keine Angst, ich steige derzeit noch nicht auf zwei-mal-pro-Woche um. Allein, gestern war einfach nicht die Zeit zum Bloggen. Und wahrscheinlich hätte ich auch noch nicht gerade schreiben können, denn wir haben Mittwoch Nacht in Köln mächtig gefeiert.
Nun, Film und Auftritt könnt Ihr besser beurteilen, als wir selbst. Denn wir saßen hinter den Kulissen, konnten den Film gar nicht richtig bewusst sehen, haben das Ende gar verpasst und überhaupt. Das Günther Jauch das Lied von Grönemeyer live im Studio einspielen ließ, war natürlich der Oberhammer. Ich wusste als einziger der Truppe, dass Jürgen Brand etwas damit macht. Aber live in die Gesprächsrunde – dass war doch eine Hammerüberraschung. Herr Grönemeyer wird wohl in den nächsten Tagen ein paar uralte Platten mehr verkaufen. Wenn er im Gegenzug bei seinen Konzerten mein Buch besingt, wäre das eine tolle Sache.
Wir selbst warten jetzt auf die DVD von Jürgen Brand, damit wir uns die Sache auch mal in Ruhe ansehen können. Und natürlich hoffen wir, dass es Euch einigermaßen gefallen hat. Zumindest haben wir tatsächlich den Eindruck, dass wir ein paar Menschen mit unserem Projekt motivieren konnten. Nicht unbedingt zum Ironman-machen, aber doch zumindest zum Sporttreiben im allgemeinen. So wie Steffi in Lausanne, die uns immer schreibt, dass sie, trotz zweier kleiner und überaus süßer Kinder, nach längerer Pause wieder Sport treibt.

Und Ala – du musst doch kein schlechtes Gewissen haben, wegen der verspäteten Glückwünsche. Du hast am dem Tag sicher genug geleistet. Und wir alle haben gesehen, wie sehr Du mit uns gefiebert hast. Dafür noch einmal ein großes Dankeschön. Und ich finde es klasse, dass Du anscheinend auch mal wieder laufen warst. Und wenn Du beim nächsten Ironman-Rennen länger durchhalten möchtest, so müssen wir uns mal über ein Trainingslager und einen Trainingsplan für Zujubler Gedanken machen.
Timo, der schreibt, dass er es komisch findet, dass er stolz auf uns ist, obwohl er uns nur aus dem Internet kennt. Wir freuen uns trotzdem sehr. Und ich kann nur immer wieder sagen, dass uns der Blog und Euer Mitfiebern, sehr motiviert haben. Und das mit dem Nur-aus-dem-Internet lässt sich ja vielleicht noch ändern. Derzeit geht unsere Planung gen nächsten Donnerstag Abend, um eine kleine Abschlussfeier zu geben. Ob wir diese beim Grillen am Elbufer oder in einer Schanzenkneipe verbringen, werden wir noch genauer eruieren und Euch auf dem Laufenden halten.
Uwe, wo bitte kommen nach unserem Projekt noch Zweifel her, dass Du einen Ironman vielleicht doch nicht schaffen könntest. Alles ist möglich. Du musst nur rechtzeitig mit dem Training anfangen. Und Du musst das Ziel im Auge behalten. Und noch etwas: Man sollte sich vor seinem ersten Rennen, genau wie bei einem Marthon-Lauf, nicht mit genauen Zeitvorgaben verrückt machen. Mit einem guten Gefühl das Ziel zu erreichen, ist tausendmal mehr wert, als mit einer guten Zeit, aber total erschossen zu sein.
Dann war im Kommentar zu lesen, dass die Szene mit Dirk und dem "Wille ist Alles!" so schön war. Na, von tollen Sprüchen und tollen, motivierenden Szenen hätte man bei Dirk zwei Duzend am vergangenen Samstag finden können. Der Kerl war ja positiv außer Rand und Band. Und die drei Worte auf dem Armband, dass ist das Mantra, welches ich gerne auf meinen Startbändern notiere (und immer in mein Buch schreibe, wenn jemand nach einer Widmung fragt – zuzüglich einiger persönlicher Worte natürlich). Dirk trug es gleich zweifach am Arm, hatte ihm eine liebe Freundin den Spruch auch auf ein Gummi-Armband drucken lassen.
Tatsächlich sind solch kleine Psycho-Krücken in einem Ironman eine große Hilfe. Denn ein 10-Stunden-plus-Rennen ist ein harter, langer Tag. Und anders als bei einem Marathonlauf, wo man vielleicht ein Loch im Rennen erlebt, blickt man während eines Ironmans gleich mehrfach in eine schwarzes Loch, oder man verliert sich in der Eintönigkeit der Aktion. Das kann ein kleiner Denkzettel am Rad, oder ein Armband den Athleten immer wieder schnell zurück holen, so dass er konzentrierter zu Werke geht.
Und jetzt kommt Thomas mit seinem Renntag:
"Hallo zusammen,
jetzt bin ich wohl an der Reihe mit einem Bericht über meinen Renntag.
Es sind grad nur ganz wenige Erinnerungen wach, ich hoffe es werden im Laufe des Schreibens mehr.
Mein Wecker klingelte mich gegen 5:45 Uhr aus dem Bett. Ich habe tatsächlich die Idee von Steffie aufgegriffen und am frühen morgen Nudeln gegessen, aber in einer Form die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte: Mit Milch und Zucker! Mein erster Gedanke zu diesem Frühstück war: bähhh. Aber was macht man nicht alles für den Sport und die Kohlehydrate. Es hat mir deutlich besser geschmeckt als angenommen, aber mehr als einen Teller habe ich nicht runter bekommen. Auf jeden Fall hatte ich schon was im Magen und das Salzwasser konnte den Schleimhäuten nicht mehr allzu viel zusetzen.

Jetzt noch schnell meine Trinkflaschen auffüllen und dann mit dem TV-Leuten zum Start. Aber der ganze Ort bestand nur noch aus Einbahnstraßen und die Fahrt zum Selbigen war ein ewiges Hin und Her. Und da merkte ich wie nervös ich war. Ich bin ja recht gerne pünktlich, manchmal auch peinlich pünktlich. Das war für mich dann schon Streß pur. "Ohhhh, hoffentlich klappt das alles. Ich muß doch noch den Neo anziehen und hab nur noch eine Stunde Zeit", dachte ich. Gut, wenn man dann die Anderen beobachten kann, denen ging es nicht viel besser.
Endlich waren wir in der Wechselzone, die Zeit sollte wohl reichen. Flaschen zu meinen Silberpfeil gebracht (mein Rad trägt einen berühmten Namen) und noch was in den Wechselbeutel getan. Ich weiß jetzt schon nicht mehr was es war, schon komisch.
Nachdem ich einen etwas ruhigeren Platz gefunden hatte, begann ich mich in den Sailfish zu zwängen. Auf einmal war das Team wieder zusammen, ich hatte die Anderen aus den Augen verloren. Schön, dass sie alle wieder da waren.
Jetzt wurde die Zeit aber wirklich knapp, vor allem mussten wir ja noch zum Chip-Test. Aber der bestand nur aus dem Übertreten einer Magnetschleife. Also los, ab zum Start, es waren nur noch ein paar Minuten. Waren alle da? Wo war Anna? Ihr habt es ja bestimmt bei Stern-TV gesehen. Das war alles spannend.
Endlich, endlich war es soweit, unsere Stunde hatte geschlagen. Es ging los. Ich hatte einen wahnsinns Respekt vor den ganzen Atlethen, hatte den Neo gestrichen voll. "Hoffentlich wird das Gehaue im Wasser nicht so schlimm wie es immer geschildert wird. Und meine Brille? Wird sie halten?" Tausende Gedanken jagten durch meinen Kopf, "Thomas, bleib ruhig. Was soll schon passieren? Alles. Brille weg, Neo kaputt, Tritt in die Weichteile, eine Ferse auf dem Nasenbein und noch den Ellebogen gegen meine Zähne. Thomas, bleib ruhig. Ist alles nicht so schlimm, einen schönen Menschen kann nichts entstellen und einen Zahn mehr oder weniger? Was solls." Startschuß!
Wie? Das war das Schwimmen? Ich war doch gerade erst in die zweite Runde gegangen. Zack, das Ding war vorbei. Gut, den einen oder anderen habe ich im Wasser berührt, jemand hat sogar meine Brille etwas verrutscht aber es gelang nur ein winziger Tropfen hinter das Glas, zum Glück. Wie immer hatte Mathes Recht, Schwimmen tut nicht weh. Kein Schlag, kein Tritt kein gar nichts. Gar nichts stimmt nicht ganz, ich hatte kurzzeitig kleine Krämpfe in den Waden, hatte das aber recht gut im Griff.
Also raus aus dem Wasser, jetzt ging die Qual erst richtig los.

In der Wechselzone habe ich mir richtig Zeit genommen, warum auch nicht, ich wollte ja nicht gewinnen. Etwas Sonnencreme hier und die Vaseline da. Die Müsliriegel noch in das Trikot. Auf das falten des Handtuchs habe ich dann aber doch verzichtet. Nun aber aber zum Rad.
Für ein kleines Interview bei meinem Radl war auch noch etwas Zeit. Und dann, das war schon berauschend, wenn der eigene Name vor so vielen Leuten aus den Lautsprechern halt. Ich wollte mich erst ein wenig warmfahren, Handschuhe anziehen und bloß nicht verlieren. Hatte ich auch wirklich alles dabei? Riegel? Ok. Handschuhe? An. Helm? Auf. Trinkflaschen? Dran.
Jetzt konnte ich etwas schneller treten. Aber bloß nicht zuviel. Ich brauchte ja noch die Kraft. Jetzt kam die erste Bergabpassage, also gab ich Gas. Kratsch, die Kette war runtergefallen. Natürlich auch noch nach innen, ich mußte vom Rad. Ruhe bewahren, keine Hektik aufkommen lassen, der Tag war noch lang und ich ja erst 18 Kilometer gefahren.
""Silberpfeil" halt durch, tu mir das nicht an." Wenn ich jetzt darüber nachdenke wie sich die ersten Stunden auf dem Rad anfühlten, muß ich echt passen, ich weiß es nicht. Tränen schossen mir bei der ersten Straßenmalerei in die Augen, "Pa´a". Ein irres Gefühl, toll.
Einfach weiter fahren, nicht von anderen zum Rennen herrausfordern lassen. Weitermachen. Die Waden zwickten manchmal. Egal weiter. In den Feuerbergen stand dann er dann, und brüllte mich an. Nein, nicht der Wind – Mathias. "Thomas! Da kommt mein Freund! Los trau dich, riskier mal was! Attacke! Du kannst das!"

Tut mir leid Mathias, hat nicht so wirklich hingehauen. Ich hatte doch Schiss zu viel zu machen. Ich bin aber zu diesem Zeitpunkt immer stetig mit den selben Atlethen zusammen gewesen, konnte also mithalten. Ist ja auch schon was. Es passierte bis Famara nicht viel, immer die Nase im Wind. Dem Freund Wind das Lächeln gezeigt. Aber als Dank hat er uns dann ab Famara den kommenden Berg fast rauf geschoben. Auf der ersten Stufe des Hügels, wurde schon wieder mein Name gerufen. Danke, danke, danke. Sorry, ich weiss wirklich nicht mehr wer da alles stand, aber ich habe gewunken, mehr habe ich leider nicht gesehen.
Noch ein paar Meter, dann steht mir wieder der Wind auf dem Gesicht und ich kann ihm mein schönstes Lächeln entgegen bringen. "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt." Das habe ich mit Mathias dann gesungen, er überholte mich mit seinem Moped kurz vor Tinacho. Ich habe ihm nochmal kurz von den latenten Krämpfen erzählt und dann fuhr er auch schon wieder weiter, natürlich nicht ohne nochmal einen lieben Spruch zu hinterlassen.

Die Rythmus-Truppe im kommenden Ort war spitze, da stehe ich einfach drauf. Und der Wind stand auf mich, er blieb bei mir, tapfer, ausdauernd und immer von vorne. Auf dem Weg nach Haria, kurz vor der recht steilen Kehre, da wollte meine Wade nicht mehr, zu, dicht, Feierabend. Anhalten war angesagt, Weichei. Und ausgerechnet jetzt stand das Fernsehen parat. Nach ein paar Dehnübungen und dem Interview mit Jürgen konnte ich jedoch weiterfahren.
"Die Kehre schön außen fahren, kostet zwar Zeit aber auch weniger Kraft. Schön konzentrieren, noch ein kleines Stück bergauf, dann kommen die herlichen Serpentinen, hinunter nach Haria." Meine Gedanken spielten den Ruhe-bewahren-Rhythmus. Der Nachteil war, dass ich dort gefroren habe. Ich war richtig froh, mein Radshirt anzuhaben und nicht nur im kurzen Wettkampfteil zu fahren.
Nun waren auch meine Oberschenkel bereit sich zu verkrampfen, Stellung auf dem Rad wechseln, Sitzposition ändern, aufstehen alles Dinge die geholfen haben. Und immer wieder Mathias, kurz vor dem Mirador, schön wie Schnee stand er da, ey du tust dir noch weh. Welch ein Durcheinander in mir, das Anfeuern von Mathias, die Strassenmalereien, die Schmerzen durch die Krämpfe. "Du musst weiter, was sollen die Leute denken? Und du willst dich doch nicht im Studio als einziger erklären müssen warum du es nicht geschafft hast. Weiter." Danke an Euch alle, die Ihr mir Mut zugesprochen habt.
Und wieder war mein Name auf der Straße zu lesen, kurz vor dem Gipfel noch mal ein schöner Stich in die Herzgegend. Schöner Schmerz. Jetzt wollte ich nur noch mit Rückenwind den Berg runterrollen, das Schlimmste war geschafft. Leider kam der Wind nicht genau von hinten, also immer mit etwas Schieflage fahren und halt nicht so schnell, egal. Es ging trotzdem weiter. Ich trank immer mehr, dennoch wollten meine Oberschenkel nicht so richtig lockern.
Leider, leider ging dieses Stück bergab zu Ende. 20 Kilometer sind einfach zu wenig um sich komplett zu erholen. Jetzt wieder den Berg hoch und endlich hatte ich ihn wieder, meinen Freund den Wind. Der letzte Anstieg zu meiner persönlichen Folterstrecke, dieser brutal raue Asphalt, der mir alles aus dem Körper schüttelt, alles, außer den Krämpfen natürlich. Die sind geblieben. Mein Tacho fiel ab. Und alle haben mich überholt. Dieses kurze Stück Waschbrett hätte mich fast klein bekommen aber wie heißt es so schön? Jeder Berg, sei er auch noch so steil, jede Straße, sei sie auch noch so rau hat irgendwann ein Ende. Ich kann es bestätigen.
Jetzt ist es nicht mehr weit, nur noch 40 Kilometer, dann endlich laufen. Laufen vor Publikum, Atmosphäre atmen, die Stimmung fühlen. Ich freute mich darauf.
Das letzte mal einen längeren Anstieg vor mir und wieder steht da etwas weiß auf schwarz: "Wille ist ALLES!" "Das müßte bis ins Ziel reichen, bloß nicht weinen, du brauchst die Flüssigkeit und die Salze noch viel mehr", dachte ich. Leute, Thomas kam, er war im Landeanflug. Dieses Stück von Conil bergab hat was. Zuerst mit über 70 Sachen im freien Fall, dann dieses wunderbare, enge Sträßchen das jeder Wertungsprüfung im Rallyesport gut stehen würde. "50M Re 3-, 140M Li voll, 70M Achtung ^ fliegt, direkt Li 2+ macht zu".
Noch 15 Kilometer.
Dann, in der vorletzten Kurve vor der Laufstrecke, da saßen sie: Mariechen und Steph. Gleich nur noch den Marathon. Meine letzte Prüfung für Euch, würdet Ihr alle die Kraft haben, mich ins Ziel zu bewegen. Das Mathias die Kraft hat wissen wir alle. Aber ob ich mich auch auf die anderen verlassen kann?

Ich bin durch die Menschengasse geflogen, das Rad abgegeben, von Thomas-La-Santa-Hillig über Lautsprecher begrüßt worden, das Trikot vom Körper gerissen. Ich konnte wirklich noch stehen und sogar gehen.
Mit den Laufschuhen an den Füßen wieder zurück auf die Piste. Wo waren eigentlich meine Krämpfe geblieben? Keine Ahnung, ist auch besser so.
Und wieder dieses wunderschöne Gebrüll, Musik in meinen Ohren. Alle Menschen am Straßenrand halfen. Nach 5 Kilometern habe ich meine Krämpfe wieder gefunden, dieses Mal allerdings im Enddarm. Nach 7,5 Kilometer das Dixi besucht und nach 17,5 Kilometern ein weiteres Mal. Jetzt gings mir besser, sogar die Kopfschmerzen waren nicht mehr da. Die habe ich bis jetzt nicht erwähnt weil ich kein Weichei sein will. Nun bin ich doch eins, genug gejammert und weiter gemacht. Schritt für Schritt für Schritt.

Die beiden Mädels Steph und Marie, immerwieder haben sie mich begleitet, mal für 100 Meter, Mal für 20 oder sogar 500 Meter. Der schiere Wahnsinn. Ein riesen Dank an Euch beide. Fühlt Euch von mir nochmal herzlich gedrückt. Die letzten Meter waren dann fast ein Klacks, ein wenig Cola hier, manchmal einen winzigen Schluck Energy-Dirk, äh, Drink, Banane da. Und immer dieser Motivator, wie ist sein Name doch gleich?
Kurz vor dem Ziel standen ja noch Maria, Nadine, Dirk. Euch habe ich bewußt wahrgenommen, alle anderen haben mich aber genauso getragen.
Hey, Ihr habt es wirklich geschafft, Ihr habt mich ins Ziel getragen, gezogen, geschleppt, gerufen und gebrüllt. Bei soviel herzlicher Unterstützung ist das gar nicht so schwer. Den Titel des Ironman hab nicht ich, sondern Ihr verdient. Ihr alle da draußen im Blog, alle die uns auf die Insel gefolgt sind. Ihr habt alle durchgehalten. Danke. Danke. Danke!

Danke Mathias, Deine Hingabe für dieses Projekt hat es mir überhaupt erst möglich gemacht daran teilzuhaben und sogar teilzunehmen (und für die gelaufenen Meter an meiner Seite).
Danke Dirk, Deine Begeisterung und Dein unerschütterliche Glaube an uns alle sind beispiellos.
Danke Martin, dass du geduldig auf den einen oder anderen Euro gewartet, die Mücken getötet und mich immer mit 'Deiner Leistung motiviert hast.
Und danke Anna, für Dein Lachen und die Freude, auch wenn es bei Dir mal nicht so lief, als bestes Beispiel für "Nicht-Unterkriegen-Lassen."

Liebes Team, dass was Ihr für mich in den letzten 7,5 Monaten getan und geleistet habt, ist unbeschreiblich und unbezahlbar. Ich stehe tief in Eurer Schuld. Habe noch keine Ahnung wie ich einen adäquaten Ausgleich schaffen könnte.
Alle für Einen, Einer für Alle
Vielleicht ergibt sich ja mal eine Chance, was ich mir aber im Moment nicht vorstellen kann. Ohne Euch wäre ich schon auf dem Weg verloren gewesen, ich hätte es niemals geschafft, habe ich ja auch nicht. Ihr habt es für mich geschafft, Euch auch noch mal ein Danke, Danke, Danke. Ihr seid alle meine Helden und meine IRONMEN!
Thomas"

Jutchen, jetzt wollen wir mal alle die Kirche im Dorf lassen. Wer ist in 1:11 Stunden durch die Schwimmstrecke gepflügt? Der Thomas. Wer hat dem Wind und den Bergen auf Lanzarote die Stirn geboten? Richtig, der Thomas. Wer hat sich selbst von Krämpfen nicht unterkriegen lassen? Thomas, genau. Wer ist trotz leichter Körperschieflage Meter für Meter nach vorn gelaufen? Ja, der Thomas. Wer hat den Ironman-Lanzarote ins Ziel gebracht? Jepp, Thomas! Thomas ganz allein. Das er dabei ein wenig Motivation von außen benötigte und bekommen hat, liegt im Wesen der Sache. Und zurückgegeben wird hier schon mal gar nix. Denn unser Außenposten hat die anderen Vier ebenso motiviert, wie sie ihn.
Nudeln mit Milch und Zucker vor dem Wettkampf halte ich jedoch für recht abenteuerlich, um nicht zu sagen problematisch. Und ich weiß auch nicht, wie man sich in letzter Sekunde für so etwas entscheiden kann. Zumindest erfahre ich davon erst heute.
Ich will das hier nicht verteufeln, vielleicht ist das ja der Ernährungstipp, auf den Triathleten immer gewartet haben. Trotzdem gilt, dass man vielleicht doch eher Sachen zu sich nimmt, die man schon einmal, besser mehrfach getestet hat. Und Milchprodukte kurz vor dem Rennen? Ach, ich werde das mal recherchieren. Hilft ja nix.
So, was haben wir noch?
Aaah, wir müssen hier noch mit einem Irrtum aufräumen. Anna war nicht die letzte Person im Wasser!
Laut Ergebnisliste hat Arturo Franco Martinez den Atlantik nach 2:06:55 Stunden verlassen. Und nein, der Mann ist nicht 80 Jahre alt, sondern im besten Alter der Gruppe 40-44. Nur damit alle bescheid wissen. Im übrigen hat der Kollege auf Anna bis zur Ziellinie noch einmal 2:20 Stunden eingebüßt – womit er nicht letzter Finisher war. Nö.
Und was noch? Ich zumindest war eben im Radladen und habe mir eine Kompaktkurbel bestellt. Denn ohne diese und zusätzlich mein 28er Ritzel fahre ich nicht in die Transalp-Tour. So viel steht fest. Zu sehr habe ich mich dort vor vier Jahren gequält.
Morgen wird hoffentlich Dirk seinen Renntag schildern. Da könnt Ihr schon mal alle die Taschentücher zücken! Wetten?! Ich zumindest freue mich schon sehr auf seine Sicht der Dinge. Bis dahin lese ich einige Gästebucheinträge auf der Homepage zu meinem Buch. Und als Tschüss für heute zeige ich Euch noch Annas heutige Freude, eine Blüte der Passionsblume, die in unserer Wohnung strahlt.
Ach ja, bei uns ist heute noch Trainingsfrei. Logisch.
Herzlichst, Euer mathias