Dienstag, 30. Oktober 2007

Klappe eins die Erste

Liebe Leute,

nicht das Wichtigste, aber doch etwas sehr schönes und motivierendes ganz zu Beginn: Unser Projekt-Lanzarote, ausgehend von dem Buch, interessiert nicht nur Euch, nein, auch Stern-TV ist sehr interessiert an unserer kleinen Trainingsgruppe. Richtig, Stern-TV ist die Magazin-TV-Sendung mit Günther Jauch. Stern-TV-Redakteur Jürgen Brand wird unser Projekt sieben Monate lang, bis zum Ironman-Lanzarote, begleiten.
Und morgen Abend sitzen wir alle in den roten Sesseln bei Herrn Jauch. Jepp. Ich finde das sehr motivierend. Denn Stern-TV hat bis zu 4 Millionen Zuschauer pro Sendung. Und vielleicht lesen unseren Blog ja dann bald noch mehr Menschen. Abwarten.
Also: Morgen Abend, 22.15 Uhr RTL einschalten. Wir würden uns freuen.

Jetzt aber wieder zu den wichtigen Dingen des Lebens, insbesondere der Vorbereitung unserer Sportler. Thomas war vorgestern so müde, dass er mit einem Harry-Potter-Buch in den Händen eingeschlafen ist. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, gestern wieder richtig Gas zu geben. Morgens ist er 1:08 Stunde gelaufen und am Nachmittag ha er noch 2000 Meter im Wasser drauf gelegt – schön artig mit viel Technik und Tempoarbeit. Sehr gut.

Sieht doch ganz lustig aus. Also warum Trübsahl blasen? Anna im Wasser

Anna kämpft. Anna kämpft vor allem mit sich. Anna kämpft vor allem mit sich, wenn sie im Wasser ist. Sie wird von mal zu mal besser, ist aber trotzdem immer unzufrieden. Ich versuche was ich kann, um ihr klar zu machen, dass es eventuell noch ein paar Wochen dauert, bis sich dieser Gordische Knoten löst. Aber irgendwie zweifelt sie noch. Wie auch immer. Sie wird besser. Gestern ist sie sechs mal hintereinander bis zur 25-Meter-Marke gekrault. Super.

Unnötig zu sagen, dass Anna (wie sehr ich so etwas selbständiges und mitdenkendes liebe) ihren langen Lauf von Mittwoch (da geht ja wegen Herrn Jauch nix) auf heute, Dienstag, verlegt hat. Ebenso unnötig zu sagen, dass sie sich wieder gesteigert hat. Nun ist sie bei 1:40 Stunden angekommen. Das ist wirklich toll. Und das ist das, was wir an der Sporthochschule unter dem Begriff "der eigenverantwortliche Athlet" gelehrt bekommen haben. Hut ab. Ich würde sagen: Frau des Tages! Was meint Ihr?!

Besser werden auch Martin und Dirk. Vor allem Martin will wohl am liebsten gar nicht mehr aus dem Wasser raus. Die Begeisterung führt so weit, dass er mich gestern zum Duell über 100 Meter gefordert hat. Nö klar, einen alten Mann, der zwei Jahre nicht trainiert hat, der sich seit einigen Monaten mit Schmerzen in der linken Schulter rumschlägt, und darüber hinaus zwei Bandscheiben-OPs hinter sich hat, herausfordern. Sagt mal, hat die Jugend von heute keinen Anstand mehr?!

Die Kontrahenten: Martin links, Mathias rechts

Na, ich hab’s trotzdem gemacht. Allein schon, weil ich weiß, dass es ihn sehr motiviert, wenn er schneller ist als ich (gott, bin ich selbstlos). Gut – drei, zwei, eins, los. Zwei Verrückte, die wie wild durch die Bahn pflügen, so dass sich die Rentnerin Klärchen Schulz, die im Rückenstil versucht wach zu werden, vor Angst in den Badeanzug macht. Kampf bis aufs Blut. Atmen bis die Lungenflügel rot glühen, und die Muskelzellen mit der weißen Fahne um Gnade betteln. Ausgang? Sagen wir nicht. Ist ja auch irrelevant.

Nun möchte ich aber an dieser Stelle einen großen Dank an Florian Nebl los werden. Florian Nebl ist fürs Marketing bei Paul Lange und Co., dem deutschen Vertrieb von Shimano, zuständig. Er hat mich schon vor zwei Jahren bei meinen letzten Hawaii-Rennen unterstützt. Und als ich ihm nun von unserem Projekt erzählt habe, hat er ohne zu zögern, Schuhe und Pedale für unsere Trainingsgruppe bereit gestellt. Nicht irgendwelche Schuhe, sondern mit dem TR-50, das Topmodell der Triathlon-Schuhe. Vielen herzlichen Dank!

So, liebe Leute, nicht vergessen: Morgen 22.15 Uhr Stern-TV auf RTL einschalten.

Jetzt möchte ich Euch nur noch bitten, uns für morgen Abend die Daumen zu drücken. Ihr wisst schon, Lampenfieber, Schweiß, Stottern, gar nichts sagen, Blackout. Das alles wollen wir nicht.

Herzlichst, Euer mathias

www.mythos-ironman-hawaii.de

Sonntag, 28. Oktober 2007

Von Ehre, Kopf- und Gliederschmerzen

Liebe Leute,

darf ich eigentlich zweimal hintereinander den Titel Mann des Tages an ein und dieselbe Person vergeben? Ich werde noch einmal in den von mir verfassten Statuten unserer Trainingsgruppe nachschauen. Abwarten.

Anna, zu Beginn der Runde noch guter Laune

Heute war ein guter Herbsttag. Gut, was das Wetter betrifft. Nicht so gut jedoch, weil Anna auf unserer Radrunde Schmerzen oberhalb des rechten Knies verspürte. Und diese waren tatsächlich temporär so stark, dass wir entschieden, umzudrehen und nach Hause zurück zu fahren. Anna konnte so nur knapp 50 Kilometer heute fahren. Und wer in den letzten Wochen beobachtet hat, wie viel Spaß sie an ihrer neuen Erlebniswelt Sport gefunden hat und findet, der kann sich vorstellen, wie enttäuscht sie heute war. Wir werden diese (Glieder-)Schmerzen im Auge behalten.

Der Tag hatte noch einen kleinen Haken. Dirk mit dem wir um 13 Uhr zum Radeln verabredet waren, schickte am späten Morgen eine SMS in der er erklärte, dass er in der voran gegangenen Nacht mit seiner Exfreundin und ein paar alten FreundInnen ordentlich einen gebechert hatte, und nicht zu unserem Termin erscheinen könne. Schade, hatten wir uns doch auf eine gemeinsame Runde gefreut.
Und überhaupt, ist denn heute schon Weihnachten? Bis zu den Feiertagen wollte Dirk nämlich keinen Alkohol mehr zu sich nehmen. Wollen wir mal hoffen, dass er heftigste Kopfschmerzen hat, und so wieder auf seinen Weg zurück findet.
Martin jedoch – und nun sind wir beim Thema Ehre – meinte, dass wer richtig saufen könne, auch zu Verabredungen erscheinen solle. Martin war nämlich auch mit Dirk verabredet.

Martin, auf dem Rad immer gut gelaunt

Und da waren wir dann beim Trainer, der die Fahne hoch halten wollte. Ich habe nämlich, nachdem ich Anna bis in die Innenstadt (Hamburg) geleitet hatte, an einer Kreuzung auf Martin gewartet, damit der Junge nicht alleine in die Kälte musste. Leute, ich habe gelitten. Warum? Ich habe selten jemanden gesehen, der zum dritten Mal im Leben auf einem Rennrad so viel Druck entwickelt. Puh. Ich, von meiner 125er Runde von gestern, eh schon angeschossen, musste mich mächtig strecken, um mit dem Jungen mitzukommen.

Wir waren dann pünktlich gegen 17 Uhr wieder in der Stadt. Nach der Zeitumstellung ist es nun schon sehr dunkel um diese Uhrzeit. Jedenfalls hat Martin mich mit folgenden Worten verabschiedet: "Mathes, dafür, dass Du heute auf mich gewartet hast und mit mir gefahren bist, bekommst Du von mir den Mann-des-Tages-Titel."

Dafür möchte ich mich gerne bei Martin bedanken. Annehmen möchte ich den Titel jedoch nicht. Zweimal hintereinander finde ich nicht so toll. Egal was die Statuten sagen.
Aber es gibt heute jemanden, der sich den Titel wirklich verdient hat: mein Bruder Jochen! Der ist nämlich innerhalb einer Staffel beim Remscheider Röntgenlauf einen Halbmarathon gelaufen. Nun muss man dazu sagen, dass diese Strecke ein geradezu mörderisches Profil aufweist. Jochen hat, nach eigenen Angaben, heute 2:07 Stunden für die 21,1 Kilometer gebraucht. Die letzten zwei Kilometer hatte er so starke Krämpfe, dass er gehen musste. Aber er hat es geschafft. Mein lieber Bruder – Du bist heute unser Mann des Tages!!

Und dann ist da natürlich auch noch Thomas. Er ist heute nach 400 Meter Einschwimmen, 3000 Meter in einem Rutsch geschwommen. Dafür hat er 1:17 Stunden benötigt. Das finde ich sehr gut. Richtig doll, sehr gut. Trotzdem möchte ich Thomas raten – wie auch Dirk am Freitag – nun lieber wieder mehr Wert auf Technik und Tempo zu legen. Letztlich bringt uns das weiter.

Und weit müssen wir am 24. Mai auf Lanzarote.

In diesem Sinne, herzlichst, Euer mathias

Samstag, 27. Oktober 2007

Kampf um den Titel

Liebe Leute,

auch wenn dieser Eintrag gerade erst beginnt, ich weiß schon wer Mann des Tages wird.

Nein, es ist nicht Martin. Obwohl er wahrscheinlich gerade in diesen Minuten unterwegs ist und 1:30 Stunden läuft, was aller Ehren wert ist. Zumal er den ganzen Tag bei einer Fortbildung am Schreibtisch saß. Knapp, aber der Titel ist es nicht.

Nein, es ist auch nicht Anna. Die hat nämlich heute viel zu lange gebraucht, um in die Puschen zu kommen (Naja, das war auch mit einer Dienstleistung unseren Alfa betreffend verbunden). Dann war sie jedoch noch auf der Rolle fleißig. Sie pedalierte mal wieder erstaunliche 1:45 Stunden auf der Rolle. Dabei schaute sie den Film "Wie ein einziger Tag", und als ich rein kam, war ich nicht sicher, ob das T-Shirt von Schweiß oder Tränen durchnässt war. Aber auch dafür gibt es heute keinen Titel.

Dirk ist es auch nicht. Er radelte 70 Kilometer allein über Deich und durch die Vierlande. Es war wohl, wenn man seinen Worten lauscht, eine sehr schöne Runde. Dirk genießt es nach wie vor seinen Großstadtkörper unter Anstrengungen durch die Gegend zu treiben, in der er groß geworden ist. Alles ist Freude wenn er zurück kommt. Das wiederum freut mich sehr. Aber - trotzdem - dafür gibt es heute nur anerkennende Worte.

Thomas Wohnzimmer vor dem Aufräumen

Thomas ist ein heißer Kandidat für den Titel. Denn Thomas hat heute tatsächlich seine Bude in Wagenfeld aufgeräumt. Durch das ganze Hin-und-Her zwischen Wagenfeld und Duisburg, seinen zwei Arbeitsplätzen als Golflehrer, hat sich in seinen vier Wänden der Schlendrian durchgesetzt. (Und ich habe ja schon zwei Wochen keinen Abwasch mehr gemacht. Siehe "Immer geradeaus – the long road"). Wie auch immer. Die Wohnung ist jetzt sauber und aufgeräumt. Dafür könnte es den Titel geben. Nur, trainiert hat er heute nicht. Tja, das war es dann wohl.

Und? Ahnt Ihr schon wer heute Mann des Tages ist? Richtig: der mathes, der mathes (das bin ich)!! Denn der Trainer ist heute 125 Kilometer im 28,5er Schnitt gefahren. Viereinhalb Stunden habe ich auf dem Rad gesessen. Dabei hatte ich tolle Begleitung vom Club Tete de la course.
Der Mann des Tages: Mathias

Ihr meint 125 Kilometer reichen nicht für den Titel? Okay. Aber ich habe vor meiner eigenen Runde noch für Anna die Radflaschen vorbereitet, zwei Käsestullen zur Verpflegung geschmiert, Löcher in meine Socken geschnitten, damit sie sie als Überschuhe nutzen kann und die Reifen ihres Rades aufgepumpt. Und das alles, ohne dass sie es hinterher genutzt hat, wie wir nun wissen.

Also, für mich gibt es keinen Zweifel. Her mit dem Titel!

Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 26. Oktober 2007

Große Unterschiede

Liebe Leute,

heute erzähle ich Euch zwei Gestaltungsmöglichkeiten ein und desselben Morgens:

Als ich heute Morgen die Augen zum ersten Mal öffnete, wurde mir klar, dass es nicht das erste Mal war. Es war nämlich schon kurz vor acht Uhr. Ich hatte also schon einmal um 5.50 Uhr die Augen geöffnet, um den klingelnden Wecker an zu visieren und auszuschalten. Anna hatte, wie üblich, davon nichts mitbekommen. Und somit war unsere – wie alle mittlerweile wissen sollten – dringend nötige Schwimmeinheit beim Teufel. Aber immerhin, ausgeschlafen waren wir.
Im Büro habe ich mir dann einen Kopenhagener mit viel Vanillepudding gegönnt. Und weil der so lecker war, habe ich noch eine Rosinenschnecke hinterher geschoben. Tja, faul aber satt.

Ganz anders sah der Morgen bei Dirk aus, der mir am Vormittag folgende E-Mail schickte: "Nach den 300 Meter Einschwimmen kommen normalerweise die Intervallübungen von Dir. Aber heute hab ich es mir anders überlegt. Ich bin nebenan auf die Tempobahn geschwommen, habe tief Luft geholt und bin los: Nach 1:43 Stunden hatte ich die 3.800 Meter geschafft – die gesamte Ironman-Schwimmdistanz!
Zu Deiner Info, Mathes: 1000 Meter in 27 min., 2000 Meter in 26 min., 3000 Meter in 27 min. Beim 200-Meter-Ausschwimmen hab’ ich mich dann ein paar mal verschluckt, weil ich wohl vor lauter Grinsen den Mund zu offen gehalten habe.
Als ich aus dem Wasser gestiegen bin, hab ich mich nach 20 Meter Gehen allerdings gefragt, wie ich, bitteschön, nach so einer Schwimmstrecke am 24. Mai 2008 noch 180 Kilometer Radfahren soll. Das anschließende Marathon-Laufen will ich hier gar nicht erwähnen. Gruß, Dirk."

Nicht unerwähnt wollte Dirk übrigens Johanna lassen, die ihm am Abend vorher mit viel Kampfeswillen gezeigt hat, dass man 10 Kilometer auch laufen kann, wenn man nach 4 Kilometern eigentlich schon am Ende ist. Hier, auch von uns, ein dolles Dankeschön an Johanna, unbekannterweise.

Ich antworte Dirk übrigens folgendes: "Dirk! Toll!! Bin stolz auf Dich. Sehr stark!
Du musst mir nur noch kurz erklären. Was ist mit 200 Meter Ausschwimmen? Bist Du bei den letzten 200 von 800 Metern aus dem Rhythmus gekommen, oder wie verstehe ich das?
Ansonsten: Sehr konstant, sehr gut.
Aber – demnächst wieder Intervalle und Technik bitte. Wir können uns auch gerne darauf verständigen (wenn Du 3 mal pro Woche schwimmst), dass Du zwei mal Int+Tech und eine Einheit lang schwimmst (3000 oder so).
Bitte beachte, nur lang Schwimmen macht Dich zwar sicherer, aber nicht schneller und – vor allem nicht besser, was die Technik betrifft und somit später die Ökonomie. Und die ist wichtig, wenn Du an Deinen letzten Gedanken denkst “wie soll ich jetzt noch fahren und laufen”. Logisch, oder?! Klar.
Und jetzt diesen Kampfgeist zurück auf die Alsterstrecke und wir sind ein riesiges Stück weiter. Ohne Scheiß."

Hier Dirks Antwort: "Programm ist angekommen, gespeichert und wird so umgesetzt. Ay ay Sir – macht Sinn, was Du geschrieben hast. Zu Deiner Frage: 300 Meter Brust Einschwimmen, 3.800 Meter Kraul, 200 Meter Brust Ausschwimmen. :o))"

So, nun war ich spätestens platt. Wenn Ihr alle mitgezählt habt, ist Dirk heute Morgen 4300 Meter geschwommen. Hallo? Wir reden alle über genau den Dirk, der Mitte September, also vor gut 4 Wochen, noch keine 50 Meter am Stück kraulen konnte!!

Und deshalb – hier gibt es keinerlei Zweifel - ist Dirk heute der Mann des Tages!! Richtig, mit zwei Ausrufezeichen.

Thomas, der auch fleißig war, sendete folgende E-Mail:
"Dirk welch eine Leistung, der absolute Hammer!!! Der Titel geht mit vollem Recht an Dich, soviel Hüte habe ich gar nicht, wie ich gerne vor Dir ziehen würde.
Aber ganz untätig war ich heute auch nicht. Nachdem mich gestern die Unlust dahin gerafft hatte, musste ich natürlich heute klotzen. Beim Frühstück hatte ich 2 Stunden auf der "Feile" und anschließend noch einen Lauf geplant. Na, eigentlich ist das ja nix besonderes, denn es verblasst alles im Vergleich zu Dirks Ding. Aber warte nur ab ;-).
Schlussendlich kamen 2:15 Stunden mit nem Schnitt von 26,5 km/h zustande. Und anschließend ein schöner Lauf durch den nahen Wald von 1:03 Stunden. In der Summe bin ich voll zufrieden. Okay ich geb’ zu, ich habe eine kleine Pause gemacht. Während ich mich umzog habe ich noch schnell die Waschmaschine neu beladen. Liebe Grüße, Thomas."

Ach ja, die Waschmaschine. Wenn es um Ausreden und Gründe für Pausen geht, dann ist mein lieber Freund um keine Ausrede verlegen. Wir sind schon jetzt gespannt, was er sich demnächst einfallen lässt. Etwa "Pinkelpause", oder "Schuhe schnüren". Vielleicht kommt er uns bald auch noch mit "ich musste Atmen". Nee Thomas, so geht das nicht! Trainieren, trainieren, trainieren – Atmen und so was alles ist Schnickschnack.

Apropos Waschmaschine: Anna, die sich ja gestern jeglichem Training und parallel auch jeglicher Hausarbeit entzogen hat, ist auch heute wieder ohne Eintrag ins Trainingsbuch aufgefallen. Ich will gar nicht wissen, wie dieser Haushalt hier endet.

Gut, und nun zur Gestaltungsmöglichkeit eines Abends. Nachdem Anna ihre Freundin Marie (Hallo Mariechen!!!) besucht, habe ich mir heute Abend meine Lieblingsspeise (siehe Profil des Autors) 1/2 Hähnchen, Pommes, Majo gegönnt.
Jo, und nun sitz ich hier, tippe ein wenig und trinke dazu ein schönes Bierchen. Und ich will gar nicht wissen, was Dirk gerade macht!

Auf bald. Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Verdiente Ruhe

Liebe Leute,

puh, ich kann endlich durchatmen. Ich bin doch nicht von lauter Supermännern und -frauen umgeben. Ich bin doch nicht der einzige, der ab und an seine Ruhe braucht (w0bei ich derzeit viel zu viel Ruhe für mich in Anspruch nehme).
Zum ersten mal haben sich die Vier Auszeiten genommen – und zwar flächendeckend. Teils erzwungen durch Job (Dirk) oder mich (Anna), teils weil zu viel im Alltag los war (Martin) oder auch weil der Kopf einfach nach Pause geschrieen hat (Thomas). Der Reihe nach:

Martin hat sich in den letzten beiden Tagen ganz auf das Schwimmen konzentriert. Das kann er ohnehin sehr gut, das macht ihm sehr viel Spaß, und unbestritten fällt es ihm derzeit einfach leicht – es tut ihm am wenigsten weh. Man kann das als verstärken der Stärken bezeichnen, oder aber auch als den Weg des geringsten Widerstands. Denn wer sagt, dass man morgens vor der Arbeit nur Schwimmen kann, und nicht etwa laufen? (O-Ton Martin: "Ich hatte ja nur morgens Zeit, also bin ich geschwommen.")
Heute Abend wiederum musste er sich mit einer ganzen Ladung von Impfungen auf seinen mehrwöchigen Sri Lanka-Urlaub im Dezember vorbereiten. Klar, Impfung und Sport passen nicht zusammen. Das Surfen in Sri Lanka hingegen, sei bestimmt super für seine Schwimmleistung, meint Martin.
Nö klar, Laufen kann man da unten bestimmt nicht.

Zu Dirk: Ich sendete ihm heute Nachmittag eine Mail, in der ich ihm viel Spaß an seinem Ruhetag wünschte (eifrige Blog-Leser werden wissen, dass Donnerstag Dirks Ruhetag ist). Infolge dessen erreichte mich die folgende Mail: Hallo Mathias, ich musste den Wochenplan etwas umstellen. Dienstag war so viel trouble, dass ich mit Donnerstag getauscht habe. Gestern (also Mittwoch) hatte ich Abends nur noch Zeit für eine "normale" Alsterrunde. Deshalb mache ich heute den 1:30-Stunden-Lauf. Freu’ mich schon, weil ich von zwei reizenden Damen (Julia und Johanna) begleitet werde. Mit Julia mache ich heute nach dem Laufen meinen Ernährungsplan. Sie ist Ernährungswissenschaftlerin. Danach werden die Pfunde nur so purzeln. Und dann heißt es bald Waschbrett- statt Waschbärbauch! ;o)) So, ich freu’ mich gleich aufs Schwitzen, um 19 Uhr geht’s los. Und morgen früh bin ich wieder beim Kachelnzählen. Bis dahin, Dirk

Aaahh, hier kommt noch Dirks Bericht von heute Abend (was denkt der Kerl eigentlich wie lange ich hier sitze und Berichte aktualisiere???):
Johanna, Dirk und Julie (v.l.)

Was für ein traumhafter Lauf heute abend ! Ich hatte die denkbar schönste Begleitung, Johanna und Julia sind mit mir eine große Alsterrunde von 10 km gelaufen. Johanna ist in ihrem ganzen Leben noch nie über 4 km gelaufen und heute hat sie gezeigt, was für ein Kämpfer sie ist! 10 km in 1:11 Std.
Bei km 8 hat Sie geschimpft wie ein Rohrspatz und ins Ziel ist Sie mit einem so breiten Grinsen, eine Freude, dass wir das gemeinsam erleben durften.
Nächste Woche ist sie wieder dabei und mit Julia mach ich demnächst mal einen Lauf von 1:30, die ist fit wie ein Turnschuh die Kleene. Sie kann locker die 10 km unter einer Stunde. Jetzt schnell unter die Dusche und dann setzt ich mich mit Julia zusammen und wir machen einen Ernährungsplan.

Kleine Stichelei von mir: Na, vielleicht wären da noch ein paar Minuten für Dirk drin gewesen, während die Mädchen schon mal geduscht hätten?. Aber nichts für ungut. Der Plan ansonsten ist klar. Bevor wir nicht sechs Wochen lang hintereinander (einmal pro Woche) 1:30 Stunden gelaufen sind, wollen wir den nächsten Schritt von 1:45 Stunden lieber nicht angehen. Ist das eine Richtlinie? Es ist eine.

Und Thomas? Thomas war gestern fleißig. Obwohl das alles mit einer kleinen Depression anfing. Er rief mich an und meinte, er sei so unmotiviert, er habe überhaupt keine Lust (O-Ton: keinen Bock) aufs Rad zu steigen. Und dann erzählte ich ihm, was nur wenige Minuten zuvor passiert war. Da war nämlich Martin in mein Büro gekommen (er arbeitet nur 50 Meter weiter, um die Ecke) und hatte, nachdem er den Blog vom Vortage gelesen hatte, gesagt, dass er es total klasse fände, was Thomas da unten in Wagenfeld abzieht, dass er vor unserem Einzelkämpfer echt den Hut ziehe.
Was soll ich sagen, – Thomas reichten diese anerkennenden Sätze seines Trainingskumpans. Er setzte sich auf die alte Feile (wie mein Freund Christian "Kochi" Koch immer sagt) und legte los. Also, dass mit den unendlich langen Endlosgeraden in Wagenfeld hatte ich ja schon erzählt (siehe "Immer geradeaus – the long road", Menüleiste rechts). Und auf genau diesen Geraden hat er sich bei kaltem Wind abgemüht, immer gewillt, die Zeit zwischen zwei Stunden, die er als Golf-Lehrer geben muss, optimal zu nutzen. So erzählte er später: "Tja, und dann habe ich das mit dem Wind, also das mit dem Gegenwind auf dem Rückweg, unterschätzt, und bin zehn Minuten zu spät zum Unterricht gekommen."
Also da kann man nicht meckern. Thomas gibt wirklich alles. Und zuerst sah es auch so aus, dass es heute so weiter geht. Im Telefongespräch sagte er mir um 16 Uhr, dass er "gleich" noch eineinhalb Stunden laufen werde. "Toll", dachte ich, "das klappt ja wieder alles." Und dann, eine halbe Stunde später, kam folgender Text per SMS: "Hab’s mir anders überlegt. Mache heute Ruhetag, den habe ich mir verdient."
Bitte?!! Wer sagt denn hier wann Ruhetag ist? Der Athlet oder der Trainer? Na? Wer? Der Trainer doch wohl. Also jetzt aber: Den Ruhetag hat sich Thomas wirklich verdient. Heute war der beste Tag eine Pause einzulegen. Ähem.

Und Anna? Anna hatte heute auch Ruhetag. Und wer hat’s verordnet? Richtig, der Mathes (das bin ich; Anmerkung des Autors). Anna war nämlich gestern 1:37 Stunden laufend unterwegs. Das ist wirklich sehr bemerkenswert – und der längste Lauf, den sie bisher in ihrem Leben gemacht hat. Sehr stark!!
Und jetzt kommt’s: Zuerst musste ich sie richtig gehend dazu zwingen, heute nichts zu machen, weil sie einfach so motiviert ist, dass es ihr schwer fällt, nichts zu machen. Aber als ich heute nach Hause kam fand sie es doch super einfach "mal gar nichts" gemacht zu haben. Gar nichts? Nicht mal die Wäsche weg geräumt, den Abwasch gemacht oder die Fenster geputzt? "Nö, gar nichts." Okay, aber morgen wird wieder trainiert.

In diesem Sinne, Gute Nacht. Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 23. Oktober 2007

Streikbrecher

Liebe Leute,

sollen die Lokführer doch ruhig streiken so lange sie wollen. Ich hätte da fast eine Hand voll Freunde, die sofort als Streikbrecher eingesetzt werden können, weil sie ständig heiß laufen und Dampf machen.

An erster Stelle tut sich da Anna-Sophia hervor (Ihr erinnert Euch, sie wird auch Dampfmaschine genannt, siehe einige Einträge zuvor). Nachdem sie gestern mit der Schwimmeinheit, und nur der Schwimmeinheit fast einen Ruhetag erlebte, konnte sie heute wieder mächtig Dampf machen. 1:30 Stunden hat sie auf der Rolle trainiert, und bringt sich somit geradezu als Dampflokomotive ins Gespräch. Also Herr Mehdorn, wir wäre es? Allerdings kostet ein solcher Arbeitseinsatz eine Kleinigkeit. Vielleicht zahlen Sie dann doch lieber Ihren Lokführern etwas mehr?!

Morgen geht es für Anna wieder ins Wasser. Klar, so einen Motor muss man ja auch mal wieder runterkühlen. Und ich bin jetzt schon gespannt, wie sich unser kleines gestriges Techniktraining vor dem Computer auf ihre Leistung auswirkt. Das Auge lernt ja bekanntlich mit. Aber abwarten.

So, und dann ist da für den Moment noch Thomas (Foto). Er ist der eigentliche Grund, warum ich diesen Eintrag schreibe. Denn ohne seine Meldung wäre das heute ein wenig zu wenig gewesen. Aber sein Training ist es allemale wert, hier zeitnah genannt zu werden. So sieht sie aus: "Hallo Mathes (das bin ich, Anmerkung des Autors), nachdem ich gestern nicht so richtig was auf die Reihe bekommen habe, konnte ich heute einmal mehr die Vorteile einer selbstständigen Berufsbetätigung ausnutzen. Bei super genialem Herbstwetter und tollen Farben der Blätter an den Bäumen, bin ich 1:49 Stunden gelaufen. Das war richtig klasse!! Einen kleinen Fehler hatte ich zwar gemacht. Ich hatte zu wenig am Vormittag getrunken. Aber es ist sich noch mal ausgegangen. Und jetzt kommt das Beste: Eben bin ich noch insgesamt 2000 Meter geschwommen. Erst 200 Meter zum Warmmachen, dann 300 Meter Technik, dann 5 mal 100 Meter in je 2 Minuten, gefolgt von 700 Meter am Stück in 17 Minuten und letztlich noch 200 Meter locker zum Ausschwimmen. Alles wie Du es aufgeschrieben hast. Gut, oder!?! Liebe Grüße, Thomas."

Gut, oder?? Gut! Sehr gut!!
Aber eine Anmerkung sei hier gemacht. Ich habe gezählt und addiert, und noch mal gezählt und wieder addiert. Bei mir – und ich habe Taschenrechner bemüht und Freunde gefragt – kommen bei Thomas’ Training nur 1900 Meter zusammen. Aber da wollen wir mal nicht so streng sein. Auch ein schlechter Kopfrechner darf einmal Mann des Tages werden.

Herzlichst, Euer mathias

P.S: Ich bin mir sicher, Dirk und Martin trainieren heute Abend. Darüber dann morgen mehr.

Montag, 22. Oktober 2007

Ein Trainer hat’s nicht leicht

Liebe Leute,

Thomas hat heute, an seinem zweiten Arbeitsplatz im Ruhrgebiet, nach einer nicht durchgeschlafenen Nacht recht mühsam 1200 Meter im Schwimmbad zusammengekrault. Nun ja, es kann auch nicht jeder Tag optimal laufen. Und ehrlich gesagt bin ich ja schon fast froh, wenn mir einer von den vieren mal einen Tag meldet, an dem er nicht so viel trainiert hat. Ich weiß an dieser Stelle nicht was Martin und Dirk machen, aber auch ihnen würde ich nach fleißigem Wochenende einen ruhigeren Tag gönnen.

Bleibt der Report aus der Schmarjestraße. Und der beginnt heute Morgen um 5.45 Uhr, als wir uns aus dem Bett geschleppt haben, um in die Alsterschwimmhalle zu fahren. Schlaftrunken krabbeln wir in unserem schmalen Bad aneinander vorbei, um an die Zahnbürsten zu kommen. Mehr tastend als sehend sagen wir uns Guten Morgen. Draußen ist es saukalt, so viel spüren wir und können wir auch beim Blick auf das Thermometer erkennen.

Anna, vor dem Training, noch ganz entspannt

Also ziehe ich mir eine dicke Jacke an. Und gerade als ich nach meiner Mütze und den Lichtern fürs Fahrrad suche, sagt Anna: "Soll ich Deine Sachen mitnehmen?" Zuerst denke ich, dass sie diese Nacht wohl in einem Kraftfeld geschlafen hat, denke aber trotzdem dass ein solcher Dienst etwas übertrieben ist. Wie nur, denke ich, will sie mit zwei Umhängetaschen um die Schultern sieben Kilometer zur Schwimmhalle radeln? – "Ich nehm’ ja den Alfa, weil ich anschließend noch zum Arzt möchte", schallt es im nächsten Moment um die Dielenecke.

"Nö klar!", denke ich. "Bin ich also der Einzige, der heute bei 2 Grad Celsius radeln muss."
Was soll ich machen. Mütze auf, Lichter anmontiert, losfahren und frieren, frieren, frieren. Als ich über die Kennedybrücke radel – mittlerweile hat mein Körper nach fünf Kilometern etwas Hitze aufgebaut – fährt hupend Anna im Alfa an mir vorbei. Klingt dieses Hupen nach "Hallo Liebster" oder doch eher nach "nänänänänänääää, ich sitze im warmen Auto, Du frierst auf dem Rad"??

Ich entscheide mich, gar nicht drüber nachzudenken. Nur so viel steht fest. Das Trainer radeln und die Sportler den Wagen des Trainers kutschieren, scheint mal wieder ein neues Trainerbild zu beleuchten. Mal ehrlich: Letztens mache ich Thomas Abwasch, jetzt düst Anna im Auto an mir vorbei – ich will gar nicht wissen, auf welche Ideen die anderen Beiden in Zukunft noch kommen werden.

Anna, etwas angestrengt beim Brustschwimmen

Zum Training: Anna hat tapfer gekämpft. Eine deutliche Steigerung zur letzten Schwimmstunde war zwar nicht zu sehen. Sehr wohl aber eine Konsolidierung. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Knoten in den nächsten sechs bis acht Schwimmstunden aufgehen wird. Und ihre 500 Meter, die sie zum Schluss immer im Bruststil schwimmt, hat sie locker wieder unter 15 Minuten absolviert. Das ist doch super.

Gut, nach dem Schwimmen bin ich dann wieder auf mein Rad. Der Sattel war vereist und mein Hintern infolge dessen mehr als kalt. Eine Frage, wer heute der Mann des Tages ist? Nein? Danke. Vielen Dank.

Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein toller Tag

Liebe Leute,

stellt Euch mal vor: Ein Tag im Oktober, Sonnenschein, die Bäume tragen rotbraune und gelbe Blätter, alle Zeit der Welt, angenehme Temperaturen und vier Freunde, die mit einem Radeln gehen – vier Freunde, die alle das gleiche Ziel verfolgen, vier Freunde, die beseelt sind von dem Gedanken, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen, und alles dafür zu tun, damit es Realität wird. Genau dies hat unsere Trainingsgruppe heute erlebt. Fürwahr ein toller Tag.

Aber bevor ich darauf genauer eingehe, muss ich noch die gestrige Radeinheit der beiden Dirks nachreichen. Sie standen uns (Anna, Martin und mir) in nichts nach und haben 75 Kilometer in den Vierlanden zusammengestrampelt. Das hat also geklappt.

Dirk Kröger (l.) und Dirk Heidenreich. Dieses Foto wird hier in der Annahme veröffentlicht, dass Dirk H. bis kurz vor dem Foto eine Helm trug! Helmtragen ist Pflicht!!

Nicht ganz geklappt hat indes das neuste Hightech-Gerät an Dirks Rad. Dirk hat sich nämlich – Achtung Radfahrer aufgepasst: – eine Radklingel für sein Rennrad gekauft. Ja, Ihr habt richtig gehört, eine Klingel für sein Rennrad. Gut, ich persönlich halte davon überhaupt nichts. Ich suche mir auf einem von Fußgängern verstopften Radweg lieber eine Lücke, oder warte, bis sich eine ergibt, als dass ich sie in Autofahrermanier weghupe, hier besser, wegklingel.

Aber Dirk Heidenreich, den ich gestern noch im Restaurant Vapiano zufällig traf, hat noch einen anderen, quasi einen Sicherheitsaspekt angesprochen, wenn es um das Benutzen einer Klingel geht. Denn, so erzählte er mir herzlich lachend, wäre unser Dirk beinahe gestürzt, weil er zwei Koffer schleppenden Mitbürgern so lange mit seiner Klingel Beine machen wollte, dass er sich schließlich, als diese sich eben nicht bewegten, beinahe auf den Asphalt gepackt hätte, weil er die Finger nicht mehr rechtzeitig an die Bremsen brachte.

Meine Meinung: Gerade wo viele Verkehrsteilnehmer aufeinander treffen, gehören die Hände an die Bremsgriffe. Das ist weit wichtiger, als sich sein Wegerecht schaffen zu wollen.
Aber, und nun kommt noch der eigentliche Lacher an der ganzen Geschichte: Als Dirk heute seine Klingel benutzen wollte, sprang von dieser ein wichtiges Funktionsteilchen ab und fiel – auf nimmerwiedersehen – auf die Straße. Es hat sich also ausgeklingelt. Zumindest fürs Erste.

Und so sind wir auch schon beim heutigen Tag. Der begann damit, dass wir bei uns im Wohnzimmer erst einmal geübt haben, einen Schlauch zu wechseln. Die Vier hatten das noch nie gemacht, und vor dem Hintergrund, dass sie oft einzeln trainieren, war das sehr wichtig. Tatsächlich klappte die Übung bei allen auf Anhieb sehr gut. Sehr gut.

Das ist sie, unsere tolle Trainingstruppe an einem tollen Tag! v.l.: Mathias, Anna-Sophia, Thomas, Dirk, Martin





Wir konnten also zum Training übergehen. Allein schon weil Thomas aus Wagenfeld angereist war. Und allein weil wir somit alle zusammen trainieren konnten, war diese Ausfahrt für mich ein echter Höhepunkt. Und dann noch das Wetter, die Landschaft, die Natur – alles vom Feinsten. Und da gibt es nun auch einfach nichts mehr hinzuzufügen. Zudem bin ich richtig müde. Anna nicht so sehr. Aber das ist ja nichts neues mehr.

Herzlichst, Euer mathias

Samstag, 20. Oktober 2007

Kollektiver Wahnsinn

Liebe Leute,

ich sitze hier am Schreibtisch (Samstag Nachmittag, 17.15 Uhr) und schlürfte den Rest der Apfelschorle in mich hinein, die vom Radfahren übrig geblieben ist. Und während ich hier sitze, und meine Beine, Arme, der Nacken und auch mein Kopf ein wenig (ehrlich gesagt ein wenig mehr) müde sind, frage ich mich langsam, wer hier eigentlich nach dem Training kaputter ist: Die Vier – oder etwa doch ich? Ich glaube fast ich. Denn um mich herum ist eine Art kollektiver Trainingswahnsinn ausgebrochen, der die Anderen Müdigkeits-immun macht. Aber der Reihe nach:

Als erstes wenden wir uns heute Dirk zu, der gestern mal wieder last man standing war. Wir erinnern uns, dass er nach seinem ungewollten – aber anscheinend sehr nötigem – Ausschlafen am gestrigen Morgen, angekündigt hatte, am Abend alles nachholen zu wollen. Hier sein Bericht:
Brothers und Sister Anna,
gestern Abend hab ich es zum 1. Mal versucht – nennt man das Duathlon ?? – zu schwimmen und dann, nach dem Umziehen, gleich zu laufen. Also rein ins Wasser und die Intervallaufgaben von Mathias abgearbeitet. Nach den 3 x 200 m (2 x 5 und 1 x 5:30 min.) hab ich noch mal 400 Meter am Stück drangehängt (10:30 Min). Selbstverständlich bin ich auch noch 300 Meter ausgeschwommen. Somit hatte ich die 2000 Meter voll! Als ich aus dem Wasser gestiegen bin, hab ich auf die Uhr geschaut, genau 1:06 Std: Was mich etwas erstaunt hat war, dass ich noch ganz fit danach war und sagen muss, die Hälfte (von 3,8 Kilometer Schwimmen) fühlte sich insgesamt echt gut an, auch wenn die Pausen bestimmt geholfen haben. Sei’s drum. Danach fix geduscht und Laufklamotten an, raus aus der Halle und losgelaufen.
Meine liebe Freundin Rebecca hat mich begleitet (sie ist seit MAI nicht mehr gelaufen !!!), und wir sind eine schöne Runde Aussenalster mit Binnenalster und ein bisschen Extra, also genau 10 km gelaufen (vorher mit www.jogmap.de genau ausgemessen) in 1:04 Std gelaufen. HERRLICH sag ich Euch !!! Und danach (um ca. 23 Uhr) haben wir an der Alsterperle eine erfrischende Cola Light getrunken. What a feeling!!
Dann hab ich Sie nach Hause gefahren und bin noch zu Dirk/Nadine, David/NadineII und Arnd zu „unseren“ Italiener La Filia auf eine Apfelschorle. Was für ein HERRLICHER Tag !!! Und in ein Paar Std geht’s aufs Rad. Dirk hat seins extra aus Cottbus mitgebracht. Bis später Ihr Lieben :o))), Euer Dirk.

Gibt es besseres, als Freunde die sich mit einem freuen!?

Und, habe ich nicht gesagt, hier ist der kollektive Wahn ausgebrochen. Bitte erinnert Euch daran, wie die Sache aussah, als Dirk vor 5 Wochen anfing zu trainieren. Knappe 50 Meter Kraulen waren drin (wenn man die letzten zwei Brustzüge zum Beckenrand nicht mitrechnete) und an der Alster musste er nach 3 Kilometern die erste Gehpause einlegen. Wow!! Großes Kompliment. Und da haben wir auch schon unseren Mann des Tages. (auch wenn Duathlon aus Laufen, Radfahren, Laufen besteht)

Was aus Dirks und Dirks Radrunde heute geworden ist, dass können wir indes an dieser Stelle noch nicht berichten. Morgen dazu mehr, versprochen.

Dafür können wir von Martins erster Radausfahrt berichten. Und ich betone: Das erste Mal im Leben auf einem Rennrad mit Klickpedalen und allem Schnickschnack. Wir hatten gestern für Martin ein Canyon-F10 ausgeliehen, nur um zu sehen, ob er damit überhaupt was anfangen kann. Und so viel können wir schon verraten: Er konnte damit was anfangen. Und egal, wo wir demnächst ein Rad für ihn besorgen. Er wird eine Macht auf dem Hobel sein. Wenn nicht, dann verstehe ich nichts vom Sport.



Aber der Reihe nach. Anna und ich wollten bei seiner Premiere unbedingt dabei sein. Treffpunkt war dann auch in der Schmarjestraße. Kaum war Martin in der Wohnungstür erschienen, da ging ein Wortfeuerwerk los, das sich ungefähr so anhörte: "Borr ist das geil! Das ist ja so irre leicht! Das macht ja wahnsinnigen Spaß! Das hat ja mit normalen Radfahren gar nix zu tun! Ey, damit bin ich so schnell bei Euch gewesen! Und wie das abgeht! Und schnell ist das! Und leicht! Und geil! Und Spaß ohne Ende!" – und immer so weiter, und so fort.

Anna und ich auf dem "Kleinen Deich", wir wir ihn nennen

Aber hey, dass hat so viel Freude gemacht, zu sehen und zu hören, wieviel Spaß er mit dem Gerät hatte, dass Anna und ich uns die ganze Runde sehr gut unterhalten fühlten. Denn – das ging ja immer so weiter!! Betonen muss ich an dieser Stelle, dass Martin der Erste ist, der sich an seinem Einstiegstag nicht aufgrund der Klickpedale auf den Hosenboden gesetzt hat. Anna ist gefallen, Dirk ist gefallen, – ich bin vor vielen vielen Jahren auch gefallen. Eigentlich ist fast jeder Radfahrer zu Beginn mindestens einmal hingefallen. Martin nicht! Leider ist der Mann-des-Tages-Titel heute schon vergeben. Egal.

Gut, Anna, Martin und ich sind dann bei schönstem Sonnenschein in die Vierlande aufgebrochen. Das war Radfahren vom Allerfeinsten! Toll auch zu sehen, wie sich Anna auf dem Rennrad bewegt. Sie dreht total locker die leichten Gänge, fährt aber auch jedes Tempo mit, wenn wir mal fünf Minuten auf dem Deich Gas geben. Auch 40 Km/h. Jepp!

Und hier möchte ich auch noch mal einen Bogen zum Beginn des Eintrags schlagen. Alles war ich von Anna auf den letzten 15 Kilometern der Runde gesehen habe, seht Ihr auf dem Foto links. Es war kalt und windig. Aber Anna tritt und tritt und tritt – und immer vorne weg. Alter Schwede.

Ein schöner Rücken kann ganz schön frustrieren ;-)

Nach rund zwei Stunden zog es dann ein wenig zu und es wurde ungemütlicher. Wir waren total froh, dass wir so zeitig los gefahren sind, denn wenn die Sonne erst mal hinter den Wolken verschwindet, dann zerrt die Kälte doch sehr an einem – egal, wie viel man an hat. Aah, genau, jetzt fällt mir zum Beispiel wieder die kleine Episode ein, als Martin dringend mal die Radschuhe ausziehen musste, um sich die Füße warm zu massieren. Beide, Anna und Martin mussten heute lernen, dass Winterschuhe, oder gute Überschuhe für die nächsten Monate absolute Pflicht sind. Ansonsten vertrauen die Beiden (und auch die anderen Beiden) mir mittlerweile absolut in Sachen, lieber zu viel als zu wenig anziehen.

Zu Hause waren wir wieder nach 72 Kilometern. Auf Anna und mich warteten schon Lars (mein liebster Trainingslagerpartner aus der Vergangenheit) und seine Freundin Petra, die – wie lieb – schon einen heißen Kakao vorbereitet hatten. So wird der Rest des Tages wohl recht gemütlich werden. (Keine Ahnung, wie es heute um Thomas steht!)

Und wie ich hier die letzten Zeilen eintippe, höre ich von weitem Martins Stimme, wie er seiner Liebsten Maria erzählt: "Borr, war das geil! Und schnell ist das! Das hat mit normalem Radfahren gar nix zu tun!" und so weiter und so fort.

Der ganz normale kollektive Trainingswahnsinn halt.

Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 19. Oktober 2007

Dampfmaschine II

Liebe Leute,

heute richten wir unser Augenmerk als erstes auf unseren Einzelkämpfer in Wagenfeld. Thomas, gestern in diesem Blog schon als halbe Vermisstenanzeige gehandelt, meldete sich eben mit folgender Aussage:
Moin Mathias, nein ich bin nicht irgendwo auf der Strecke eingeschlafen, dafür habe ich mein Bett zu lieb. - Ganz kurz zu heute: wenn ich heute morgen schon gelesen hätte, dass Du noch nie 1:45 auf der Rolle gesessen hast, hätte ich nicht gewusst, was passiert wäre. So habe ich 2 Stunden auf der Rolle verbracht (Danke an den US-Schauspieler Nick Nolte – wobei ich ob der Anstrengungen schon wenige Minuten nach dem Training vergessen hatte, welchen Film ich da überhaupt gesehen hatte)! Aber das war nicht alles. Anschließend habe ich mich tatsächlich in die Laufklamotten gezwängt (das ist gar nicht so einfach schweissnass in eine Laufhose zu kommen) und habe noch einen Jogg von 1:04 oben drauf gepackt. Puh. Eins weiß ich jetzt: Morgen ist FREI!!!! Tschüss Thomas

So sah das heute also in Wagenfeld aus. Da hat er Dampfmaschine-Anna noch mal um 15 Minuten auf der Rolle getoppt. Na hoffentlich sind seine Scheiben mittlerweile wieder frei von Schwitzwasser.
Erwähnen möchte ich aber auch noch die gestrige Trainingseinheit von Thomas. Diejenige, welche eben die Vermisstenanzeige ausgelöst hatte. Zu später Stunde schrieb er:

Der heutige Tag (Donnerstag, Anm. d. MM) fing eigentlich schon gestern an. Ich habe mir neue Laufschuhe gekauft. Aber der Reihe nach, irgendwie dümpelte der Tag nur so vor sich hin. Ich habe mit einem sehr netten, älteren Herren 9 Löcher Golf gespielt. Wahrscheinlich wird jetzt jeder denken, dass ich das bestimmt aus trainingsmethodischer Sicht per pedes absolviert habe. Mitnichten! Wir sind, wie das Golf-Klischee nun mal aussieht, gefahren!!!
Nach Feierabend hatte ich dann überhaupt keine Lust mehr zu nix. Nur noch couchen war angesagt. Aber als ich nach Hause kam, standen sie da: Die neuen Laufschuhe!!!! Was soll ich sagen, die Schuhe haben gegen die Couch (arme, einsame Couch) gewonnen und ich bin doch noch los. Zuerst ging jedoch gar nichts. Meine Pulsuhr wollte nicht, meine Beine wollten nicht und ich irgendwie auch nicht. Also schleppte ich mich so dahin. Dann erinnerte ich mich, dass Mathias irgendwann mal meinte, ich müsse hin und wieder neue Reize setzen. ADer einzige neue Reiz bei mir war jedoch, an einer stark befahrenen Straße eine Gehpause einzulegen. Nach rund 40 Minuten schafften Mathias’ Worte aber in ihrer eigentlichen Bedeutung den Weg in mein Hirn. Ich richtete den Blick weg von den neuen Schuhen, hob den Kopf hoch und mit deutlich höherer Geschwindigkeit lief ich nach Hause. So nahm mein (Trainings-) Tag doch noch ein gutes Ende. Habe dann schnell noch was gekocht und ab auf die Couch, sie hatte es sich verdient!

Mit dieser Schilderung seines Kampfes mit dem eigenen Schweinehund ist Thomas heute für mich der Held der letzten eineinhalb Tage. Was nicht heißt, dass die anderen Drei der
Trainingsgruppe faul gewesen wären.

Thomas: Zur Belohnung hast Du eins gut bei mir. Also auf Bald, wie damals, nach unserem Alster-Jogg



Martin zum Beispiel wollte trotz leichter Hüstelanfälle gestern Abend laufen. Er ist dann in etwas die Mittwochs-Runde von Dirk gelaufen (Außenalster, Leinpfad, zurück, Binnenalster, Außenalster, Schluss). Nur läuft der junge Mann zu schnell. Als er um die Binnenalster gelaufen sein, habe seine Uhr immer noch nur 1:13 Stunden angezeigt, und er habe sich gefragt, wie er die 1:30 Stunden nur voll bekommen solle.
So, liebe Leser, an dieser Stelle könnt Ihr nun alle mal tief Luft holen und laut sagen: "Das ist Jammern auf hohem Niveau – Martins Sorgen wollen wir haben!" Ist er doch selbst schuld, wenn er so schnell läuft, oder?!

Zu Dirk: Vielleicht erinnern sich die Leser noch daran, dass ich gestern schon einmal mit meinen letzten Worten vorbereitete, heute Morgen im Bett bleiben zu können. Aber - ich habe mich, zusammen mit Anna, rausgepellt. Und für Dirk habe ich mit meinen bescheidenen zeichnerischen Fähigkeiten mit Strichmännchen die Kippwende in ihren verschiedenen Stadien gezeichnet, weil ich dem Jungen eine flotte Wende beibringen wollte. Und jetzt dürft Ihr raten, wer nicht im Schwimmbad war?

Der Fall ist klar. Aber mit seinem Anruf gegen 9 Uhr zeigte sich warum wir nur zu zweit im Wasser waren. Dirk hatte sich (viele kennen das), weil er "immer zur gleichen Zeit aufwacht", keinen Wecker gestellt. Na? Hallo? Alles klar? Richtig! Anscheinend hat er übersehen, dass sein Körper, seit er mit dem Training begonnen hat, im Umbauprozess steckt. Und eben dieser Körper wird sich locker gesagt haben: "Pfft, wenn der Typ mich nicht rausschmeißt, bleib ich liegen. Jepp!"

So ist es halt. Der alte Spruch, der sagt, dass sich der Körper holt, was er benötigt, beweist sich immer wieder. Und ehrlich gesagt, ich finde es gut, dass Dirk heute verschlafen hat. Um so mehr Lust hatte er darauf, heute Abend schwimmen zu gehen und anschließend zu laufen. Wir sind gespannt auf seinen Bericht.

Gut, ich also heute Morgen mit Anna ins Schwimmbad (ich nur in Short und T-Shirt, um mich auf Annas Schwimmen konzentrieren zu können). Alles sieht bei ihr schon viel besser aus. Angefangen beim Abstoßen von der Wand (damit fängt schließlich alles an, und schon da muss der Körper eine gewisse Spannung und Streckung haben), über das Ausatmen unter Wasser beim Brustschwimmen, bis hin zu den ersten (wilden) Kraularmzügen – alles besser. Klar, kraulend schafft sie es noch nicht über die 20-Meter-Marke hinaus. Aber die Art und Weise, wie sie die Sache angeht, und wie sie nach jeder Bahn versucht die Manöverkritik umzusetzen, hat mich heute Morgen wirklich beseelt – meinen Tag gerettet. Echt wahr. Zum Schluss ist sie noch mal 500 Meter Brust geschwommen. Zeit: 14'43 min. Hochgerechnet würde sie schon damit über die 3,8 Kilometer beim Ironman an die 2 Stunden schaffen. Und wartet ab, wenn sie in einige Wochen das mit dem Kraulen gelernt hat!!

Das Anna eben noch 1:09 Stunden in die Dämmerung gelaufen ist, traue ich mich hier schon gar nicht mehr zu erwähnen. Ihr Spruch, als sie gerade wieder rein kam: "Ach, eigentlich wollte ich noch gar nicht aufhören."
Das sie es doch getan hat, daran bin ich schuld. Denn wir wollen uns nicht zu schnell vorwagen, den Bändern und Sehnen im Körper eine Chance geben, mit der sich aufbauenden Muskulatur Schritt zu halten.

So, dass ist es für heute Abend. Wenn Ihr einen Läufer an der Alster seht, der ein zufriedenes und vor allem ausgeschlafenes Lächeln im Gesicht trägt, dann ist es wohl Dirk. Aber dazu mehr morgen.

Herzlichst, Euer mathias

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Dampfmaschine

Liebe Leute,

als ich heute von einem Interview-Termin aus Köln zurück in die Schmarjestraße kam, wusste ich nicht so recht was ich beim Anblick der Fenster unserer Wohnung denken sollte. Verhinderte der Staub von der großen Baustelle gegenüber den Blick in unsere Wohnung? Hatte Anna frühzeitig im Zuge der Weihnachtsdekoration die Fenster mit Sprühdunst verziert? War Leonardo DiCaprio mit Kate Winslet vorbei gekommen, weil ihnen der Wagen auf der Titanic zu eng geworden war? Oder hatte jemand in meiner Abwesenheit einen Saunaclub in unseren Räumen eröffnet? Ich konnte mir kein rechtes Bild machen. Ich sah nur, dass irgend etwas nicht stimmte, dass unsere Fenster total beschlagen waren.

Ich also schnell die Treppe in den ersten Stock erklommen, den Schlüssel in den dazu passenden Zylinder gesteckt und ab, rein in die Bude. Zuerst vernahm ich nur ein mahlendes Geräusch, untermauert von Dialogen, die für meine Ohren überhaupt keinen Sinn ergaben. Erst dann, als ich die Wohnungstür hinter mir ins Schloss stieß, bot sich mir die Antwort auf meine vielen Fragen.

Wie eine Wilde trat Anna beim Rollentraining in die Pedale, während auf dem Bildschirm "Edward mit den Scherenhänden" Nachbars Garten zurecht stutzte! Was für ein Bild.
Leider, liebe Leute, jetzt habt Ihr allen Grund böse auf mich zu sein: ich vergaß aufgrund meiner Überraschung total, zum Fotoapparat zu greifen. Es tut mir leid! Ehrlich!!

Jedenfalls saß die Fleißige mittlerweile seit 1:45 Stunden auf der Feile. Autsch! Warum Autsch? Weil 1:45 Stunden auf der Rolle verdammt lang sind. Ich zumindest habe noch nie in meinem Leben so lange auf der Rolle zugebracht. Deshalb ein weiteres Mal an dieser Stelle: Hut ab vor Anna!

Hut ab aber auch vor Dirk. Ihr erinnert Euch: Er war gestern Abend Last-Man-Dusching (ja, das sagt man so). Und tatsächlich ist er in den frühen Nachtstunden noch 1:22 Stunden gelaufen. Somit hat er sich seinen Donnerstag redlich verdient. Donnerstag ist nämlich Dirks Ruhetag. Jawohl. Schön, oder?!

Keine Meldung erreichte mich heute aus dem Land der tausend Geraden (Wagenfeld, Kreis Diepholz) von Thomas. Vielleicht hat auch er sich – verdientermaßen – einen Ruhetag gegönnt. Vielleicht ist er aber auch auf einer der Geraden eingeschlafen und fährt oder läuft immer noch. Wer weiß es?

Martin hat sich heute hoffentlich geschont. Gestern war eine Erkältung im Anflug, die er nicht extra provozieren wollte.
Morgen früh wird es jedoch wieder ein Treffen im Schwimmbad geben. Ich weiß noch nicht genau, ob ich dabei sein werde, oder ob ich noch einmal den Kranken mime. In der Zeit von 6.15 Uhr bis 8 Uhr lässt sich einfach vortrefflich schlafen.

Wir werden sehen. Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Gehts noch? Es geht!

Liebe Leute,

eigentlich hätte die Überschrift heute "Super fleißige Lieschen" heißen müssen. Aber da ich nicht weiß, welche Wundertaten die 4 noch auspacken, will ich mir die Superlativen lieber etwas aufsparen. Heute haben nämlich alle (bis auf einen leicht kränkelnden Martin) einen auf die letzten Tage drauf gelegt.

Fang ich doch mal mit demjenigen an, der heute als letztes unter die warme Dusche kommt. Dirk war heute Morgen im Schwimmbad "total fleißig", wie Anna berichtete. Augenscheinlich arbeitet er sich mehr und mehr in das Schwimmprogramm hinein. Soll heißen: Das Verhältnis von Beckenrand-Standzeit zu Schwimmzeit kippt mehr und mehr auf letzteres Konto. Stark!

Aber damit nicht genug: Der Mittwoch Abend etabliert sich nun bei ihm als Langer-Lauf-Abend. Um 20.15 Uhr erreichte mich eine SMS, dass er sich gleich auf die Socken macht. Das heißt, gerade jetzt hat er die Hälfte seiner 1:30 Stunden geschafft. Ich hoffe, er packt es ähnlich locker wie in der letzten Woche. Aber wer zweifelt daran, nach seinen letzten Darbietungen?! Ich nicht.

Thomas unser Einzelkämpfer tut auch was er kann. Er schickte mir um 14.30 Uhr folgende E-Mail:
"Heute war, wie versprochen eine Einheit auf dem Rad dran. Leider habe ich anfänglich etwas getrödelt, das Anziehen hat mehr Zeit in Anspruch genommen als es sollte. Auch dafür muss ich wohl noch etwas üben ;-). How auch ever, das Moped gestartet und los...Die geplanten drei Stunden fingen allerdings so hart an, dass ich zuerst dachte: ", bei dem Gegenwind, wie soll ich da überhaupt einen 25er Schnitt hinbekommen (wo ich doch gerade mit Mathes einen 27er angestrebt hatte). Nun denn, etwas lustlos hielt ich die Nase in den Wind, hilft ja nix! Außerdem: Der Appetit kommt bekanntlich beim Essen. Nachdem die ersten 1:50 Stunden vorbei waren, habe ich den Heim weg angetreten. HERRLICH!!!!!!!, da hab ich endlich etwas von der vorher geleisteten Arbeit zurück bekommen! Den Wind nun im Rücken, er hat ausnahmsweise nicht gedreht, ging es recht zügig, mit einem Eistee-Tankstopp nach Hause :-)). Ergebnis: 3:06:44; Schnitt 26,1; 80,7Km. Das ist doch mal gar nicht schlecht. Klar, leider keine 100 – Anna Du bist die Größte – aber das krieg’ ich auch noch hin!!! Jetzt unter die Dusche und ab zum Job."

Na, wenn das nicht gut klingt, oder?! Und davon kann ich noch mehr bieten: Anna hat erneut nachgelegt. Für heute Morgen hatte ich ihr ein Schwimmprogramm geschrieben, welches ein wenig Kraulen mit (heute wichtigster Punkt) Ausatmen unter Wasser beim Brustschwimmen kombinierte. Insgesamt hatte ich ihr 1000 Meter auf dem Zettel notiert, und insgeheim gehofft, dass sie aufgrund der verschiedenen Übungen nicht merkt wie viel das ist (so viel ist sie ja noch nie zuvor in ihrem Leben geschwommen).

Es fing schon damit an, dass sie tatsächlich aufgestanden ist (das ist bei der Queen of Sleep nicht selbstverständlich; zumal ich kränkelnd liegen geblieben bin ;-)). Als wir uns dann zwei Stunden später an der Musikhalle trafen – ich mit dem Rad auf dem Weg zur Arbeit, sie mit dem Rad auf dem Weg zurück nach Hause – erzählte sie mir, dass alles gut geklappt hätte. Ob sie denn nicht froh sei, immerhin hätte ich ihr 1000 Meter aufgeschrieben, fragte ich sie. Und die Antwort?: "Was 1000 Meter? Dann bin ich ja 1500 Meter geschwommen, weil ich nach dem Programm noch einmal gucken wollte, ob ich 500 Meter am Stück schaffe." Ohne Worte!!

Soll ich an dieser Stelle Schluss machen, oder Anna noch mal nachlegen lassen? Okay, wenn Ihr, liebe Leser, wollt: Am frühen Nachmittag, eben so getimet, dass sie um 16 Uhr pünktlich bei ihrer Kinderbetreuung sein konnte, raffte sie sich noch mal auf, und hat ihren langen Lauf für diese Woche eingetütet. 1:35 Stunden – im Regen! Das mag kommentieren wer möchte. Mir fällt dazu nur folgendes ein: Wenn sie so weitermacht, sich ihre Motivation so erhält, wie in den letzten Tagen, dann weiß ich nicht, was sie auf dem Weg nach Lanzarote aufhalten könnte.

Gut, nun neigt sich langsam ein toller Trainingstag dem Ende zu. Es ist schön zu sehen, wie motiviert die 4 zur Sache gehen. Ich hoffe nur, dass dies eine Weile so bleibt. Denn sicherlich werden auch mal härtere Zeiten kommen. Aber wenn alles so läuft, wie ich mir das erträume, sind dann alle Beteiligten schon so weit, dass sie auch mit Schnee, Eis, Kälte und vielleicht auch einer temporären Unlust umgehen können.

In diesem Sinne: Schickt uns Eure positive Energie!

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 16. Oktober 2007

Fleißige Lieschen

Liebe Leute,

was in unserem letzten Eintrag nicht mehr zum tragen kam, war, dass der Sonntag auf für Thomas ein langer Tag war. Nicht nur, dass er sich noch in der Nacht, also nach der Übertragung des Ironman-Hawaii, auf den Weg Richtung Süden gemacht hat. Nein, nachdem er in Duisburg (seinem zweiten Arbeitsplatz) jede Menge Golfunterricht gegeben hat, ist er tatsächlich im Dunkeln noch mal losgerannt.

Gegen 21.30 Uhr erreichte mich dann folgende SMS: "1:21, Das waren 3 x um die Regattabahn, ca. 14,4 km :-). Gute Nacht mein Freund." Ihr könnt mir glauben, dass ich mich riesig gefreut habe.
Gestern ist er dann noch mal eine knappe Stunde gelaufen und 35 Minuten geschwommen. Man muss schon sagen: Alle Achtung, Herr Marx.

Aber Thomas war nicht der Einzige aus der Trainingsgruppe der fleißig war. Zum Schmunzeln hat mich dabei Dirk gebracht. Der rief mich irgendwann am Nachmittag an, und meinte, er sei eben die fehlende Stunde Rad gefahren, die er am Sonntag, aufgrund des Besuchs durch gute Freunde, nicht hätte fahren können. Also das ist schon fast süß. Auf jeden Fall ist es aber sehr pflichtbewusst. Hut ab.

Damit aber nicht genug. Am Abend ist er noch sein erstes richtiges Schwimmprogramm geschwommen. Ich hatte so meine Zweifel, ob er es schaffen würde. Denn es war sowohl mit 1600 Meter Länge als auch mit Übungen wie nur mit dem rechten oder nur mit den linken Arm zu ziehen, schwieriger als alles, was wir bisher gemacht hatten.
Aber er hat es gepackt. Und er sagte, dass es ihm sogar Spaß gemacht habe. Prima, jetzt muss ich mir das nur bald wieder anschauen, um etwaige technische Fehler so schnell wie möglich zu erkennen und umzubiegen. Allerdings bin ich noch nicht sicher, wann ich wieder ins Schwimmbad gehe, da ich doch sehr erkältet bin.

Erkältung ist hier das Stichwort. Martin scheint auch etwas abbekommen zu haben. Den ganzen Tag ist er mit Schal durch die Redaktion gelaufen. Und heute Abend wird er wohl auf seinen geplanten Lauf verzichten. Sehr vernünftig.

Bleibt noch – richtig – Anna. Sie hatte nach ihrem tollen Wochenende (Samstag 1,5 Stunden gelaufen, Sonntag 100 Kilometer Rad) gestern Ruhetag. Was sich bei ihr so Ruhetag nennt. Als eine Kollegin sie fragte, sprang sie prompt bei König & König ein, und arbeitete so eine Doppelschicht. 12,5 Stunden am Stück Gastronomie. Ein Ruhetag ist wohl etwas anderes.

Trotzdem ist sie heute wieder unterwegs gewesen. Zum ersten Mal ist sie alleine mit dem Rad los. Und wie sie meint, hätte sie das einige Überwindung gekostet. Aber Überwindung hin oder her, sie hat das tolle Wetter in Hamburg gut genutzt. Zweieinhalb Stunden mit dem Rad auf dem Deich sind aller Ehren wert. Super.
Anna alleine in den Vierlanden (wer hat fotografiert)


Ihr seht: Lauter fleißige Lieschen um mich herum. Und ich? Ich schreib. Immer gerne.

Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 14. Oktober 2007

Der lange Tag-man muss wollen

Liebe Leute,

auf eine lange Nacht, folgt ein langer Tag. Zumindest für Anna. Bei herrlichem Sonnenschein ist sie heute mit Axel Richtung Vierlande gefahren. Und irgendwie hat es mich dann doch nicht auf dem Kranken-Sofa gehalten. Also: Fotoapparat eingesteckt, Mütze auf, dicke Jacke an, Sonnenbrille auf, Alfa angeschmissen und ab hinterher.

Kurz bevor ich die Radler auf dem Deich Richtung Süden erspähte, hatte sich noch Dirk zu ihnen gesellt. Leider hatte er heute nicht so viel Zeit, weil seine Liebste und gute Freunde in der Stadt waren. Aber so soll es sein. Außergewöhnlichen Dingen muss manchmal auch das Training weichen – so lange wir das große Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Gemeinsam macht Training mehr Spaß (Axel, Anna, Dirk, v.l.)


Für Anna und Axel hatte ich dann, als sie rund drei Stunden pedaliert waren, in einem Café am Wegesrand Apfelkuchen und Milchkaffee bestellt.
Was soll ich sagen, die Stücke waren eigentlich nicht klein, aber gemessen daran, wie schnell sie verschwunden waren wohl schon.

Kurze Pause mit Kaffee und Kuchen


Um auf den letzten Eintrag zurück zu kommen. Annas rechtes Bein hatte bei Kilometer 50 ein wenig geschmerzt. Und irgendwie konnten wir uns keinen Reim darauf machen. Aber unterkriegen lassen wollte sie sich nicht. "Ich fahre jetzt erst mal weiter", hatte sie gesagt. Und als ich die Beiden später vor der Haustüre empfing, standen 100,7 Kilometer auf dem Tacho. Das ganze in einem 26er Schnitt. Und? Höre ich von irgendwo Applaus? Na, ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, Anna war pup-stolz, und Axel fand’s auch toll.


Annas erster Hunderter!! Diesen Tag streichen wir uns fett-rot im Kalender an.
Und so viel steht fest. Von drei Leuten in diesem Haushalt (Axel bleibt bis morgen früh), wird eine Person diese Nacht besonders gut schlafen.

Heldin des Tages: Anna-Sophia auf geliehenem Rad von Tania Dressel – Danke sehr!!

Gut, was war sonst so los am heutigen Sonnenscheinsonntag:

Martin hat nachdem er ausgeschlafen hatte, Zeit mit seiner Liebsten verbracht und musste dann leider noch ins Büro. Aber so ist es halt: Job ist Job, und Spaß ist Spaß.

Dirk ist zwei Stunden pedaliert. Das ist völlig okay, war er doch gestern auch schon 80 Kilometer weit auf der Straße unterwegs.

Und Thomas? Nun, auch er musste heute arbeiten. Ein Golflehrer hat leider nicht so ein Wochenende, wir wir anderen es kennen. Trotzdem wollte er heute Abend noch 15 Kilometer laufen. Jetzt ist es 20 Uhr – und noch habe ich nichts von ihm gehört.

Es ist halt ein langer Tag!

Herzlichst, Euer mathias

P.S.: Kleiner Nachtrag: Komme gerade vom Blog-schreiben ins Wohnzimmer. Es sind wohl doch zwei Personen, die heute Nacht gut schlafen werden. Zumindest wird es knapp mit dem Abendfilm um 20.15 Uhr.

Anna und Axel schlafen vor dem Fernseher, der recht laut eingestellt ist!

Die lange Nacht – Ironman-Hawaii

Liebe Leute,

das war eine lange Nacht. Bis kurz nach 4 Uhr hat die gesamte Trainingstruppe in unserer Wohnung zusammen gesessen und die Übertragung vom Ironman-Hawaii gesehen. Die Vier waren recht beeindruckt von Tempo welches die Cracks auf der Insel anschlagen. Wow.

Für unsere deutschen Top-Athleten war es indes ein ziemliches Desaster. Normann Stadler, Faris Al-Sultan, Katja Schumacher – alle aufgrund von Magenproblemen ausgestiegen oder gar nicht erst gestartet (Al-Sultan). Wir haben uns schon ein wenig gefragt, was die denn wohl zu sich genommen haben, dass sie alle ein ähnliches Schicksal ereilt hat. Hm. Zusammen Essen waren sie wohl kaum. Jeder hat doch meist seine individuelle Art, sich vorzubereiten. Naja, sei’s drum.

Mit Chris MacCormack hat bei den Herren sicher jemand gewonnen, der es – nach fünf Anläufen und unglaublichen Energieleistungen – verdient hat.
Besonders erwähnen möchte ich an dieser stelle Max Longree. 1997, als ich zum ersten mal auf Hawaii war, teilte ich ein Appartement mit seinem Bruder Sebastian. Als mein Bruder Stefan und mein Dad mich dann besuchen kamen, nahmen sie den damals noch kleinen, 16 Jahre alten Max mit über die zwei großen Teiche. Max war dann total glücklich, seinen Bruder in Hawaii anfeuern zu können. Und obwohl er selbst schon ein sehr talentierter Triathlon-Jugendlicher war, war der Ironman-Hawaii für ihn damals so weit weg wie nur was.

Gestern Nacht ist Max als 17. über die Ziellinie auf dem Alii-Drive gelaufen. Der helle Wahnsinn. Und als die Fernsehkamera auf ihn gerichtet war, da hat er in all seinen Glücksgefühlen erst mal seinen Eltern und – speziell – seinem Bruder ein riesen Dankeschön zugesendet. Das Max, hat mich sehr berührt! Und alle aus meiner Trainingsgruppe ebenfalls. Du hast das Herz am rechten Fleck. Und dieses große Herz – in jedem Sinn – wird Dich bestimmt noch weit tragen.

Thomas (links) und ich auf dem platten Land im Kreis Diepholz unterwegs

Themawechsel: Habe ich eigentlich schon von meiner Radrunde mit Thomas erzählt. Also so viel kann ich sagen. Da unten in Wagenfeld (Kreis Diepholz), da kann man sich zumindest psychisch gut abhärten. Auf jede kleinste Kurve folgt eine kilometer lange Gerade. Man wird wahnsinnig da unten. Puh. Um so besser, dass wir trotzdem unsere gute Laune nicht verloren haben. Als wir nach 60 Kilometern wieder vor seiner Haustür standen – und in der Wohnung war noch einiges zu machen, bevor wir abreisen konnte – habe ich meiner Trainer-Rolle mal einen ganz neuen Aspekt hinzu gefügt. Mein Vorschlag an Thomas: ich mache schon mal den Abwasch, während er noch ein dreiviertel Stündchen dran hängt. Gesagt, getan. Nur, hoffentlich reißt das nicht ein! Wenn die anderen Drei davon erfahren, komme ich ganz schön in die Klemme.

Und so trocknen Sportler (hier Thomas) ihre Wäsche, wenn in ihrer Wohnung eine Fußbodenheizung installiert ist








Jutchen, im Moment (Sonntag, 14.30 Uhr) scheint draußen die Sonne so sehr, wie es in dieser Sommersaison nur selten zu sehen war. Und ich? Ich sitze auf dem Sofa. Anscheinend hat die Radausfahrt mit Thomas mir den Rest gegeben, und nun bin ich total verschnupft. Mir bricht das Herz, wenn ich daran denke, wie schön man nun Rad fahren könnte.

Gott sei Dank ist Axel (Bauherr meiner Homepage) aus Berlin hier. Er sitzt nun mit Anna auf dem Rad. Wir wollen einmal den Wahnsinn proben. Das angepeilte Ziel ist, dass die Beiden erst wieder nach Hause kommen, wenn die 100 auf dem Tacho zu sehen ist. Das Tempo spielt dabei keine Rolle. Hauptsache vier Stunden am Stück fahren.
Dirk hat heute leider nicht so viel Zeit. Er wird aber irgendwann auf halber Strecke zu den Beiden stoßen und so für neuen Wind während der Trainingseinheit sorgen. Wieder bin ich froh, dass wir alle befreundet sind. So lässt sich die Motivation auf dem langen Weg zu unserem Ziel viel besser aufrecht erhalten.

Na, mal sehen, was sie berichten, wenn sie wieder hier sind. Ich werde berichten.

Thomas und Martin werden sich dagegen heute mit Laufen begnügen. Hoffentlich. Gut möglich aus, dass sie sich ein Nickerchen gönnen. Denn das war wirklich eine sehr lange Nacht.

Beste Grüße vom Krankenbett.

Herzlichst, Euer mathias

Samstag, 13. Oktober 2007

Immer geradeaus – the long road

Liebe Leute,

– (in eigener Sache: Wenn Ihr Links in diesem Block anklickt, so macht das am besten immer mit rechter Maustaste: Link in neuem Fenster öffnen.) –

ganz klar, ein Problem für die Vorbereitung auf den Ironman-Lanzarote, ist der Winter. Im Sommer kann man seine Radrunden ja nun wirklich stundenlang unbekümmert durchs Land ziehen, Schwimmen kann man immer mal wieder in einer Talsperre oder gar im Meer üben, und zum Laufen hält jeder Wald her, der schönen weichen Boden hat.

In den kälteren Jahreszeiten – und genau darin müssen sich Anna, Dirk, Martin und Thomas nun mal vorbereiten – sieht das etwas anders aus.
Die langen Radrunden können eigentlich nur und ausschließlich am Wochenende stattfinden (vorausgesetzt man hat vorher etliche Euros in gute, aber leider sau teuere Kleidung investiert). Schwimmen ist klar: Wer keinen Eispicker sein eigen nennt, der muss halt Kacheln zählen (auch eine Art der Meditation). Und Laufen? Nun laufen, sollte man meinen, kann man überall. Aber ganz so einfach ist das ja nun mal auch nicht.

Denn irgendwann sollen alle Vier so weit sein, dass wir mit langen Läufen (so um die 2:15 oder 2:30 Stunden) anfangen können. (Meine Planung geht dahin, dass dieser Zeitpunkt zum Jahreswechsel sein sollte). Und genau da liegt das Problem. Die Wochenenden sind vom Radfahren blockiert. Es macht also Sinn, die lange Laufeinheit in die Mitte der Woche zu legen – so dass Zeit für die Regeneration bleibt. Nun sind aber alle Vier Ironmans in spe beruflich engagiert, bzw. Anna mit Studium und vier bis fünf Jobs voll ausgelastet. Es bleiben also nur die Abende.

Dirk und Martin haben es da noch verhältnis mäßig gut. Beide wohnen in Steinwurfweite (Martin hat einen starken Arm) zur Alster. Diese ist beleuchtet, und so sollte es immer möglich sein, im Dunkeln vier Ründchen dort zu drehen. (Gut, das ist etwas langweilig, aber da müssen sie nun mal durch). Anna hat es da schon schwerer. Erstens, so finde ich zumindest, ist es für Frauen doch um einiges gefährlicher im Düsteren zu laufen, als für Herren. Und an der Elbe, in deren Nähe wir leben, habe auch ich Schiss, alleine im Dunkeln zu rennen. Dies hat bei mir immer zur Folge, dass ich die Trainingsrunde eher im 4er als im 5er Schnitt laufe (zur Erklärung für Nicht-Läufer: 5 Minuten pro Kilometer). Es sieht also so aus, dass ich Anna ein ums andere Mal Gesellschaft leisten werde. Was ich natürlich liebend gerne mache.

Eine ganz andere Möglichkeit der Laufstrecke gibt es indes bei Thomas, auf dessen Sofa ich derzeit sitze und diesen Eintrag schreibe. Thomas wohnt ja in einem Städtchen namens Wagenfeld, was so ne halbe Autostunde von Osnabrück entfernt liegt und knapp zwei Stunden von Hamburg weg. Voll auf dem Land halt.
Und gestern Abend, nachdem er eine ganze Horde sehr lieber Jugendliche bei ihrem Saisonabschhlussturnier über den Golfplatz gescheucht hat, wollten wir noch ein Ründchen laufen. Nur wo? Hier gibt es keine Beleuchtung wie an der Außenalster. Aber es gibt den Gottesgraben. Der Gottesgraben ist nichts anderes als eine dieser ländlichen Straßen, die nur für Forst- und Landwirtschaftsfahrzeuge geöffnet ist. Und für uns Jogger!

Das besondere am Gottesgraben ist jedoch, dass der über mehr als sechs Kilometer immer geradeaus geht. Und wenn ich geradeaus schreibe, dann meine ich auch geradeaus. Diese kleine Straße ist so gerade wie eine Landebahn, oder die Landesgrenze zwischen USA/Alaska und Kanada. Ich sage Euch, jede Autobahn ist dagegen ein Zick-Zack-Kurs.

Nun denn, wir haben viel darüber philosophiert, ob uns das nun nervt, oder ob es gar gut ist, dass diese Straße ein solcher Strich ist. Und dies ist unsere Erkenntnis: Bei Tageslicht würde uns wohl schlecht werden, bei dem Gedanken, dass wir beim Loslaufen schon sehen können, wo wir in einer halben Stunde sein werden.
Aber, und hier komme ich zurück zum Grundgedanken, für abendliche, oder gar nächtliche Läufe ist dieser Graben ein Gottesgeschenk (vielleicht auch deshalb der Name). Denn erstens sieht man ja eh fast nix, zweitens fahren hier keine Autos, weshalb man drittens nicht wie ein beleuchteter Weihnachtsbaum rumlaufen muss, viertens, muss man hier auch nix sehen, denn es gibt weder Kurven aus denen man herausgetragen werden kann, noch Schlaglöcher, in die man hineintreten kann, und fünftens kann man sich nicht verlaufen. Ergo: Die optimale Im-Dunkeln-Langer-Lauf-Strecke!
Ach, sechstens fast vergessen: Diese Straße macht hart. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich mit sich selbst zu beschäftigen, auf die Signale des Körpers und der auftretenden Füße zu hören, und einfach weiter zu laufen, bis man – irgendwann – wieder vor der Haustür steht.

Ja, so war das gestern Abend in Wagenfeld. Die anschließende Pizza vom Bringdienst, war übrigens so, dass ich froh bin, in Hamburg eine etwas größere Auswahl zu haben. Aber das Vitamalz war okay. (Bilder hierzu muss ich morgen nachliefern, da ich mein Kartenlesegerät vergessen habe). Und dann war da noch eine Autofahrt auf der wir ein Lied gehört haben, welches uns seit über 22 Jahren verbindet. Ya mo b there, gesungen von Michael McDonald und James Ingram. Gott, das Ding ist uralt, aber wenn auch die Mode, welche die Herren (und sicherlich auch wir) damals getragen haben, Gott sei Dank längst Vergangenheit ist, die Musik, die Gefühle und die Worte haben alles überdauert. "You can count on me brother!" Wir schaffen alles!

Zum Thema "Brüder im Herzen": Es gibt Situationen, da muss einem einfach das Herz aufgehen. Wir einige von Euch vielleicht noch wissen, war Thomas 2005 mit mir auf Hawaii. Und als ich nun in seine Wohnung kam, da klebte auf einer Tur in der Diele folgendes Foto:

Ist das nicht schön. Da hat der Kerl unser gemeinsames Bild, welches nach meinen Zieleinlauf auf Hawaii gemacht wurde, so angebracht, dass er es immer im Blick hat. Ich hoffe, das gibt ihm genügend Motivation.

Wir zwei hinter dem Ziel auf dem Alii-Drive 2005 – zwei stolze Augenpaare



So, gleich drehen wir noch ein Radründchen hier im Grünen (wohl nur kurz, weil ich total verschnupft bin), und dann fahren wir wieder gemeinsam nach Hamburg. Dort trifft sich das Team heute Abend zur Ironman-Hawaii-Party. Die ARD überträgt diese Nacht ab 0.15 Uhr live aus Kailua-Kona. Da wollen wir uns alle zusammen Motivation für die nächsten Wochen holen. Mit dabei ist auch Axel Schubert, mein alter Abi-Schulfreund, der meine Homepage gebaut hat. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle noch einmal meinen größten Dank aussprechen. Danke!

Und dann sind noch drei andere Typen dabei. Aber das erzähle ich Euch im nächsten Eintrag. Spannende Geschichte, aber mehr wird hier nicht verraten.

Ich wünsche Euch Durchhaltevermögen in der kommenden Fernseh-Nacht.

Herzlichst, Euer

mathias

P.S: Kai Baumgartner (hat das Titelbild meines Buches geschossen) berichtet permanent von Hawaii.

P.S.2: Es gibt die ersten Rezensionen von meinem Buch: 1, 2, 3. Freue mich riesig darüber

Freitag, 12. Oktober 2007

Scotti, wir haben ein Problem!

Liebe Leute,

vorgestern haben sich Dirk, Martin und ich mal wieder in der Asterschwimmhalle getroffen – und Anna war auch dabei. Zum ersten mal. Und das habe ich mir angesehen. Und anschließend hätte ich am liebsten einen Funkspruch zu einer höheren Kraft gesendet: "Scotti, wir haben ein Problem!"

Meine Liebste kann so viel Kraulschwimmen, wie ich fliegen kann! Aber, und das lässt mich wieder zuversichtlich für unser Projekt nach vorne schauen: Während ich niemals fliegen können werde (wir wir alle nicht), kann Anna sehr wohl Kraulschwimmen lernen – zumindest theoretisch.

Gut, wir haben dann mit einfachen Übungen angefangen: Erst mal ein Brett zwischen die Arme und Kraulbeinschlag. "Wie geht das?", war Annas Frage.
Dann einfach mal versucht unter Wasser auszuatmen. "Wie geht das?", war Annas nächste Frage.
Vielleicht sollten wir einfach versuchen, uns mit Dampf von der Beckenwand abzustoßen und in gestreckter Körperhaltung zu gleiten. Na, - ahnt Ihr die Frage?? Richtig.

Anna – zwar gerne im Wasser, aber bisher eher touristisch

Wir haben also wirklich ein Problem. Aber Probleme sind zum lösen da. Und heute waren wir wieder im Schwimmbad. Nach einige Versuchen klappte es mit dem Abstoßen von der Wand schon ganz ordentlich. Und dann kam mir eine neue Idee. "Anna", habe ich gesagt, "Du siehst doch alle diese Menschen hier Kraulschwimmen. Stoß Dich doch mal ab und mach das einfach so lange - mit dem Kopf unter Wasser - bis Du Luft brauchst, und dann atmen und Pause." Gesagt getan. Was folgte sah zwar auf den ersten Blick lustig aus, (sie streckte die Arme, als ob sie in einem Meter Höhe über dem Wasserspiegel imaginäre Luftballons abklatschen wollte) machte mir jedoch gleichzeitig große Hoffnung. Instinktiv schwamm sie ein paar Meter, und irgendwie – mit ein wenig Fantasie – sah das schon nach Kraulschwimmen aus. Zumindest, so denke ich, haben wir einen Hebel, an dem wir angreifen können. Das wird zwar ein langer, langer, langer, langer Weg. Aber vielleicht kommen wir ja auch ohne Hilfe einer höheren Kraft aus.

Ach, und dann war da noch die Rückmeldung von Dirk auf unseren 1,5-Stunden-Lauf. "Ich fühl mich wie ein alter Mann", hat er einen Tag später am Telefon gesagt. Nun denn, alte Männer können eine Menge leisten, wie wir seit der Geschichte von Robert McKeague wissen, der als 80-Jähriger 2005 den Ironman-Hawaii bestritten hat.

Robert McKeague, 2005 im Ziel des Ironman-Hawaii





Thomas macht im übrigen auch Fortschritte. Noch vor einer Woche sah es beim Schwimmen so aus, als würde er nach dem Eintauchen des jeweiligen Zug-Armes an demselbigen vorbei treiben. Da was überhaupt keine Dynamik zu erkennen. Eine kleine Übung löste dieses Problem. Ich forderte ihn heraus, bis zur Beckenmitte (also 25 Meter Strecke) zu versuchen, schneller als ich zu Schwimmen, und danach ruhiger bis zum Ende der Bahn zu schwimmen. Es folgte ein kleines Gemetzel. Ich musste mich richtig rein hängen, um den Burschen in Schach zu halten. Und zu erkennen war, dass er (ähnlich wie Anna – nur auf anderem Niveau) alles instinktiv richtig machte. Mit einem Mal zogen und drückten seine Arme ihn voran. Das Schwimmen in der Treibholz-Klasse hat somit ein Ende.

Martin: Leute, der Junge ist total aufgedreht. Im positiven Sinne. Seit er sich auf Lanzarote angemeldet hat, läuft er, auch mental, zu Hochform auf. Er hat richtig Spaß. Und brennt darauf endlich Fahrrad fahren zu dürfen. Er hat nämlich noch kein Rennrad. Aber daran arbeiten wir jetzt. Noch einige Angebote checken und dann kanns losgehen.

Alle sind also hoch motiviert. Dabei gebe ich mich keinen Illusionen hin. Sieben Monate sind ein langer Weg. Und das meine Freunde nach drei Wochen noch voller Enthusiasmus sind, sollte nicht wirklich wundern. Mit Sicherheit werden auch noch Phasen auf uns zukommen, wo mal einer einen Hänger hat. Dann hoffe ich nur, dass die anderen denjenigen auffangen. Oder ich. Oder ein Kapital aus dem Buch.

Wir arbeiten dran. Bleibt Ihr auch dran.

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 10. Oktober 2007

FortSCHRITTE!

Leute,

ich höre überhaupt nicht mehr auf zu schreiben, wenn das so weiter geht. Der Wahnsinn. Ich bin echt beeindruckt. Warum ich hier so am Rad drehe? Hier die Vorgeschichte.


Dirk kennt Ihr ja mittlerweile. Richtig, der Herr mit den 20 Pfund wo sie eigentlich nicht sein sollen. Auch richtig, der junge Mann, der mit der verrückten Idee um die Ecke kam, ich solle ihm doch bitte innerhalb von knapp acht Monaten zeigen, wie man zum Ironman wird. Und, ja auch das ist richtig, genau der Dirk, der vor vier Wochen, als wir mit dem Training begonnen haben, nicht weiter als 3 Kilometer am Stück laufen konnte. Eben dieser Dirk, der nur deshalb vor Achim Achilles sicher war, weil er beim Gehen um die Alster keine Stöcke an den Armen ausführte.

Also, mein lieber Freund Dirk hat, obwohl er seit vier Wochen sportelt noch kein einzige Kilogramm abgenommen. Anna und ich mutmaßen, dass er die Salat-und-Hühnchen-Tour nur dann fährt, wenn wir in der Nähe sind. Und auch wenn das nicht unser Primär-Ziel ist, würde ihm das eine oder andere Pölsterchen weniger auf den Hüften recht gut tun (Ja ich weiß, mir auch! Aber ich muss nicht im Mai Ironman-Lanzarote machen!! Haha!!). Gut, wie auch immer, irgendwie machte Dirk heute Morgen beim Schwimmen einen unglücklichen Eindruck. "Meine Technik ist so scheiße", hat er gesagt. Und es trieb ihn wohl das Gefühl um, dass es mit seiner sportlichen Leistung (unabhängig von den Pfunden) nicht so recht weiter ging.

Ich habe versucht ihm zu sagen, dass dies mitnichten stimmt. Tatsächlich war seine Schwimmfähigkeit vor vier Wochen bei weitem nicht so gut, wie seine Laufleistung (Ähem - siehe oben). Wenn überhaupt war er in der Lage 50 Meter zu schwimmen. Und wenn er dann tatsächlich in einem Rutsch den gegenüber liegenden, rettenden Beckenrand erreichte, atmete er schneller als ein Neugeborenes. Ohne Flacks.
Mittlerweile jedoch kann er 1000 Meter schwimmen und holt dabei nur kurz Luft am Beckenende. So, ist das nun ein Fortschritt oder nicht?!!


(Das hier war letzte Woche beim Jogg mit Thomas)

Gut, aber das ist ja gar nicht die Geschichte, die ich erzählen möchte. Ich hatte also heute Morgen das Gefühl, mein Freund braucht ein wenig Unterstützung. Also habe ich ihm angeboten heute Abend seine Mittwochsrunde (die irgendwann einmal sein langer Lauf werden soll - irgendwann) mit zu laufen. Die Idee fand er toll, und so trafen wir uns bei ihm an der Alster gegen 19.30 Uhr.

Und dann sind wir los gelaufen. Schön das Ostufer hoch, schön ruhig, schön unterhaltend, schön entspannt, einfach schön. Und jetzt kommt’s, jetzt kommt (endlich) der Bogen den zu Beginn des Eintrages schlagen wollte, von wegen, "Ich höre gar nicht mehr auf zu schreiben, wenn das so weiter geht".
Gestern schrieb ich doch unser Motto sei "Wille ist Alles!" und "Pa’a", auf Hawaii die Bedeutung für "Geh Deinen Weg, lass Dich nicht abbringen!"
Und als wir an der Nordspitze der Außenalster zu Krugkoppelbrücke kommen, ruft der Kerl nur "Pa’a!" und biegt zum Leinpfad ab. Für die Ortsunkundigen sei hier gesagt, es kündigte sich somit eine Runde an, die locker Richtung 1 Stunde ging.

Aber damit nicht genug. Dirk lief flüssig und ruhig. Einfach schön. Und als wir ein dreiviertel Stunde später an der Kennedybrücke (Südspitze Außenalster) ankamen, da wollte er auch noch um die Binnenalster laufen. Leute, herrlich. Wisst Ihr wie schön Hamburg ist, wenn das Geschäftstreiben am Jungfernstieg nachlässt, alles aber noch beleuchtet ist, und man in Ruhe an der wundervollen Kulisse vorbei läuft? Eine glatte Sensation. Wir zumindest haben uns richtig wohl gefühlt. Und noch wohler war uns, als wir nach 1:30 Stunden wieder bei Dirk vor der Tür standen.

Das war mit Abstand der längste Lauf, den er bisher gemacht hat – in seinem ganzen Leben. Gut, ich weiß nicht, was er sich heute Abend aus dem Kühlschrank fischt, aber für Mittwochs haben wir jetzt einen Deal: 1:15 Stunden müssen immer drin sein. Wenn richtig gut läuft, so wie heute Abend, dann auch wieder 1:30 Stunden.

Und? Ist das nun ein Fotschritt?? Dirk hat einmal mehr einen neuen Weg eingeschlagen. Pa’a!!!

Herzlichst, Euer

mathias