Freitag, 2. November 2007

Mini-Triathlon mit Pause

Liebe Leute,

Anna hat mal wieder Maßstäbe gesetzt. Und das ist zweierlei Hinsicht: Sie ist heute Morgen im Schwimmbad zum ersten Mal von Beckenrand zu Beckenrand gekrault. Das sind in der Alsterschwimmhalle 50 Meter. Das ist zwar nur ein Bruchteil der Ironman-Schwimmstrecke, aber das Doppelte von dem, was sie bisher schaffte. Wer sich noch an die Zeit erinnert, als er selbst Kraulen gelernt hat, der weiß, dass der technische Knoten früher oder später aufgehen wird, und die Lern- bzw. Streckenlängenkurve dann exponentiell ansteigen wird. Der erste Schritt ist dabei getan. (Übrigens: Dirk schaffte zu Beginn unseres Projekts keine 50 Meter und ist letztens 3800 Meter durch gekrault).

Damit war Annas Tag jedoch noch nicht perfekt. Zusammen sind wir heute Abend 1:10 Stunden gejoggt. Und das sieht schon alles ganz anders aus, als noch vor drei Wochen. Respekt. Das Witzigste kam dann jedoch an der Ecke zu unserer Häuserreihe, an der ich immer aufhöre zu laufen und die letzten 70 Meter zum Haus gehe. "Ey Mathes, komm!", ruft sie mir zu und rennt weiter. "Aber ich gehe doch immer die letzten Meter", sage ich. Worauf ich nur noch ein sich entfernendes "Ich aber nicht!" höre. Tja, das war es dann mit meiner schönen alten Tradition. Eine neue Zeit ist angebrochen.

kurbelt und schwitzt und dampft und kurbelt: Anna-Sophia

Genug hat unser fleißiges Bienchen damit jedoch noch nicht. Während ich hier tippe, strampelt sie noch in leichtem Gang 45 Minuten auf der Rolle. Das ist er dann, der Mini-Triathlon – wenn auch mit Pause. Wir arbeiten uns langsam ran, immer ein Stückchen weiter. Klar, andere bereiten sich mit Jedermann-Triathlons und Kurzdistanzen auf einen Ironman vor. Und so habe ich es auch gemacht. Die ersten Ironman starteten jedoch auch alle mit der Mutter des heutigen Triathlon-Sports (fast alle, von zumindest einem ist bekannt, dass er vorher in San DiegoTriathlon überhaupt – der jedoch in anderer Reihenfolge ausgetragen wurde – dabei war). Jedermann- , Kurz- und Mitteldistanzen sind letztlich erst die Folge des großen Abenteuers.
Wie auch immer, Anna holt heute mal wieder den Titel.

Die Alsterjogger v.l.: Martin, Maria, Arnd, Johanna, Dirk (Nadine fehlt leider)

Aber die anderen waren auch nicht faul. Martin und Dirk sind gestern Abend auch gelaufen. Mit dabei waren übrigens auch Nadine (auch Frau Hildesheim genannt), Johanna, Arnd und Martins Freundin Maria dabei. Letzterer hat die Rennerei dermaßen Spaß gemacht, dass sie gleich heute mit Martin neue Laufklamotten gekauft hat.
Aah, da fällt mir ein: Ich habe mich sehr über den Kommentar gefreut, der da sagte, dass wir schon viel erreicht hätten, wenn wir andere dazu bringen, mit Sport anzufangen. Denn genau das habe ich in meinem Buch auch geschrieben. Das dies das primäre Ziel ist: Leute zum Sport zu bringen, nicht Sportler besser zu machen. Nun, es scheint zu funktionieren.

Ich bin übrigens in einigen Mails gefragt worden, warum wir gerade Lanzarote machen wollen, einen Wettkampf, der nur sieben Monate entfernt ist. Die Antwort ist einfach, und – zugegebenermaßen – abgedreht, sagt aber mehr über unser Projekt aus als alles andere.

Es war Dirk, der die Idee meines Buches so gut fand, dass er meinte ich müsse es unbedingt auf der WM-Ausstellermesse in Hamburg präsentieren. Nur war die WM nur noch zwei Tage entfernt. Also ist Dirk in seinem Immobilien-Anzug-Outfit unermüdlich von Stand zu Stand gegangen und hat gefragt, ob die Aussteller mir nicht einen Quadratmeter von ihrem Stand überlassen könnten. Es waren Lars Springborg und Thomas Hillig vom Club LaSanta, die mir unentgeltlich Platz machten. Das war echt toll. Und es ergab sich ein wunderbar angenehmes Miteinander über zwei Tage, die in kollektivem Jubel über Daniel Ungers WM-Titel gipfelten.

Und diese Stimmung hat unserem Gefühlsmensch Dirk so gut gefallen, dass er meinte, er wolle eben auf Lanzarote, wo der Club LaSanta beheimatet ist, seinen ersten Ironman machen. Es war einfach Intuition, ein spontaner Gedanke, ein Ziel, ein Traum.
Der Rest ist Geschichte. Thomas dachte wohl, was der recht kräftig gebaute Dirk könne, dass könne er schon lange, Martin wiederum meinte, er könne es bestimmt leichter schaffen als der Raucher Thomas. Und Anna? Anna meinte, dass es die Gelegenheit sei, zusammen mit ihren Freunden das Training zu beginnen. Frei nach dem Motto "In zwei Jahren wollen wir eine Familie gründen, und dann wird das doch eher nichts mehr in den Jahren danach".

So, das hätten wir noch mal für alle neuen Leser erzählt. Was war heute sonst noch los? Thomas hat, wie Anna, in der Wohnung mächtig gedampft. Wie lange er auf der Rolle geschwitzt hat, ist indes noch nicht überliefert worden – ich störte ihn irgendwann mitten in der Einheit. Unsere Kanone Martin ist eben noch ein 1:10er Ründchen gelaufen. Sehr gut.

Und ich? Ich tippe. Ob die Wörter, die ich bis zum 24. Mai hier schreibe, aneinander gereiht die Strecke des Ironman ergeben?

Herzlichst, Euer mathias
tippt und tippt und tippt: Mathias/Autor

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