Samstag, 5. Januar 2008

Deutschland für uns

Liebe Leute,

ich habe sie alle gesehen: Die Neuners, die Wilhelms, die Röschs, die Teichmanns, die Neumaiers und Ahonnens, die Schmidts, die Greiss’, die Neureuthers, – und selbst wenn ich hier nicht alle nennen kann, – ich habe sie alle gesehen.

Den ganzen Tag habe ich auf dem Sofa vor dem Fernseher gehockt und Sportdeutschland zugeschaut, angefeuert, gejubelt und getrauert. Was sollte ich auch anderes machen. Am dritten Antibiotika-Tag wollte ich noch Ruhe halten. Und ehrlich gesagt, ich fühle mich auch noch alles andere als gut.

Zwischendurch habe ich noch zwei von Martins Zimtschnecken verputzt, die er uns nach dem gestrigen schönen Abend bei sich und Maria, als Care-Paket mitgegeben hatte. Leute, sind die lecker gewesen. Das muss einer der Momente sein, wo sich Thomas unheimlich ärgern muss, dass er nicht in Hamburg wohnt.
von rechts: Dirk, Maria, Anna, Mathias

Jedenfalls mussten also die Weltcup-Stars herhalten für eigene Unpässlichkeit. Und das nicht nur bei mir.

Anna zum Beispiel ist heute morgen echt um acht Uhr aus den Federn, nur um zehn Minuten später wieder ins Bett zu steigen. Sie hat wohl den Höhepunkt ihrer sogenannten Greendays erreicht, und somit war ihr nicht nach Schwimmbad. Kann man auch verstehen. Auf andere Einheiten haben wir bewusst verzichtet, weil wir ihrem Knie ja mal ein paar Tage Ruhe gönnen wollen.

Nun dachte ich, dass unser fleißiges Ließchen aus Wagenfeld die Sache raus reissen könnte. Aber weit gefehlt. Ein Trainingstag wie sein gestriger hat seinen Tribut gefordert uns so ist er heute nur geschwommen. Immerhin, in seinem 2000-Meter-Programm ist er seine zehn 100-Meter-Intervalle alle in 1:50 Minuten geschwommen. Wenn ich davon ausgehe, dass er nach 2:10 Minuten wieder losgeschwommen ist (wie verabredet), dann finde ich das recht in Ordnung. Nur, was war mit den Übungen von 50 Meter schnell und 50 ruhig? Na, vielleicht erzählt er das ja morgen.

Martins Zimtschnecken (<-- Rezept) aus der Nähe – lecker, lecker!

Mit Martin habe ich heute Dirks Rad (nach dem Trainingslager noch in der Kiste) zusammen gebaut und dann die Kiste zurück zum Radhändler gebracht, weil Dirk derzeit null Zeit hat. Und wie wir so durch die Stadt fahren und tatsächlich zwei Typen (getrennt voneinander) beim Rennrad fahren sehen, diskutierten wir darüber, was einen – wenn man gute Klamotten hat – davon abhalten sollte, bei Regen und Kälte zu fahren. Wir kommen zu dem Schluss, dass es da eigentlich keinen Grund gibt – es sei denn akute Unlust.

Und obwohl unser innerer Schweinehund schon so manches Mal gesiegt hat, hat unsere Unterhaltung von heute doch etwas gebracht. Hier Martins Simse:

"Hi Mathes. So, nachdem wir uns vorhin darauf geeinigt hatten, dass wir mit unseren neuen High-tech-Klamotten eigentlich keine Ausreden mehr haben, um uns vor dem Training zu drücken, hab ich mich in meine wasserdichten Styler-Sportsachen rein gepellt, und bin 1:11 Stunden im kalten Regen gelaufen. Das waren rund 14 Kilometer mit sportlichem Puls von 135 Schlägen im Schnitt. Die Sache mit dem schlechten Wetter hatte einen Vorteil: Es war schön leer an der Alster! Liebe Grüße, Martin"

Liebe Leute, dass sind die kleinen Dinge, die mir Freude bereiten. Wenn einer von den Vieren durch Gespräche oder Erfahrungen einfach überzeugt wurde bzw. sich selbst überzeugt hat. Weg mit dem Schweinehund, raus mit dem. Es reicht, wenn er Ende Mai wieder anklopft.

Aber im Ernst, irgendwie habe ich den Eindruck, wir durchlaufen gerade eine schwierige, vielleicht besser gesagt, eine wichtige Phase in unserem Projekt. In erste Linie macht mir das Knie von Anna Sorgen. Das ganze hat (weil vom ersten Tag an da) etwas mit falscher Belastung (also Fußstellung oder so) zu tun, nicht mit Übertraining. Deshalb hoffe ich auf eine baldige Laufbandanalyse und Erfolg durch Einlagen. Bis zu Annas Trainingslager im März muss das vom Tisch sein. Denn es wäre schon schlimm, wenn sie ihre eigentliche Stärke, das Radfahren, nicht vernünftig trainieren und somit ausbauen könnte.

Dirk hat in den letzten zwei Monate wirklich seriös gearbeitet. Trotzdem ist er in seiner Vorbereitung immer wieder gebremst worden, ohne dass er was dafür konnte. Aber jetzt kommt’s: Sorgen mache ich mir nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es jetzt erst so richtig los geht. Und die drei Jungs haben ja auch im Februar noch zwei Wochen Lanzarote vor sich, wo sich einiges entwickeln wird.

Thomas? Eigentlich alles paletti. Ich würde ihm nur gerne noch mehr Sicherheit beim Schwimmen antrainieren. Aber auch dafür haben wir ja noch etwas Zeit.

Ach, ich weiß auch nicht, eigentlich sieht alles sehr gut aus. Vielleicht ist es nur die Gewissheit, dass die Zeit von nun an gefühlt beschleunigt dahin rinnt. Nun, wir werden es ja sehen. In rund 3 Wochen, noch vor dem Trainingslager der Jungs, wollen wir noch mal zu GL8-Sport und einen Leistungstest (diesmal) auf dem Rad machen. Dann haben wir richtig messbares, und alles schwarz auf weiß.

Bis dahin muss ich versuchen ruhig zu bleiben. Vielleicht werde ich ja auch nur deshalb etwas nervös, weil ich es diesmal nicht selbst richten kann. Ich kann in dieser Angelegenheit nichts erkämpfen, wie ich es bisher konnte, wenn ich selbst an den Start musste.

Also nehm ich noch ne Pille und setz’ mich wieder vor den Fernseher. Was macht Ihr heute Abend? Schon trainiert?!

Herzlichst, Euer mathias

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Freut mich, dass euch die Zimtschnecken geschmeckt haben. :-)

Birgit Schmidt-Böse hat gesagt…

Ich war heute das erste mal in den Bergen zum Lauftraining für den Hermannslauf in Bielefeld und das auch mit Knieproblemen wegen Überlastung. Aber ich gebe auch nicht auf. LG von Birgit aus Gütersloh