Montag, 22. Oktober 2007

Ein Trainer hat’s nicht leicht

Liebe Leute,

Thomas hat heute, an seinem zweiten Arbeitsplatz im Ruhrgebiet, nach einer nicht durchgeschlafenen Nacht recht mühsam 1200 Meter im Schwimmbad zusammengekrault. Nun ja, es kann auch nicht jeder Tag optimal laufen. Und ehrlich gesagt bin ich ja schon fast froh, wenn mir einer von den vieren mal einen Tag meldet, an dem er nicht so viel trainiert hat. Ich weiß an dieser Stelle nicht was Martin und Dirk machen, aber auch ihnen würde ich nach fleißigem Wochenende einen ruhigeren Tag gönnen.

Bleibt der Report aus der Schmarjestraße. Und der beginnt heute Morgen um 5.45 Uhr, als wir uns aus dem Bett geschleppt haben, um in die Alsterschwimmhalle zu fahren. Schlaftrunken krabbeln wir in unserem schmalen Bad aneinander vorbei, um an die Zahnbürsten zu kommen. Mehr tastend als sehend sagen wir uns Guten Morgen. Draußen ist es saukalt, so viel spüren wir und können wir auch beim Blick auf das Thermometer erkennen.

Anna, vor dem Training, noch ganz entspannt

Also ziehe ich mir eine dicke Jacke an. Und gerade als ich nach meiner Mütze und den Lichtern fürs Fahrrad suche, sagt Anna: "Soll ich Deine Sachen mitnehmen?" Zuerst denke ich, dass sie diese Nacht wohl in einem Kraftfeld geschlafen hat, denke aber trotzdem dass ein solcher Dienst etwas übertrieben ist. Wie nur, denke ich, will sie mit zwei Umhängetaschen um die Schultern sieben Kilometer zur Schwimmhalle radeln? – "Ich nehm’ ja den Alfa, weil ich anschließend noch zum Arzt möchte", schallt es im nächsten Moment um die Dielenecke.

"Nö klar!", denke ich. "Bin ich also der Einzige, der heute bei 2 Grad Celsius radeln muss."
Was soll ich machen. Mütze auf, Lichter anmontiert, losfahren und frieren, frieren, frieren. Als ich über die Kennedybrücke radel – mittlerweile hat mein Körper nach fünf Kilometern etwas Hitze aufgebaut – fährt hupend Anna im Alfa an mir vorbei. Klingt dieses Hupen nach "Hallo Liebster" oder doch eher nach "nänänänänänääää, ich sitze im warmen Auto, Du frierst auf dem Rad"??

Ich entscheide mich, gar nicht drüber nachzudenken. Nur so viel steht fest. Das Trainer radeln und die Sportler den Wagen des Trainers kutschieren, scheint mal wieder ein neues Trainerbild zu beleuchten. Mal ehrlich: Letztens mache ich Thomas Abwasch, jetzt düst Anna im Auto an mir vorbei – ich will gar nicht wissen, auf welche Ideen die anderen Beiden in Zukunft noch kommen werden.

Anna, etwas angestrengt beim Brustschwimmen

Zum Training: Anna hat tapfer gekämpft. Eine deutliche Steigerung zur letzten Schwimmstunde war zwar nicht zu sehen. Sehr wohl aber eine Konsolidierung. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Knoten in den nächsten sechs bis acht Schwimmstunden aufgehen wird. Und ihre 500 Meter, die sie zum Schluss immer im Bruststil schwimmt, hat sie locker wieder unter 15 Minuten absolviert. Das ist doch super.

Gut, nach dem Schwimmen bin ich dann wieder auf mein Rad. Der Sattel war vereist und mein Hintern infolge dessen mehr als kalt. Eine Frage, wer heute der Mann des Tages ist? Nein? Danke. Vielen Dank.

Herzlichst, Euer mathias

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