eigentlich ging heute alles ganz normal los. Die Jungs sind beim Schwimmen gewesen (so rund 1400 Meter) während ich noch schön schlummerte. Urlaub halt. Nach gemeinsamem Frühstück war dann schnell klar, dass wir getrennt voneinander fahren würden.
Dirk ist mit seinem Bekannten Thomas zusammen 80 Kilometer gefahren. Thomas hat eine Finca zu einem Wohlfühlort für Sportler (zu kleinen Preisen) umgebaut, und Dirk hatte im Dezember schon einmal eine Woche bei ihm gewohnt. Begegnet ist Dirk uns (Thomas und mir) auch zwischendurch, aber in einem der landschaftlich schönsten Bereiche der Insel, ist ihm das nicht aufgefallen.
Martin wollte heute regenerativ fahren. So ganz gelungen ist ihm das jedoch nicht. Aber doch zum Teil. Ebenfalls 80 Kilometer hat er hingelegt, weil er sich gerne noch ein wenig in der Sonne ausruhen wollte. Und damit er noch mehr Zeit auf der Liege hat, ist er dann noch extra schnell gefahren. Bis El Golfo (wo auch er uns begegnete) hatte er einen Schnitt von 30,7 auf dem Tacho und wollte diesen gerne auch nach Hause retten. Aber die anspruchsvolle Strecke durch die Feuerberge hat dies vereitelt. Letztlich hatte er 27 und ein bisschen auf dem Zähler. Sehr gut! Wobei für einen Ruhetag etwas zu ambitioniert. Egal. Martin fühlt sich wohl und will morgen einen langen Riemen von 180 fahren.
Ein ähnlich langes und schmutziges Ding hatten Thomas und ich uns heute auf die Fahne geschrieben. Die aberwitzige Idee trieb uns an, die dicksten Berge der Insel gegen den Ironman-Uhrzeigersinn zu fahren. Dies würde zur Folge haben, so wussten wir schon gestern Abend, dass wir einen Großteil der Strecke gegen den Wind kämpfen müssten. Uns war das jedoch ziemlich egal. Wie sagt unser Freund Christian „Kochi“ Koch immer: Einfache Sachen kann jeder.
Was soll ich sagen, als wir ungefähr 48 Kilometer auf dem Tacho hatten, war uns das Wissen um die Windrichtung schon nicht mehr egal. Wir hatten soeben die Rampe nach Femes (von südlicher Richtung) erklettert – und das fast im Sinne des Wortes – als wir mit dem Gedanken spielten, nicht 150 zu fahren, sondern auf den schnellsten Weg nach Hause abzubiegen. Puh, waren wir kaputt!
Trotzdem sind wir weiter gefahren. Die Rubbelstrecke nach Nazareth, die Autobahn Richtung Arrieta (30 Kilometer lang) – alles gegen den vermaledeiten Wind. Gekämpft haben wir, und alle zwei Minuten haben wir uns in der Führungsarbeit abgewechselt (Kompliment an Thomas – noch vor einigen Wochen hätte ich nicht für möglich gehalten, dass er so Rad fährt wie heute). Endlich, nach 92 Kilometern am Fuße des Anstieg zum Mirador del Rio angekommen, haben wir dann erst mal wieder an der gleichen Tankstelle, die uns auch gestern als Erholungsort gedient hatte, ein Päuschen gemacht. Als wir mit Chips, Kuchen, Mars und Säften durch waren, hatten wir beide das Gefühl total überfressen zu sein und uns nicht mehr bewegen zu können.
Bewegen mussten wir uns jedoch. Neun Kilometer misst der Weg hoch zum Mirador – und der Wind stand uns genau auf die Nasen. Ätzend!
Geschafft haben wir es trotzdem. Oben angekommen, kaputt aber glücklich, hieß es die Jacken drüber gezogen und abwärts. Bis zum nächsten Anstieg. Den Plattfuß auf der Abfahrt müssen wir hier eigentlich nicht erwähnen. Kurz gewechselt und ab in den Serpentinen-Anstieg hinter Haria.
Als wir diesen auch geschafft hatten, konnte ich bei der Abfahrt noch den Highspeed auf 79 Km/h schrauben. Und dann sind Thomas und ich weiter Richtung Club. Am Ende hatten wir echt keinen Bock mehr. Immer nur den Wind von vorn, immer dieses Brausen in den Ohren, und immer ein leichtes Kältegefühl, dass musste für 152 Kilometer reichen. Insgesamt hatten wir 6:33 Minuten auf den Rädern gesessen und für einen Schnitt von (Achtung!) 23,3 richtig geackert. Sei’s drum. Jetzt sind wir hier, jetzt haben wir zwei Bierchen und Eierwaffeln zusammen mit Dirk und Martin verzehrt (tschuldigung: Dirk kein Alkohol) und nun machen wir uns auf kurz vor 9 Uhr auf den Weg in die Internet-Ecke. Damit Ihr was zum Lesen habt.
Herzlichst, Euer mathias
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