Samstag, 3. November 2007

Das ist der Herbst

Liebe Leute,

heute hatten wir schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns noch bevor steht – der Winter, in dem es sehr viel Disziplin kosten wird, sich (vor allem) aufs Rad zu schwingen, weil es bitter kalt und nass werden kann und wird.

Annas Trainingswochenende ist etwas eingeschränkt weil meine Eltern und mein Bruder Jörg mit seiner Suse zu Besuch in Hamburg sind. Aus diesem Grund haben wir auf ein ausgiebiges Frühstück verzichtet und sind um kurz nach 9 Uhr auf den Hobel – im Regen, bei 12 Grad. Nun denn, zwei Stunden sollten trotzdem möglich sein, zumindest wenn man gute Überschuhe und andere Ausrüstungsteile hat. Hat Anna jedoch noch nicht. Ich habe ihr fürs erste einen alten Socken unten aufgeschnitten, der über den Radschuh gestülpt wird (ganz traditionell). Darüber wiederum habe ich ihr so windschnittige Sommerüberschühchen gezogen, die eigentlich nur optisch was taugen.

Nur, was bei trockenen Bedingungen funktioniert, ist bei Regenwetter alles andere als nützlich. Schon nach einige Minuten waren Annas Füße nass, eine halbe Stunde später kalt. Der teils heftige Wind auf dem Deich machte die Sache nicht eben besser. Aber – gepackt hat sie’s. Nach knapp zweieinhalb Stunden waren wir wieder zu Hause. Immerhin 61 Kilometer. Für solch fürchterliche Bedingungen finde ich das okay.
So, gleich geht’s in die Stadt und dann gibt’s im Kreise der geliebten Familie hoffentlich Kaffee und Kuchen, und abends ein leckeres Essen.

Da fällt mir ein, dass jemand in den Kommentaren nach Ernährung fragte, bzw. meinte, dass die Bierchen bei uns Überhand nähmen.
Ich kann Euch versichern, dem ist nicht so. Es stimmt zwar, dass wir auf spezielle "Sportlerernährung" verzichten (was immer das auch sein soll: Vollwert? Vegetarisch? Veganisch? Obstlisch? Kohlehydratisch?). Diese gehörte nie und wird auch nie zu meinem Verständnis von Vorbereitung und Training gehören. Nichts desto trotz versuchen wir uns ganz normal und gesund zu ernähren. Gemüse, Salat, Kartoffeln, Hühnchen – alles normale halt. Und was die Biere betrifft. In unserem Haushalt gibt es zum Beispiel nicht die (für viele deutsche Haushalte) obligatorische Kiste Bier im Keller oder Kühlschrank. Nein, bei uns gibt es nicht einmal eine Flasche im Kühlschrank. Das mir sehr gut schmeckende Getränk wird nur gekauft, wenn Besuch im Anmarsch ist. Und wenn ich ausgehe, dann trinke ich es auch gerne. Und das war’s dann auch schon.
Ebenso gönne ich mir rund einmal pro Woche meine Currywurst mit Pommes und Majo. Und alle anderen aus dem Team dürfen das auch (machen sie aber nicht, weil es ihnen gar nicht so gut schmeckt wie mir. Naja, Thomas vielleicht schon). Denn wer immer nur verzichtet (und das viele Training bedeutet ja schon viel Verzicht auf Zeit, Kinobesuche, Freunde treffen, Fernseh glotzen, etc. pp.) verliert schnell den Spaß an der Sache.

Zu Thomas: Unser Einzelkämpfer hält sich wirklich ran, das muss man sagen. Gestern hat er zwei Stunden Rolle absolviert und ist anschließend noch 1700 Meter geschwommen. Und just in diesen Stunden rollt er im Regen über die langen Geraden des Kreises Diepholz. Kurz vorher rief er mich noch an und fragte, ob man überhaupt im Regen Rennrad fahren solle. Als ich ihm sagte, dass Anna und ich gerade vom Radeln reingekommen waren, hatte sich die Sache dann erledigt. Bin mal gespannt, was er am Nachmittag berichten wird.

Ebenso wollen Dirk und Martin heute noch für 80 Kilometer vor die Tür. Während ich hier sitze und tippe, scheint es, als bekämen sie weit bessere Bedingungen als wir heute Vormittag. Es sei ihnen gegönnt. Jeder Meter zählt in Zeiten, wo das Wetter Jahreszeiten bedingt immer schlechter wird.

So, hier kommen noch die Berichte:
Thomas bekommt heute den Mann des Tages. Er ist satte drei Stunden allein geradelt. Dabei hat er 77 Kilometer zurück gelegt.
Also: Mann des Tages fürs Solotraining. Mann des Tages für die weiteste Strecke. Mann des Tages für die längste Trainingsdauer. Mann des Tages für zwei von drei Stunden Regen aushalten. Mann des Tages für die wahnsinnig nervigen Geraden in seiner Gegend! Das Rennen ist entschieden.

Denn, hier ist Martins Bericht: "Hi Mathes (das bin ich), komme gerade von einer Traumrunde mit Dirk zurück. Das Warten auf trockene Straßen hat sich gelohnt. 2:45 Stunden, 70 Kilometer, 26,5er Schnitt – und ein voller Apfelbaum am Straßenrand. Jipiie, Radfahren ist herrlich!
Und morgen fahren Dirk und ich 110 Kilometer, machen somit die 180 Kilometer der Ironman-Strecke zumindest am Gesamtwochenende voll. Viele Grüße, Martin."


Das hört sich sehr gut an. Nur, Dirk und Martin haben es heute zwar zu einer Traumrunde gebracht – aber das ist leider zu kurz gesprungen, um Thomas zu verdrängen. Im Kampf um den Titel wären bei gutem Wetter schon annähernd 100 Kilometer nötig gewesen, um die Nase vorn zu haben.
Es ist zu bedenken. Es werden noch viele schlechte Tage auf uns warten, an denen wir uns Wetter wie das heutige wünschen werden.
Denn das heute war der teils unfreundliche Herbst, es folgt der bitter kalte Winter.

Also, liebe Leute, raus und rauf aufs Rad, ein bisschen was geht immer. Und Anna bekommt nächste Woche Überschuhe, so viel steht fest.

Herzlichst, Euer mathias

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr mutigen Fünf!

Ich finde das Projekt von euch sehr interessant und bin gespannt wie es ausgeht. Lasst euch von den Wichtigtuern nicht verunsichern und schaut einfach für euch selbst wie weit ihr es schafft - ich bin auch neugierig wie weit man es in euren Fällen schaffen kann.

Deswegen, weiterhin gutes Gelingen in eurem Vorhaben.

Viele Grüße,
Darius

Anonym hat gesagt…

Halli Hallo,
also ich finde es absolut klasse was Ihr alle bisher geleistet habt und auch noch vor habt! Da können sich viele wirklich eine "Scheibe" von abschneiden! Ich kann wirklich gut nachvollziehen, dass es manchmal ziemlich schwer ist sich "aufzuraffen" und vorallem bei so einem Wetter wie heute! Ich bin davon überzeugt, dass Ihr alle Euer Ziel erreicht!!!
Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Training und natürlich Gesundheit!
Viele Grüße aus dem Rheinland :-)
Conny

Anonym hat gesagt…

Hallo Leute, habe auch den Bericht auf stern TV gesehen!
Haltet durch, habt Mut, habt Kraft!
Zeigt Stärke in dem auch mal eine Pause durch Krankheit oder Überlastung gemacht wird, ohne sich darüber zu ärgern! Es ist einfach so, so haben es tausende andere Sportler auch durchlebt!
Viel Glück und natürlich keine Probleme wünscht
Dirk
www.42kmlauf.de

Anonym hat gesagt…

Hallo,

ich finde Eure Idee klasse und wünsche Euch allen super viel Durchhaltevermögen.

Da ja alle von Euch berufstätig sind, ist das Trainingspensum an sich schon eine Herausforderung.

Mich würde stark interessieren, wie der Trainingsplan aufgebaut ist, bzw. wie er sich über die nächsten Wochen entwickeln wird. Das wäre doch noch ein Punkt für Eure Homepage.

Ich werde Euer Projekt mit Spannung verfolgen.

Viele Grüße und alles Gute!!!!

Steve

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,

die Idee mit dem Trainingsplan würde mich auch mal interessieren (so als angehende Sportwissenschaftlerin! *g*)

Ansonsten haltet die Ohren steif. Heute war ja schon wieder ein herrlich schöner Tag!

Katrin