-) Tipp: Ihr solltet mal so gegen 7 Uhr (oder früher) den Deich rocken,- landschaftlich und stimmungstechnisch einfach herrlich!! Aber ich sag das ja nur, weil ich aus Rücksicht auf Familie etc. immer schon zu den perversesten Zeiten aus dem Bett falle bzw. geschubst werde... ;-) lg Maik

Anonym hat gesagt…

Hallo Leute, hallo Anna!
Hilfe, Hilfe, wo wollt ihr denn noch hin?
Beim Lesen beschleicht mich das Gefühl, ihr packt von Woche zu Woche einen drauf...und noch einen und noch einen und...
Ich hoffe, dass Anna am Wochenende irgendwo ein Stündchen abzwacken kann - einfach nur zum Klönen -
trau mich kaum, das hier anzumerken ;-).
Oder muss ich dafür mein Rad mitbringen?

glg
Suse