Mittwoch, 21. November 2007

Überwindung mal drei

Liebe Leute,

während unsere Fußballnationalmannschaft gegen Wales kriecht und kreucht und krabbelt und, na, einfach schlecht spielt, muss ich feststellen, dass es auch auf Gran Canaria Internet gibt. Kälte indes, gibt es hier nicht. 26 Grad Celsius, puh.

Unser erste Melder ist heute Martin. Der hatte sich den Tag zwar ganz anders vorgestellt, aber seht selbst, was er in zwei Simsen geschrieben hat:

Martin mit Professor Ostendorf vom Zentrum für Präventivmedizin im Marienkrankenhaus

"Hallo Ihr Lieben,
war heute Morgen in einem Magnetresonanztomografen (eine Untersuchung, für die das Marien-Krankenhaus in Hamburg anscheinend einen Mutigen suchte – wie Ihr gleich sehen werdet; Anm. d. Autors). Was ein Abenteuer, sag ich Euch. Die Nadeln, die sie in meinen Arm gerammt haben – nix für Weicheier. Dafür sind die Bilder meines Herzens in 3D der absolute Hammer. Werde ich nachliefern. Wünsche Euch frohes trainieren. Freu mich selbst auch schon auf eine Einheit heute Abend. Gruß, Martin."

Leider kam am Abend dann diese Meldung: "Hallo Mathes, war bis eben bei der Polizei. Mir haben sie heute vorm Büro mein Rad gezockt. Na, immerhin ist mein Herz topfit. Was ein Tag! Aber morgen geb’ ich wieder Vollgas. Martin."

Oh, ich hasse diese Fahrraddiebe. Anna wurde vor einigen Wochen aus das Rad geklaut, und mich hat es in Hamburg auch schon mal erwischt. Sollen die krummen Gestalten doch Autos klauen. Am besten sogar die dicken Dinger, Mercedes, Porsche, Audi und was weiß ich alles. Das ist zwar auch kein Spaß, aber wenigstens sind solche Gefährte immer versichert. Aber nein, gerade diejenigen, die sich eh auf Sparflamme mit dem Rad durch die Stadt kämpfen, genau die werden beklaut. Und wer zahlt den Schaden. Der Beklaute. Wie gesagt, ich hasse es.

Auch Thomas hat einen harten Tag (oder besser zwei?) hinter sich gebracht:
"Hallo ihr Lieben,
gestern hatte ich mir ja eine Auszeit genommen weil mein Kopf lauter doofe Sachen durchgesponnen hat (anderes Thema). Außerdem habe ich in der Nacht von Montag zu Dienstag zu schlecht geschlafen um wirklich was zu leisten. Na ja , in der Hoffnung, dass es heute bestimmt wieder besser ist, wollte ich wieder die langen Geraden in der Umgebung unsicher machen.
Nach einer Stunde habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen, mir ein Taxi zu rufen. Es ging gar nichts! Das war mein allererster Frust auf dem Rad, aber irgendwie ging Aufhören auch nicht. Auf der Insel wollen wir das ja auch nicht! Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen. Kurze Pause, um etwas warmen Zitronentee aus der kleinen Thermoskanne zu trinken und weiter ging’s. Ich habe mich wirklich gequält. Nach dem Tee wurde es etwas besser und die letzte Stunde konnte ich doch noch trocken nach Hause gefahren. Jetzt geht es mir ein wenig besser – nach 75 Kilometern in 2:59 Stunden.
Laßt es Euch gut gehen. Thomas"

Also ich meine, dass es eine gute Leistung ist, wenn man trotz schlechter Gemütslage drei Stunden im Regen hinzimmert. Und das bei den Geraden. Und ganz alleine. Also, Hut ab, Thomas – kein Grund Trübsal zu blasen.

Und Anna? Unsere Dame hat sich auch mal wieder überwunden. Auch sie ganz allein, wie Thomas. Joggenderweise hat sie sich von Altona zur Alster, einmal um diese herum, und wieder nach Altona gekämpft. Benötigt hat sie dazu 2:10 Stunden. Irgendwelche Fragen?!
Nur – in einer Sache konnte sie sich nicht überwinden. Da habe ich ihr extra einen neuen Pulsmesser spendiert, und was macht sie? Ja, angelegt hat sie ihn, wie viele tausend anderer Jogger auch. Aber eben wie die Masse von anderen Läufern, hat sie ebenfalls den Warnton einfach ausgeschaltet, der ihr meldete, dass die von mir eingegebene Höchstgrenze überschritten war. Nicht vernünftig, aber wir wollen ausnahmsweise mal ein Auge zudrücken.

So, dass war’s es für heute – aus unserem Außenstudio auf den kanarischen Inseln. Ich habe eben in den Nachrichten gesehen, dass es morgen ganz grau-kaltes Wetter in Deutschland geben wird. Ich wünsche euch allen: Handschuhe, Mützen, warme Jacken, warme Schuhe, lange Unterwäsche, regendichte Klamotten, Schutzbleche und und und.

Herzlichst, Euer mathias

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